A9 III: Wichtige Neuigkeiten von Sony

Gerade findet ein Event von Sony mit Neuvorstellungen im Fotobereich statt. Normalerweise würde ich nur drüber schreiben, wenn es die Relevanzkriterien erfüllt, wie man bei Wikipedia so schön sagt. Diesmal ist es aber wirklich relevant, denn es kommt etwas, auf das ich schon seit Jahren warte, das aber außerhalb wissenschaftlicher und industrieller Anwendungen noch nicht verfügbar war: Eine Kamera mit Global Shutter. Ein Global Shutter erlaubt es, das gesamt Bild sofort zu speichern, ohne dass es erst zeilenweise ausgelesen werden muss, so dass Sie einen Rolling-Shutter-Effekt bekommen und auch meist mit dem elektronischen Verschluss nicht blitzen können.

Die Sony α9 III, die erste Kamera mit Global Shutter Bild: Sony

Die Sony Alpha 9 III hat einen Global Shutter, sie kann mit 1/80.000s Verschlusszeit blitzen, kann mit 120 Bildern pro Sekunde Raw aufnehmen, zumindest für gute 1,5s. Wie z.B. in der Canon EOS R6 Mark II unterstützt die Kamera Raw-Voraufnahme. Die Kamera arbeitet weiterhin mit 24,6MP wie der Vorgänger, der Sucher hat nun 9,44MP bei 120 fps. Die Kamera kommt im Frühling auf den Markt, ebenso wurde heute ein 300mm f2,8-Objektiv vorgestellt, das nur 1470g wiegt, mein Canon EF300mm f2,8L IS II USM (Baujahr 2011) wiegt 2350g zum Vergleich.

https://www.sony.de/electronics/wechselobjektivkameras/ilce-9m3

Der UVP für beide Produkte beträgt 6.699 € für das 300er und 6.999 € für die α9 III.

Canon bringt drei neue Objektive

Heute hat Canon drei Objektive vorgestellt, zwei davon habe ich erwartet, das dritte kam etwas überraschend.

Von den beiden größten Lücken im RF-S-System, einem echten Weitwinkelzoom und einer lichtstarken Normalbrennweite hat Canon heute mit dem RF-S 10-18mm F4.5-6.3 IS STM eine geschlossen. Dieses Objektiv wurde im Fotobereich vermisst, man musste sich bisher mit adaptierten Objektiven behelfen, es liefert aber auch für das Vlogging genug Bildwinkel, so dass man für die nachträgliche Stabilisierung noch etwas Luft hat. Eine Kamera wie die R50 wird so erst vollständig. Es kommt ab Dezember für 399 € UVP.

Das RF 200-800mm F6.3-9 IS USM Bild: Canon

Andere Hersteller haben Zooms wie das Sony SEL 200-600mm F5,6-6,3 im Programm, die einen großen Telebereich, einigermaßen gute Lichtstärke und einen Preis, der noch überschaubar ist, vereinen. Ich habe das im RF-System vermisst, auch, weil die adaptierten Fremdhersteller-Objektive für EF im AF in diesem Brennweitenbereich nicht an die RF-Objektive herankommen. Das RF 200-800mm F6.3-9 IS USM bietet dies und liefert mit 800mm eine sehr beachtliche Telereichweite und ist zudem noch mit den Extendern kompatibel. Es ist kein L-Objektiv, aber trotzdem weiß, gegen Wetter abgedichtet und kommt mit Streulichtblende (schwarz). Mit gut 2kg ist es ca. ein halbes Kilo schwerer als das RF100-500mm f4,5-7,1L IS USM, kommt in der Schärfeleistung aber nicht ganz das L-Objektiv heran. Das RF100-500mm erreicht mit dem 1,4x-Extender 700mm Brennweite bei f10, das neue Zoom ohne Extender 800mm bei f9, mit 1120mm bei f13. Es ist ab Dezember für 2449 € UVP erhältlich, vermutlich erstmal aber nicht gleich in den Stückzahlen, die den Kaufwünschen entsprechen werden. Das wird ein Erfolg.

Das RF 24-105mm F2.8 L IS USM Z ist etwas größer und schwerer als das EF80-200mm f2,8L von 1989, an dass es mich bei den ersten unscharfen Vorabbildern erinnerte Bilder: Canon

Das dritte Objektiv hat mich etwas überrascht, weil ich Canon nicht zugetraut hätte, das sechste (!) Standardzoom (wenn man das 24-50mm mitzählt) vorzustellen, bevor das erste 35mm-Objektiv mit f1,4 oder besser da ist. Gleichwohl ist es eine sinnvolle Erweiterung, da es den wichtigsten Brennweitenbereich (24-150mm) bei guter Lichtstärke (2,8) und Qualität abdeckt und auch für Video optimiert wurde. Dazu gibt es einen extra Blendenring, der elektronisch in 1/32 Stufen die Blende steuert (also praktisch stufenlos). Das Z in RF 24-105mm F2.8 L IS USM Z steht für Powerzoom, denn für das Objektiv werden zwei Adapter für motorischen Zoom-Betrieb angeboten, der teurere unterstützt die 20-polige Schnittstelle für die Canon Zoom-/Fokuseinrichtung und die Canon Zoomwippe. Das Objektiv ist ab Dezember für 3599 € zu haben. Es ist fast 20cm lang und 1430g schwer, wird allerdings mit drehbarer Stativhalterung ausgeliefert. Zum Vergleich, das 24-70mm f2,8L IS USM wiegt 900g und ist 12,6cm lang.

Bleibt nur zu hoffen, dass Canon jetzt langsam den RF-Mount für andere Hersteller öffnet, denn auch diese haben in der Zwischenzeit viele gute Objektive für Spiegellose Kameras entwickelt, die Canon-Nutzern durch die restriktive Firmenpolitik leider vorenthalten werden. So könnten Sie für Sony, Panasonic oder Leica nativ ein hervorragendes Sigma 35mm F/1.2 DG DN ART für ca. 1300€ verwenden, während Canonnutzer seit fünf Jahren auf etwas ähnliches warten.

Canon EOS-M-System eingestellt

Dass das EOS-M-System keine Zukunft mehr hätte, habe ich schon vor Jahren geschrieben. Das System hat einfach keinen Update-Pfad zu bieten, die Objektive waren anders als EF oder EF-S nicht zu adaptieren. Und das Interesse an der Weiterentwicklung schlief vernünftigerweise ein, als das R-System eingeführt wurde. So gab es seit langem nichts Neues mehr und das alte ist ab jetzt von Canon auch nicht mehr lieferbar.

Dem EF-System wird es genauso gehen. Schon länger kommt nichts mehr neu. Die EOS 90D erschien im September 2019, danach kam keine Kamera mehr. Bei den Objektiven sieht es ähnlich aus, nur dass dort auch immer mehr aus dem Sortiment verschwinden. Auf der Canon-Seite steht zwar unter vielen Objektiven noch der Link zu Shop, oft führt der aber nur zu „Leider ist das Canon EF 35mm f/2 IS USM Objektiv nicht mehr verfügbar …“.

Die EOS M50 II Bild: Canon

Das ist nicht tragisch, denn Canon hat von vielen Objektiven so viele produziert, dass der Gebrauchtmarkt entspannt bleiben wird, die Zahl der RF- und EF-Objektive liegt bei über 160 Millionen, selbst wenn man die ganzen 18-55mm-Kit-Objektive abzieht, bleiben noch genug.

Obwohl klar war, dass das EOS-M-System nur eine Episode bleiben würde, war es doch ein Erfolg, es hat sich gut verkauft, wurde gerne als kleine Reisekamera verwendet und Canon hat viel gelernt für das RF-System. Auch wenn Nikons Z-System richtig gut ist, werden die spiegellosen Anfänge des Nikon 1-Systems dagegen zu Recht vergessen werden. Ich habe mir schon bei der Vorstellung 2011 an den Kopf gefasst, als ich hörte, dass der Sensor nur 13,2 mm × 8,8 mm groß sei. Die Pentax Auto 110 des Digitalkamerazeitalters.

Die EF-M-Objektive funktionieren nur an EOS-M-Kameras, deswegen wird das System eine eigene Insel bleiben, die viele so weiterverwenden werden bzw. müssen, wie es jetzt ist. EF mit seinen vielen Adaptionsmöglichkeiten wird an aktuellen Kameras unterschiedlicher Systeme weiterleben, ich verwende die Objektive auch gerne an Fujifilm-GFX, ihr Bildkreis reicht oft und bei den TS-E-Objektiven immer für das etwas größere Sensorformat von 33 mm × 44 mm aus.

