Ein Blick in die Glaskugel für 2022

Wie immer um diese Zeit, versuche ich, in die nähere Zukunft des Fotomarkts zu schauen und etwas über die voranschreitenden Entwicklungen zu reflektieren. Wie gut oder schlecht das gelingt, können sie in den vergangenen Jahresvorschauen überprüfen.

In den nächsten Monaten wird der Fotomarkt sicher nicht die Schlagzeilen beherrschen, weil die nächste Welle der Pandemie die vermutlich stressigste von allen werden wird. Für alle, die inzwischen dreimal geimpft sind, wird sie deutlich weniger bedrohlich sein als vor einem Jahr, aber insgesamt hat sie das Potenzial, sehr viele zu treffen und auch Abläufe außerhalb der Krankenhäuser stark durcheinanderzubringen. In den Monaten darauf wird der Fotomarkt auch nicht die Schlagzeilen beherrschen, weil er außer für uns Fotobegeisterte eine unbedeutende Nische geworden ist, die Zeiten, in denen es in fast jedem Haushalt eine „richtige“ Kamera gab, sind endgültig vorbei. Aber auch abgesehen von den Smartphones, die die Kameras zu einem großen Teil ersetzt haben, gibt es für die Hersteller von Bildsensoren und Objektiven genug zu tun. Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Überwachungskameras, fast 2/3 davon in China, ein Durchschnittsneuwagen besitzt mehr als eine Kamera, die Zahl und die Qualität wird noch zunehmen, je mehr wir uns dem autonomen Fahren nähern. In Industrie, Wissenschaft und Robotik wächst der Bedarf auch, viele der Techniken aus diesen Bereichen wirken zurück auf die Fotografie. Meine EOS R5 kann Menschen, Tiere und Kraftfahrzeuge recht zuverlässig erkennen und im Fokus behalten, etwas, woran eine DSLR aufgrund der sehr viel kleineren Sensoren für die Fokusermittlung scheitern würde.

Der AF einer EOS R5 macht solche Aufnahmen einfacher als jede DSLR (500mm, f7,1, 1/2000s)

Auch deswegen haben wir die DSLR in diesem Jahr beerdigt, Nikon und Canon haben mit der Z9 und der R3 Kameras herausgebracht, die ihre Top-DSLRs übertreffen. Und sie haben klargemacht, dass ihre letzte Top-DSLR auch die letzte bleiben wird. Nur Pentax, die das Pentaprisma der SLR schon im Namen tragen, bekennt sich weiterhin ganz zur DSLR. 2021 war das Jahr, in dem die Spiegellosen endgültig vorbeigezogen sind. Dazu brauchte es Sensoren, die sich schnell genug auslesen lassen, um zeitlich feinaufgelöste Daten für die Bewegungsermittlung zu liefern, Prozessoren, die diese Daten in Echtzeit sinnvoll inklusive Bilderkennung auszuwerten und Sucher, die so schnell und hochaufgelöst sind, dass wir den optischen Sucher der Spiegelreflex nicht mehr vermissen. Das bedeutet aber auch, dass viele DSLR-Objektive jetzt schon nicht mehr in der Produktion sind und nur noch Lagerbestände abverkauft werden. Viele der EF-Objektive z.B. werden Sie bald nicht mehr neu kaufen können. Dafür werden wir in 2022 wohl RF-Objektive auch von Sigma und anderen sehen, der Markt verschiebt sich stark zu den Spiegellosen.

Vermutlich als nächstes wird der mechanische Verschluss verschwinden. Er war bei einer Digitalkamera hauptsächlich notwendig, um den Sensor nur für eine kurze Zeit zu belichten, die kürzer war, als die Auslesezeit des Sensors. Ansonsten hätten Sie mit einem starken Rolling-Shutter-Effekt zu kämpfen und würden beim Blitzen nur einen Teil des Bildes belichten. Sobald aber die Auslesezeit in den Bereich der Blitzsynchronzeit kommt, verschwinden die Vorteile des mechanischen Verschlusses weitgehend und man kann auf dieses aufwendige und anfällige Bauteil verzichten. Die erste professionelle Kamera, die das tatsächlich auch so macht, ist die Nikon Z9, sie hat nur noch einen mechanischen Hilfsverschluss, der den Sensor beim Objektivwechsel bedeckt, um ihn vor Staub zu schützen.

Bei den Sensoren gibt es zwar immer schnellere Auslesezeiten, ob bald eine Kamera mit einem echten Global Shutter (zeitgleiches Auslesen des gesamten Sensors) kommt, ist aber weiterhin ungewiss. Mit gebogenen Sensoren rechne ich abseits von kleinen, integrierten Lösungen nicht, auch wenn sie immer mal wieder in Gerüchten auftauchen. Alternativen zu Sensoren mit Bayermuster sind allerdings langsam fällig, bislang sind Alternativen wie Foveon sind nur in Nischen zu finden, genau wie Quantum Dot Sensoren. Auflösung und Lichtempfindlichkeit aktueller Sensoren sind schon sehr gut, aber ich würde mir einen höheren Dynamikumfang wünschen, der es möglich macht, das, was das Auge wahrnehmen kann, in einer einzigen Belichtung zu erfassen. Noch kürzere Auslesezeiten würden auch weniger Blitzleistung erfordern, wenn sich der Blitz gegen das Tageslicht durchsetzen soll.

Ich denke auch, dass die Zeit, in der wir spezielle Cinema-Versionen zu Systemkameras sehen, langsam zu Ende gehen wird. Von der EOS R5 wird es bald eine C-Version geben, bei der kommenden R1 gehe ich davon aus, dass sie beide Bereiche perfekt beherrschen wird. Die Frage ist auch, ob es sich bei einem schrumpfenden Markt noch lohnt, eine große Modellvielfalt zu pflegen, eine Sony A7C halte ich z.B. für verzichtbar und es scheint, dass Sony die im Moment auch nicht weiterproduziert. Es werden sicher noch kleine Vloggerkameras erscheinen oder große Filmkameras, die nicht für die Fotografie gedacht oder geeignet sind, aber das man eine Systemkamera in Foto- und Videoversion aufspaltet, ist technisch nicht mehr notwendig.

Ich rechne schon damit, dass einige Kameragehäuse vor der Vorstellung stehen, Canons EOS R wird vier Jahre alt, auch die RP kann eine Auffrischung gebrauchen. Ich vermute, dass das EOS-M-System keine lange Zukunft haben wird und stattdessen bald eine APS-C mit RF-Mount kommen wird. Später ist auch eine EOS R1 absehbar. Bei Sony wartet die A9 II und die A7RIV auf einen Nachfolger. Ich denke aber, dass wir in der ersten Jahreshälfte kaum etwas in den Händen werden halten können, sondern nur Ankündigungen mit späterer Lieferbarkeit sehen werden. Mit noch späterer, wenn China es nicht schaffen sollte, Omikron unter Kontrolle zu halten, was schwieriger als alles bisher werden wird. Chipkrise und Lieferprobleme werden uns nicht nur in diesem Bereich noch eine Weile begleiten und wir können nur hoffen, dass sie nicht durch zusätzliche Ereignisse verschlimmert wird. Eine ernsthafte Taiwankrise wäre eine Katastrophe, aber auch „Kleinigkeiten“, wie die Zerstörung einer Fabrik durch Brand oder Überschwemmung/Tsunami etc. können weitreichende Folgen haben. Vor ein paar Jahren wurden Chips teuer, weil eine der Fabriken, die den Kunststoff für die Ummantelung herstellte, ausgefallen war. Im Moment werden die Folien knapp, die für die Isolation der Platinen sorgen. Ein Teil der Probleme rührt aber auch daher, dass wir unsere knappen Ressourcen verschwenden, indem z.B. riesige Bitcoin-Miner-Farmen aufgebaut werden oder Festplatten für „proof-of-space“-Cryptowährungen verbraucht werden. Es kann auch sein, dass die Zeiten, in denen fast alles kurzfristig verfügbar ist, langsam ganz vorbei gehen, nicht weil ich eine große Wirtschaftskrise erwarte, sondern weil die Wirtschaft soviel wichtige Dinge erledigen muss, während gleichzeitig Ressourcen knapper werden oder wir uns es aus anderen Gründen nicht leisten können, diese zu verbrauchen. Das muss aber kein Nachteil sein.

Der Trend weg von Lightroom und hin zu anderen Raw-Konvertern, vor allem zu CaptureOne, hat sich bei mir und befreundeten Profikolleg:innen fortgesetzt. In der neuen Version beherrscht CaptureOne auch HDR und Panoramen, damit gibt es eigentlich keine echten Gründe mehr für Lightroom, es sei denn, Sie verwenden Plugins wie z.B. Negative Lab Professional, die nur für LR verfügbar sind.

Die Verbreitung von Mittelformatkameras hat ebenfalls zugenommen, auch weil die Preise langsam in Regionen ankommen, die auch zu analogen Zeiten für Mittelformatkameras normal waren. Die Unbezahlbarkeit ist eindeutig vorbei, eine Fujifilm GFX 50S II ist günstiger zu haben als eine Canon EOS R5, selbst 100MP bekommen Sie jetzt für unter 6000 €. Immer noch viel Geld, aber noch vor einer Weile hätten Sie eher 40.000 € anlegen müssen, bei geringerer Alltagstauglichkeit. Die ist immer noch nicht so hoch, wie beim Vollformat, ich denke aber, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Sensor für Mittelformat kommen wird, der sich sehr schnell wird auslesen lassen und auch einen schnelleren und genaueren AF ermöglichen wird. Ich halte es auch für möglich, dass eine noch kleinere und günstigere Mittelformatkamera auf den Markt kommen wird, die den Systemeinstieg noch weiter erleichtern wird.

rolling shutter effect der Fujifilm GFX100S Mittelformatkamera
Dieses Bild ist so in der Kamera entstanden. Die langsame Auslesezeit des elektronischen Verschlusses der GFX100S zeichnet das Drehen der Kamera nach der Auslösung mit auf

Bei den Blitzgeräten geht der Trend weiter zu Fremdherstellern. Nikon hat sogar einen Vertrag mit Nissin geschlossen, um die Versorgung mit Systemblitzen für das Z-System sicherzustellen. Fremdhersteller wie Godox sind inzwischen innovativ und liefern TTL-kompatible Akkublitze vom kleinen Aufsteckblitz bis hin zu 1200J Energie. Auch hier geht der Trend eindeutig zu Lithium-Ionen-Akkus, die schneller und ausdauernder sind als NiMH-Akkus. Allerdings auch nicht so standardisiert wie AA-Zellen.

