Die EOS R5 Mark II habe nicht nur in den Fingern gehabt, um ein Buch darüber zu schreiben, sondern sie auch als Arbeitspferd für mindestens die nächsten vier Jahre angeschafft. Die R5 wird der Zweitbody meiner Canon-Ausrüstung, aber es spricht einiges dafür, dass ich sie nicht mehr so häufig in die Hand nehmen werde, obwohl sie nach wie vor eine hervorragende Kamera und in der reinen Bildqualität der Mark II sogar ein wenig überlegen ist.
Als ich das Buch über die R6 Mark II geschrieben habe, fand ich einige Details deutlich besser als bei der R5. HF-Antiflacker, Voraufnahme, Vergrößerbarkeit des Suchers unabhängig von der Größe des AF-Bereichs, Hauptschalter auf der richtige Seite, diese Dinge haben Wünsche erzeugt für einen Nachfolger der R5. Den elektronischen Verschluss besser nutzen zu können, etwa mit Langzeitbelichtungen, Blitz und besser einstellbaren Serienbildgeschwindigkeiten und deutlich weniger Rolling Shutter stand auch auf meiner Wunschliste. Und, auch wenn mich die Qualität des AF bei der R5 positiv geschockt hat, als ich die Kamera neu hatte, konnte ich mir vorstellen, dass sich das weiter verbessern lässt.
Canon hat all das geliefert und noch mehr und um das Fazit vorwegzunehmen, ich bin sehr zufrieden mit der Kamera. Wer allerdings die Geschwindigkeit und die Verbesserungen beim AF und elektronischen Verschluss nicht benötigt, weil er eher ruhigere Szenen fotografiert, aber kann bei der R5 bleiben, bzw. zu ihr greifen. Der Dynamikumfang und das Rauschverhalten beim halbmechanischen Verschluss sind etwas besser als bei der neuen, dass liegt daran, dass der Sensor der Mark II deutlich schneller geworden ist, was ganz leichte Nachteile in der Bildqualität mit sich bringt, die mich aber in der Praxis nicht gestört bzw. nicht einmal interessiert haben. Die Vorteile überwiegen stark.
Die Augensteuerung, mit der Sie den AF im Sucher an die gewünschte Stelle setzen können, ist sehr gelungen und die schnellste und intuitivste Methode, den Fokus zu setzen. Allerdings sollten Sie das beim Händler in Ruhe ausprobieren, bevor Sie die Kamera deswegen kaufen, denn das funktioniert nicht für jeden gleich gut. Ich selbst komme auch als Brillenträger sehr gut klar, kann aber nicht in jeder Situation mit der gleichen Kalibration arbeiten. Die Kalibration, die ich beim Sonnenaufgang an der Vogelwiese vorgenommen habe, liefert abends beim Konzert keine guten Ergebnisse. Eine Neukalibration oder ein Wechsel auf einen der sechs Speicherplätze mit einer passenden Kalibration funktioniert aber schnell und zuverlässig. Trotzdem habe ich das mit einer Taste ausschaltbar konfiguriert, weil es Situationen gibt, etwa, wenn ich bei der Makrofotografie nicht gerade durch die Kamera schauen kann, in denen die Augensteuerung keinen Sinn ergibt und stört.
Die Voraufnahme, die bei den vorigen Kameras noch alle 15 Bilder in eine einzige Datei geschrieben hat, aus der Sie nur in der Kamera oder in Digital Photo Professional einzelne cRaws extrahieren konnten, schreibt nun Einzeldateien auf die Speicherkarte, die sich von den anderen nicht unterscheiden. Das erleichtert den Workflow ungemein.