Neues Superweitwinkelzoom Canon RF10-20 mm f4L IS STM

Canon hat gestern ein Superweitwinkelzoom für das R-System vorgestellt. 10-20 mm Brennweite, Blende 4 durchgehend, recht kompakt und nur ca. 570g schwer. Das ist immerhin nicht einmal die Hälfte des EF11-24 mm f4L USM, bei durchaus vergleichbarer optischer Qualität. Ich habe noch keine Daten, befürchte aber, dass die kleine Bauweise eine recht hohe Vignettierung bei 10mm mit sich bringen wird (die zwar durch die Objektivkorrektur ausgeglichen wird, aber dadurch das Rauschen in den Ecken erhöht). Interessant ist, dass Canon sich für einen IS entschieden hat, vielleicht haben sie dabei die Anwendung im Filmbereich im Auge gehabt, im Fotobereich halte ich das in diesem Brennweitenbereich für verzichtbar, vor allem aber nicht nur bei der Verwendung von Kameras mit IBIS.

Das RF 10-20 mm f4L STM Bild: Canon

Auf der japanischen Seite hat Canon auch eine MTF-Kurve veröffentlicht, warum Canon Deutschland das nicht macht, ist mir absolut unbegreiflich, gerade bei Profiobjektiven:
https://cweb.canon.jp/eos/rf/lineup/rf10-20-f4l/spec.html

Das Objektiv kommt gegen Ende Oktober für 2699 € UVP auf den Markt, viel Geld, aber ein ganzes Stück günstiger als das EF11-24mm f4L. Solche Brennweite sind nur in speziellen Anwendungen sinnvoll. Ich selbst verwende Brennweiten unter 16 mm selten und dann praktisch nur in Innenräumen.

https://www.canon.de/lenses/rf-10-20mm-f4l-is-stm/

EOS R8, EOS R50 und neue Objektive

Die EOS R8 und das neue RF24-50mm-Kitzoom Bild: Canon

Canon hat gestern neue Produkte vorgestellt. Die EOS R8 ist eine abgespeckte EOS R6 Mark II in einem ähnlichen Gehäuse wie das der EOS RP. Der Sensor und damit die Bildqualität ist gleich, die Kamera schafft genau wie die R6 Mark II 40 Bilder pro Sekunde mit dem elektronischen Verschluss. Ein rein mechanischer Verschluss ist nicht vorhanden, wohl aber ein elektronische erster Verschlussvorhang mit mechanischem zweiten Verschlussvorhang (EFCS). Hier ist die Kamera mit 6 Bildern pro Sekunde nur halb so schnell wie die R6 II. Die R8 hat nur einen Speicherkartenslot, verwendet den kleineren LP-E17 Akku, hat keinen IBIS, unterstützt keinen Batteriegriff und die Sucherauflösung mit 2,36 MP ist etwas geringer als bei der R6 II. Die Wetterabdichtung ist ebenfalls nicht auf dem gleichen Level. Dafür ist die Kamera mit 1799€ UVP 1100€ günstiger und mit 461g auch ein Stück leichter.

Der elektronische Verschluss der R6 II und der R8 lässt sich schnell auslesen, so dass er auch für bewegte Szenen recht gut geeignet ist

Als Kit-Objektiv für 200€ Aufpreis oder 299€ einzeln kommt das RF 24-50MM f4,5-6,3 IS STM, dessen IS 4,5 Stufen Stabilisierung leistet. Wer eine Vollformat kauft, um bessere Freistellung zu erhalten, wird mit so einem lichtschwachen Objektiv kaum glücklich, wer den Weitwinkel und Normalobjektiv-Bereich günstig abdecken möchte und noch ein Telezoom wie das RF100-400mm f5,6-8 IS USM (674 €) dazu erwirbt, kommt recht günstig recht weit und das bei reisetauglichem Gewicht und videotauglichem Geräuschpegel.

Apropos Video: Die Kamera unterstützt 4K60 in 10 Bit aus Oversampling, die Qualität ist also sehr gut. Canon Log 3 ist ebenfalls an Bord.

Die EOS R50 Bild: Canon

Ebenfalls neu ist die EOS R50, eine sehr kompakte APS-C-Kamera, die sich eher an den Einsteiger richtet. Sie hat 24 MP und 4K-Video, einen sehr schnellen AF und schafft 12 Bilder/s mechanisch, 15 elektronisch. Allerdings nicht sehr lange, denn der Puffer ist klein und der SD-Kartenslot unterstützt nur UHS-I. Nach 7 Raws oder 27 JPEGs wird die Kamera deutlich langsamer. IS gibt es nur elektronisch oder im Objektiv und der elektronische kostet etwas Bildausschnitt. Deswegen sollte Canon schnellstens ein RF-S-Weitwinkelzoom auf den Markt bringen. Und einen günstigen Blitz für den Multifunktions-Zubehörschuh, denn die Kamera hat keine herkömmlichen Blitzkontakte mehr, allerdings einen eingebauten Blitz mit LZ 6. Mit dem AD-E1-Adapter lassen sich aber ältere Blitze oder Funkfernsteuerungen für das Studio verwenden. Die Kamera wird auch als Doppelzoom-Kit mit dem RF-S 18-45mm f4.5-6.3 IS STM und dem RF-S 55-210mm f5-7.1 IS STM angeboten (1179€ UVP, nur Body 829€).

Die R50 ist klar als Amateurkamera positioniert, wirkt aufgeräumt und „süß“. Wer einsteigt, sollte über das Kit mit den beiden Objektiven nachdenken, von 29-336mm auf Vollformat umgerechnet ist dann alles abgedeckt, damit kommt man auf einer Reise schon sehr weit und die Kamera wird wenig Frusterlebnisse liefern, weil mal irgendeine Szene oder ein Tier nicht mit dem AF erfassen konnte.

Das Große Buch der Objektive und andere E-Books günstiger

Mein Verlag schickte mir eine Mail, dass bestimmte E-Books bis zum 6.1.2023 um die Hälfte günstiger zu bekommen sind.

https://www.rheinwerk-verlag.de/e-book-preisaktion/#fotografie?GPP=westphalen

Unter anderem ist das große Buch der Objektive dabei:
https://www.rheinwerk-verlag.de/das-grosse-buch-der-objektive-technik-ausruestung-und-fotografische-gestaltung/?GPP=westphalen

Wer lieber Bücher auf Papier kauft, in der nächsten Zeit erscheinen Bücher von mir über die EOS R7, die EOS R10, die EOS R6 Mark II und die neue Ausgabe der neuen Fotoschule.

EOS R6 II vorgestellt

Canon hat heute den Nachfolger der EOS R6 vorgestellt, die neue Kamera hat 24 MP, schafft mit dem elektronischen Verschluss 40 Bilder pro Sekunde, Im Video 4K60 10Bit intern und 6K60 10Bit extern. Der AF ist deutlich verbessert worden und die Motiverkennung ist stark erweitert worden. Der Einschalter ist endlich auf der richtigen Seite und hoffentlich mechanisch etwas solider als bei der R6, bei der manche Nutzer einen Verlust zu beklagen hatten. Der Videobereich ist nun mehr auf Dauerbetrieb ausgelegt und auch der Akku hält länger. Insgesamt wurde die Kamera in sehr vielen Punkten verbessert, ist aber keine Revolution. Wenn ich eine R6 hätte, würde ich wohl erstmal bei der bleiben, es sei denn, Sie würde mich in meiner Videoarbeit beschränken. Wenn ich in dem Bereich kaufen wollte, würde ich schon zur R6 II greifen. Der Mehrpreis ist gering (UVP 2899 €, ab Ende November) und wohl hauptsächlich dem inzwischen sehr viel schlechterem Wechselkurs zum Dollar geschuldet.

