Was bisher geschah (ein Update)

Ich war in der letzten Zeit sehr beschäftigt mit neuen Büchern zur EOS R6 Mark II, der EOS R50 und der EOS R8, deswegen war es hier etwas ruhiger. In der Zwischenzeit ist jedoch einiges passiert.

  • Es gibt neue Firmwares für die R7, die R6 Mark II und die R6, die jedoch hauptsächlich eine Verbesserung der Touchscreen-Empfindlichkeit beinhalten und bei der R6 Mark II das Laden des zweiten Akkus im Batteriegriff.
  • Nikon hat die Z8 herausgebracht, die nah an der z9 ist, aber ein kompakteres Gehäuse mitbringt und günstiger ist. Sie konkurriert mit der EOS R5, die inzwischen 500€ günstiger geworden ist. Eine sehr schöne Kamera für Foto und Video (45MP, 8,3K Video in 12 Bit, AF bis -9 LW, 4599€ UVP)
  • Eine Nachricht, die davon sprach, dass mit dem Meike 85mm 1,4 das erste AF-Fremdobjektiv für RF mit Canons Erlaubnis erscheint, hat sich inzwischen als nicht richtig erwiesen. Canon blockiert auch fünf Jahre nach der Einführung das Bajonett für andere Hersteller. Wenn Canon sich nicht bald dem Wettbewerb stellt, werden Sie viele ihrer Kunden verärgert haben. Ich selbst habe dafür keinerlei Verständnis mehr.
  • Canon hat die R100 vorgestellt, eine Einsteigerkamera, die deutlich langsamer als die anderen ist und auf einen Touchscreen verzichtet. Da sie auch nur ein Einstellrad hat, wird die vollmanuelle Bedienung etwas fummelig. Das ist für die Zielgruppe vielleicht auch nicht so wichtig, wer ambitionierter ist, sollte sich aber etwas weiter oben im Angebot umsehen, R50, wenn die Puffergröße für Reihenaufnahmen nicht so wichtig ist, R10, um mehr Bedienelemente und ein etwas größeren Body zu erhalten oder sogar R7, wenn die Kamera zwei Speicherkartenslots haben und von der Verarbeitung eher Richtung Profikamera gehen soll.
  • Der Nachfolger des EF300mm f2,8L IS II USM ist ein Zoom geworden, das RF100-300mm f2,8L IS USM, damit gibt es nun kein natives Supertele mehr unter 10.000€.
  • Canon hat ein Pancake vorgestellt, das RF28mm f2,8 STM. Das kürzere Auflagemaß macht kürzere Brennweiten als Pancake für Vollformat möglich, bei EF gab es nur ein 40mm f2,8 STM.
  • Photoshop unterstützt nun die Bilderweiterung per Texteingabe mittels KI. Bislang nur in der Beta, aber die können Sie herunterladen und neben ihrer Installation betreiben.
  • Nochmal KI: In den letzten Monaten und wenigen Jahren sind Tools herausgekommen, die Bilder aus Text erzeugen , Texte zusammenstellen, Programmcode erzeugen, Texte vorlesen mit der Stimme einer bestimmten Person, Videos erstellen mit einer Person oder einem Schauspieler, die komplett generiert sind oder über das Video einer andere Person gelegt werden. Bilder entrauschen und dreidimensional umwandeln (neural radiance fields neRV). Aber auch neue Medikamente, Drogen oder Gifte entwerfen, einen Kampfjet fliegen, Satellitenbilder nach militärischen Gesichtspunkten auswerten, astronomische Messdaten durchsuchen, Aufgaben nach Zielvorgabe abarbeiten etc. Vieles davon ist inzwischen so einfach geworden, dass Sie das selbst auf einem leistungsfähigen PC (oder Mac) installieren können. Und das ist erst ein winziger Anfang einer exponentiell verlaufenden Entwicklung. Die Fragen nach dem Copyright von KI-Aufnahmen oder welche Jobs ersetzt werden können sind harmlos gegenüber denen, die uns bevorstehen. Die Erschaffung einer technologischen Singularität, die kognitiv und technisch in der Lage ist, die weitere Entwicklung ihrer Fähigkeiten selbst zu gestalten, ist nicht nur möglich sondern wohl viel näher, als die meisten das denken. Wir Menschen wären dann nicht mehr ansatzweise in der Lage, die weitere Entwicklung zu verstehen und vielleicht auch nicht mehr, sie zu beeinflussen. Im schlechtesten Fall sind wir dann nur noch eine Konkurrenz um Ressourcen. Das es uns dann besser gehen sollte als den Wildtieren im Anthropozän, ist nicht abzusehen. Die nächsten Level werden jedenfalls immer schneller werden, ob es dann irgendwann „Game over!“ heißt oder die Maschinen mit uns das Spiel auch zu unserem Vorteil weiterspielen, ist bislang offen. Meiner Meinung nach steuern wir auf die anspruchsvollste Kurve der Menschheitsgeschichte zu und das so bald, dass die meisten von uns das noch erleben werden und dann wahrscheinlich irgendwo auch noch Fax-Geräte im Einsatz sein werden ;).

400 Megapixel Multishot

Das Steag-Kraftwerk in Lünen wird gerade abgerissen und nächsten Sonntag gesprengt. Das gab mir heute Gelegenheit, die Multishot-Funktion der Fuji GFX100S zu testen, denn die Kraftwerksreste sind extrem detailreich und fast ohne Bewegung. Die Kamera nimmt 16 102MP-Bilder auf (gute 2,1GB an komprimierten Raws), die Fuji-Software macht daraus auf dem Rechner recht schnell und einfach ein DNG mit hier gut 1,5GB (2,27GB unkomprimiertes TIF).

Ein Klick auf das Bild oder den untenstehenden Link lädt das 400MP-Original (JPEG, 44MB)

https://live.staticflickr.com/65535/51055348731_885dc4a67d_o.jpg

Bewegte Elemente sorgen sofort für Artefakte, das kann man hier an den Stellen sehen, in denen sich Planenfetzen im Wind bewegen. Die Datei wird ein wenig unhandlich und man wird auch nur selten eine Situation erleben, in denen man ein drei Quadratmeter großes Foto immer noch in 300dpi benötigt. Mal abgesehen davon, dass das Objektiv mitspielen muss, was dem Fujifilm GF 110mm F 2 R LM WR hier aber noch recht gut gelingt.

Es gibt sicher Jobs, in denen man das brauchen kann, etwas wenn man Gemäldereproduktionen für das Rijksmuseum in Amsterdam erstellen sollte oder für bestimmte Fälle in der künstlerischen Fotografie. 100MP ohne Multishot sind nicht so absurd, ich habe Repros von meinen alten 4x5inch-Negativen gemacht und festgestellt, dass bei 100MP kleine Schriften auf Gebäuden gerade eben lesbar waren. Ich war erstaunt, wie gut die technische Qualität meiner alten Negative war, bislang war ich überzeugt, dass man mit geringerer Auflösung als 100MP dem alten Großbild nahekommen konnte.