Ein weiterer Trend führt zum Dauerlicht. LED-Technik ist günstig und gut geworden, ist hell genug bei ca. achtmal weniger Stromaufnahme als bei Glühlicht. Viele Leuchten sind obendrein über den gesamten Farbbereich regelbar, so dass Filter überflüssig werden. Vorteile sind, dass Sie auch für Video verwendbar sind oder für automatisches Fokusstacking, dass viele Kameras nur mit dem elektronischen Verschluss unterstützen, der oft nicht mit Blitz zusammen verwendbar ist.

Bei den Objektiven zeichnet sich eine Verbreiterung des Angebots ab, Zooms werden lichtstärker oder auch lichtschwächer, weil die Spiellosen auch mit kleinen Anfangsblenden fokussieren können. Festbrennweiten kommen in früher eher unüblichen Werten wie 45,65,70 oder 75mm, es gibt vermehrt sehr lichtstarke oder auch günstige Objektive ohne AF. Bei den besseren Objektiven werden Abbildungsfehler bewusst als Stilmittel verwendet. Das Fujifilm GF80mm f1,7 (für Mittelformat) besitzt zum Beispiel bei Offenblende ein paar ganz bewusst übriggelassene Abbildungsfehler, um dem Ergebnis bei immer noch sehr guter Schärfe mehr Charakter zu verleihen. Das Canon RF 100mm f2,8L Macro ist mit einem Ring ausgestattet, der die Sphärische Aberration in zwei Richtungen verändern kann. Dadurch ändert sich das Bokeh und die Bildschärfe verringert sich deutlich. Natürlich können Sie einen ähnlichen Look auch mit alten Objektiven erreichen. Das machen in der Fotografie schon einige, bei den Filmern gehört es schon zum Standard und etliche Objektive werden gerade deutlich teurer, weil sie aufgekauft werden, um ein Rehousing für den Kinobereich zu erfahren. Ein Olympus OM Zuiko-W 21mm f2 geht heute für mindestens 2000 € weg (gerade fand ich nur ein einziges Angebot, dass 3850 € kosten sollte), aber auch ein verhältnismäßig häufiges Objektiv wie das Canon FD 35mm F2 S.S.C. hat seinen Preis in der letzten Zeit verdoppelt.

KI ist ein großer Trend in der Bildbearbeitung, zum Teil auch in der Bilderstellung. Manches davon ist spannend und eröffnet neue Möglichkeiten, zum Beispiel GANs und Deepfake-Software, in der Bildbearbeitung sorgt sie aber leider oft nur dafür, den Zuckerguss noch dicker zu machen, die Bilder noch glatter zu bügeln und Landschaftsfotos zu erzeugen, die drei verschiedene Sonnenstände für den Himmel, den Mond und die Landschaft haben. In den Smartphones wird oft schon stark optimiert, ohne dass wir das extra einschalten müssen. Mich langweilt das eher und ich habe meine fotografische Arbeit 2020 darauf konzentriert, dokumentarisch und frei von jeder Retusche zu fotografieren. Zum einen haben ich mit http://ruhrstadt-revisited.de/ eine Arbeit aus meinem Fotodesignstudium wieder aufgenommen, zum anderen mit https://flusslandschaften.westbild.de/ eine Serie von Flusslandschaften in Nordrhein Westfalen aufgenommen. Und wenn ich für Kunden Dinge visualisieren soll, die es noch nicht gibt, verwende ich dafür heute eher die 3D-Software Blender als Photoshop, auch weil es mir ermöglicht, gleich mehrere Ansichten aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzeugen.

https://www.ibfdo.de/
Solartankstelle für Elektroboote, 3D-Rendering

Wenn Corona endemisch geworden sein wird, wird uns wieder klarer werden, dass wir noch viel größere Probleme zu lösen haben. Der Klimawandel schreitet schneller voran als die meisten von uns das erwartet haben, auch in Deutschland haben wir 2021 erfahren, welch katastrophale Auswirkungen er mit sich bringt. Der wahre Preis einer Tonne CO2 ist nicht der, zu dem man sie an anderer Stelle am günstigsten einsparen kann, sondern der, den man aufwenden muss, um sie wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Zuzüglich des Methans, dass durch die Erwärmung freigesetzt wird oder des CO2s, dass durch die verstärkten Waldbrände entsteht. Zuzüglich der Schäden, die durch die Fluten, Trockenheiten, Stürme, Brände, das Artensterben etc. zusammenkommen. Wenn Sie zu zweit nach Neuseeland fliegen, erzeugen Sie zwischen 12 und 24t CO2 (hin und zurück), bei kürzeren Strecken weniger, aber immer noch enorme Mengen. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, in den nächsten Jahren noch in ein Flugzeug zu steigen und mein nächstes Auto wird mit Sicherheit batterieelektrisch. Den Haushalt habe ich schon lange auf 100% Ökostrom und Ökogas umgestellt. Und selbst damit komme ich noch lange nicht dahin, wo ich sein müsste, damit mein C02-Fußabdruck umweltverträglich wäre. Sie können das für sich selbst unter https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ ausrechnen. Vieles davon wird allerdings von alleine besser werden, indem die Unternehmen, deren Kunde ich bin, ihre CO2-Bilanz verbessern, aber ich werde auch noch sehr viel ändern müssen, damit ich in einen wirklich umweltverträglichen Bereich komme.

Auch wenn sich manches vielleicht in der Produktion verzögern wird, die Entwicklung geht weiter, auch abseits der Fotografie. Alleine in den letzten Tagen wurde das James Web-Teleskop erfolgreich gestartet und ein chinesischer Tokamak hat es geschafft, für 17min. 70 Millionen Grad aufrecht zu erhalten. Vor nicht allzu langer Zeit liefen Kernfusionsreaktoren nur Sekunden. Bis zum praktischen Einsatz wird es noch sehr lange dauern, aber die Erfolge machen Mut, dass wir das hinkriegen können. Wie schnell Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 in Menge verfügbar waren, macht ebenfalls Hoffnung für die Zukunft. Wir werden sehr viele Probleme lösen und Krisen entschärfen müssen, aber wir stehen auch nicht mit leeren Händen da. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches, gesundes und angenehmes Jahr, machen Sie was draus.

Ein Blick in die Glaskugel für 2021

Traditionell nutze ich die Zeit um die Jahreswende, um meine Erwartungen für die nahe Zukunft hauptsächlich in Bezug auf den Fotomarkt aufzuschreiben. Wie gut oder schlecht das gelingt, können sie in den vergangenen Jahresvorschauen überprüfen.

Im nächsten Jahr wird es die erste richtige Profi-Spiegellose geben. Natürlich gibt es jetzt schon spiegellose Kameras, die von Profis gerne verwendet werden, oder die von der Leistung her traditionelle Profikameras in den Schatten stellen, wie z.B. die EOS R5, die 20 Bilder pro Sekunde bei 45MP schafft, ohne den geringsten Kompromiss beim AF einzugehen. Aber eine Kamera wie die Nikon D6 oder die EOS 1DX Mark III gab es bisher nicht als Spiegellose. Das wird 2021 anders werden, ich erwarte entsprechende Kameras von Canon, Nikon und vielleicht Sony, wobei ich bei Nikon nicht ganz sicher bin, ob sie wirklich nächstes Jahr fertig damit werden. „Sicher“ bin ich bei den anderen beiden auch nicht, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich.

Es kann gut sein, dass wir in dem Zusammenhang zum ersten Mal einen Global Shutter in einer normalen Fotokamera sehen werden. Das ist ein elektronischer Verschluss, der das gesamte Bild gleichzeitig aufnimmt, so dass beliebig kurze Blitzsynchronzeiten möglich werden und auch der Rolling-Shutter-Effekt nicht mehr auftritt. Trotzdem wird es weiterhin einen mechanischen Verschluss geben, weil er wahrscheinlich bei langen Zeiten noch Vorteile hat, den Sensor vor Verschmutzung schützt (wenn man es wie Canon richtig macht) und Reflexionen bei kurzen Belichtungszeiten verhindert.

Canon ist strategisch sehr gut aufgestellt und ich habe schon vorher geschrieben, dass ich fest davon ausgehe, dass sie Marktführer auch bei den Spiegellosen werden. Aber sie haben eine Bruchstelle im System, es gibt keinen Upgrade-Pfad von den EOS M zu den EOS R-Kameras. Ich vermute deswegen, dass bald auch eine EOS R im APS-C-Format herauskommen wird. So etwas ähnliches gibt es schon jetzt mit der Canon Cinema EOS C70, einer Filmkamera mit RF-Bajonett, aber einem kleineren Sensor. Das M-System ist zwar ein Erfolg, aber ich könnte mir vorstellen, dass das mittelfristig ausläuft und R auch den APC-Bereich übernimmt.

Stadtnahe Natur, mit dem Fahrrad erreichbar, eine zehntel Sekunde belichten mit dem IBIS der EOS R6, das war typisch für 2020.