Die Canon EOS R6 II Bild: Canon

Ein interessantes Detail ist auch die automatisch Focus-Breathing-Korrektur, die die Größenänderung des Videobilds beim Fokussieren ausgleicht (nur mit unterstützten Objektiven). Leider hat es die automatische Wasserwaage aus der R7 nicht in die Kamera geschafft, im Vollformat wäre die Funktion für Architekturfotografen wichtiger als in APS-C. Mit ihr wird eine leicht schiefe Kamera durch den IBIS so ausgeglichen, dass der Horizont gerade bleibt. Die R6 II ist ein guter Allrounder geworden und wird sich sicher gut verkaufen.

https://www.canon.de/cameras/eos-r6-mark-ii/specifications/

Neu vorgestellt wurden das RF135mm f1,8L IS USM (2699 € UVP, Ende Januar) und das Speedlite EL-5, dass auf den neuen Multifunktions-Zubehörschuh setzt, also mit älteren Kameras nicht mehr kompatibel ist, dafür aber einen Großteil der Vorzüge des EL-1 zu einem deutlich günstigeren Preis bietet (499 €, ab März 2023)

https://www.canon.de/lenses/rf-135mm-1-8-l-is-usm-lens/

https://www.canon.de/cameras/speedlite-flash-el-5/

Canon RF 24mm f1,8 und RF15-30mm, R7

Canon hat zwei neue Objektive für R-Kameras herausgebracht. Ein RF24mm f1,8 Macro IS STM, das ähnlich wie das entsprechende 35mm aussieht, aber etwas teurer ist (749€ UVP). Der Preis kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass Euro und Dollar inzwischen Parität erreicht haben, Importe werden alle etwas teurer im Moment. Ich vermute, dass es sich gut verkaufen wird, die Kombination von klein, leicht, lichtstark, scharf und vielseitig wird für viele reizvoll sein. Man munkelt, dass Sigma das 20mm und 24mm ART sehr bald in einer neuen Version herausbringt, das könnte eine interessante Alternative für Sternenfotografen sein, weil die sehr scharf sind und 2/3 Blendenstufen lichtstärker. Allerdings ist bislang noch nichts über RF-Versionen bei Sigma bekannt, auch, wenn es schon seit einem Jahr Gerüchte darüber gibt.

Das RF24mm f1,8 Macro IS STM Bild: Canon

https://www.canon.de/lenses/rf-24mm-f1-8-macro-is-stm/

Das zweite Objektiv ist das RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM, ein Weitwinkelzoom, dass mit UVP 699€ deutlich günstiger ist das die L-Objektive. Es ist nicht besonders lichtstark, dafür deckt es den Weitwinkelbereich recht weit ab und ist klein und leicht. Ich bin auf erste Tests gespannt. „Center Macro“ heißt allerdings, dass im Nahbereich die Bildränder indiskutabel unscharf werden, was bei manchen Motiven unwichtig ist. Allerdings ist der Nahbereich beim starken Weitwinkel auch eher außerhalb der Standardanwendungen.

https://www.canon.de/lenses/rf-15-30mm-f4-5-6-3-is-stm/

R7, RF100 Macro, f5, ISO 400

Seit dem 23.6 bin ich im Besitz einer EOS R7, obwohl eine APS-C-Kamera für mich vielleicht nicht die naheliegendste Anschaffung ist. Nach meinen ersten Erfahrungen würde ich sie wieder kaufen. Die zwei größten Nachteile sind, dass sie momentan noch nicht von CaptureOne unterstützt wird und dass ich nun manches an meiner R5 vermisse, die AF-Steuerung ist ein wenig logischer, ich kann endlich auch ins Sucherbild hineinvergrößern, wenn die Motiverkennung eingeschaltet ist und das Daumenrad sitzt an einer guten Stelle. Die Kamera ist sehr schnell, der Sucher ist besser als gedacht, Canon macht aus 2,36MP mehr als Sony das tut. Der Raw-Burst-Modus ist auch eine gute Ergänzung. Hier zeichnet die Kamera die Bilder auf, bevor Sie den Auslöser drücken und speichert die letzten Aufnahmen, sobald Sie ihn durchdrücken. Gerade für die Naturfotografie wird man für 1,5k€ wahrscheinlich keine bessere Kamera kaufen können. Nur wer einen großen Sprung von der Bildqualität im Verhältnis zur EOS 90D erwarten sollte, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Wobei die 90D auch schon recht gut ist.

Ich habe immer darauf gewartet, dass Canon EF-M aufgibt und APS-C ins RF-System holt. Mit der R7 haben sie das getan und gezeigt, dass sie das ernst meinen. Mit zwei Speicherkarten, robustem und abgedichtetem Gehäuse, IS, Profi AF und High-End-Prozessor ist die Kamera durchaus profitauglich, allerdings hätte man bei dieser Kamera die Motivautomatiken und Modus-Erklärbildschirme gerne einfach weglassen können.

Canon EOS R7 und R10 vorgestellt: APS-C im R-System

Canon hat heute zwei neue APS-C Kameras mit RF-Bajonett vorgestellt. Ich hatte schon länger vermutet, dass das passiert, weil das EOS-M-System keinen Aufstiegspfad zum R-System besitzt. Man kann zwar EF-Objektive gut an eine Canon M adaptieren, aber RF-Objektive nicht und umgekehrt lassen sich auch M-Objektive nicht an RF verwenden. Das M-System ist also zu Sackgasse geworden.

EOS-M wird wohl aussterben, weil Canon seine Energien auf RF bündeln muss. Es ist keine gute Strategie, Einsteiger mit zwar guten und günstigen M-Kameras zu gewinnen, wenn diese später keinen Vorteil haben, bei der Marke zu bleiben, wenn sie ins Vollformat gehen möchten.

Das RF-Bajonett wirkt sehr groß im Vergleich zum APS-C-Sensor der R7. Bild: Canon

Die neue R7 erinnert vom Namen an die EOS 7D Mark II, ist aber preislich ähnlich der EOS 90D positioniert. Mit 10-Bit Video, 2 Speicherkartenslots und 15 Bildern pro Sekunde beim mechanischen Verschluss ist sie aber etwas professioneller als die 90D ausgerichtet. Der AF erkennt Personen, Tiere und Fahrzeuge und wird ähnlich gut arbeiten wie bei der R5 oder R6. 32,5 MP lassen Spielraum für Ausschnitte z.B. bei der Tierfotografie. Mit elektronischem Verschluss sind 30 Bilder pro Sekunden und bis zu 1/16 000s möglich, allerdings kein Blitz. Die Blitzsynchronzeit ist wegen des kleineren Verschlusses mit 1/320s ein wenig schneller als bei den Vollformatkameras.

Die Kamera wiegt mit Akku und Karte nur 612g, ist aber trotzdem robust ausgelegt und gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt. Der IBIS schafft bis zu 8 Stufen und kann sogar den Horizont gerade halten, wenn Sie Ihre Kamera leicht schräg halten. Ab 24 Juni kommt sie für 1499€ in den Handel.

https://www.canon.de/cameras/eos-r7/specifications/

Die 24MP-Kamera EOS R10 liegt eher im Bereich einer 850D, allerdings deutlich schneller und mit besserem Video und im AF lägen die auch Welten auseinander. Aber der Body ist mit 429g sehr leicht, hat einen Ausklappblitz, es gibt nur einen Speicherkartenslot, keinen IBIS und Wetterabdichtung ist auch nicht vorgesehen. Diese Kamera zielt also auf den Amateurmarkt, ist aber mit 15 Bildern pro Sekunden mechanisch und 23 elektronisch sehr schnell. Der Verschluss schafft mechanisch nur 1/4000s, Blitzsynchronzeit ist 1/250, elektronisch unterstützt die Kamera aber auch die 1/16 000s. Die Videomöglichkeiten sind auch recht weitgehend, bei 4K60 werden allerdings nur 64% der Sensorbreite verwendet.

Die Kamera kommt ab Juli mit einem UVP von 979€, mit dem RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM Kit-Objektiv 1099€. Ebenfalls neu ist ein RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM. Beide Objektive werden nach dem Bajonett wieder schlanker, das RF-Bajonett ist für APS-C wirklich Overkill, ganz anders als bei Sony, bei denen ich immer das Gefühl habe, E-Mount wäre eigentlich für APS-C entworfen, da von vorne die Ecken des Vollformatsensors gar nicht mehr sichtbar sind.

Die EOS R10 mit dem RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM. Bild: Canon

Beide Kameras kommen bereits mit dem neuen Blitzschuh der EOS R5 C oder R3, der auch Digitalmikros unterstützt, ein EF an RF-Adapter wird mitgeliefert, so dass Sie Ihre EF-S oder EF-Objektive weiternutzen können, was sehr gut funktioniert, besser als an Ihrer DSLR sogar. EF-M aber natürlich nicht.

https://www.canon.de/cameras/eos-r10/specifications/

Auch wenn viele lieber die Nachfolger der R und RP gesehen hätten, die Entscheidung, APS-C-Kameras im R-System zu bringen, ist strategisch richtig. Gerade die R7 wird bei den Tierfotograf:innen einige Freunde gewinnen, die R10 wird wahrscheinlich irgendwann noch günstiger und den Einstieg in das R-System noch weiter nach unten rücken.