Nikon kündigt die Z9 an

Nikon hat die Entwicklung der Nikon Z9 angekündigt, eines Profi-Topmodells, das die Nikon D6 beerben könnte. Entwicklungsankündigung ist ein seltsames Wort, das meist dann verwendet wird, wenn die Entwicklung schon fertig ist, aber man die endgültigen Daten erst später veröffentlicht und die Kamera selbst noch ein wenig später bringt. Die Kamera kommt 2021, wahrscheinlich nicht erst gegen Ende des Jahres. Stacked Sensor und 8K legen Ähnlichkeiten zum Sensor der Sony A1 nahe, 8K bedeutet, dass die Kamera mindestens 45MP hat.

https://www.nikon.de/de_DE/news-press/press.tag/news/bv-pr-wwa2103-nikon-announces-development-of-z-9.dcr

Traditionell zeigt die Vorstellung einer Profi-Nikon auch die baldige Vorstellung einer entsprechenden Canon an, Canon hat schon angekündigt, dass sie in der zweiten Jahreshälfte so viele Objektive wie nie zuvor auf den Markt bringen werden.
Fuji GFX100S, Sony A1, Nikon Z9 und Canon R1, allein dadurch wird 2021 schon ein Jahr, in dem auf dem Fotomarkt mehr passiert als durchschnittlich und es wird auch eine Menge bei den günstigeren Kameras kommen. Die Sony A7 III und die EOS R und RP warten z.B. auf Nachfolger. Wer noch auf neue DSLRs wartet, wird meiner Meinung nach enttäuscht werden, außer vielleicht im Einsteigerbereich und bei Pentax, auch bei den Objektiven wird fast alles für die neuen Systeme entwickelt werden, weil diese über die zukünftige Markpositionierung entscheiden werden.

Die Nikon Z9, die endgültige Kamera kann noch leicht abweichen. Bild: Nikon


Die Nikon mag nach der Sony A1 die zweite Profi-Spiegellose sein, aber sie ist die erste, bei der das Gehäuse auch die Anmutung einer Profikamera vermittelt. Ich sage damit nicht, dass die Kameras in den Kategorien darunter nicht von Profis verwendet werden, aber es gibt ein eigenes Segment im Fotomarkt, das extra ausgelegt wird für härteste Reportage-Einsätze oder anspruchsvolle (und wetterunabhängige) Sportfotografie.

Bislang hat man bei diesen Kameras auf hohe Auflösung zugunsten von Geschwindigkeit und Bildqualität bei schwachem Licht verzichtet, aber inzwischen ist das auch mit Bildauflösungen von um die 50MP kein Problem mehr, weil sich die Sensoren schneller auslesen lassen und die Prozessoren auch mit einer Milliarde Pixel pro Sekunde noch umgehen können. Das schnellere Auslesen des Sensors ermöglicht sowohl einen besseren Sucher als auch, den AF schneller mit aktuellen Bildinformationen zu versorgen, so dass die Geschwindigkeit und Genauigkeit so weit steigen, dass eine DSLR heute keine Chance mehr dagegen hätte. Ich habe vor Jahren mal in der Großen Fotoschule geschrieben, dass die Spiegellosen Kameras es erst dann geschafft haben werden, wenn wir sie mehrheitlich neben dem Spielfeldrand oder bei Olympia sehen. Mit der Z9 und vergleichbaren Kameras kommt diese Zeit nun.

SD-Express mit bis zu 4GByte/s

Der SD-Karten Standard ist noch lange nicht am Ende. Die letzte Revision (SD 8.0) setzt auf PCI für die Datenübertragung und erlaubt bis zu 4 Gbyte/s Übertragungsrate und 128 TB Speicherkapazität. Sie erkennen die neuen Karten an einer dritten Pinreihe (SD UHS II: zwei Pinreihen, Rest nur eine Pinreihe), sie bleiben abwärtskompatibel zu älteren SD-Standards. Sie entsprechen damit von der Geschwindigkeit einer guten m.2-SSD. Es ist davon auszugehen, dass SD-Karten auch weiterhin von den Fortschritten des PCI-Standards profitieren werden.

Mehr unter:

https://www.heise.de/news/SD-Express-Speicherkarten-mit-PCIe-4-0-kommen-High-End-SSDs-nahe-4725736.html

Canon EOS als Webcam nutzen

Canon hat eine Software veröffentlicht, mit der Sie viele der neueren EOS-Kameras als Webcam verwenden können. Die Software ist noch im Beta-Stadium, aber vielleicht erspart sie Ihnen die Anschaffung einer Webcam für das Homeoffice oder sie liefert eine deutlich bessere Bildqualität als Ihre derzeitige Lösung.

Download:
https://www.usa.canon.com/internet/portal/us/home/support/self-help-center/eos-webcam-utility/

APS-C-Neuigkeiten von Sony

Sony hat zwei neue APS-C-Kameras vorgestellt, die Sony α6600, das neue Topmodell im APS-C-Bereich. Diese ist um Prinzip eine α6500 mit dem großen Akku der A7 III und den AF-Möglichkeiten der α6400. Mit 1599€ ist der Abstand zu einer Vollformatkamera preislich kaum noch gegeben. Mit 899€ deutlich günstiger ist die neue α6100, die keinen IBIS hat, den kleinen Akku und deren Sucher deutlich geringer aufgelöst ist. Die sonstigen Leistungsdaten unterscheiden sich weniger, als der Preisunterschied vermuten lässt. 11 fps bei 24 MP machen beide, das AF-System scheint gleich zu sein.

Etwas spannender sind die Objektiv-Neuvorstellungen, das Sony SEL 70-350mm F4,5 – 6,3 G OSS (899 €) und das Standardzoom Sony SEL 16-55 mm/2,8 G, die beide allerdings nur für APS-C gerechnet wurden.

Die Kameras sind fast eher Produktpflege als Neuvorstellungen, ich bin gespannt, ob Sony mit dem Nachfolger der A7S II noch eine Sensation im Köcher hat, die Konkurrenz bei Panasonic hat jedenfalls mit der 6K-Vollformat S1H schon sehr gut vorgelegt. Die native Dual-ISO-Unterstützung ist eine interessante Neuigkeit, ich bin auf erste Praxistests gespannt.

EOS R Firmware 1.2 (machen!)

Falls Sie Ihre EOS R noch nicht auf die aktuelle Firmware-Version gebracht haben, sollten Sie das nachholen. Abgesehen davon, dass der Augen AF im Servo-Modus wichtig und nützlich ist, steigert das Update die Bildqualität. Die EOS R hat bislang bei starker Aufhellung der Schatten eine Streifenbildung gezeigt, oft ausgehend von hellen Bereichen in der gleichen Höhe auf dem Sensor. Mit Version 1.2 sind die Streifen weg, Schatten sehen homogener aus und sind besser zu bearbeiten.

https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r.html?type=firmware

EOS 5D Mark IV: Neue Firmware im April

Gerüchte gibt es schon länger, nun verdichten sie sich und werden konkreter: Im April wird Canon wohl eine neue Firmware for die 5D Mark IV  veröffentlichen, die deutliche Verbesserungen im Video-Bereich bringen wird. Die Rede ist von folgenden Verbesserungen:

  • 4K-Video wird von einem größeren Bereich ausgelesen, so dass der Crop-Faktor nur noch 1,27 statt 1,74 beträgt, der alte Modus bleibt aber verfügbar.
  • Full HD wird von 3K runtergesampled, neuer 3K-Modus lässt sich aber auch direkt abspeichern.
  • Neuer Codec und Unterstützung von C-Log.