Im Spiegelreflexbereich erwarte ich signifikante Neuerungen nur noch von Nikon, d.h. DSLRs, die auf den Profi zielen. Pentax wird sicher auch bei DSLR bleiben, aber wie lange das gut gehen wird, weiß ich nicht. Und ob Nikon den Entwicklungsaufwand nicht auch lieber in die Spiegellosen hätte stecken sollen, wird sich zeigen. Ohnehin ist Nikon durch die Verluste in der Halbleitersparte gerade etwas angeschlagen und das Marktumfeld wird auch in den nächsten Monaten nicht besser werden. Ich gehe aber insgesamt von einer Besserung der Lage bei Nikon aus, das Z-System macht auch objektivseitig inzwischen einen guten Eindruck. Nikon stellt 2021 die Kameraproduktion in Japan ein und wird auch die Profikameras in Zukunft in Thailand fertigen. Die Kamerasparte von Olympus ist bereits an Japan Industrial Partners verkauft worden, eine Investmentfirma, die sich um die Sanierung von Unternehmen kümmert. Was das für die Zukunft bedeutet, muss man abwarten, aber der harte Konkurrenzkampf zwischen den großen Kameraherstellern wird auf Dauer wahrscheinlich zum Aufgeben von einem oder mehreren der kleinen führen. Ich kann mir auch vorstellen, das mittelfristig ein chinesischer Hersteller hinzukommt. Einigermaßen einfach wird die nächste Zeit nur für Canon, Fuji und Sony.

Das größte Objektivfeuerwerk wird im nächsten Jahr Canon zünden, zudem werden die Fremdhersteller endlich AF-Objektive für das RF-Bajonett bringen. Samyang tut das schon jetzt. Wir werden auch verblüffende Objektive sehen, die es bisher so noch nicht gab. Ich denke, dass Objektive für Fotografen wichtiger werden werden, da im Kamerabereich eine durchgängig hohe Leistung erreicht wird, die für eine Systementscheidung nicht mehr ganz so bedeutend ist. Es werden auch mehr kleine und scharfe Objektive für das spiegellose Vollformat erscheinen, die zusammen mit günstigen Kameras den Trend zum Vollformat noch weiter verstärken werden. APS-C wird es weiter gut gehen, aber bei Micro Four Thirds bin ich mir da nicht langfristig sicher.

Kleine Trends, die ich gerade beobachte, sind, dass in meinem professionellen Umfeld Lightroom immer mehr an Bedeutung verliert und immer mehr meiner Profikollegen hauptsächlich Capture One verwenden und dass immer mehr mit Mittelformat arbeiten. Das liegt sicher an sinkenden Preisen und höherer Praxistauglichkeit, aber auch am anderen Arbeiten und der besseren Bildqualität.

Ein weiterer Trend, den Sie auch 2020 schon beobachten können, sind leistungsfähige ARM-Prozessoren, die durch ihren geringen Stromverbrauch auch schon in Servern oder Macs Verwendung finden. Die neuen M1-Prozessoren, auf die Apple nach und nach sein gesamtes Computerangebot umstellen will, basieren auf ARM. Microsoft fängt auch an, eigene ARM-Architektur zu entwickeln. Die Prozessoren in den Kameras wie BIONZ (Sony) oder DIGIC (Canon) basieren meist auch auf ARM-Architektur. Auch im X86-Bereich verschiebt sich der Markt, AMD ist inzwischen effizienter als Intel, die immer noch Probleme haben, ihre Chip-Produktion auf kleinere Strukturbreiten umzustellen, die höhere Leistung bei geringerem Stromverbrauch ermöglichen. Während AMD schon seit einem Jahr auf 7nm fertigt, ist man bei Intel wohl nicht einmal sicher, ob man das bis 2022 hinbekommt. Vielleicht ist das auch einfach schlechtes Karma, Intel hat AMD früher sehr unfair aus dem Markt zu drängen versucht. Ein weiterer Trend ist die Zunahme der Wichtigkeit von Grafikkarten bei Berechnungen. Nicht nur Adobe oder Capture One verwenden die GPUs immer mehr, um die Bildbearbeitung zu beschleunigen, sondern auch Anwendungen aus der KI benutzen hautsächlich GPU-Rechenpower, wenn Sie Videos mit anderen Gesichtern fälschen möchten, dann läuft das über eine Nvidia-Grafikkarte.
Die Leistungsfähigkeit der Prozessoren ermöglicht heute Kameras, die über eine Milliarde Pixel pro Sekunde verarbeiten können, wie es die EOS R5 im 8K DCI mit 30 fps macht, bei 20 Raws mit 45MP sind es auch schon 900 Mio. Pixel/s. Da diese Technik jetzt möglich ist, wird Sony wohl 2021 eine ähnlich leistungsfähige Kamera herausbringen. Bislang mussten sich Kamerahersteller immer entscheiden, ob sie hohe Auflösung oder hohe Geschwindigkeit umsetzen wollten, diese Zeiten sind ab jetzt vorbei. Vielleicht war die Sony A9 II auch deswegen so ein lahmes Update, weil klar war, dass bald eine deutlichere Technikumstellung folgen wird.

Ich habe 2020 so viele Firmware-Updates durchgeführt wie noch nie, auch das ist ein Trend, der vorerst so weiter gehen wird. Kameras, Objektive und Blitze enthalten immer mehr Software, die immer öfter aktualisiert werden muss, um die Kompatibilität mit neuen Geräten zu gewährleisten oder um alte Fehler loszuwerden. Ich kann damit leben, denn erstens sind die Geräte von Anfang an meist so gut, dass man professionell damit arbeiten kann und zweitens profitiert der Kunde, wenn die Geräte besser werden und durch Firmware-Anpassungen zukunftssicherer werden. Firmen, die das vernachlässigen, werde ich auf Dauer nicht mehr kaufen, über die Update-Politik von Yongnuo (bestimmte Blitze werden nicht mehr aktualisiert, obwohl praktisch baugleiche neue Firmware bekommen) und Nissin (nur beim Service) habe ich mich schon so geärgert, dass die Hersteller bei mir rausgeflogen sind.

Kein Foto, sondern eine schnelle Übung in einer 3D-Software.

Vielleicht nicht direkt Fotografie, aber doch extrem nah und in direkter Konkurrenz steht 3D-Visualisierung. Ich habe in diesem Jahr meine ersten Jobs als reines Rendering abgegeben, gerade wenn man Dinge visualisieren will, die es so noch nicht gibt oder die noch keiner sehen soll, ist das viel mächtiger als Photoshop. Und in manch anderen Bereichen die einfachere Lösung. Wenn Sie sich den kürzlich verstorbenen IKEA-Katalog oder die Webseite, die ihn beerbt, anschauen, werden Sie feststellen, dass fast alles berechnet wurde und kaum etwas fotografiert. Auto-Werbung ist auch nur noch teilweise fotografisch, selbst im Food-Bereich wird manchmal 3D verwendet.

Ich selbst habe darüber auch entdeckt, wie gut freie Software inzwischen geworden ist. Das liegt auch daran, dass dort bezahlte Programmierer arbeiten, die von Firmen oder Einzelpersonen, die die Software nutzen, gefördert werden. Trotzdem können Sie sie auch einfach legal und dauerhaft kostenlos verwenden, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Beispiele:
Office: https://de.libreoffice.org/
3D: https://www.blender.org/
Illustration: https://krita.org/en/

Nicht Open Source, aber in einer guten kostenfreien Version erhältlich, ist folgende Videosoftware: https://www.blackmagicdesign.com/de/products/davinciresolve/

Und bis zu einem recht ordentlichen Jahresumsatz ebenfalls kostenlos ist eine Software zur 3D-Echtzeitvisualisierung oder die Game-Entwicklung: https://www.unrealengine.com/en-US/

Wir bewegen uns langsam aber stetig auf den 200. Geburtstag der Fotografie zu. 1826 nahm Nicéphore Niépce das erste beständige Bild auf. Diese Beständigkeit ist aber auch endlich. Wir haben es mit in der Hand, wieviel aus der Frühzeit der Fotografie überlebt, einer Zeit, in der sehr viel weniger Bilder aufgenommen wurden und die die erste überhaupt war, die fotografisch dokumentiert wurde.

Eine Glasplatte, deren Emulsion sich auflöst. Wahrscheinlich Paris, Anfang des 20. Jahrhunderts.

Wenn Sie noch alte Schätze haben, dann digitalisieren Sie sie und stellen Sie sie am besten auch online, so dass sie für die Nachwelt verfügbar sein werden. Das muss auch nicht auf die ersten Jahrzehnte der Fotografie beschränkt bleiben, die gesamte Zeit vor Internet und Digitalfotografie ist schlecht repräsentiert. Ein Trend, den ich für verzichtbar bis ärgerlich halte, ist die nachträgliche Kolorierung, Hochskalierung von Fotos oder das Umrechnen auf 60fps von altem Filmen. Für nachfolgende Generationen ist die Originalinformation viel wichtiger als irgendwelche KI-Spielereien, die Artefakte hinzufügen oder den Eindruck verfälschen.

Paris, nach 1889, denn das Plakat im Vordergrund wirbt für den Eiffelturm. Ein Klick aufs Bild zeigt die volle Auflösung.