Interessant ist auch der MF/AF-Umschalter an der Kamera. Ich vermute, dass wir bald ein Pancake-Objektiv für RF-S sehen werden, was kaum Platz für eine Umschaltung am Objektiv hätte, beim 18-45 würde es auch schon knapp werden.

Ein Blick in die Glaskugel für 2022

Wie immer um diese Zeit, versuche ich, in die nähere Zukunft des Fotomarkts zu schauen und etwas über die voranschreitenden Entwicklungen zu reflektieren. Wie gut oder schlecht das gelingt, können sie in den vergangenen Jahresvorschauen überprüfen.

In den nächsten Monaten wird der Fotomarkt sicher nicht die Schlagzeilen beherrschen, weil die nächste Welle der Pandemie die vermutlich stressigste von allen werden wird. Für alle, die inzwischen dreimal geimpft sind, wird sie deutlich weniger bedrohlich sein als vor einem Jahr, aber insgesamt hat sie das Potenzial, sehr viele zu treffen und auch Abläufe außerhalb der Krankenhäuser stark durcheinanderzubringen. In den Monaten darauf wird der Fotomarkt auch nicht die Schlagzeilen beherrschen, weil er außer für uns Fotobegeisterte eine unbedeutende Nische geworden ist, die Zeiten, in denen es in fast jedem Haushalt eine „richtige“ Kamera gab, sind endgültig vorbei. Aber auch abgesehen von den Smartphones, die die Kameras zu einem großen Teil ersetzt haben, gibt es für die Hersteller von Bildsensoren und Objektiven genug zu tun. Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Überwachungskameras, fast 2/3 davon in China, ein Durchschnittsneuwagen besitzt mehr als eine Kamera, die Zahl und die Qualität wird noch zunehmen, je mehr wir uns dem autonomen Fahren nähern. In Industrie, Wissenschaft und Robotik wächst der Bedarf auch, viele der Techniken aus diesen Bereichen wirken zurück auf die Fotografie. Meine EOS R5 kann Menschen, Tiere und Kraftfahrzeuge recht zuverlässig erkennen und im Fokus behalten, etwas, woran eine DSLR aufgrund der sehr viel kleineren Sensoren für die Fokusermittlung scheitern würde.

Der AF einer EOS R5 macht solche Aufnahmen einfacher als jede DSLR (500mm, f7,1, 1/2000s)

Auch deswegen haben wir die DSLR in diesem Jahr beerdigt, Nikon und Canon haben mit der Z9 und der R3 Kameras herausgebracht, die ihre Top-DSLRs übertreffen. Und sie haben klargemacht, dass ihre letzte Top-DSLR auch die letzte bleiben wird. Nur Pentax, die das Pentaprisma der SLR schon im Namen tragen, bekennt sich weiterhin ganz zur DSLR. 2021 war das Jahr, in dem die Spiegellosen endgültig vorbeigezogen sind. Dazu brauchte es Sensoren, die sich schnell genug auslesen lassen, um zeitlich feinaufgelöste Daten für die Bewegungsermittlung zu liefern, Prozessoren, die diese Daten in Echtzeit sinnvoll inklusive Bilderkennung auszuwerten und Sucher, die so schnell und hochaufgelöst sind, dass wir den optischen Sucher der Spiegelreflex nicht mehr vermissen. Das bedeutet aber auch, dass viele DSLR-Objektive jetzt schon nicht mehr in der Produktion sind und nur noch Lagerbestände abverkauft werden. Viele der EF-Objektive z.B. werden Sie bald nicht mehr neu kaufen können. Dafür werden wir in 2022 wohl RF-Objektive auch von Sigma und anderen sehen, der Markt verschiebt sich stark zu den Spiegellosen.

Vermutlich als nächstes wird der mechanische Verschluss verschwinden. Er war bei einer Digitalkamera hauptsächlich notwendig, um den Sensor nur für eine kurze Zeit zu belichten, die kürzer war, als die Auslesezeit des Sensors. Ansonsten hätten Sie mit einem starken Rolling-Shutter-Effekt zu kämpfen und würden beim Blitzen nur einen Teil des Bildes belichten. Sobald aber die Auslesezeit in den Bereich der Blitzsynchronzeit kommt, verschwinden die Vorteile des mechanischen Verschlusses weitgehend und man kann auf dieses aufwendige und anfällige Bauteil verzichten. Die erste professionelle Kamera, die das tatsächlich auch so macht, ist die Nikon Z9, sie hat nur noch einen mechanischen Hilfsverschluss, der den Sensor beim Objektivwechsel bedeckt, um ihn vor Staub zu schützen.

Bei den Sensoren gibt es zwar immer schnellere Auslesezeiten, ob bald eine Kamera mit einem echten Global Shutter (zeitgleiches Auslesen des gesamten Sensors) kommt, ist aber weiterhin ungewiss. Mit gebogenen Sensoren rechne ich abseits von kleinen, integrierten Lösungen nicht, auch wenn sie immer mal wieder in Gerüchten auftauchen. Alternativen zu Sensoren mit Bayermuster sind allerdings langsam fällig, bislang sind Alternativen wie Foveon sind nur in Nischen zu finden, genau wie Quantum Dot Sensoren. Auflösung und Lichtempfindlichkeit aktueller Sensoren sind schon sehr gut, aber ich würde mir einen höheren Dynamikumfang wünschen, der es möglich macht, das, was das Auge wahrnehmen kann, in einer einzigen Belichtung zu erfassen. Noch kürzere Auslesezeiten würden auch weniger Blitzleistung erfordern, wenn sich der Blitz gegen das Tageslicht durchsetzen soll.

Ich denke auch, dass die Zeit, in der wir spezielle Cinema-Versionen zu Systemkameras sehen, langsam zu Ende gehen wird. Von der EOS R5 wird es bald eine C-Version geben, bei der kommenden R1 gehe ich davon aus, dass sie beide Bereiche perfekt beherrschen wird. Die Frage ist auch, ob es sich bei einem schrumpfenden Markt noch lohnt, eine große Modellvielfalt zu pflegen, eine Sony A7C halte ich z.B. für verzichtbar und es scheint, dass Sony die im Moment auch nicht weiterproduziert. Es werden sicher noch kleine Vloggerkameras erscheinen oder große Filmkameras, die nicht für die Fotografie gedacht oder geeignet sind, aber das man eine Systemkamera in Foto- und Videoversion aufspaltet, ist technisch nicht mehr notwendig.

Ich rechne schon damit, dass einige Kameragehäuse vor der Vorstellung stehen, Canons EOS R wird vier Jahre alt, auch die RP kann eine Auffrischung gebrauchen. Ich vermute, dass das EOS-M-System keine lange Zukunft haben wird und stattdessen bald eine APS-C mit RF-Mount kommen wird. Später ist auch eine EOS R1 absehbar. Bei Sony wartet die A9 II und die A7RIV auf einen Nachfolger. Ich denke aber, dass wir in der ersten Jahreshälfte kaum etwas in den Händen werden halten können, sondern nur Ankündigungen mit späterer Lieferbarkeit sehen werden. Mit noch späterer, wenn China es nicht schaffen sollte, Omikron unter Kontrolle zu halten, was schwieriger als alles bisher werden wird. Chipkrise und Lieferprobleme werden uns nicht nur in diesem Bereich noch eine Weile begleiten und wir können nur hoffen, dass sie nicht durch zusätzliche Ereignisse verschlimmert wird. Eine ernsthafte Taiwankrise wäre eine Katastrophe, aber auch „Kleinigkeiten“, wie die Zerstörung einer Fabrik durch Brand oder Überschwemmung/Tsunami etc. können weitreichende Folgen haben. Vor ein paar Jahren wurden Chips teuer, weil eine der Fabriken, die den Kunststoff für die Ummantelung herstellte, ausgefallen war. Im Moment werden die Folien knapp, die für die Isolation der Platinen sorgen. Ein Teil der Probleme rührt aber auch daher, dass wir unsere knappen Ressourcen verschwenden, indem z.B. riesige Bitcoin-Miner-Farmen aufgebaut werden oder Festplatten für „proof-of-space“-Cryptowährungen verbraucht werden. Es kann auch sein, dass die Zeiten, in denen fast alles kurzfristig verfügbar ist, langsam ganz vorbei gehen, nicht weil ich eine große Wirtschaftskrise erwarte, sondern weil die Wirtschaft soviel wichtige Dinge erledigen muss, während gleichzeitig Ressourcen knapper werden oder wir uns es aus anderen Gründen nicht leisten können, diese zu verbrauchen. Das muss aber kein Nachteil sein.