Je mehr Sensorfläche verwendet wird und je mehr gerechnet werden muss, desto wärmer wird die Kamera, man munkelt, dass es ein Hardware-Update geben wird, das sich auch in bestehende 5D Mark IV einbauen lässt und das die Wärme besser abführt. Auch ohne diesen Umbau wird das Firmware-Update laufen, es kann nur sein, dass die Kamera schneller wegen Wärme-Warnung aufhört aufzuzeichnen.

Ich werde mehr dazu schreiben, wenn aus den Gerüchten Fakten werden.

Unser Buch zur EOS 5D Mark IV

Sony A7R II: Nachteile des elektronischen Verschlusses

Die Sony A7R II hat einen leisen Modus, bei dem der erste und zweite Verschlussvorhang elektronisch ablaufen. Wenn Sie auslösen hören Sie nur noch den Fokusmotor und das Schließen der Blende im Objektiv, das ist je nach Objektiv im besten Fall fast unhörbar. Toll in der Kirche bei der Hochzeit, aber es hat auch einen großen Nachteil: Bei flimmerndem Licht gibt es Streifen auf dem Bild.

Im oberen Beispiel ist der leise Verschluss aktiv, im unteren ist der Verschluss auf den Standard-Modus eingestellt. Der leise Betrieb liefert auch etwas mehr Rauschen und weniger Bit-Tiefe, in den meisten Fällen ist das aber kaum von Belang. Auf Streifen bei Kunstlicht sollten Sie aber in jedem Fall achten.

Der Standardbetrieb, der aus einem elektronischen ersten Vorhang und einem mechanischen zweiten besteht, hat aber auch seine Nachteile. Kurzfristig dachte ich sogar, mein Verschluss würde den Geist aufgeben, als er bei kurzen Belichtungszeiten das Bild oben abschattete.

In diesem Fall lag das daran, dass der elektronische Verschluss auf dem Sensor liegt und der mechanische davor, bei bestimmten Strahlengängen schattet der mechanische den elektronischen zum Ende hin ab. Da das Bild auf dem Sensor Kopf steht, wird dann die obere Bildbereich dunkler. Abhilfe bringt, wenn Sie Elekt. 1.Verschl.vorh. auf Aus stellen oder den leisen Verschluss wählen. In beiden Modi werden der elektrische und der mechanische Verschlussvorhang nicht mehr gemischt. Das Problem tritt bei mir nur mit bestimmten Objektiven und bei Zeiten kürzer als 1/1000s auf. Das Beispiel stammt von einem analogen 400mm-Objektiv bei 1/8000s. Den Sony Support anzurufen bringt übrigens gar nichts, ich schwanke bei Sony ohnehin, ob ich „Support“ oder „“Support““ schreiben soll 😉

Fachkundige Hilfe gab es übrigens hier: https://www.facebook.com/groups/103052126702309/
in einer Facebook Gruppe, für A7-Fotografen.

 

 

 

Ein Blick in die Glaskugel für 2017

Um die Jahreswende blicke ich traditionell ein wenig in die Zukunft und äußere meine Erwartungen über die anstehenden technischen Entwicklungen in der Fotobranche. Einige der letzten Prophezeiungen sind eingetroffen, so wurden z.B. 2016 endlich spiegellose Mittelformatkameras von Hasselblad und Fuji vorgestellt. Hasselblad ist übrigens gerade chinesisch geworden, DJI (die Firma mit den Drohnen, genau) hat inzwischen die Mehrheit. Das entspricht sicher einem generellem Trend, die Chinesen werden auch im Rest der Industrie Europas weiter stark an Übernahmen interessiert sein. Japan hatte übrigens auch einmal das Image eines belächelten Billigproduzenten mit Nachbaumentalität. Von dem sind die Chinesen nun auch schon entfernt, aber die haben auch noch viel Luft nach oben und arbeiten mit großer Kraft am weiteren Aufstieg. Chinas Anteil am Fotomarkt wird auch zu Lasten etablierter Europäischer und Amerikanischer Hersteller weiter wachsen.

Morgen wird das iPhone 10 Jahre alt. Ich erinnere mich an den Tag und habe mir die Präsentation damals angeschaut. Ich war erleichtert, dass es endlich jemand richtig macht. Internet auf dem Handy war vorher fürchterlich. Es war so schlecht, dass die Provider die Handies so gebrandet hatten, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch war, irrtümlich auf den Internet-Button zu kommen, damit überhaupt einmal Datenvolumen generiert wird. Die Benutzung war ein Krampf und die Gebühren ein Hohn. Dann kam das iPhone und der Rest ist Geschichte. Heute hat fast jeder ein Smartphone, die meistverwendete Kamera bei flickr ist ein iPhone, die Kamera an Platz 2 ist auch ein iPhone, Kompaktkameras werden kaum noch verkauft und wenn, dann sind Ihre Sensoren deutlich größer geworden, damit sie sich qualitativ absetzen. Diese Entwicklung ist noch nicht vorbei, Smartphones haben noch großes Entwicklungspotential und werden den Fotomarkt von unten weiter stark unter Druck setzen. Und trotz der Kulturrevolution, die Smartphones bei jedem von uns ausgelöst haben ist das nur ein Klacks im Vergleich zu dem, wie die Technik unser Leben und die Fotografie in den nächsten Jahren verändern wird.

Wie das fahrerlose Auto wird es auch die fotografenlose Kamera geben. In ein paar Jahren wird man Drohnen losschicken können, die auch ohne menschliche Steuerung Bilder von aktuellen Ereignissen liefern, Objekte aus der Luft fotografieren und selbsttätig gute Bildwinkel und Ausschnitte wählen. Techniken aus der Überwachung werden zurückschwappen in den fotografischen Bereich. Computer werden mehr und mehr in der Lagen sein, Bildinhalte zu erkennen, bei der Bildsuche und Bildverschlagwortung zu helfen und auch die Bildwirkung auf den Menschen analysieren. Computer werden auch immer mehr in die Bildbearbeitung eingreifen, schon heute erstellen Bilderdienste wie Google Photos selbstständig Montagen, Panoramen oder Zusammenstellungen.