Im Bereich Social Media und Internet wird es 2021 richtig knallen. Google und Facebook (Whatsapp und Instagram gehören zum Konzern) werden mit Ihren Geschäftspraktiken so sehr anecken, dass auch eine Zerschlagung der Konzerne möglich wird, auch wenn die Prozesse bis dahin vielleicht etwas länger dauern. Aber ab jetzt wird es Ernst für die beiden. Vielleicht sollte auch jeder einzelne schon darauf achten, sich weniger abhängig von nur ein paar Konzernen zu machen, Alternativen zu suchen und zu nutzen und auch die eigene kreative Produktion nicht nur in die immer gleichen Social-Media-Kanäle zu füllen. Leider ist das Internet seinem schnellen Wachstum in manchen Ebenen nicht hinterhergekommen, das Risiko, dass ernsthafte Störungen oder Krisen dadurch hervorgerufen werden, steigt kontinuierlich weiter. Künftig wird noch mehr am Internet hängen (z.B. Autos), es ist sehr wichtig, dass die Infrastruktur dafür stabil und sicher genug ist. Wenn Sie bei manchen Dingen hinter die Fassade gucken, wie zum Beispiel vielen IOT-Produkten (Internet of Things, auch Smart Home), dann wird Ihnen schlecht.

Die Digitalisierung beeinflusst den Fotomarkt immer mehr. Künstliche Intelligenz kommt zunehmend zum Einsatz und ist auch im Videobereich schon ein fast normales Produktionswerkzeug geworden. Bildbearbeitungssoftware setzt immer mehr darauf, nicht immer zum Vorteil der Ergebnisse, aber oft doch. Der Trend wird zu noch mehr überwürzten Landschaftsaufnahmen und süßlichen Porträts führen, aber auch zu spannenden neuen Bildern. Ob KI zu Kitsch führt, ist ein Luxusproblem, auf lange Sicht werden wir mit ganz anderen Fragen konfrontiert werden. Als ich zwischen sechzehn und einundzwanzig war und mich sehr für Kognitionswissenschaften interessiert habe, hätte ich bestimmte Dinge, die wir heute schon nutzen, für in meiner Lebenszeit nicht erreichbar gehalten. Viele Entwicklungen werden noch Zeit benötigen, aber da sie oft exponentiell verlaufen, werden sie schneller vonstatten gehen und größer werden, als wir es uns vorstellen können. Was machen wir, wenn die Maschinen uns weit überlegen sein werden und ihre Weiterentwicklung von ihnen selbst weitergetrieben wird? Wie viele Menschen werden noch ansatzweise erfassen können, was technisch gerade passiert? Abgesehen davon, dass das auch jetzt schon gilt. Ich befürchte, dass die Abkehr von Fakten und Wissenschaft, die wir bei Vielen beobachten können, auch damit zusammenhängt, dass sie bereits überfordert sind und lieber nach ganz einfachen oder monokausalen Zusammenhängen suchen, als nach verständlichen Zusammenfassungen von Menschen, die sich auskennen. Der andere Teil kommt daher, dass man dank Social Media zu jedem Unsinn genug Menschen findet, die einen gerne darin bestätigen.

Der größte „Trend“ für 2021 wird leider Covid-19 bleiben. Wir haben großes Glück, dass die Entwicklung der ersten Impfstoffe inkl. der Phase-III-Tests schon abgeschlossen ist, aber für die meisten wird das trotzdem noch recht lange dauern, bis sie die zweite Impfung erhalten haben und bald darauf etwas freier planen können. Es mag sein, dass sich das durch weitere Impfstoffkandidaten verkürzt oder durch Virus-Mutationen verlängert. Ich gehe bislang jedenfalls davon aus, auch den nächsten Sommer genau wie in diesem nicht zu verreisen, sehr viel lokaler zu fotografieren und meine Kontakte auch noch ein ca. Dreivierteljahr sehr stark einzuschränken. Wie in der Oper passiert in der zweiten Halbzeit meist mehr, wenn Sie sich frühzeitig darauf einrichten, können Sie die Zeit, bis sich die Lage entspannt, besser nutzen und verringern die Chance, das es für Sie oder Ihre Nächsten oder Fremde übel ausgeht. Ich meine damit nicht Angst, aber Respekt und einen vernünftigen Umgang mit dem Thema. Und eine Einstellung, die die Zeit nicht einfach als Abwarten begreift, sondern als eine, die Sie sinnvoll füllen können und in er Sie sich mit weniger Ablenkung als sonst entwickeln können. Ich weiß, dass das nicht für alle gilt, das die Lage für viele existenzbedrohend ist oder wirkt oder dass sie so viel für Eltern und Kinder erledigen müssen, dass sehr viel weniger Freizeit bleibt und der psychische Druck zunimmt. Die Maßnahmen abzukürzen und aus wirtschaftlichen Gründen wieder eine „Normalität“ einzuführen, ist aber auch keine gute Idee.

„Es gibt viel zu tun, packen wir’s an“ war mal ein Werbespruch von Esso…

Durch eine weltweite Pandemie werden andere Themen nicht weniger wichtig. Gerade beim Artensterben und beim Klimawandel bleibt uns nur wenig Zeit für durchgreifende Lösungen. Viele große Unternehmen haben schon Selbstverpflichtungen abgegeben, ab wann sie CO2-neutral arbeiten wollen. Auch wenn nicht jede Rechnung dahinter stichhaltig ist, ist der Trend klar. Aber wir sollten das nicht nur von Politik oder Wirtschaft erwarten, sondern uns selbst fragen, ab wann wir so weit sind. Unter https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ können Sie überprüfen, wo Sie momentan stehen. Ich setze im Haushalt auf 100% Ökostrom und Ökogas, fahre weniger und langsamer, das nächste Auto wird batterieelektrisch, und wann ich das nächste Mal eine Flugreise machen werde, weiß ich nicht. Airbus plant, 2035 ein erstes emissionsfreies Verkehrsflugzeug auf den Markt zu bringen. Die Energiewende wird auch bei den Fotografen ein wichtiger Trend sein, ich kenne Kolleginnen, die bereits mit einem elektrischen Lastenfahrrad zum Kunden fahren, vielleicht werden Sie, wenn Sie für bestimmte Kunden tätig werden wollen, bald nachweisen müssen, dass auch Sie C02-neutral arbeiten.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und einen besinnlichen Lockdown, passen Sie auf sich und andere auf, bei der nächsten Jahresvorschau sieht die Welt schon ganz anders aus. Wie, liegt auch an uns.

Die ersten Neuigkeiten für 2016

In den ersten Tagen des neuen Jahres sind schon ein paar spannende Neuerscheinungen auf den Markt gekommen:

100MP: PhaseOne hat ein neues Rückteil vorgestellt, dass Mittelformat fürs erste wieder einen deutlicheren Vorsprung über Vollformatkameras verschafft: 100 Megapixel, 15 Blenden Dynamikumfang, ISO 50-12.800, 53.7 x 40.4mm Sensorformat, CMOS-Sensor von Sony. Deutlicher noch ist der Vorsprung im Preis, eine XF mit 100MP-Rückteil und Normalobjektiv liegt bei gut 48.000$
https://www.phaseone.com/en/Products/Camera-Systems/XF100MP.aspx

Nikon D5: Die neue Profikamera von Nikon hat nun gut 20MP, Touchscreen, schafft 12-14Bilder pro Sekunde, hat einen neuen AF mit 153 Messfeldern, davon 99 Kreuzsensoren, auch die Sucherabdeckung des AF ist etwas größer geworden. In der höchsten ISO-Erweiterung kommt die Kamera auf ISO 3.280.000. Davon habe ich noch keine Bilder gesehen, es ist aber davon auszugehen, das die Kamera bei ISO 102.400, ihrer höchsten Standardempfindlichkeit noch erstaunlich gut ist. Video wurde etwas halbherzig implementiert, bei 4K gibt es ein Limit von 3min und einen Cropfaktor von 1,5, Nikon scheint den Videomarkt mit dieser Kamera nicht wirklich anzupeilen. Trotzdem eine tolle Weiterentwicklung, die auch Hoffnung macht, für das was Canon traditionell kurz nach Nikon vorstellt. Interessant ist, dass Nikon hier wieder auf die immer noch wenig verbreiteten XQD-Speicherkarten setzt, wenngleich man auch eine CF-Version mit etwas geringerer Pufferleistung gibt.

http://www.nikon.de/de_DE/product/digital-cameras/slr/professional/d5

Nikon D500: Manche haben schon nicht mehr daran geglaubt, dass Nikon nach der D300 von 2007 (D300s von 2009) noch einmal eine APS-C-Profikamera herausbringt. Gleicher AF wie die D5, 21MP, 10 Bilder pro Sekunde, klappbarer Touchscreen, höchste ISO-Erweiterung ISO 1.640.000, 4k-Video, Einmal SD und einmal XQD-Speicherkartenslot. Mit 2.300€ kostet die Kamera aber auch soviel wie manche Vollformatkamera, ist aber im Verhältnis zur fast dreimal teureren D5 bei ähnlicher technischer Basis eher günstig.

Funkblitz bei Nikon: Worüber sich der Canon-Fotograf sich schon seit vier Jahren freuen kann, kommt jetzt auch bei Nikon: Blitze mit eingebauter Funksteuerung  inkl. iTTL und HSS.
http://www.nikon.de/de_DE/product/speedlights/speedlight-sb-5000

Nikon hat außerdem eine Art 360°-GoPro vorgestellt, die KeyMission 360, auch von Canon munkelt man, dass sie etwas in dem lukrativen Action-Camera-Markt bringen möchten. Zeiss hat Objektive mit Halterungssystem für das iPhone vorgestellt.

Sony, Canon und Sigma haben auch noch etwas in der Hinterhand, was sie anlässlich der CES noch nicht präsentieren wollten. Es ist aber abzusehen, dass 2016 ein aufregenderes Fotojahr als 2015 wird.

AF-Probleme an der EOS 70D?

In den Foren und auf Amazon liest man von einigen Nutzern, die mit dem Phasen-AF der EOS 70D keine scharfen Bilder erhalten. Ich selbst habe mit meiner 70D inzwischen über 10.000 Aufnahmen gemacht und keine Probleme mit der Kamera festgestellt. Das heißt nicht, dass ich nicht auch mal Probleme hatte, aber diese hatten ihre Ursache nicht in der 70D.