Die R5 Mark II ist anspruchsvoll in Bezug auf Akkus. Alle Funktionen stehen nur mit dem LP-E6P zur Verfügung, mit einem LP-E6NH funktioniert sie grundlegend, mit anderen Typen schaltet sie gar nicht erst ein, das betrifft auch fast alle älteren Fremdakkus. Es ist aber nicht so, dass Canon Fremdakkus nun grundsätzlich blockiert, ich bekam gestern einen neuen LP-E6P von Patona, der zu keinen Einschränkungen der Funktionen führt. Der Batteriegriff der R5 ist grundsätzlich kompatibel, unterstützt aber auch mit den neuesten Akkus kein WLAN, keine Voraufnahme und die High-End-Videoformate auch nicht.
Canon hat die Menüs aufgeräumt und die Menüführung ist noch besser geworden. AF ist einfacher zu konfigurieren, Video besser, die Bedienung hat ein eigenes Obermenü. Es sind auch Funktionen weggefallen, es gibt kein Dual Pixel Raw mehr und HDR (aus der Belichtungsreihe) in der Kamera ist auch nicht mehr möglich. IBIS Hi-Res-Aufnahme gibt es ebenfalls nicht mehr, dafür eine In-Kamera-Hochskalierung, die aber nur mit JPEGs arbeitet und von der ich nichts halte. Meine Vermutung ist, dass Canon noch eine Highres-Kamera herausbringen möchte.
Eine kleine positiv/egal/negativ-Liste:
+ Sehr guter AF + Augensteuerung + Voraufnahme + elektronischer Verschluss ist ohne Einschränkungen zu verwenden + Fokusstacking mit Blitz möglich, Bild kann in der Kamera zusammengerechnet werden + bessere Videomöglichkeiten + weniger Überhitzung, Kühlgriff für Video verfügbar, eine R5C Mark II ist nicht nötig + etliche Detailverbesserungen
o Bildqualität nicht verbessert o IBIS etwas besser o Sucher/Display sehr ähnlich zu Vorgänger, Sucher vielleicht einen Tick besser als vorher
– seit 2018 immer noch keine Fremdobjektive verfügbar – Multifunktions-Zubehörschuh ist empfindlich und mit etwas fummeliger Blitzschuhabdeckung geschützt
Insgesamt sind meine Erfahrungen sehr positiv, die Kamera funktioniert bei mir problemlos, in zwei Monaten und bei ca. 30.000 Aufnahmen hat sie sich ein einziges Mal aufgehängt und das gar nicht mal beim Fotografieren. Die R5 war anfangs anfälliger. Sie ist sehr schnell und direkt, der AF ist noch einmal ein ganzes Stück besser. Allerdings muss ich mir schon Mühe geben, die Vorteile wirklich auszunutzen. In der Tierfotografie ist das einfach, im Sport wäre es das auch, aber bei den meisten Motiven würde die R5 genauso gut arbeiten. Im Videobereich ist die Kamera nun so gut, dass es keinen Sinn ergeben würde eine Videoversion wie die R5C herauszubringen. Die bessere Kühlung wurde bei der R5C auch mit dem Verzicht auf den IBIS erkauft.
Zum Schluss: Was fehlt mir? Erstens und immer noch der Zugang zu Fremdobjektiven, vor allem die SIGMA-Art-Serie wäre für mich eine willkommene Erweiterung. Leider sperrt sich Canon, selbst das Viltrox 85mm f1,8 RF, das an der R5 funktionierte, lässt nicht mit der R5 Mark II nicht mehr verwenden. Und zweitens würde ich mir wünschen, dass die Initiative Content Credentials Fahrt aufnimmt und Canon das per Firmware auch für existierende Kameras nachliefert. Gerade in der Dokumentar- und Pressefotografie ist ein digitaler Echtheitsnachweis wünschenswert, dass das bislang nur in der Leica M11 realisiert wurde, ist etwas schade. Nikon hat es für die Z6 III immerhin schon angekündigt.