Canon hat auf der CES gerade einen Sensor mit 250MP vorgestellt, dessen angedachter Anwendungsfall die Überwachung ist. Mit so einem Sensor kann man einen großen Platz mit einer Auflösung erkennen, die für die Erkennung einzelner Gesichter ausreicht. Auch im fotografischen Bereich werden die Auflösungen weiter steigen, ebenfalls auf der CES wurde der erste 8K-Monitor vorgestellt, 8K-Video wird in absehbarer Zeit auch für Normalanwender verfügbar sein. Der Schritt von FullHD zu 4K war aber sicher bedeutender, denn das Auge kann bei Ganzbildbetrachtung ohnehin nicht viel Mehr als 4K auflösen, ab einem gewissen Abstand zum Fernseher macht es auch keinen Unterschied mehr, ob der FullHD oder 4K kann. Trotzdem werden Fotografen von der Auflösungssteigerung profitieren, Ich fotografiere gerne mit der EOS 5DS R, weil Sie mir erlaubt, auch noch kleinere Ausschnitte des Bildes mit hinreichender Auflösung zu verwenden. Das ist vor allem in der Tierfotografie sinnvoll, weil ich fliegende Vögel auch in größerer Entfernung noch erfassen kann, ohne das es bildnerisch sinnlos wird. Ich würde auch eine 50MP-APS-C-Kamera kaufen, wenn Sie bei ISO-Leistung und Dynamikumfang gut genug wäre.

Apropos 4K:  4K würde am meisten Sinn im Beamerbereich ergeben, weil die großen Bilddiagonalen die Bildinformation dort wirklich sichtbar machen. Es ist zu hoffen, das 2017 endlich bezahlbare echte 4K-Beamer auf den Markt kommen, im Moment sind sie entweder bezahlbar oder echt („4K-Enhancement“).

Für viele Fotografen ist der Unterschied zwischen Gesehenem und Aufgenommenem bzw. Wiedergebbarem immer noch etwas frustrierend. Farb- und Dynamikumfang waren gerade in der Wiedergabe recht begrenzt. HDR-Monitore und neue Displaytechniken kommen immer mehr dem nahe, was das Auge verarbeiten kann.

Wenn Sie eine Sony A7R II oder eine vergleichbare Kamera im leisen Modus auslösen, hören Sie gar keinen Kameraverschluss mehr, weil die Belichtung rein elektronisch gestartet und beendet wird. Leider werden die Daten immer noch zeilenweise ausgelesen, so dass Sie bei Flackerlicht Bildstreifen erhalten, die sie beim mechanischen Verschluss nicht bekommen. Schön und technisch machbar wäre ein globaler elektronischer Verschluss, der das Bild gleichzeitig ausliest. Damit gäbe es keinen Rolling Shutter-Effekt mehr im Video und man könnte auch mit kurzen Belichtungszeiten blitzen, ohne dass man HSS einsetzen muss. Das wäre eine Entwicklung, die gerade professionelle Fotografen dazu verleiten könnte, sich eine neue Kamera zu kaufen. Auf der anderen Seite wird auch Hensel in diesem Jahr eine mobile Blitzanlage herausbringen, die HSS unterstützt.

Dass bei manchen neuen Kameras nicht auf neue Speicherstandards gesetzt wurde, damit die Käufer ihren alten Speicher weiterverwenden können, kann ich gut verstehen. Dass UHS-II bei SD-Karten-Slots noch nicht weiter verbreitet ist, wundert mich allerdings schon. Vielleicht liegt das auch an den langen Projektlaufzeiten bei der Kameraentwicklung. In UHS-II-Slots kann man auch alte SD-Karten weiterverwenden, es gäbe also keinen Kunden, der sich über die Einführung ärgern würde. Ich hoffe, dass das in 2017 endlich auf breiterer Basis passiert. Zumindest gute 300MB/s könnte man damit realisieren, ohne sich in der CFast gegen XQD-Frage entscheiden zu müssen. CF-Karten haben nämlich im Moment mindestens zwei Nachfolger, die auch mit der bisherigen Technik nicht kompatibel sind.

Ein weniger schöner Trend ist, dass Fototechnik etwas teuer wird. Das liegt nicht nur am Wechselkurs von Yen zu Euro, sondern auch am schrumpfenden Markt. Smartphones haben das untere Segment fast aufgelöst und im oberen ist eine gewisse Sättigung eingetreten, weil auch eine Kamera von vor fünf Jahren noch sehr gut ist. Trotzdem hat sich eine Menge getan und wenn Sie darüber nachdenken, ihre Ausrüstung aufzufrischen, dann möchte ich Sie nicht davon abbringen. Es gibt jetzt schon genug wirklich leistungsfähige Kameras wie z.B. die Nikon D500 oder die Canon 5D Mark IV, aber ich erwarte auch für dieses Jahr einige schöne Neuerscheinungen. Canon wird eine neue 6D bringen und auch die 750D/760D wird wohl aufgefrischt, Bei Nikon ist ein Nachfolger der D750 oder der D810 denkbar, Sony wird auch einen Schritt nach vorne gehen und hoffentlich eine A7 auf den Markt bringen, die bei Autofokus und Serienbildtauglichkeit deutlich besser geworden ist, es kommen ein paar schöne neue Objektive wie z.B ein 24-70mm und ein 70-200mm der ART-Serie von Sigma, ein 85er von Canon, vielleicht auch ein 50er. Und im Bereich der Spiegellosen werden auch die großen Hersteller, die nicht Sony heißen, fleißig weiterentwickeln. Ob da 2017 schon ein großer Wurf kommt, wage ich zu bezweifeln, aber wir werden dem näher kommen.

Vergessen wir bei alledem nicht, dass es ein großes Privileg ist, sich bei Anbruch eines Jahres um solche Themen Gedanken machen zu können. Das geht nur in Zeiten des Friedens, des Wohlstands und der Freiheit. Und nichts davon ist selbstverständlich.

 

 

Die Sony A7R II und die Canon EOS 5DS R in der Praxis – ein Vergleich

Ich habe die EOS 5DS R und die Sony A7R II seit jeweils dem Tag, als sie auf den Markt kamen, im Einsatz. Die Canon war sofort in einer umfangreichen Canon-Ausrüstung zu Hause, während ich die Sony hauptsächlich mit dem Metabones-Adapter und Canon- bzw. Sigmaobjektiven verwendet habe. Das Sony-System wurde allerdings um das 90mm-Makro und den HVL-F60M-Blitz ergänzt. Sowie um den Batteriegriff und zwei weitere Akkus.