100%-Auschnitt

100%-Auschnitt

Die 70D setzt den Schärfepunkt hier sehr exakt

Die 70D setzt den Schärfepunkt hier sehr exakt

Wenn die Bilder nicht scharf werden, ist ein Problem da, aber ich vermute, dass es sich nicht um ein Serienproblem mit der 70D handelt, sondern die Kamera selbst bei den meisten Besitzern einen guten Job macht. Ich habe sicher mehr Objektive als der durchschnittliche Anwender und auch mehr Kameras, so dass ich Schärfe-Effekte schnell eingrenzen kann. Mein EF 50mm f1,4 USM macht an APS-C-Bodies normalerweise großenteils unscharfe Aufnahmen. Da kann die Kamera nichts dafür, das liegt am Objektiv. Nach einer AF-Feinjustierung ist die Schärfe im brauchbaren Bereich, aber ganz und immer perfekt wird sie nicht, weil das Objektiv keinen stufenlosen AF-Motor besitzt. Die Kamera muss sich also mit diesem Objektiv bei bestimmten Motivabständen entscheiden, ob sie die Schärfe etwas vor oder hinter das Motiv setzt, zusätzlich zu der Tatsache, dass dieses Objektiv meist erst nach Fokusfeinabstimmung vernünftig verwendbar ist. Mein 50mm f1,4 hat an der 70D einen Offset von +13 und liegt damit weiter daneben als jedes andere Objektiv. Der Großteil braucht bei mir keine Justage, ein paar lichtstarke Objektive liegen bei -3 bis +5 in der Feinabstimmung. Das Sigma 35mm f1,4 A war bei mir an keiner Kamera wirklich auf den Punkt, hier würde ich empfehlen, das Sigma USB-Dock gleich mit zu kaufen und eine Abstimmung vorzunehmen. Auch hier gilt, die Kamera kann nichts dafür, das (sehr gut lösbare) Problem liegt am Objektiv. Canon arbeitet übrigens an einer automatisierten AF-Feinabstimmung, erste Patente wurden gerade veröffentlicht. Aber das ist technisch noch nicht so weit und bis dahin gilt, dass der anspruchsvolle Nutzer gerade bei lichtstarken Objektiven für optimale Ergebnisse die AF-Feinabstimmung verwenden sollte, sobald er Probleme festgestellt hat. Nicht umsonst ist das bei allen professionelleren DSLR- Kameras eingebaut, das Feature finden Sie auch in der 1DX und 5D Mark III, auch wenn diese eines der besten AF-Systeme überhaupt eingebaut haben. In der Nikon D800 ist das auch drin, das ist also keine Canon-spezifische Lösung und das Sigma das USB-Dock so günstig anbietet, spricht auch dafür, dass sie einen Massen-Bedarf sehen.

In seltenen Fällen kann das Problem auch umgekehrt auftreten: AF-Bilder bei Verwendung des Suchers werden scharf, bei Livebild hingegen unscharf. Mein Sigma 50mm f2,8 Makro zeigte z.B. diesen Effekt. Das lag hier auch an einer älteren Konstruktion mit grobstufigem Fokusmotor. Es gibt auch Objektive, die generell eher zufällige Ergebnisse liefern, ich habe mal ein älteres Tamron-Makro getestet, dass jedes mal den Schärfepunkt geraten hat, da half auch keine Justage, die hatten das AF-Protokoll oder die mechanische Ausführung so schlecht umgesetzt, dass nur manuell noch sinnvoll fokussiert werden konnte.

Ich will nicht sagen, dass Schärfeprobleme nie an der Kamera liegen, das kommt vor, das gibt es auch als Serienfehler, wie bei der D800 am Anfang. Wenn Sie eine Kamera zum Service schicken, kann die dort genauer eingestellt werden, als Sie das selbst können. Allen, die Probleme erfahren, möchte ich aber raten sich folgende Fragen zu stellen:

1. Können Sie das Problem bei OneShot-AF, mittlerem AF-Sensor und einem unbewegten und kontrastreichen Motiv reproduzieren? Verwacklung ebenfalls ausgeschlossen?

2. Tritt das Problem nur bei den üblichen Verdächtigen auf? D.h. Objektive, deren Konstruktion noch in die 90er Jahre zurückreicht, wie z.B. alte Makros von Fremdherstellern, die noch keinen Bildstabilisator haben und besagtes EF50mm f1,4?

3. Kann eine AF-Feinabstimmung das Problem soweit minimieren, dass entspanntes Arbeiten mit hinreichender Fokussicherheit möglich wird? Wenn ja, ist das Problem gelöst.

4. Wenn nein, lässt sich das Problem des Objektivs an anderen Kameras reproduzieren? Wenn das nur bei Ihrer Kamera auftaucht und eine AF-Feinabstimmung nichts gebracht hat, dann sollte die Kamera wahrscheinlich zum Service. Wenn das Objektiv nicht justierbar ist und auch an anderen Kameras muckt, muss es entweder zum Service oder sollte bei manch älterer Konstruktion nur noch mit Einschränkungen eingesetzt werden, also manuell fokussiert werden. Der Service kann bei konstruktionsbedingten Schwächen nämlich auch nichts machen.

Wenn Sie ein Objektiv justieren, dann nehmen Sie dazu am besten ein Testmotiv in 50-facher Entfernung der Brennweite, bei 50mm also 2,5m.

Wenn Sie eigene Erfahrungen (positiv oder negativ) gemacht haben, würde ich mich über Kommentare unter diesem Beitrag freuen.

Update: Siemens_Testbild-Westbild

Unter obigem Link können Sie ein Testbild für eigene Fokustests herunterladen. Über Rückmeldungen in den Kommentaren würde ich mich freuen. Ich habe von Leuten gehört, bei denen eine Feinjustierung alle Probleme behoben hat, aber auch von welchen, die wohl ein echtes Problem mit der Kamera haben.

 

 

 

 

 

Nicht so viel passiert…

Wir haben 2014, mit der CES die erste große Messe des Jahres, aber so viel neues gibt es nicht zu berichten. Die spannendste Neuigkeit für mich, der ich seit Jahren über die vorhandenen 50mm-Objektive stänkere, ist, dass SIGMA endlich ein 50mm f1,4 der A-Serie rausbringt. Es soll laut Hersteller besser als das 35er der gleichen Reihe sein, selbst wenn es nur genauso gut wäre, wäre es immer noch das beste 50mm mit AF auf dem Markt.

Ein weiterer Trend ist, dass 4K-Monitore bezahlbar werden, in der 28″-Klasse geht es nun schon bei 799$ los. Für die Bildbearbeitung ist das gar nicht so nötig, aber für die Bildauswahl in Lightroom ist soetwas großartig, denn man kann auch bei vielen Bildern auf dem Schirm immer noch die Schärfe erkennen. Für 4K-Video ist  das ohnehin nötig.

Über Kompaktkameras habe ich bisher schon nicht viel geschrieben, das Segment wird nicht viel spannender werden, befürchte ich. Zwischen Handy und großem Sensor ist nicht viel Platz für eine sinnvolle Kamera. Kompakte Kameras mit großen Sensoren werden sicher eine erfolgreiche Nische bilden. Das ging früher auch, eine Kleinbildkamera zu bauen, die in die Jackentasche passt.

Nikon hat ein 35mm f1,8 für Vollformat vorgestellt. Für 549€ muss es aber schon sehr gute Abbildungsleistungen mitbringen, damit man nicht das Sigma mit Blende 1,4 kauft. Ich bin gespannt auf die ersten Tests.

Die Nikon D4S würde man in der Automobilbranche wohl nur als Facelifting bezeichnen. Ein neuer Prozessor und besserer AF sind angekündigt, der Sensor bleibt gleich. Hoffentlich schmeißt Nikon dann auch den unsinnigen XQD-Speicher raus, bevor niemand mehr weiß, was dieser „Standard“ einmal war. (Update: Es sieht so aus, als würde Nikon den Standard beibehalten. Immerhin haben Sie so einen schnellen Speicher zur Verfügung, der gute Bildraten wegstecken kann. Mit einem Stripping auf zwei CF-Karten würde man wahrscheinlich das gleiche erreichen können, außerdem ist 2014 auch CFast so weit, der eine größere Verbreitung verspricht. Trotzdem ist die Entscheidung nachvollziehbar, XQD ist zwar eine Zwischenlösung, aber ein funktionierende Lösung.)

Ich vermute, dass 2014 trotzdem kein langweiliges Jahr werden wird, schließlich kommt auch noch die Photokina. Ich rechne mit neuen Sensoren, 4K-Video, CFast-Speicher und schönen schnellen Kameras für die Sportereignisse. Und mit Objektiven, die hochauflösende Kameras zur Freude werden lassen.

 

Canon EOS 70D vorgestellt

Canon hat heute die neue EOS 70D vorgestellt, die deutlich gegenüber ihrem Vorgänger 60D aufgewertet wurde und technisch eine kleine Sensation darstellt, weil Sie einen ganz neuen AF für Livebild-Modus und Video mitbringt, der wirklich schnell ist.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Neuer 20,2 MP Sensor
  • Jedes Pixel ist in zwei hälften geteilt, die getrennte Einzelbilder für den AF erzeugen
  • 19 AF-Kreuzsensoren ähnlich der 7D
  • 7 Bilder/s
  • 1/8000s kürzeste Zeit und 1/250s Synchronzeit
  • WLAN eingebaut
  • interner Blitz arbeitet auch als Speedlite-Auslöser
  • Klappdisplay mit Touchbedienung
  • LP-E6 Akku wie bei 60D, 6D, 5d2, 5d3
  • ISO 100-12.800, erweitert 25.600 (soll sehr gut sein bei hohen ISO-Werten)
  • AF-Microadjustment

70D

EOS 70D Bild: Canon

 

Von der Leistung ähnelt die Kamera eher der 7D als der 60D, nur das die 7D ein besseres Gehäuse hat und 8 Bilder/s macht. Dafür kommen bei der 70D WLAN und ein revolutionärer Livebild-AF dazu, der laut dpreview auch die Konkurrenzmodelle sämtlich in den Schatten stellt. Die 70D ist damit so nach oben gerückt, dass es wirklich spannend wird, was Canon aus der 7D macht, die wird wahrscheinlich eine Baby 1D X und die Traumkamera im APS-C überhaupt.