Heute hat Canon neue Firmwares für den Großteil der R-Kameras herausgebracht. Im Moment sind die Updates in Indien und Singapur auf dem Server, Canon Deutschland kommt meist einen Tag später. Selbst die neue R5 Mark II ist schon dabei (div. Bugfixes, etwas bessere Weißballance), die R5 und andere Kameras sind nun voll kompatibel mit den LP-E6N-Akkus, Rating und Schreibschutz setzen funktionieren auch während des FTP-Transfers.
Wenn Sie unter https://www.canon.de/support/ Ihre Kamera eingeben und dann auf Firmware klicken, kommen Sie zum Download. Alternativ funktioniert das auch direkt über die Camera Connect App. Wahrscheinlich erst ab morgen, wer es eilig hat sucht selbst. Es kann auch sinnvoll sein, ein paar Tage zu warten, damit die anderen die eventuellen Fehler in den neuen Firmwares finden. Manchmal werden die nämlich auch schnell wieder zurückgezogen.
EOS R3 Version 1.8.0
EOS R5 Mark II Version 1.0.1
EOS R5 Version 2.1.0
EOS R6 Mark II Version 1.5.0
EOS R6 Version 1.9.0
EOS R8 Version 1.4.0
EOS R10 Version 1.6.0
EOS R50 Version 1.3.0
EOS R100 Version 1.1.0
Die Canon EOS R5 Mark II wird nun auch unterstützt. Zu der schreibe ich hier bald mehr, aber das neue Buch geht vor. Ich mag die Kamera sehr, wer eher ruhige Motive fotografiert für den Geschwindigkeit und AF nicht so wichtig ist, der kann aber auch bei der R5 bleiben.
DxO hat eine recht angenehme Lizenzpolitik, die Unterstützung der der neuen Kamera ist auch für Version 6 und 7 als kostenloses Update verfügbar.
Heute hat Canon das lange erwartete Topmodell und die vom Marktanteil noch wichtigere EOS R5 Mark II vorgestellt. Die neue R5 sieht recht ähnlich aus wie der Vorgänger, allerdings ist der Sucher deutlich größer geworden, unterstützt eye-control wie bei der R3, mit der er auch den 0,5″ 5,7MP OLED teilt, es gibt endlich einen Umschalter für Foto/Video und der Einschalter ist auf die richtige Seite gewandert.
Die Kamera unterstützt nun 8K/60 bzw. 4K/120 mit Ton, was Änderungen im Temperaturmanagement erforderlich gemacht hat (um ehrlich zu sein, hätte dies dem Vorgänger auch schon gut getan, da er im Video zum Überhitzen neigte). Es gibt nun auch einen Griff mit aktiver Kühlung für den Videobetrieb (CF-R20EP, 569€, der Standardgriff BG-R20 kostet 499€). Bei den Speicherkarten bleibt es bei CFexpress B und SD-Karte. Die Auflösung bleibt ebenfalls unverändert bei 45 MP, die Veränderungen beim Sensor sind aber trotzdem deutlich. Der Sensor ist nun ein stacked BSI-Sensor, das bedeutet, dass die nutzbare Fläche für die Lichtaufzeichnung groß ist und dass er schneller ausgelesen werden kann. Die Kamera schafft nun 30 Bilder/s mit elektronischem Verschluss, immerhin 1,35 Milliarden Pixel pro Sekunde. Der elektronische Verschluss lässt sich bis 1/32000 einstellen und, noch wichtiger, liefert eine Blitzsynchronzeit von 1/160s. Das lässt hoffen, dass nun Focus Bracketing mit Blitz möglich wird. Der AF kann nun auswerten, was gerade passiert (für Fußball, Basketball und Volleyball) und danach scharfstellen. Die Trefferrate steigt beim Ballsport deutlich, wenn die Kamera die Szene besser auswerten kann. Eine kurzzeitige Verdeckung des Hauptmotivs kann die R5 II ignorieren, ohne sich einen neuen Fokuspunkt zu suchen. Sie können bis zu 10 Gesichter (in 10 Sets) als besonders wichtig für den AF speichern. Die Kamera unterstützt Raw-Preburst und hat eine ähnliche Funktion für Video (3 oder 5s vor Auslösung). Sie können während der Videoaufnahme Fotos (7,5 Bilder/s JPEG in 8K) aufnehmen, ohne dass es zu Beeinflussungen der Videoaufnahme kommt. Der Prozessor ist weiterhin ein DigicX, hat aber einen Digic Accelerator als Coprozesser, so dass mehr Leistung für AF und Bilderfassung zur Verfügung steht. Die Videofunktionen entsprechen den echten Videokameras, wie z.B. ein Waveform-Monitor, eine EOS R5C Mark II wird so wahrscheinlich nicht nötig sein.