Der Trend weg von Lightroom und hin zu anderen Raw-Konvertern, vor allem zu CaptureOne, hat sich bei mir und befreundeten Profikolleg:innen fortgesetzt. In der neuen Version beherrscht CaptureOne auch HDR und Panoramen, damit gibt es eigentlich keine echten Gründe mehr für Lightroom, es sei denn, Sie verwenden Plugins wie z.B. Negative Lab Professional, die nur für LR verfügbar sind.

Die Verbreitung von Mittelformatkameras hat ebenfalls zugenommen, auch weil die Preise langsam in Regionen ankommen, die auch zu analogen Zeiten für Mittelformatkameras normal waren. Die Unbezahlbarkeit ist eindeutig vorbei, eine Fujifilm GFX 50S II ist günstiger zu haben als eine Canon EOS R5, selbst 100MP bekommen Sie jetzt für unter 6000 €. Immer noch viel Geld, aber noch vor einer Weile hätten Sie eher 40.000 € anlegen müssen, bei geringerer Alltagstauglichkeit. Die ist immer noch nicht so hoch, wie beim Vollformat, ich denke aber, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Sensor für Mittelformat kommen wird, der sich sehr schnell wird auslesen lassen und auch einen schnelleren und genaueren AF ermöglichen wird. Ich halte es auch für möglich, dass eine noch kleinere und günstigere Mittelformatkamera auf den Markt kommen wird, die den Systemeinstieg noch weiter erleichtern wird.

rolling shutter effect der Fujifilm GFX100S Mittelformatkamera
Dieses Bild ist so in der Kamera entstanden. Die langsame Auslesezeit des elektronischen Verschlusses der GFX100S zeichnet das Drehen der Kamera nach der Auslösung mit auf

Bei den Blitzgeräten geht der Trend weiter zu Fremdherstellern. Nikon hat sogar einen Vertrag mit Nissin geschlossen, um die Versorgung mit Systemblitzen für das Z-System sicherzustellen. Fremdhersteller wie Godox sind inzwischen innovativ und liefern TTL-kompatible Akkublitze vom kleinen Aufsteckblitz bis hin zu 1200J Energie. Auch hier geht der Trend eindeutig zu Lithium-Ionen-Akkus, die schneller und ausdauernder sind als NiMH-Akkus. Allerdings auch nicht so standardisiert wie AA-Zellen.

Ein weiterer Trend führt zum Dauerlicht. LED-Technik ist günstig und gut geworden, ist hell genug bei ca. achtmal weniger Stromaufnahme als bei Glühlicht. Viele Leuchten sind obendrein über den gesamten Farbbereich regelbar, so dass Filter überflüssig werden. Vorteile sind, dass Sie auch für Video verwendbar sind oder für automatisches Fokusstacking, dass viele Kameras nur mit dem elektronischen Verschluss unterstützen, der oft nicht mit Blitz zusammen verwendbar ist.

Bei den Objektiven zeichnet sich eine Verbreiterung des Angebots ab, Zooms werden lichtstärker oder auch lichtschwächer, weil die Spiellosen auch mit kleinen Anfangsblenden fokussieren können. Festbrennweiten kommen in früher eher unüblichen Werten wie 45,65,70 oder 75mm, es gibt vermehrt sehr lichtstarke oder auch günstige Objektive ohne AF. Bei den besseren Objektiven werden Abbildungsfehler bewusst als Stilmittel verwendet. Das Fujifilm GF80mm f1,7 (für Mittelformat) besitzt zum Beispiel bei Offenblende ein paar ganz bewusst übriggelassene Abbildungsfehler, um dem Ergebnis bei immer noch sehr guter Schärfe mehr Charakter zu verleihen. Das Canon RF 100mm f2,8L Macro ist mit einem Ring ausgestattet, der die Sphärische Aberration in zwei Richtungen verändern kann. Dadurch ändert sich das Bokeh und die Bildschärfe verringert sich deutlich. Natürlich können Sie einen ähnlichen Look auch mit alten Objektiven erreichen. Das machen in der Fotografie schon einige, bei den Filmern gehört es schon zum Standard und etliche Objektive werden gerade deutlich teurer, weil sie aufgekauft werden, um ein Rehousing für den Kinobereich zu erfahren. Ein Olympus OM Zuiko-W 21mm f2 geht heute für mindestens 2000 € weg (gerade fand ich nur ein einziges Angebot, dass 3850 € kosten sollte), aber auch ein verhältnismäßig häufiges Objektiv wie das Canon FD 35mm F2 S.S.C. hat seinen Preis in der letzten Zeit verdoppelt.

KI ist ein großer Trend in der Bildbearbeitung, zum Teil auch in der Bilderstellung. Manches davon ist spannend und eröffnet neue Möglichkeiten, zum Beispiel GANs und Deepfake-Software, in der Bildbearbeitung sorgt sie aber leider oft nur dafür, den Zuckerguss noch dicker zu machen, die Bilder noch glatter zu bügeln und Landschaftsfotos zu erzeugen, die drei verschiedene Sonnenstände für den Himmel, den Mond und die Landschaft haben. In den Smartphones wird oft schon stark optimiert, ohne dass wir das extra einschalten müssen. Mich langweilt das eher und ich habe meine fotografische Arbeit 2020 darauf konzentriert, dokumentarisch und frei von jeder Retusche zu fotografieren. Zum einen haben ich mit http://ruhrstadt-revisited.de/ eine Arbeit aus meinem Fotodesignstudium wieder aufgenommen, zum anderen mit https://flusslandschaften.westbild.de/ eine Serie von Flusslandschaften in Nordrhein Westfalen aufgenommen. Und wenn ich für Kunden Dinge visualisieren soll, die es noch nicht gibt, verwende ich dafür heute eher die 3D-Software Blender als Photoshop, auch weil es mir ermöglicht, gleich mehrere Ansichten aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzeugen.

https://www.ibfdo.de/
Solartankstelle für Elektroboote, 3D-Rendering

Wenn Corona endemisch geworden sein wird, wird uns wieder klarer werden, dass wir noch viel größere Probleme zu lösen haben. Der Klimawandel schreitet schneller voran als die meisten von uns das erwartet haben, auch in Deutschland haben wir 2021 erfahren, welch katastrophale Auswirkungen er mit sich bringt. Der wahre Preis einer Tonne CO2 ist nicht der, zu dem man sie an anderer Stelle am günstigsten einsparen kann, sondern der, den man aufwenden muss, um sie wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Zuzüglich des Methans, dass durch die Erwärmung freigesetzt wird oder des CO2s, dass durch die verstärkten Waldbrände entsteht. Zuzüglich der Schäden, die durch die Fluten, Trockenheiten, Stürme, Brände, das Artensterben etc. zusammenkommen. Wenn Sie zu zweit nach Neuseeland fliegen, erzeugen Sie zwischen 12 und 24t CO2 (hin und zurück), bei kürzeren Strecken weniger, aber immer noch enorme Mengen. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, in den nächsten Jahren noch in ein Flugzeug zu steigen und mein nächstes Auto wird mit Sicherheit batterieelektrisch. Den Haushalt habe ich schon lange auf 100% Ökostrom und Ökogas umgestellt. Und selbst damit komme ich noch lange nicht dahin, wo ich sein müsste, damit mein C02-Fußabdruck umweltverträglich wäre. Sie können das für sich selbst unter https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ ausrechnen. Vieles davon wird allerdings von alleine besser werden, indem die Unternehmen, deren Kunde ich bin, ihre CO2-Bilanz verbessern, aber ich werde auch noch sehr viel ändern müssen, damit ich in einen wirklich umweltverträglichen Bereich komme.