Aber auch die 70D ist eine runde und ausgewogene Kamera geworden, die technischen Daten gibt es hier:

http://www.canon.de/For_Home/Product_Finder/Cameras/Digital_SLR/EOS_70D/index.aspx

Beispielbilder (JPEG): http://web.canon.jp/imaging/eosd/samples/eos70d/

Die Kamera kommt Ende August zu einem UVP von 1099€ (das hat die 60D am Anfang auch gekostet).

Update: Die ersten Eindrücke sind sehr positiv, der Kamera fehlt nichts, der AF ist schnell und schlau, die Bildqualität besser als bei jeder anderen Canon APS-C. Ich werde in ein paar Wochen eine Besprechung zu der Kamera schreiben, kann aber jetzt schon sagen, dass sie empfehlenswert ist. Magic-Lantern sollte sich diese Kamera schnell vornehmen, über eine geschickte Firmware-Erweiterung müssten sich eigentlich auch 3D-Bilder erzeugen lassen können, wenn man die Dual-Pixel einzeln ausliest.

UPDATE II: Die Besprechung lässt noch etwas auf sich warten, weil ich wirklich sehr gut zu tun habe. Allerdings kann ich schon mal eine inzwischen fundierte Meinung abgeben: Wer vorhat, sich die 70D zu kaufen, sollte das einfach machen. Ich mag die Kamera sehr gerne, nehme Sie auch bei meiner professionellen Arbeit ernst. Der AF ist prima, die Kamera wirklich durchdacht, wer eine Alternative im Vollformat sucht, muss schon zur 5D Mark III greifen, weil die 6D im AF nicht mit der 70D mithält.

völlig unbearbeitet aus Lightroom

völlig unbearbeitet aus Lightroom

Ich mag die Farben und die Bildqualität der 70D, sie ist momentan die beste APS-C von Canon.  Toll für Birding und Natur, schnell genug für Sport und universell genug für den Rest. Die 7D Mark II wird sicher noch besser, aber auch deutlich teurer werden.

 

 

 

V wie vorbei – Hasselblad beendet das V-System

Heute, am 29.4, veröffentlichte Hasselblad eine Pressemitteilung, dass das V-System, also die klassischen 6×6-Hasselblads nicht mehr gebaut werden und auch Zubehör wie Objektive nur noch abverkauft werden. Das verwundert nicht, da die analoge Fotografie immer mehr zurückgeht und man digitale Fotografie besser mit einem neueren System betreiben kann. Trotzdem ist es eine Nachricht wert, weil das V-System über 50 Jahre Bestand hatte.

Diese Kamera ist wahrscheinlich auch von Ihrer eigenen Qualität überrollt worden. Ich habe eine meiner Hasselblads auch fast 40 Jahre nach Ihrer Herstellung noch gut verkaufen können. Die andere, recht neue, wird wahrscheinlich auch noch sehr lange funktionieren, da hochwertige Mechanik ohne Elektronik kaum kaputtzukriegen ist.

Mir wäre lieber gewesen, Hasselblad hätte das Lunar-System eingestellt, aber ich habe mich auch von meiner analogen Ausrüstung getrennt und kann den Schritt gut nachvollziehen. Trotzdem: Das ist das Ende eines der schönsten Kamerasysteme aller Zeiten.

Hasselblad_MG_9331.jpg

Photokina 2012

Den heutigen Tag habe ich komplett auf der Photokina in Köln verbracht. Wer überlegt, ob er die Messe noch besucht, dem kann ich nur zuraten, es lohnt sich. Ich will im Folgenden meine persönlichen Eindrücke schildern, eher als Kommentar als als Bericht:

Blitzanlagen: Es gibt ein paar schöne leichte Akkugeneratoren auf der Messe z.B von Prophoto und Elinchrom (Quadra Ranger RX). In zwei Jahren komme ich wieder, und wenn es diese dann mit HighSpeedSync gibt, dann kaufe neue Generatoren. Am Ehesten traue ich eine solche Entwicklung HENSEL zu und ich habe mich diesbezüglich auch freundlich den Firmenvertretern auf die Füße gestellt und ausschließlich sprachlich den Tritt in den Hintern von einem befreundeten Fotografen übermittelt. Man kann zwar auch heute schon etwas tricksen, um mit einem Studioblitz unterhalb der Synchronzeit zu arbeiten, aber eine sauber Unterstützung der Synchronisation mit kurzen Verschlusszeiten würde die Möglichkeiten enorm erweitern.

Canon: Die neue EOS 6D fühlt sich sehr gut an, ein schöner kleiner Body, leicht und fest, deutlich steifer als eine 5D Mark II. Ich hatte ein 600er f4 an meiner 5d3 und habe aus der Hand knackscharfe Aufnahmen gemacht. Unfassbar leicht für den Objektivtyp, enorm gut, der Hauptnachteil dieses Objektivs steht vor dem €-Zeichen.

leicht und robust: Das Gerüst der EOS 6D

Nikon: Die neue D600 ist eine sehr schöne Kamera geworden, spürbar professioneller ausgelegt als die 6D und doch kaum teurer, vom Design etwas gröber aber angenehm in der Hand. Die AF-Feld Abdeckung ist nicht so gut wie bei der (deutlich teureren) 5D Mark III, aber natürlich besser als bei der 6D.

Hasselblad: Im Mittelformatsektor trotz einer schön designten H5D nicht viel neues, die gleichen Sensoren, kein gutes Display, ein immer noch enormer Spiegelschlag. Allerdings hat Hasselblad endlich ein 24mm-Weitwinkel herausgebracht, was die Nutzbarkeit auch für Innenräume oder Landschaft deutlich erweitert. Die Wetterabdichtung es neuen Gehäuses soll sich ebenfalls deutlich verbessert haben. Vor zwei Jahren war der Abstand zu den Kleinbild DSLRs deutlich größer und ich näher dran mir eine Mittelformat zuzulegen als ich das heute bin. Eine PhaseOne in die Hand zu nehmen ist auch nicht mit dem Qualitätsempfinden zu vergleichen, die eine Nikon D4 oder EOS 1D X vermitten. AF und Livebildmodus sind nicht mal mit einer alten Einsteiger-DSLR vergleichbar. Mittelformat hat sein Vorteile, aber der Entwicklungsrückstand in manchen Bereichen wird langsam grotesk.

Es wäre schön, wenn die Kooperation zwischen Hasselblad und Sony andere Früchte tragen würde: Mein Vorschlag: Ein Sony-CMOS-Sensor in 4,5*6cm, LiveView, ca. 80MP und ISO bis 12.800. Sehr guter Dynamikumfang bei niedrigen ISO-Werten.

Sigma: Das neue 180mm Makro ist sehr scharf, die Bildstabilisator gut und nicht unruhig, der AF vielleicht ein Tick hektisch, aber der Gesamteindruck ist sehr gut. Das neue 35er f1,4 lässt sich leider noch nicht testen.

Tamron: Das 24-70 VC macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Gut verarbeitet, gute Schärfe, funktionierender Stabilisator, allerdings ist die Zoomrichtung wie bei Nikon, also für Canon etwas ungewohnt. Das Canon 24-70 II ist unfassbar scharf, hat aber keinen IS und kostet gut das Doppelte.

Die Hasselblad Lunar hat mit wirklich entsetzt. Ich kann mich an keine Beschädigung einer Marke erinnern außerhalb von Kriegsverbrechen und Giftmüllskandalen, die mich so geschockt hat, wie die Vorstellung dieser Kamera. Stellen Sie sich eine Sony NEX-7 vor, die man mit einem Stück Holz und ungelenken Metallteilen in schlechter Verarbeitung zu einer unergonomischen und hässlichen Ich-weiß-gar-nicht-wie-ich das-nennen-soll gemacht hat. Und dann ohne jeden technischen Vorteil für 5000€ an den Mann bringen möchte. Ich muss dazu sagen, dass ich weder etwas gegen Hasselblad habe (ich hatte selbst zwei, mit denen ich sehr gerne gearbeitet habe) noch gegen die Idee, aus einer Kamera ein Luxusobjekt zu machen, wie man später im Leica-Abschnitt sehen wird. Aber das Ding ist ein Disaster, Hasselblad sollte schnell jemanden rauswerfen, bevor es zu spät ist.

Die neue Hasselblad Lunar. Übelst.

Sony: Sony hat eine winzigkleine Kompaktkamera im Vollformat herausgebracht, die DSC RX-1. Ein gutes 35er von Carl Zeiss ist fest verbaut und trotzdem ist die Kamera kaum größer als eine Nikon J2. Der Preis von über 3000€ ist nicht so anziehend, aber Sony hat gezeigt, dass das geht und wir werden sicher bald bezahlbarere Kameras in diesem Segment begrüßen können. Die SLT-99 habe ich mir auch angesehen, bestimmt eine gute Kamera, aber mit dem Sucher kann ich mich nicht anfreunden. Das ist mir immer noch zu unruhig und anstrengend. Sony bringt trotzdem Schwung in den Kameramarkt, ohne Sensoren von Sony wären die aktuellen Nikon-DSLRs auch nicht das was sie sind.