Die Kamera hat natürlich auch den neueren Multifunktions-Zubehörschuh, Blitze, die nur diesen unterstützen, werden mit der alten R5 nicht mehr funktionieren. Mir ist bislang noch kein Adapter dafür bekannt, umgekehrt auf den alten Blitzschuh schon, dieser hat auch Vorteile, wenn es nur um die Wetterabdichtung beim Blitzen geht. Gerade im Videobereich hat der neue Zubehörschuh Vorteile, etwas für digitale Mikrofone, für die Fotografie ist er eher ein Einfallstor für Probleme, da die vielen kleinen Kontakte anfällig sind für Verschmutzung und Feuchtigkeit.
Der Akku bleibt in der Form gleich, ist aber eine neue Version (LP-E6P). Das Gehäuse ist nur 8g schwerer als das der R5 Die Kamera kommt ab Ende August für 4.799,00 € auf den Markt
Die EOS R1 hat Quad-Pixel AF, der ebenfalls mit den Augen gesteuert werden kann. Der Sensor bleibt bei 24 MP, ist aber nun ein stacked BSI-Sensor, der 40 Bilder/s mit elektronischem Verschluss schafft. Im Video sind 6K/120 und 4K120 bzw. 4K/60 mit Oversampling möglich. Der AF funktioniert bis -7,5LW (R5II:-6,5LW).Der Sucher hat 9,44 Millionen Bildpunkte, ein 2,5 Gbit/s Ethernet-Anschluss ist eingebaut, bei der R5 Mark II braucht es dafür den BG-R20EP-Akkugriff (699€). Die Kamera kommt ab November für 7499€.
Canon wird am 17.7.24 ein Live-Event übertragen, um die R1 und die R5 Mark II vorzustellen. Die 5er-Reihe ist für viele die wichtigste Baureihe, mich eingeschlossen, ich bin schon seit der 5D dabei. Es wird also spannend.
Canon hat Ende letzter Woche neue Firmwares vorgestellt, die es in Kürze wohl auch auf die deutsche Webseite schaffen werden. Ich gebe deswegen die deutschen Links an, auch wenn dort ein paar Stunden noch die alten Versionen zu sehen sein werden. Wenn Sie es eilig haben, finden Sie die Versionen auf den weltweiten Canon-Seiten, die sind identisch mit der auf der deutschen Webseite noch kommenden Version.
Die Firmwares enthalten kleine Funktionserweiterungen, z.B. lässt sich der Intervallauslöser bei der R6 Mark II nun auf 9999 Aufnahmen einstellen, aber vor allem eine ganze Anzahl von Fehlerbehebungen. Wenn Ihre Kamera gut läuft, können Sie noch zwei Wochen warten, falls es ein Problem mit den neuen Firmwares geben sollte, ist das bis dahin bekannt. Während des Updates funktioniert der Touchscreen an der Kamera nicht, das verwirrt immer wieder Neulinge. Über die Tasten ist der Vorgang aber sehr einfach zu steuern.