Auch wenn sich manches vielleicht in der Produktion verzögern wird, die Entwicklung geht weiter, auch abseits der Fotografie. Alleine in den letzten Tagen wurde das James Web-Teleskop erfolgreich gestartet und ein chinesischer Tokamak hat es geschafft, für 17min. 70 Millionen Grad aufrecht zu erhalten. Vor nicht allzu langer Zeit liefen Kernfusionsreaktoren nur Sekunden. Bis zum praktischen Einsatz wird es noch sehr lange dauern, aber die Erfolge machen Mut, dass wir das hinkriegen können. Wie schnell Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 in Menge verfügbar waren, macht ebenfalls Hoffnung für die Zukunft. Wir werden sehr viele Probleme lösen und Krisen entschärfen müssen, aber wir stehen auch nicht mit leeren Händen da. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches, gesundes und angenehmes Jahr, machen Sie was draus.

Nikon Z9 vorgestellt

Nikon hat gestern seine Profi-Spiegellose vorgestellt. 45MP, 20FPS, bei 11MP JPGs sogar 120FPS. 8K30 und 4K120 Video, auch in 10Bit (inkl. ProRes intern, ab 2022 wird sogar 8K in 60FPS und 12Bit N-Raw möglich sein), 2 CFExpress/QXD-Slots, Blackout-freier Sucher, solides Profigehäuse mit Profibatterie und integriertem Hochformatauslöser. Dazu ein AF, der auf anspruchsvollste Aufgaben in der Sport- oder Naturfotografie meistert und ein Tiltscreen, der die Kamera sehr viel flexibler macht als eine D6.

Die Nikon Z9 Bild: Nikon

Fehlt also nix. Doch, der Verschluss, aber es geht auch ohne. Die Z9 ist die erste Profikamera, die keinen mechanischen Verschluss mehr hat. Der eingebaute Verschluss ist nur für die Sensorabdeckung beim Objektivwechsel, wird aber bei der Belichtung nicht verwendet. Das geht nur, weil der Sensor schnell genug ausgelesen werden kann, Nikon gibt eine Synchronzeit von 1/200s an, mit leichten Einschränkungen in der Leitzahl auch 1/250s. Rolling Shutter ist damit auf dem gleichen Level wie bei einem mechanischen Verschluss. Das gilt für Fotoaufnahmen, im Videobereich muss jede Kamera auf den mechanischen Verschluss verzichten, deswegen wird die Nikon Z9 dort besser sein als alle Kameras mit langsamerer Auslesezeit.

Die Kamera ist sehr interessant positioniert, bei Canon gibt es zum gleichen Preis eine Kamera mit 24MP und 6K60-Video, bei Sony muss man für eine vergleichbare Kamera 1300€ mehr zahlen und hat dann noch nicht einmal den optionalen Hochformatgriff dabei. Im Verhältnis zum Body der Z9 sieht der der Sony aus wie ein drei Mal gefalteter CD-Player, so ein Body mag an einer Drohne oder in einem Rig für Video Vorteile haben, kommt aber ergonomisch nicht an eine Z9 oder R3 heran.

Nikon hat zeitgleich das NIKKOR Z 100–400 MM 1:4,5–5,6 VR S und den Objektivadapter FTZ II vorgestellt. Der erste FTZ-Adapter macht an der Z9 wenig Spaß, weil er bei der Verwendung des Hochformatgriffs ergonomisch im Weg ist.

Ich bin zwar auf Langzeiterfahrungen gespannt, z.B. wie gut die Kamera 8K-Video thermisch verkraftet oder ob der rein elektronische Verschluss in bestimmten Fällen doch noch Nachteile offenbart. Ich erwarte aber keine bösen Überraschungen und halte die Z9 für sehr gelungen und zudem preislich interessant, wenn man sie mit den DSLR-Vorgängern vergleicht, die weniger konnten, aber teurer waren. Wäre ich hauptsächlich ein Nikon-Fotograf, würde mich die Kamera sehr beruhigen, weil klar geworden ist, dass Nikon sich nicht abhängen lässt und den Umstieg ins Spiegellose sehr gut bewältigt, obwohl Sie ein wenig zu zaghaft begonnen hatten.

Ich denke, das Canon im nächsten Jahr eine R1 bringen wird, die technologisch noch weiter sein wird, aber die wird wohl teurer als die Nikon sein und zweitens werden die Unterschiede für die meisten Anwendungen so relevant sein, wie es die Endgeschwindigkeiten von Sportwagen im normalen Straßenverkehr sind.

Canon Winter Cashback

Bis zum 16.Januar 2022 gibt es bei Canon wieder Winter Cashback. Wer ohnehin Anschaffungen plant, sollte das mitnehmen, bei der EOS R5 sind das z.B. 500€, die es von Canon wieder zurück gibt. Ein paar der wichtigen EF-Zooms sind ebenfalls bis zu 250€ günstiger, RF-Objektive sind ohnehin so schwer lieferbar, dass Canon keine Promotion dafür veranstalten muss.
EOS+X ist (vorerst) leider ausgelaufen am 15.8, wenn Sie eine Kamera kaufen, kommen Sie damit günstiger an ein Objektiv.

https://www.canon.de/promotions/

Canon stellt Doppelfisheye für RF-Mount vor

Canon hat das RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE-OBJEKTIV auf den Markt gebracht. Es zeichnet zwei Kreise mit etwas über 180° auf den Sensor, die sich für VR-Video in hoher Qualität verwenden lassen. Die entsprechende Software bietet Canon ebenfalls an. Da aus den Kreisen im Headset jeweils nur ein rechtwinkliger Ausschnitt gezeigt wird, benötigt die Technik große Auflösungsreserven, deswegen ist hauptsächlich an die Verwendung der EOS R5 gedacht, die 8K-Video aufzeichnen kann.

Das Objektiv ist extrem spezialisiert für die VR-Produktion und es ist auch ein bisschen typisch für Canon, dass sie Produkte entwickeln, die sehr genau auf ihren Einsatz zugeschnitten sind und die damit auch Nischen bedienen, wie z.B. Astrofotografiekameras. In der Vergangenheit hat Canon noch viel kleinere Nischen bedient, das EF PE 300mm f/1.8-Objektiv wurde z.B. nur viermal gebaut mit dem Einsatzzweck, den Zieleinlauf von Rennpferden aufzuzeichnen.

Es ist interessant, dass so ein Spezialobjektiv vor naheliegenderen Lücken im RF-System kommt. Es gibt z.B. noch kein lichtstarkes Weitwinkel, noch kein Shift-Objektiv und noch kein 135mm-Objektiv für RF. Die Not ist durch die gute Adaptierbarkeit von EF-Objektiven auch nicht so groß, aber wenn ich hätte raten sollen, was als nächstes kommt, hätte ich nicht „ein Doppel-Fisheye“ gesagt.

Das Objektiv gibt es ab Dezember für 2199€ UVP.

mehr unter: https://www.canon.de/lenses/rf-5-2mm-f2-8l-dual-fisheye-lens/

Neues von Canon

Auch wenn die offizielle Vorstellung wohl erst am 14.9. stattfinden wird, sind schon sehr konkrete Daten, Preise und Bilder öffentlich geworden. Die EOS R3 wird offiziell, der Preis wird bei 5999€ liegen. Sie wird die erste richtige Profikamera im R-System, in der Solidität absolut vergleichbar mit der EOS 1D Mark III, technisch diese übertreffend. Das heißt nicht, dass die EOS R5 oder R6 nicht für Profis gebaut werden, aber es gibt eine eigene Klasse von Kameras, die für höchste Leistung und Belastbarkeit ausgelegt ist, bei Nikon ist das die D6. Die meisten meiner Leser werden diese Kamera nicht brauchen und nicht kaufen, bei mir ist das genauso, obwohl ich sehr schätze, was Canon da entworfen hat. Ich benötige in meiner fotografischen Praxis nicht so viel Belastbarkeit und schätze höhere Auflösungen sehr. Trotzdem freue ich mich, wenn ein blitztauglicher elektronischer Verschluss irgendwann in den Klassen darunter ankommen wird.
Aber Canon bring auch etwas für „Normalbürger“, ein bezahlbares Telezoom, das Canon RF 100-400 f/5.6-8 IS USM (699$), das auch Extender-tauglich sein wird und das RF16mm f2,8 STM, das die gleiche Bauform wir das RF50mm f1,8 STM hat und 299$ kosten wird. So günstig gab es Ultraweitwinkel bei Canon im Vollformat bislang noch nie, ich bin gespannt auf die Leistung des Objektivs.
Es kommt auch neues Zubehör, die EOES R3 wird einen neuen Zubehörschuh haben, der zum Beispiel Digitalmikros direkt unterstützt. Der Zubehörschuh wird wahrscheinlich auch für die EOS R5 als kostenpflichtiges Update angeboten werden. Ich hoffe sehr, dass Canon den Schuh besser macht als Sony, mit dem Schuh hatte ich schon Ärger, zudem sind die Blitzfüße für Sony oft in Plastik ausgeführt und brechen leicht ab.