Leica: DIe Photokina hat leider den Galerie-Bereich stark zusammengestrichen, Leica scheint den Versuch gemacht zu haben, das im Alleingang auszugleichen. Der Ausstellungsbereich in Halle eins, die komplett von Leica bespielt wird, ist riesig und lohnt sich, aber der Rest ist ebenfalls sehr sehenswert. Die Leica M ist deutlich besser geworden als die M9, Sie kann nun LiveView und Video, hat 24MP, der Weißabgleich ist offensichtlich viel genauer und vermutlich die Farbdarstellung ebenso. Sowohl der externe elektronische Sucher als auch das Display zeigen nun Fokuspeaking  (die Kanten, die in der Schärfe liegen, werden deutlich rot hervorgehoben). Die Leica X2 Edition Paul Smith ist frisch und schön, ein reines Luxusprodukt, aber wenigstens eines, das gut funktioniert. Wer also zu viel Geld hat und eine Kamera kaufen möchte, die schön ist, der sollte lieber  bei Leica schauen als an Hasselblad auch nur zu denken. Und dann gucken Sie bitte auch hier vorbei.

Die neue Leica M ist en deutlicher Schritt nach vorne für die Modellreihe

Carl Zeiss: Im nächsten Jahr werden wohl Vollformat-DSLRs kommen, die auch die D800 noch in der Auflösung übertreffen werden. Die meisten Objektive werden dann zwar etwas bessere Bilder liefern als mit den alten Kameras, aber die Leistung dieser Kameras nicht voll nutzen können. Das muss man meistens auch gar nicht, aber wenn man es macht, dann kann man damit den Mittelformatherstellern Angst machen. Ich hatte heute ein Objektiv an der Kamera, das wahrscheinlich alle anderen, die ich jemals verwendet hatte, komplett in den Schatten stellt. Das Distagon f1,4/55mm ist zwar deutlich größer als alle anderen Normalobjektive, dafür aber bei Offenblende von einer unglaublichen Schärfe und noch nicht unangenehm schwer.

Wenn wir die Leistung der kommenden Kamera wirklich ausnutzen wollen, dann werden wir Objektive benötigen, die an die Grenzen des physikalisch Möglichen gehen und die auch im mechanischen Bereich eine Genauigkeit haben, die eine extreme Fertigungsquälität benötigen. Das wird teuer werden. Aber wenn wir nicht viel größere Bilder erzeugen wollen, werden wir das nicht brauchen und der Auflösungsvorteil der Kameras wird trotzdem eine etwas bessere Gesamtqualität bringen. Lassen Sie sich also nicht verrücktmachen von der 1:1-Ansicht Ihrer Bilder. Aber denken Sie auch daran, dass Sie mit der richtigen Kombination von Objektiv und Vollformat-DSLR eine Qualität erreichen können, die locker an analoges Großformat herankommt.

Auch Schneider, Alpa und Arca Swiss habe ich mit großem Interesse besucht, aber das ist vielleicht zu speziell, um darüber mehr zu berichten.

 

Nette Idee: Tutorials für das Kameradisplay für die EOS 5D Mk III

Canon hat für ein paar Kameramodelle Videotutorials veröffentlich, die Sie sich auf eine Speicherkarte kopieren  und dann über die Kamera ansehen können. Natürlich laufen diese Videos auch auf einem Computer. Für die 5D Mark III finden Sie diese unter:

http://learn.usa.canon.com/resources/products/eos_5d_markiii/5d_mark_iii_on_camera_tutorials_resource_list.shtml

Die Tutorials sind im Moment nur auf Englisch erhältlich.

 

Wichtiges Firmware-Update für die Canon EOS 7D

Update2: Die Version 2.03 ist heute (12.9.12) erscheinen, die ein paar kleine Fehler behebt.

UPDATE: Es ist nun da, auf dem deutschen Server finde ich momentan zwar nur die Mac-Version, aber das sollte sich binnen Stunden ändern. Wer nicht warten will, guckt bei Canon USA.

Dass Canon in Firmware-Updates nicht nur kleine Fehler behebt, sondern Kameras auch um neue Funktionen erweitert, hat es schon gegeben. Ein gutes Beispiel ist die manuelle Steuerung des Filmmodus der 5D MK II, die erst später verfügbar wurde. Ein Firmware-Update, das so spät so viel Neues bringt, ist allerdings eine kleine Sensation und lässt hoffen, das Canon auch seine anderen Kameras zumindest im Profi- und Semiprofi-Bereich ebenso gut pflegen wird.

Unter http://www.canon.de/Support/Consumer_Products/products/cameras/Digital_SLR/EOS_7D.aspx?type=download&page=1 werden Sie wahrscheinlich ab August auch die Version 2 der Firmware herunterladen können. Eine gute Zusammenfassung der Eigenschaften finden Sie unter:

http://cpn.canon-europe.com/de/content/news/firmware_update_to_enhance_EOS_7D.do?utm_source=newsletter-june-2-2012-no1&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter

Highlights sind ein größerer Puffer für Reihenaufnahmen im RAW, manuelle Audiosteuerung während der Aufnahme, Raw-Konvertierung in der Kamera, schnelleres Scrollen in vergrößerten Bildern auf dem Display und die Einstellung der Auto-ISO Maximalwerte.

Wer eine 7D besitzt, sollte seine Firmware im August updaten, denn die neue Firmware macht sie zu einer noch besseren Kamera

 

Canon EOS 5D Mk III: ein zweiter Blick

Gestern ist endlich der Batteriegriff zur 5D Mk III gekommen und die Kamera ist nun vorerst komplett. Die Zahl meiner Bilder, die ich mit der Kamera aufgenommen habe, liegt jetzt irgendwo im unteren fünfstelligen Bereich und ich habe mich an die neue Kamera schon so weit gewöhnt, dass sich die 5D Mk II seltsam anfühlt. Und zwar nicht nur, weil sie   etwas ungewohnt ist, sondern auch, weil sie sich im Vergleich deutlich weniger solide anfühlt. Ich hatte Anfangs mit der 5D Mk III etwas Probleme (verschobene rosa Bilder, Err 70), aber seit ich bestimmte alte CF-Karten nicht mehr in der Kamera verwende, läuft sie absolut perfekt.

ISO 12.800

Es ist wirklich eine völlig andere Kamera als die Mk II, der Autofokus ist unfassbar gut. Je mehr man mit der Kamera arbeitet und je mehr Situationen man erlebt, bei denen der AF einen noch positiv überrascht (12.800 ISO, f1,2, 1/50s), desto mehr wächst das Vertrauen in die Fähigkeiten der Kamera. Das neue Blitzsystem ist das beste, was am Markt zu kriegen ist, Funksteuerung ist der optischen Steuerung weit überlegen, die Kameraauslösung direkt vom  Slaveblitz ist wirklich praktisch. Und dass der neue Speedlite-Transmitter kein AF-Hilfslicht mehr hat ist wirklich nur bei älteren Kameras von Belang, die 5D Mk III benötigt das nicht.

Die Bedienung ist deutlich verbessert, allerdings sollte man zwei bis drei Dinge anpassen:

  • Direktwahl des AF-Feldes über den Mikrocontroller
  • 1:1-Lupe auf die SET-Taste
  • Umschaltung ONE SHOT/AI-SERVO auf die Abblendtaste

Auto-ISO funktioniert nun viel besser, allerdings hätte ich nichts gegen ein Firmware-Update, dass die Parameter völlig frei gibt. Die HDR-Funktion ist nur als Vorschau nützlich, da sie nur JPEGs erzeugt, aber die Mehrfachbelichtung kann RAW und ist gelungen. Das ist zwar nichts, was ich unbedingt gefordert hätte, aber nun da die Funktion da ist, macht es Spaß, damit zu arbeiten. Der Sucher ist sehr gut, das einblendbare Raster kommt an die Qualität der Extra-Mattscheibe heran, die elektronische Wasserwage ist etwas, was man nie wieder missen möchte.

ISO 6400


Der ISO-Spielraum verbunden mit dem hervorragenden AF hilft in der Praxis enorm, die erweiterte Bildabdeckung der AF-Felder führt zu besser komponierten Bildern und exakterer Schärfe.  In der Praxis zeigen sich enorm viele Punkte, die dazu führen, dass man mit der Mark III sehr viel besser arbeiten kann als mit der Mark II, die eine gute Kamera bleibt. Wer aber Bedarf an einer schnellen Kamera, einem super AF und guter Leistung bei schwachen Licht hat, dem ist eine 5D Mk III uneingeschränkt zu empfehlen.

ISO 8000, 200mm, f2,8. 1/320s

Den Silent Shutter habe ich auch sehr zu schätzen gelernt , damit ist man wirklich dezent, wenn man im Konzert oder in der Kirche fotografieren muss. Mein Fazit: Die Kamera ist rund und ausgereift, das beste Werkzeug, dass ich je hatte.

Erste Erfahrungen Canon EOS 5D Mk III

Seit knapp 5000 Auslösungen besitze ich eine 5D Mk III, genug, um einen ersten Eindruck mitteilen zu können.

Als ich zum ersten Mal eine 7D in die Hand nahm, war ich begeistert vom Gehäuse und wünschte mir, dass die nächste 5D davon etwas erben würde. Das hat sie und auch aus der 1-Serie gibt es einige Eigenschaften, die der 5D3 weitergegeben wurden. Ein 100%-Sucher, ein Profi-AF-System und gleichzeitige Nutzung von zwei Speicherkarten sind eher Merkmale einer High-End-Kamera. Die Mark III speilt also eine halbe Klasse höher als ihr Vorgänger, was sich auch im Preis niedergeschlagen hat. Manche Amateure sind deswegen verärgert, während für Profis, die damit die nächsten drei Jahre ihr Geld verdienen werden, die Höherpositionierung ein großer Vorteil ist, viele können so auf den Erwerb einer 1D-X verzichten, die das doppelte kosten würde.