Auf La Palma konnte ich beide Kameras in Ruhe nebeneinander verwenden und hatte den direkten Vergleich. Ich will das Ergebnis in kurze Einzelwertungen aufteilen, sehen Sie die als persönliche Erfahrungswerte und ohne Anspruch auf absolute Allgemeingültigkeit:

  1. Bedienung: Die Sony ist umfangreich zu konfigurieren und hat einen Schwenkbildschirm. Allerdings sind die Konfigurationsmöglichkeiten auch notwendig, weil sie im Ausliefernungszustand nicht optimal ist. Bei mir hat sich der ISO-Wert oft verstellt, der Bildschirm war kaum zu betrachten, weil bei meiner Kamera schon in ca. 50cm Entfernung bei Annährerung der Sucher eingeschaltet wird, die Umschaltung habe ich dann auf eine Taste gelegt. Die 1:1-Rückschau braucht drei Sekunden, während sie bei Canon praktisch unverzögert erscheint. Manche Einstellungen sind tief im Menü versteckt und insgesamt ist die Kamera eher unübersichtlich. Die Canon hingegen lässt einen alles Wichtige in Schnellmenüs packen, ist im Auslieferungszustand schon viel runder und ist praxistauglicher. In der Bedienung liegt Canon vorne.
  2. Gehäuse: Sie Sony ist schön klein und hat einige schöne Details. Viele Dinge sind aber fummelig und lassen sich auch kaum besser einstellen. Die Wahl der AF-Messfelder ist zum Beispiel eher anstrengend. Das eckige Design ist zwar ganz schön, allerdings schaben die Ecken schon nach wenigen Tausend Aufnahmen so ab, dass das Metall durchscheint, während die Canon noch wie neu aussieht, obwohl ich damit deutlich mehr Aufnahmen gemacht habe. Auch ist die Sony die erste Kamera, für die ich eine Displayschutzfolie gekauft habe, weil es schnell begann, etwas unansehnlich zu werden. Die Canon hingegen ist ein klassisches Arbeitspferd, sehr anatomisch und robust. Hier liegt Canon deutlich vorne.
  3. Sensor: Die Sony hat nur 42 statt 50 Megapixel, in der ISO-Empfindlichkeit und beim Dynamikumfang liegt sie aber vorne. Ich mag die Ergebnisse der Canon sehr, auch was die Farbwiedergabe betrifft. Trotzdem geht die Sensorwertung deutlich an Sony, weil aus den Schatten mehr herauszuholen ist und die Daten einfach noch ein bisschen mehr Spielraum haben.
  4. Blitz: Der Sony-Blitz braucht 50% länger zum Aufladen als der 600EX-RT, hat ein nettes Videolicht eingebaut, aber unterstützt noch keinen Funk. Das Canon-Funkblitzsystem ist wirklich genial, wenn ich mit mehr als einem Blitz auf der Kamera arbeiten möchte, ist die Sony raus. Hier siegt die Canon deutlich.
  5. Zuverlässigkeit: Die Sony hat bei mir die Macke, dass sie, wenn ich den Auslöser zu kurz nach dem Einschalten antippe, ich oft nicht auslösen kann, bis ich die Kamera neu gestartet habe. Sie hat mehr Fehlermeldungen auf dem Display angezeigt als ich in fast 20 Jahren bei meinen Canons gesehen habe. Manchmal hat sie auch im Normalbetrieb einfach nicht ausgelöst, ich weiß bis heute nicht wieso. Zudem ist sie seit heute beim Service, weil Sie inzwischen bei jedem Einschalten „Dieses Zubehör wird von dem Gerät nicht unterstützt und ist nicht verwendbar. Bitte die Kompatibilität mit dem Gerät prüfen.“ sagt. Und das auch, wenn außer einem Akku überhaupt kein Zubehör angeschlossen ist, nicht mal eine Speicherkarte.
    Von der Canon gibt es gar nichts zu berichten. Es gab drei Situationen, in denen sie nicht das gemacht hat, was sie sollte, zweimal war ich das Problem, einmal ein Kurzschluss in einem USB-Kabel. Dieser Punkt geht eindeutig an Canon.
  6. Objektivangebot: Das Sony FE 90 mm 2.8 Macro G OSS ist wirklich großartig, Sony kann also Objektive bauen, ZEISS natürlich auch. Aber noch ist das Angebot etwas dünn. Ein scharfes und kompaktes leichtes Weitwinkel hätte ich gekauft, aber es gab nichts, was meinen Ansprüchen genügt hätte. Die Canon-Objektiven arbeiten an der Sony zwar meistens gut, aber für Action-Fotografie ist der AF damit nicht geeignet, die Fokussierung direkt aufs Auge funktioniert damit auch nicht. Bei Canon fehlt eigentlich nur ein perfektes 50mm-Objektiv und das baut Sigma. So geht dieser Punkt auch an die Canon. Allerdings wird Sony da aufholen und ist auch jetzt schon recht gut.
  7. Sucher: Der Sonybildschirm hat Vorteile, wenn man manuell scharfstellt, auch bei schwachem Licht ist er manchmal sehr gut, bei zu schwachem verschmiert er aber. Insgesamt ist er eher pixelig und überscharf, wärend die Canon einen guten klassisch optischen 100%-Sucher hat. Das Livebild ist bei der Sony recht gut, viel besser als bei meiner alten Nikon D800E, aber trotzdem war es leichter, mit der Canon auf helle Sterne scharfzustellen. Ein befreundeter Profifotograf sagte zum Sony-Sucher nur, dass der ausreichen würde, um die Kamera nicht zu kaufen. Für mich ist er eine willkommene Erweiterung, würde mich aber nerven, wenn ich mit der Kamera jeden Job machen müsste. Punkt an Canon.
  8. Bildstabilisator: Die Sony hat einen eingebauten Bildstabilisator, der den Sensor bewegt. Dieser funktioniert sehr gut auch mit lichtstarken Objektiven, die keinen eingebauten IS haben. Außerdem stabilisiert er anderes als bei optischen Suchern auch das Sucherbild. Die Canon unterstützt nur IS in manchen Objektiven, das funktioniert sehr gut, aber dieser Punkt geht eindeutig an Sony.
  9. AF: Der AF der Sony ist meistens sehr genau, da er auf dem Sensor gemessen wird. Dafür ist er nicht wirklich Action-tauglich, schon gar nicht mit Adapter und Canon-Objektiv. In manchen Situationen, wie z.B. im Jazzclub war der AF großartig, in anderen, wie z.B. mit dem Metabones-Adapter und einem Supertele Vögel zu fotografieren, absolut untauglich. Die Canon hat einen klassischen Profi-AF, der mehr an Justage verlangt, dann aber alles kann. Alles. Punkt an Canon. Aber Extrapunkt an Sony für die automatischen AF auf das Auge, der ist großartig. Leider noch nicht mit dem Metabones zu verwenden.
  10.  Akkulaufzeit: Ich habe gleich vier Akkus für die Sony und bekomme die an manchen Tagen alle. Ich bin von Dortmund nach Hamburg gefahren und hatte die Kamera in der Fototasche angelassen mit zwei Akkus auf 100%. Am Ziel sagte die Kamera mir gerade noch, dass die Batterien alle waren. Leider hatte ich da schon das Hotel verlassen und musste den Abend ohne Strom auskommen. Die Canon verbraucht deutlich weniger Strom und wacht auch nicht so einfach aus dem Standby in der Fototasche auf. Für die Sony sollten mehr als doppelt so viele Akkus wie für die Canon einplanen, noch dazu ist der Akkulader sehr langsam, der Akku ist in zwei Stunden leer, aber erst in vier wieder aufgeladen. Punkt für Canon, natürlich.
  11. Verschluss: Die Sony hat einen wirklichen Silent-Modus, bei dem an nur die Blende sich schließen hört, wenn man ganz genau hinhört. Zudem ist der Verschluss auf 500.000 Auslösungen ausgelegt. Bei Canon auf 150.000. Hier geht die Wertung an Sony. Mit einem großen Abzug für die Staubempfindlichkeit. Bei Canon kann man das Thema praktisch vergessen, wenn man das bei Sony macht, sehen die Bilder nach einer Zeit schlimm aus.