Canon hat gestern Abend neue Produkte veröffentlicht. Mit der EOS C400 kommt die erste reine Videokamera im Vollformat mit RF-Bajonett von Canon. Die Kamera bietet 6K/60 mit bis zu 16 LW Dynamikumfang dank BSI-Sensor. Aber da das hier leicht off-topic ist, hier alles weitere: https://www.canon.de/cameras/eos-c400/
Das RF 35mm f1,4L VCM kam vielleicht auch deshalb so spät, weil es auch perfekt in die Videowelt passen soll. Canon hat es geschafft, sechs Standardzooms in sechs Jahren zu bringen, bevor das erste lichtstarke 35er herauskam. Das RF35mm f1,8 zähle ich bewusst nicht mit, weil es Profis gibt, die bei 35mm f1,2 oder 1,4 benötigen, um eine ausreichende Freistellung zu erreichen. Die Abkürzung VCM wird vielleicht neu für Sie sein, sie steht für voice coil motor, da er mit einer Schwingspule betrieben wird, eine Technik, die auch in Lautsprechern zum Einsatz kommt. Technisch näher dran sind die Lesekopfmotoren für die Festplatten, die schnell, exakt und fein abgestuft arbeiten müssen. Gerade im Videobereich kann das die Leistung noch einmal verbessern, ich bin gespannt auf erste Praxiserfahrungen. Ein 35 mm-Objektiv ist im AF-Betrieb nicht ganz so kritisch wie z.B. ein 85er, bei dem mehr Massen bewegt werden müssen und bei dem die Schärfeebene noch kleiner ist, ich vermute, dass wir VCM in Zukunft noch häufiger lesen werden. Das Objektiv besitzt einen Blendenring für die stufenlose Steuerung im Video und unterstützt auch Hinterlinsenfilter. Der Preis beträgt 1899€ UVP. Das Sigma 35mm F1.2 DG DN Art kostet 400 € weniger und ist lichtstärker, dafür schwerer, sehr groß und weniger Video-optimiert. Ich würde mich freuen, wenn Canon uns endlich die Wahl lassen würde, denn für RF hat Canon im AF-Bereich bislang nur ein paar APSC-Objektive zugelassen, das Sigma bekommen Sie deswegen nur für Sony oder L-Mount.
Canon hat bekanntgegeben, dass der Blendenring im Fotomodus nur mit Kameras funktionieren wird, die ab Juni 2024 vorgestellt werden, die Firmwarepflege älterer Kameras gehört nicht zu den Stärken von Canon.
Neu ist ebenfalls das Speedlite EL-10, ein Blitzgerät in der Klasse vom Speedlite 430EX III-RT. Es unterstützt allerdings nur noch den Multifunktionsschuh, ist mit älteren Kameras also nicht zu verwenden. Es ist über die Canon-Connect-App ansprechbar und unterstützt unterschiedliche Farbtemperaturen. Es arbeitet mit herkömmlichen AA-Batterien und kostet 299€ UVP
Canon hat heute verraten, dass die EOS R1 in diesem Jahr auf den Markt kommen wird. Ansonsten haben sie sich fast alle weiteren Informationen für weitere Mitteilungen aufgespart. Allerdings gibt es ein Bild:
Es gibt ein neues AF-System, dass z.B. erkennen kann, wenn ein Fußballspieler oder eine Spielerin schießt und den Fokus automatisch wählt: „Die neu entwickelte Funktion „Priorität Action“ verfolgt das Hauptmotiv in Sportszenarien basierend auf der Identifizierung bestimmter Schlüsselmomente sowie Aktionen (z.B. einen Ball schießen) und bewegt den AF-Rahmen sofort dorthin, sodass problemlos die wichtigsten Momente festgehalten werden können.“ Ein Zusatzprozessor wird verwendet, um den Datendurchsatz gegenüber bestehenden Kameras weiter erhöhen zu können.
Ich habe immer sehr bewundert, was Canon mit der 1er Serie geleistet hat, habe aber selbst seit der analogen EOS 1V keine besessen. Für Fotografen wie mich, bei denen es auf das letzte bisschen Robustheit und Geschwindigkeit gar nicht ankommt, auf die Bildqualität aber sehr wohl, war die 5er Serie interessanter. Seit der ersten 5D hatte ich davon jede und ich rechne damit, dass die EOS R5 Mark II auch in den nächsten Wochen öffentlich wird.