Fujifilm Neuheiten GFX und X-Mount

Fujifilm hat heute eine große Videopräsentation gehalten, um die kommenden Neuheiten vorzustellen. Hauptvorstellung war die GFX50SII, eine Kamera, die weitestgehend der GFX100S gleicht (allerdings nur mit Full HD-Video), aber den alten (und immer noch sehr guten) 50MP-Sensor enthält und 2000$ günstiger ist. Sie soll 3999$ kosten und wenn man von der GFX100S ausgeht, dann wird der Euro-Preis der Gleiche sein. Im Kit dazu gibt es für 500$ mehr das nur 390g schwere GF35-70mmF4.5-5.6, das später auch separat für den doppelten Preis erhältlich sein wird. Die Kamera hat einen Bildstabilisator mit bis zu 6,5 Blendenstufen und unterstützt einen Multishot-Modus mit 200MP.

Fujifilm hat gleich drei neue GF-Objektive seiner Roadmap hinzugefügt. Im nächsten Jahr erscheint ein 20-35mm Zoom-Objektiv, im Jahr darauf ein lichtstarkes 55mm f1,7 mit schönem Bokeh und 3D-Eindruck und ein Tilt-Shift-Weitwinkel mit noch unbekannter Brennweite (endlich!). Wenn Sie die Brennweiten des FGX-System auf Vollformat umrechnen möchten, müssen Sie diese mit 0,79 malnehmen, ein 55mm f1,7 entspricht also 43 oder 44mm mit f1,4 an einer Vollformatkamera.

Im Oktober kommt für die GFX100 und die GFX100S ein Firmware-Update, das Blackmagic Raw-Video unterstützt, ProRes Raw geht jetzt schon.

Für das X-System, für das in Zukunft höher aufgelöste Sensoren kommen sollen, wurde das XF33mm f1.4 angekündigt, das schärfer sein soll und ein schöneres Bokeh haben soll als das inzwischen fast zehn Jahre alte XF35mm f1.4. Ein lichtstarkes Weitwinkel XF23mmF1.4 R LM WR kommt ebenfalls.

Nikon Z fc im Retrodesign

Nikon hat heute eine neue Kamera für das Z-System auf den Markt gebracht. Technisch kann ich das kurz halten, sie entspricht der Z50 sehr weitgehend, die Unterschiede sind USB-C, ein Bildschirm, der sich auch seitlich nach vorne klappen lässt (wie bei Canon, praktisch fürs Vloggen) und dedizierte Einstellräder für ISO und Verschlusszeit. Der Augen-AF funktioniert auch im Video, das ließe sich de Z50 über eine neue Firmware aber auch beibringen. Der wesentliche Unterschied ist das Design, die Kamera ist an die Nikon FM2 angelehnt, sieht also aus, wie eine klassische Nikon DSLR. Eine von den Zarten und nicht von den Klötzen wie der Nikon F2. Nichts gegen den Klotz btw. Die Umsetzung ist auch besser gelungen als bei der Nikon Df, mit der ich nicht so viel anfangen konnte.
Ich habe die Kamera noch nicht in der Hand gehabt, aber visuell halte ich sie für gelungen. Mit dem 28mm f2,8SE ist sie sogar hübsch, mit dem Kit-Zoom funktioniert der Eindruck nicht so gut, das sieht halt aus, wie ein APS-C-Kit-Zoom eben oft aussieht.

Nikon Z fc mit 28mm Festbrennweite Bild: Nikon

Ich hoffe, das Canon auch bald RF-Kameras in APS-C herausbringt, man munkelt, dass sie das tun werden. Das EOS-M-System hat zwar ein paar schöne Produkte, aber keine Aufstiegsperspektive zum R-System. So eine Kamera wie eine Z fc ist ein schöner Einstieg in ein System, das bald bis zur Z9, einer High-End-Profikamera herausreichen wird. Das 28er ist für Vollformat geeignet und wird später auch in einem anderen Design für das Z-System herauskommen.
Die Kamera ist mit Einstiegsrabatt kaum teurer als die Z50 (bei Nikon 899€, fünfzig Euro mehr als die Z50) und ab sofort erhältlich. Es gibt die Belederung auch in unterschiedlichen Farben. Manche Firmen bringen Farbe ja, wenn ihnen sonst nichts mehr einfällt, aber hier passt es zum Konzept, auch wenn ich denke, dass dieses Detail auf dem asiatischen Markt wichtiger sein wird als in Deutschland.

Canon RF 14-35mm f4L angekündigt

Canon hat heute das RF14-35mm F4 L IS USM offiziell vorgestellt. Im Vergleich zum EF16-35mm f4L IS USM hat es am kurzen Ende 2 mm weniger Brennweite, ist kleiner und leichter, hat deutlich weniger focus breathing (für Filmer wichtig) und hat eine kürzere Naheinstellgrenze. Eine MTF-Kurve habe ich noch nicht gesehen, zur Schärfe im Vergleich kann ich noch nichts sagen. UPDATE: Ein freundlicher Leser sandte mir einen Link zu einem MTF-Vergleich:
https://www.canonnews.com/canon-rf-14-35mm-f4l-is-usm-mtf-and-comparisons

Das sieht ganz gut aus, am kurzen Ende ist es noch einen Tick besser als das EF 16-35 mm f4L, aber es ist auch nicht aus einer anderen Welt, Sie können also gut mit EF-Objektiven weiterarbeiten, die oft auch schon sehr gut. Das Nikon Nikkor Z 14-30mm f/4,0 S geht zwar nur bis 30mm, ist aber optisch auch gut und kostet im Moment 999€. Preislich hat das Canon noch Luft nach unten, meiner Meinung nach.

Trotz 14mm Brennweite ist es immer noch schraubfiltertauglich (77mm). Es hat nur einen einzigen Nachteil, wie es bislang scheint: Als günstige Alternative zum 2,8er Zoom taugt es mit einem UVP von 1819 € nicht. Es bleibt zu hoffen, das Fremdhersteller bald die Lücke schließen werden und günstige Weitwinkelzooms für RF herausbringen. Canon selbst hat auch noch einige Nicht-L-Objektive in Vorbereitung, die spätestens dann wichtig werden, wenn der Nachfolger der EOS RP kommt.

Das Canon s RF14-35mm F4 L IS USM Bild: Canon

Wenn ich neu anfangen würde, meine Ausrüstung zusammenzustellen und dadurch ein kürzeres Weitwinkel (im Verhältnis zum 16-35mm) einsparen können, würde ich durchaus über das Objektiv nachdenken. Gerade in Verbindung mit EOS+X oder Cashback. So bin ich aber mit meinem EF16-35mm f4L, das ich nach wie vor sehr schätze, sehr gut bedient.

Das Objektiv wird voraussichtlich im September erhältlich sein. Mehr unter:

https://www.canon.de/press-centre/press-releases/2021/06/canon-reveals-its-widest-rf-lens-to-date/

EOS R3, RF100L Makro etc.

In Kürze kommt eine größere Vorstellung von Canon, im Netz geistern schon seit Tagen die Abbildungen dazu herum. Interessant wird die Canon R3, die EOS 3 war früher die Kamera unter dem Topmodell, auch ein Technologieträger, bei dem man mehr ausprobieren konnte ohne die Profis zu verschrecken, für die es ja noch die EOS 1 gab. Verständlicherweise hat Canon das erstmal nicht fortgesetzt, denn EOS 3D hätte blöd geklungen (bei DualPixel Raw eventuell noch vertretbar 😉 ). Die EOS 3 war übrigens meine erste Canon, die ich später mit der EOS 1V ergänzt habe.