Das klingt insgesamt nicht so gut für die Sony, aber der Gesamteindruck ist doch etwas besser. Die Kamera liefert eine sehr gute Bildqualität, ist in vielen Bereichen innovativ und macht auch oft Spaß. Als Universalkamera für einen Fotografen, der damit auch schnelle Aufnahmesituationen abdecken muss, kann ich Sie nicht empfehlen. Für alles was ruhiger ist, wie Architektur, Landschaft und People, schon. Trotzdem vermittelt Sie einem nicht das Gefühl der unbedingten Verlässlichkeit, wie man es als Profi von seiner Kamera erwartet. Die 5DS ist einfach professionell ausgelegt. Das mag manchem langweilig vorkommen, weil es dadurch auch nicht so viele Neuigkeiten gibt und viel Bewährtes zum Einsatz kommt, aber ich vertraue ihr inzwischen, während die Sony heute erstmal zum Service ging (UPDATE 9.1: Heute wiedergekommen, gleicher Fehler, gleich wieder zurückgeschickt. Dabei reichte es, einen Originalakku einzulegen und die Kamera einzuschalten, um den Fehler zu reproduzieren. Das gibt einen neuen Minuspunkt, diesmal zum Thema Service. UPDATE 21.1.: Die Kamera ist wieder hier und funktioniert, die Elektronik wurde ausgetauscht. Was nützt es, wenn der Verschluss 500.000 Auslösungen schafft, wenn die Elektronik nach nicht mal 10.000 den Löffel abgibt?. Ich hoffe, sie hält sich ab jetzt besser.). Die 5DS wird meine Hauptkamera bleiben. Wenn man sich aber anschaut, was Sony heute schon in der Sensortechnik drauf hat und wie schnell sie sich weiterentwicklen, dann muss man die sehr ernst nehmen, auch für den professionellen Markt. Allein der Unterschied zwischen der A7R und der A7R II ist schon beeindruckend. Ich werde die Sony auch behalten, wenn sie sich nicht noch echte Macken zulegt und ihre Vorteile genießen. Allerdings mit der beruhigenden Sicherheit, die darin liegt, auch eine Canon dabei zu haben, die mich auch dann nicht im Stich lässt, wenn es schnell und sicher sein muss.

 

EOS 750D und 760D

Canon hat die dreistelligen EOS-Kameras eher inkrementell erneuert, der Unterschied zwischen der 650D und der 700D ist so klein, dass Canon die 650D aus dem Programm genommen hat und die 600D neben der 700D weiterverkauft hat. Bestimmte Eigenschaften wie die 63-Zonen-Belichtungsmessung waren schon historisch, oder wie der Marketingmensch lieber sagt: „bewährt“.

Die EOS 760D- Topdisplay und Daumenrad wie bei den großen DSLRs (Bild: Canon)

Die EOS 760D – Topdisplay und Daumenrad wie bei den großen DSLRs (Bild: Canon)

Plötzlich stellt Canon zwei statt einer Kamera vor und es wird mehr geändert als gleich bleibt. Die gemeinsamen neuen Eigenschaften der beiden Kameras umfassen:

  • Ein neuer 24MP-Sensor
  • Digic6-Prozessor
  • Neuer 19-Kreuzsensoren-AF (wie in der 70D oder der ersten 7D)
  • neue Belichtungsmessung (7.560-Pixel-Messsensor (RGB und IR))
  • Wifi mit NFC
  • Neuer AF für den Livebild-Modus (Hybrid CMOS AF III)
  • Flacker-Erkennung wie in der 7D Mark II

Die 760D kann gegenüber der 750D noch mehr:

  • LCD-Display auf der Oberseite wie bei den großen Canon-DSLRs
  • Daumenrad
  • kontinuierlicher AF bei Serienbildaufnahmen im Livebild-Modus (Damit ist die die erste Canon-DSLR überhaupt, die das kann)
  • HDR-Video
  • Augensensor, der das rückwärtige Display automatisch abschaltet

Die 760D kostet in Europa 60€ (das wären heute 64,2$) mehr, während Sie in den USA 100$ mehr kostet als die 750D. Allein Top-Display und Daumenrad wären für mich den Mehrpreis wert, die Bedienung wird dadurch deutlich angenehmer. Man hat die wichtigsten Daten immer sofort im Blick, ohne die Kamera vors Auge zu führen oder das stromfressende Display anzuschalten und das Daumenrad ermöglicht eine schnelle und intuitive Veränderung von Blende oder Belichtungskorrektur. Wie gut das HDR-Video ist, muss man abwarten, grundsätzlich sinnvoll ist es schon, da das Video nicht so einen hohen Dynamikumfang wie das RAW-Bild hat.

Ich denke, dass die beiden Kameras zu Recht wieder unter den meistverkauften Systemkameras landen werden, wer eine richtige Kamera haben will, die intuitive Bedienung und große Gestaltungsfreiheit bietet, gleichzeitig aber anfängertaugliche Automatikmodi und einen günstigen Preis, der liegt mit der 750D/760D richtig. Ambitioniertere Fotografen, die nicht so sehr auf die Motiv-Automatiken setzen sollten gleich zur 760D greifen, vor allem wegen der besseren Bedienbarkeit in den Kreativ-Modi.

 

 

Neue Firmware für Canon EOS 5D Mark III

Die neue Firmware für die EOS 5D Mark III behebt einige kleine Fehler:

http://www.canon.de/Support/Consumer_Products/products/cameras/Digital_SLR/EOS_5D_Mark_III.aspx

„Die Firmware-Version 1.2.3 umfasst folgende Verbesserungen und Fehlerbehebungen.
1. Behebt das Problem, dass abhängig vom Zeitpunkt, zu dem der Auslöser gedrückt wurde, der Blitz möglicherweise nicht ausgelöst wird.
2. Behebt das Problem, dass sich der Wert für die AF-Feinabstimmung möglicherweise ändert.*
3. Behebt das Problem, dass auf dem LCD-Monitor entlang von Abgrenzungen mit hohem Kontrast möglicherweise eine Linie mit falscher Farbwiedergabe angezeigt wird.
4. Behebt das Problem, dass das Histogramm eines Bildes in der LiveView-Ansicht nicht korrekt angezeigt wird, wenn ein HDMI-Kabel angeschlossen ist.
5. Ermöglicht die Anpassung der Helligkeit des LCD-Monitors der Kamera, auch wenn ein HDMI-Kabel angeschlossen ist.
*Das unter Punkt 2 beschriebene Problem wurde mit der Firmware-Version 1.2.1 behoben, und die Firmware-Version 1.2.3 bietet eine weiter verbesserte Problemlösung.“

Schärfe über Software

Ein interessanter Beitrag auf der diesjährigen SIGGRAPH kommt von Forschern der University of British Columbia und zeigt, wie gut man mit sehr einfachen Objektiven arbeiten kann, wenn man die Bildfehler wieder heraus rechnet.

https://vimeo.com/61495125

mehr unter: http://www.cs.ubc.ca/labs/imager/tr/2013/SimpleLensImaging/

Bestimmte Bildfehler werden heute schon in ihrer DSLR oder in Ihrem Smartphone heraus gerechnet. Aber dieses Video zeigt, dass das noch viel weitergehend möglich ist. Wenn Sie heute im RAW fotografieren, werden Sie in Zukunft noch viel bessere Bilder aus Ihren Aufnahmen erzeugen können als heute.