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Canon EOS 5D MK III gesichtet

Ich sah heute zum ersten mal Bilder, auf denen die kommende 5D MKIII zu sehen sein könnte. Wenn dem so ist, ist sie schön geworden und sie hat, wie ich es schon vor Jahren haben wollte, einen zweiten AF-Joystick am Batterieteil.

Die Bilder gibt es hier:

http://blog.apertureacademy.com/2012/01/canon-200-400mm-and-600mm-prototype.html

(die unteren Fotos mit dem Moduswahlrad, die oben sind von einer 1D-X)

Die Objektive sind ebenfalls neu und noch nicht im Handel zu bekommen, das 200-400 mit zuschaltbarem Extender ist technisch etwas Neues, 200 bis 560mm sind ein toller Bereich für Sport und Wildlife, billig wird es allerdings nicht werden, das Pendant von Nikon kostet ohne eingebauten Extender an die 7000€.

Gut zu wissen: Es kommt etwas und es ist schon im Einsatz, so lange wird bis zu einer offiziellen Vorstellung also nicht mehr dauern.

Ich rechne mit der Vorstellung der 5D MKIII zu der Zeit, wenn die 1D-X verfügbar sein wird, also (hoffentlich) Ende März.

Die Bilder halte ich für absolut echt, die Designentscheidungen habe ich zum großen Teil erwartet (Einschalter am Moduswahlrad, 2. Joystick, verriegelbares Moduswahlrad, Bildschirmformat wie 1Dx), aber ich bin trotzdem angenehm überrascht von dem harmonischen Design. Ich hoffe, dass ihre Auflösung deutlich über den 18MP der 1Dx liegt, aber sicher bin ich mir dabei nicht, vielleicht wird die hochauflösende Vollformat eine zusätzliche Baureihe im Canon-Programm.

Supertele unscharf?

Nicht immer ist das Objektiv schuld, wenn ein Bild unscharf wird. Vibrationen sind bei langen Brennweiten ein häufiges Problem, manchmal ist auch der Untergrund unter dem Stativ selbst nicht wirklich fest und bewegt sich (Brücken, Hochhäuser, wasserreiche Böden etc.). Mit einer langen Brennweite kann auch ein schlechtes Filter schon total unscharfe Bilder produzieren.

Hier möchte ich aber ein Beispiel zeigen, wie alleine Temperaturunterschiede in der Luft zwischen Objektiv und Motiv Unschärfe erzeugen können. Die optische Eigenleistung der Luft ist so hoch, dass das Bild schwimmt und manchmal auch in die Unschärfe geht.

Luftbewegung bei Teleaufnahmen from Christian Westphalen on Vimeo.

Diese Aufnahme wurde vibrationsfrei vom Stativ mit fester Schärfeeinstellung gemacht. Ein 600mm f5,6-Objektiv zeichnet hier das innere Drittel eines EOS-600D-Sensors aus. Die 600D kann aus Ihrem 18MP-Sensor nämlich auch nur die inneren 2MP bzw. die Full-HD-Auflösung zur Videoaufzeichnung verwenden, so ergibt sich eine zusätzliche Bildwinkelverkleinerung, die einer dreimal so langen Brennweite entspricht. Eine Aufnahme mit dem gesamten Sensor ist bei der 600D natürlich ebenso möglich, aber der Ausschnittsmodus ist z.B. beim Tierfilmen sehr nützlich.

Diese Videoaufnahme benötigte an einer 5D MkII also eine 2880mm-Brennweite, weil man die 600mm mal drei nehmen muss für den Sensorausschnitt und mal 1,6 für den Cropfaktor des APS-C-Sensors gegenüber dem Vollformat.

Moment, Telefon…

Dieses Bild entstand auf den Lofoten mit der App Hipstamatic auf einem iPhone 4

 

Einer Studie von NPD zufolge wird in den USA jedes vierte Foto mit einem Smartphone aufgenommen. Für eine digitale Spiegelreflexkamera ist ein Smartphone kein Ersatz, aber für eine kleine Digitalknipse wird es wirklich schon eng, wenn aktuelle Smartphones scharfe 8 Megapixel-Aufnahmen liefern, mit GPS-Daten, direkt ins Internet hochladbar und mit der Möglichkeit, per Software bzw. Apps den Look der Bilder gezielt zu verändern. Und vor allem haben die meisten Menschen ihr Mobiltelefon fast immer dabei.

Interessant ist, wie der Markt der Kompaktkameras darauf reagiert, Canon hat z.B. mit der G1-X eine Kompakte vorgestellt, deren Sensor nur 20% kleiner ist als APS-C. Polaroid vermarktet praktisch ein Smartphone als Kompaktkamera. Olympus baut ein 24-fach-Zoom in eine günstige Kompakte. Andere bauen wasserdichte und stoßfeste Kameras oder kleine, die man sich bei Extremsportarten am Helm befestigen kann. Andere führen Wechselobjektive im Kompaktbereich ein oder versuchen aus modischen Details ein Verkaufsargument zu machen.

Ich merke es auch an mir, eine normale Kompakte ist eher uninteressant geworden, ich habe eh sehr oft eine „richtige“ Kamera dabei, ansonsten komme ich mit dem iPhone hin. Manchmal beim Paddeln schätze ich eine wasserdichte Kamera und für Spezialanwendungen könnte ich mir Kleinstkameras wie die Go Pro gut vorstellen.

Die Smartphones werden auch nicht stehenbleiben, schon heute werden Filme mit dem iPhone gedreht, Pressefotos direkt vor Ort ins Netz gestellt und es gibt eigene Fotowettbewerbe für Mobiltelefone. Falls Sie ohnehin ein Smartphone besitzen und damit noch nie fotografiert haben, probieren Sie es ruhig einmal aus. Spaß macht es auf jeden Fall und manches aus den Smartphones werden Sie in Zukunft auch in großen Kameras wiederfinden.

 

 

Vorlesung zur Sensortechnik (englisch)

https://youtu.be/JkBh71zZKrM

Wer den Erfinder des Sensors in seiner Kamera mal persönlich erleben möchte und sich für die Zukunft der Kameratechnik interessiert, der wird, gute Englischkenntnisse vorausgesetzt, wahrscheinlich Freude haben an dieser Vorlesung von Eric Fossum, dem Erfinder des CMOS-Chips. UDTV, Quanta Image Sensors und Entfernungsmessung über den Bildsensor sind spannende Entwicklungen, über die man hier u.a. einen guten Überblick bekommt.

Sony startet die nächste Runde

die neuen Sony SLT a77V

Sony hat heute einige neue Kameras vorgestellt, die einen Vorgeschmack geben, was uns in der nächsten Runde der technischen Entwicklung erwartet. Zum anderen hat Sony aber auch gezeigt, wie sie sich in der Entwicklungsrichtung vom Markt unterscheiden. Das Ergebnis ist erstmal beeindruckend:

  • 12 Bilder/s bei 24,3MP, in Pixel/s ist das bislang unerreicht bei DSLRs
  • OLED-Sucher mit knapp 2,4 Millionen Pixel (in der Branche zählt man allerdings die RGB-Subpixel einzeln)
  • Phasendetektions-AF auf im Video-Modus (erreicht durch den feststehenden Spiegel)
  • GPS integriert
  • verfügbar ab November für 1299€ UVP

Es ist zu erwarten, dass Nikon in absehbarer Zeit auch eine 24,3 MP Kamera in APS-C vorstellt, da sie ihren Sensoren teilweise von Sony beziehen. Da die Sony ISO 16000 bzw. ISO 25.600 im Multibild-Rauschreduzierungsmodus liefert, darf man gespannt sein, wie die kommenden Vollformatkameras Auflösung zu Empfindlichkeit abstimmen werden, 24,3 MP in APS-C sind knapp 55MP bei FF. Ich persönlich erwarte eher Auflösungswerte von ca. 40MP bei besserem Rauschverhalten und besserem Dynamikumfang. Ich vermute eine Vorstellung solcher FF-Kameras im Oktober bei Lieferbarkeit Anfang des nächsten Jahres, aber mehr als eine persönliche Einschätzung ohne genaues Hintergrundwissen ist dies natürlich nicht. So oder so, 2012 wird ein tolles Jahr für die Fototechnik werden.

 

Update: Ich habe heute einen Blick auf den elektronischen Sucher werfen können. Draußen etwas dunkel, drinnen etwas langsam bei Bewegungen, beim Fokussieren etwas unangenehm und für mich als Brillenträger manchmal am Rand etwas unscharf. Das ist noch keine Lösung, die einem optischen Sucher wirklich nahekommt. Canon hat inzwischen mit der deutlich teureren 1D X gezeigt, was für Geschwindigkeiten auch mit konventionellen Sucher möglich sind, 12 Bilder RAW mit Spiegelschlag bei Vollformat pro Sekunde.

Meine Erwartungen an 2012 sind immer noch äußerst positiv, leider wird einiges erst nochmals verzögert auf den Markt kommen, da eine Fabrik von Nikon und eine Sensorfabrik von Sony in Thailand nach den Überschwemmungen unter Wasser stehen. Die Folgen für die Menschen vor Ort sind dabei sicherlich dramatischer als für Fotografen in Europa, die vielleicht ein paar Monate länger auf ein neues Modell warten werden. Ich würde auch als Nikon-Nutzer unbesorgt sein, dass in absehbarer Zeit Vollformatkameras vorgestellt werden, die sich mit der Canon-Neuvorstellung werden messen können. Abgesehen davon, dass man auch mit den Geräten, die heute auf dem Markt sind, hervorragend professionell arbeiten kann.