UPDATE: Heute sind die offiziellen Daten veröffentlich worden, Auflösung und Preis sind noch unbekannt, wenn ich raten müsste, 45-50MP und gut 6500€ (Update: Da die Kamera kein 8K Video unterstützen wird, wird die Auflösung wohl geringer sein, wahrscheinlich ca. 30MP Update 2: es werden genau 24MP sein, die Kamera zielt also genau auf den 1DX Mark III-Bereich, was für die EOS R1 eine höhere Auflösung übrig lässt). Interessanterweise wird die R3 genau wie die EOS 3 einen mit dem Auge steuerbaren AF besitzen. Damals mochte ich den nicht und habe ihn ausgestellt, aber inzwischen sind 23 Jahre vergangen.
Canon schreibt:

• Neuer, von Canon entwickelter Stacked BSI CMOS-Sensor
• Bis zu 30 B/s bei AF/AE-Nachführung
• Eye Control Funktion
• Erkennung von Augen, Kopf und Körper am Motiv
• Dual Pixel CMOS AF
• Staub- und Spritzwasserschutz wie bei der Canon EOS-1 Serie

Stacked BSI bedeutet schnell und mit recht guter Dynamik. Wenig Rolling Shutter, schneller Sucher und AF, gute Video-Eignung. Ich bin gespannt, ob Canon es hinbekommt, dass mit dem elektronischen Verschluss auch geblitzt werden kann (wie bei der Sony A1). Gespannt als Marktbeobachter, kaufen werde ich die Kamera wohl nicht, weil die EOS R5 meine Anforderungen sehr gut abdeckt. Selbst meine EOS R ist gut genug für die allermeisten Jobs. Aber so eine Kamera ist auch eine Bestätigung, dass man das richtige System gewählt hat. So ein Ding herauszubringen und es nur „EOS R3“ zu nennen, ist ein boss move, die EOS 1R wird wohl die Grenzen des Machbaren noch weiter verschieben, vielleicht kommt ja endlich ein praxistauglicher Global Shutter.

https://www.canon.de/cameras/eos-r3/
Hier vermute ich eher, das Canon eine olympiataugliche Profikamera bringt, die es locker mit der Nikon Z9 oder Sony A1 aufnimmt und gleichzeitig unmissverständlich klar macht, dass da noch etwas kommt, was die noch toppt. Passend dazu kommen das RF400 mm f2,8L und das RF600mm f4L (zu praktisch den gleichen Preisen wie bei den Vorgängern).

Die EOS R3 Bild: Canon

Das neue 100er Makro wird ebenfalls spannend, erstens geht es bis 1:1,4, kann also noch etwas weiter vergrößern als die 1:1-Makros. Und zweitens bringt es einen Ring „SA-Control“ mit, mit dem sich die Sphärische Aberration anpassen lässt. Leser meines Objektivbuchs oder Nikon-Kenner (Nikon Nikkor AF DC 105mm/2,0 D) wissen schon Bescheid, damit lässt sich das Bokeh für den Nah- oder Fernbereich verbessern. Das Objektiv wird etwas teurer als das EF100L mit1.549,00€, es kommt Ende Juli 2021. Ich bin gespannt auf die AF-Geschwindigkeit.

https://www.canon.de/lenses/canon-rf-100mm-f2-8l-macro-is-usm/


Dem Vernehmen nach plant Canon für die zweite Jahreshälfte noch deutlich mehr Vorstellungen. Parallel wird die Produktion der EF-Objektive stark ausgedünnt, der Generationenwechsel nimmt bei Canon gerade richtig Fahrt auf.

Generationswechsel bei Canon-Objektiven

In den letzten beiden Wochen wurde bekannt, dass bestimmte EF-Objektive auslaufen und manche RF-Objektive kurz vor der Vorstellung sind.

Neu werden kommen:
Canon RF 100mm f/2.8L IS USM Macro
Canon RF 400mm f/2.8L IS USM
Canon RF 600mm f/4L IS USM

Auslaufen werden u.a.:

Canon EF 200mm f/2L IS USM
Canon EF 70-200mm f/4L IS II USM
Canon EF 85mm f/1.2L USM II
Canon EF 85mm f/1.8 USM
Canon EF 40mm f/2.8 STM

Vieles wird man noch irgendwo neu bekommen und ansonsten ist der Gebrauchtmarkt bei der großen Zahl der gebauten Objektive in den meisten Fällen entspannt (vom 200mm f2 einmal abgesehen). Canon sendet damit klare Signale, dass EF auslaufen wird, professionelle Canon-DSLRs werden nicht mehr neu erscheinen. Bei RF ist in diesem Jahr noch mit einigem zu rechnen, aber die großen Lücken L-Makro und Superteles sind schon mal geschlossen. Lichtstarke Weitwinkel, Ultraweitwinkel und ein paar günstigere Optionen fehlen noch sehr offensichtlich, aber Canon hat sehr viel in der Pipeline und veröffentlicht enorm viele RF-Patente. Nicht jedes Patent wird ein Objektiv, aber ich rechne mit deutlich mehr Neuvorstellungen in den nächsten 12 Monaten als sonst üblich.

Fuji GFX100S and the one never seen

Fujifilm stellt morgen seine neue 100-MP-Mittelformatkamera vor. Sie ähnelt der GFX100 in vielem, ist aber deutlich günstiger und kleiner. Der IS und der bessere AF machen Sie auch für GF-Anwender interessant, die mit den 50MP der beiden kleineren Mittelformatkameras auskommen würden. Der Sensor darin ist von 2014 und es gibt keinen Nachfolger mit Phasen-AF, so dass Aufsteiger in den 100MP-Apfel beißen müssen. Ob süß oder sauer soll jeder selbst entscheiden, aber da auch das Vollformat in diesem Jahr mehr Megapixel erhalten wird, ist der 100MP-Sensor meines Erachtens eine gute Entscheidung. Fujifilm hatte da auch nicht so viel Auswahl, so dass sie nicht wirklich entscheiden mussten.

Heute stellt Sony „the one never seen“ vor, interessanterweise habe ich noch keine echten Leaks gesehen, obwohl der Livestream bereits um 16.00 losgeht. Es gibt Gerüchte, dass es sich um ein teures Flaggschiff, vielleicht die A1, handelt, das einen neuen Sensor mit sehr hoher ISO-Leistung besitzt. Ich werde den Beitrag aktualisieren, wenn es wirklich konkrete Informationen gibt. Es scheint ein größerer Schritt zu werden als die eher inkrementellen Updates, die Sony in letzter Zeit gezeigt hat, von der A7S III einmal abgesehen.

Zur Fuji GFX100S ist praktisch schon fast alles bekannt außer dem Lieferdatum, es kommt auch ein neues GF80mm f1,7, was bei Vollformat einem 63mm f1,3 entsprechen würde, eine sehr interessante Ergänzung zum hervorragenden GF110mm f2.
https://www.fujirumors.com/leaked-fujifilm-gfx100s-press-release-introduces-nostalgic-negative-film-simulation-and-more/

Die Informationen zur Sony Alpha 1 sind nun da:

  • 50 Megapixel bei 30FPS mit elektronischem Verschluss, 10FPS mit mechanischem Verschluss
  • Tieraugen-AF auch für Vögel
  • schnellere Auslesezeit des elektronischen Verschlusses erlaubt Blitzfotografie
  • bessere Flacker-Unterdrückung mit elektronischem Verschluss
  • Mechanischer Verschluss mit 1/400s Synchronzeit
  • 8K30 und 4K120 Video bis zu 30min lang
  • 9MP Sucher wie in der A7S III, aber mit 240fps Bildwiederholrate
  • 2x SD/CFexpress-Slot wie in der A7S III
  • Netzwerkanschluss über RF45
  • USB mit 10GBit
  • AF bis -4 LW
  • IBIS 5,5 Blendenstufen
  • Gleiche Batterien, ähnlicher Body
  • Menü wie A7S III, mit Touchscreen-Unterstützung

Die Kamera vereint Geschwindigkteit und Auflösung mit guten Video-Specs, am ehesten wäre Sie mit der EOS R5 zu vergleichen, übertrifft diese aber in einigen Bereichen noch. Beim Lowlight-AF oder IBIS liegt die Canon vorne, aber insgesamt ist die Leistung der A1 noch höher. Für Sony-Fotografen eine deutliche Erweiterung der Möglichkeiten, ich selbst finde die morgige Ankündigung von Fujifilm noch interessanter, aber ich komme auch aus der Großbildfotografie, als Universalkamera ist die A1 sicherlich spannender.

Allerdings gibt es einen Nachteil: „The Alpha 1 Full-frame Interchangeable-Lens Camera will be available in Europe in March 2021 for approximately €7,300 EUR.“

mehr unter https://www.sony.de/electronics/wechselobjektivkameras/ilce-1