 

EOS 70D Digitalzoom

Wie die EOS 600D hat die EOS 70D für Video einen Digitalzoom eingebaut. Er ist konfigurierbar von 3x bis 10x. Im folgenden Beispiel wurde ein 300mm-Objektiv mit einem 2x Extender und einem Sigma 1,4x Konverter verwendet. Das Digitalzoom wurde auf 3x gestellt. Die Unschärfe kommt nur durch die Atmosphäre und die thermischen Unterschiede über Dortmund. Um das richtig zu machen, muss man aus der Stadt raus.

Mond EOS 70D Digitalzoom 3x Zeit 400% from Christian Westphalen on Vimeo.

Instagram: Achtung vor neuer AGB

UPDATE: Die Aufregung scheint sich zu lohnen, vielleicht kann man mit der Account-Löschung noch etwas warten: http://gizmodo.com/5969572/instagram-we-dont-want-to-sell-your-photos
Instagram scheint zurückzurudern mit seiner neuen AGB.

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Instagram ändert seine Nutzungsbedingungen nach dem Kauf durch Facebook ab dem 16.1.2013 auf dreiste Weise. Mehr dazu findet man unter anderem hier: http://www.sueddeutsche.de/digital/neue-datenschutzrichtlinien-instagram-will-fotos-der-nutzer-verkaufen-1.1553493

Ich würde jedem Nutzer empfehlen, die Daten zu sichern und vor dem 16.1.2013 seine Bilder bei Instagram zu löschen und den Account zu kündigen. Wer den Look von Instagram mag, kann sich Hipstamatic mal anschauen. Fotosharingplattformen gibt es auch genug, so dreist wie Instagram ist kaum eine.

Reaktionen von Fotografen aus den USA: http://lightbox.time.com/2012/12/18/unfiltered-photographers-react-to-instagrams-new-terms/#1

Canon EOS 6D erste Eindrücke

Die EOS 6D hatte ich vorbestellt und nun bereits einige Stunden Gelegenheit, sie auszuprobieren. Ich werde später detaillierter berichten, hier aber schon meine ersten Eindrücke zusammenfassen:

1. Gehäuse und Ergonomie

Der allererste, sehr positive Eindruck hat sich inzwischen weiter bestätigt. Das Gehäuse liegt gut in der Hand, ist steif und wertig aber trotzdem relativ klein und leicht.  Die Tasten über dem Top-Display sind nur einfach belegt, links vom Monitor befinden sich keine. Das führt dazu, das man bis auf „Menu“ und „Info“ alles mit einer Hand erreichen kann und es wenig Verwirrung gibt. Obwohl die 5D Mark III ein paar Vorteile hat, wie die Multifunktionstaste neben dem Objektiv, würde ich die 6D für noch gelungener halten vom Bedienkonzept. Der Bildschirm ist von ähnlicher Qualität wie bei der 5D Mark III, ob das Reflexverhalten wirklich etwas schlechter ist, konnte ich bei diesem Wetter noch nicht wirklich testen. Der Sucher ist groß, klar und hell und unterstützt Wechselmattscheiben. Die Akkus sind die gleichen wie bei der 5D3, 5d2, 7D.

2. WLAN und GPS

Die Apps für Android und IOS sind bereits verfügbar und kostenlos, ich habe beide schon getestet. Sie sind einfach mit der Kamera zu verbinden, man kann Livebild übertragen und vergrößern, scharfstellen, auslösen und Zeit, Blende, Belichtungskorrektur und ISO einstellen. Die App ist ans iPad leider noch nicht gut angepasst (iPhone-App), aber verwendbar. Die Bilder lassen sich nach der Aufnahme gut auf dem Mobilgerät betrachten. Der Funktionsumfang ist aber nicht vergleichbar mit DSLR Controller unter Android, der mit der 6D aber noch nicht funktioniert.

GPS ist ebenfalls schnell einzurichten und kann auch Tracks aufzeichnen, wenn die Kamera ausgeschaltet ist. Man erkannt das im Top-Display, dass das GPS weiterarbeitet. Selbst wenn man alle 15s die Position ermittelt, bleibt der Vebrauch unter 1% Akkuleistung pro Stunde.

3. Bildqualität und AF

Die Bildqualität ist bei ersten Tests sehr ähnlich mit der 5D Mark III, oben ist eine Vergleichsaufnahme bei ISO 12.800 und gleichen Einstellungen als JPEG direkt aus der Kamera (die Bilder sind in voller Auflösung abspeicherbar, unten finden Sie einen Link auf die RAW-Dateien). Der AF greift mit dem mittleren Sensor auch auf dunklem Stoff bei schwacher Beleuchtung noch und scheint wirklich sehr gut mit schwachen Lichtverhältnissen klarzukommen.

4. Erstes Fazit:

Vorteile:

  • solides, logisch aufgebautes Gehäuse
  • handlich und trotzdem echtes Vollformat
  • Gute Bildqualität auch bei schlechtem Licht
  • AF auch bei sehr schwacher Beleuchtung
  • ein enormes Zubehörprogramm an Objektiven, Blitzen etc.
  • Gute HD-Video-Unterstützung incl. ALL-I/IPB und Timecode
  • GPS eingebaut, arbeitet auch bei ausgeschalteter Kamera ohne Strom zu fressen
  • WLAN eingebaut, einfach zu konfigurieren und gut integriert
  • leiser Verschluss mit zusätzlichem Silentmode, der wirklich sehr dezent ist.
  • Livebildmodus ist auch bei sehr schwachem Licht noch gut verwendbar

Nachteile:

  • max 1/4000s und 1/180 Blitzsynchronzeit
  • HDR-Modus zeichnet die Einzelbilder nicht als RAW auf wie bei der 5D Mark III
  • Der AF hat eine begrenzte Sucherabdeckung und nur einen Kreuzsensor in der Mitte
  • Langsamer AF im Video-Modus oder Livebild-Modus
  • nur ein Kartenschacht statt 2 bei der 5D Mark III
Eine schöne Kamera, die Einschränkungen sind nicht so gravierend, dass sie nicht auch für professionelle Fotografen interessant bleibt.

ISO 16000 direkt aus der Kamera

ISO 16000 direkt aus der Kamera

5. Für wen?

Die 6D ist ein guter Allrounder. Wer eine sehr gute Kamera haben möchte, die trotzdem einfach zu bedienen und reisetauglich ist, wird wahrscheinlich glücklich mit der Kamera werden. Wer allerdings sehr schnell bewegte Motive wie Sport oder Wildlife fotografiert, wird mit der 5D3 besser bedient sein oder mit der kommenden 7D Mark II, die auch für Vogelfotografie die bessere Wahl sein wird. Wer eher Landschaft, Reise, Architektur, Available Light, Makro o.ä. fotografiert oder bereits eine 5D Mark III besitzt und eine gute Zweitkamera sucht, dem ist die 6D zu empfehlen.

6. UPDATE: Ein Tag später

ich hatte gestern Gelegenheit, eine Jazz-Session zu fotografieren, eine klassische Low-Light-Situation mit bewegten Motiven. Der Autofokus des mittleren Felds ist sehr gut, nach unten ist praktisch keine Grenze zu erkennen. Auch in Bereichen, in denen ich selbst im Sucher praktisch nichts mehr erkennen konnte (und, ja, der Sucher ist sehr gut), fand die 6D noch den Fokus und der passte dann auch. Die anderen Fokusfelder sind bei weitem nicht so gut. Beim 85mm f1,2 lagen Sie bei Offenblende daneben, der mittlere Punkt funktionierte aber tadellos, es lag also nicht am Mikroadjustment. Beim 24-70mm f2,8L II war der AF auch bei den äußeren Messfeldern zu gebrauchen. Die Bildqualität bei schwachem Licht ist tatsächlich noch besser als bei der 5D Mark III. Die Bedienung ist gelungen, allerdings ist bei meiner 6D der Auslöser empfindlicher als bei meinen anderen Canons, das stört nicht, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat.

 

RAWs von der 6D 5D2 und 5D3 zum Vergleich als ZIP (87MB)

Unser Buch zur EOS 6D

Leica M Objektive an einer EOS 5D Mk II?

Link

Eine Leica M hat ein Auflagemaß von 27,8mm. Eine EOS hat 44mm. Wenn Sie nun ein Leica M-Objektiv an eine EOS adaptieren wollten, hätten Sie also einen 16mm-Zwischenring gleich eingebaut und könnten nur auf den extremen Nahbereich fokussieren. Ein normaler Mensch würde das Thema nun als unsinnig bis unmöglich einsortieren und sich anderen Dingen zuwenden. Nicht so Robert Benson aus San Diego, der viel radikaler an das Problem heranging. Sehen Sie hier, was er aus einer 5D Mark II machte, um mit einem Leica Noctilux arbeiten zu können.

Canon EOS 6D vorgestellt

Der wahre Nachfolger der EOS 5D Mark II wurde erst heute vorgestellt, die EOS 6D. 200g leichter als die 5D Mark III ist sie die kleinste Vollformat DSLR auf dem Markt, hat Wifi und GPS eingebaut und einen neuen 20-Megapixel-Sensor mit ähnlichen ISO-Fähigkeiten wie die 5D Mark III.

Bild: Canon

Canon sagt, dass der neue AF der lichtempfindlichste ist, den Canon je gebaut hat, der mittlere Kreuzsensor arbeitet bis -3LW. Leider sind die 10 weiteren AF Punkte keine Kreuzsensoren und auch nicht weiter über das Sucherbild verteilt als bei der 5D Mk II. Man wird abwarten müssen, wie sich der AF in der Praxis bewährt. Schön ist, dass der Silent-Shutter von der 5D3 übernommen wurde und sich der Akkutyp nicht geändert hat. Die Sucherscheiben der 5D2 können ebenfalls übernommen werden.

Für die Landschaftsfotografie ist diese Kamera sicher eine gute Wahl, GPS, Spritzwasserschutz, sehr gute Bildqualität und ein leichter Body. Wer allerdings actionreichere Motive fotografiert, sollte überlegen, ob er nicht lieber zur 5D Mark III greift, da diese Kamera ein wirkliches Profi-AF-System hat. Nikon hat seine D600 professioneller positioniert, 2 Kartenschächte, 100%-Sucher und ein 39-Punkt-AF lassen die Kamera zu einem hochaufgelösten D700-Nachfolger werden, während man Canon zu etwas mutigeren Fortschritten gegenüber der 5D2 hätte raten können.

Allerdings: Tethered Shooting mit einem iPhone, IPad oder Android-Gerät ohne teures Zubehör (der EOS EOS WFT-E7 kostet fast 700€) ist ein Traum, der gerne auch schon in der 5D Mark III hätte in Erfüllung gehen können. Die Software EOS Remote wird kostenlos verfügbar sein für IOS und Android. Die Kamera ist für eine Menge Canon-Kameras ein interessantes Upgrade, bei einem UVP von 1999€ ist es absehbar, dass sie irgendwann günstiger sein wird, als eine 5D Mark II heute. Eine EOS 7D würde ich wegen ihrer Geschwindigkeit und Autofokusfähigkeiten allerdings nicht  für eine 6D verkaufen.

Etwas ärgerlich sind die 1/180s Synchronzeit und die 1/4000s schnellste Verschlusszeit. Es bleibt zu hoffen, dass die Verschlusslebensdauer deswegen etwas besser ist. Dass nur noch SD-Karten unterstützt werden, ist in der Praxis kein so großer Unterschied. Mit der Synchronzeit werde ich auch leben können, weil ich ohnehin meistens Highspeend-Sync (HSS) verwende und die Studioblitze oft nicht mehr mitnehme für einen Job.

Links:

http://www.dpreview.com/previews/canon-eos-6d (englisch)

http://cweb.canon.jp/eos/lineup/6d/samples/index.html (Beispielbilder, japanisch)

http://www.canon.de/For_Home/Product_Finder/Cameras/Digital_SLR/EOS_6D/

http://www.usa.canon.com/cusa/professional/products/professional_cameras/digital_slr_cameras/eos_6d#Specifications (englisch, bisher die besten technischen Daten, die verfügbar sind)

http://www.canon.co.uk/For_Home/Product_Finder/Cameras/Digital_SLR/eos_remote.aspx (englisch, Vorschau auf EOS Remote)

Nette Idee: Tutorials für das Kameradisplay für die EOS 5D Mk III

Canon hat für ein paar Kameramodelle Videotutorials veröffentlich, die Sie sich auf eine Speicherkarte kopieren  und dann über die Kamera ansehen können. Natürlich laufen diese Videos auch auf einem Computer. Für die 5D Mark III finden Sie diese unter:

http://learn.usa.canon.com/resources/products/eos_5d_markiii/5d_mark_iii_on_camera_tutorials_resource_list.shtml

Die Tutorials sind im Moment nur auf Englisch erhältlich.