Canon hat sich seit Einführung des R-Systems immerhin sechs Jahre Zeit gelassen für die Flaggschiff-Kamera. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Veröffentlichungen. BTW: Wenn Sie die nächste 1er oder 5er schon fest eingeplant haben sollten, dann sollten Sie das ihrem Händler spätestens jetzt mitteilen. Ich gehe davon aus, dass beide lange im Backorder sein werden nach dem Marktstart.
Bislang gab es keine AF-Objektive für das Canon RF-Bajonett, zumindest keine, die Canon nicht wieder vom Markt gedrängt hätte wie das Viltrox 85mm f1,8mm. Zumindest für APS-C ist das ab heute anders. Ich bekam Mails von Tamron und Sigma, die ihre ersten RF-Objektive ankündigten.
Das sind gute Nachrichten, aber nicht mehr als ein Anfang. Nach sechs Jahren RF-System ein paar APSC-Objektive, das ist immer noch sehr dünn. Ich hoffe sehr, dass Canon sich ein Beispiel an Sony nimmt und seine Politik in diesem Bereich weiter deutlich liberalisiert.
Unter https://www.canon-europe.com/support/consumer/products/cameras/eos-r/eos-r5.html?type=firmware finden Sie die neueste Firmware für die Canon EOS R5. Wer mit der großen Versionsnummer größere Verbesserungen erhofft, wird enttäuscht sein. Außer der Fernsteuerungsmöglichkeit für den Powerzoom-Adapter über die App und der Möglichkeit, bei CFExpress-Karten größer als 2TB zumindest 2TB nutzen zu können, was beides wohl nur für wenige Spezialisten aus dem Videobereich relevant sein dürfte, enthält sie nur kleinere Bugfixes.
Der Blick nach vorne in das kommende Jahr ist auf meinem Blog schon Tradition. Natürlich geht es dabei hauptsächlich um die Fotografie und ihre Technik, wenn ich auch gelegentlich etwas darüber hinausblicke. Die vorigen Artikel finden Sie über die Suche: https://fotoschule.westbild.de/?s=Glaskugel&submit=Suchen.
Im letzten Jahr ist endlich der Global Shutter, den ich seit Jahren erwarte, in einer Profikamera Wirklichkeit geworden. Ein Global Shutter ist in der Lage, das gesamte Bild gleichzeitig auszulesen, so dass schnelle Bewegungen nicht verzerrt erscheinen, Schwenks im Video nicht zu Schrägen führen und mit sehr kurzen Zeiten geblitzt werden kann. Bei der Sony α9 III beträgt die Blitzsynchronzeit 1/80.000s statt 1/250s, wie bei vielen üblichen Kameras. Ein Kamerablitz auf voller Leistung leuchtet ca. einhundertmal länger.
Ich denke, dass es bald mehr Kameras mit dieser Technik geben wird, aber die Entwicklung nur recht langsam stattfinden wird. Denn erstens ist diese Technik noch sehr teuer umzusetzen und zweitens verschlechtert sie die Bildqualität ein wenig. Als Faustregel kann gelten, dass der Global Shutter ca. eine Blendenstufe an ISO-Leistung frisst. Auch ohne Global Shutter werden die Auslesezeiten der Bildsensoren aber immer kürzer, so dass der Rolling-Shutter-Effekt geringer wird und mit dem leisen, elektronischen Verschluss geblitzt werden kann. Ich erwarte auch, dass neue Blitzgeräte auf den Markt kommen werden, die besser an die neuen Möglichkeiten der Kameras angepasst sind.
2024 kommt wahrscheinlich die Einführung von Quadpixel CMOS AF bei Canon. Der bisherige Dualpixel AF scheitert bei waagerechten Linien (im Querformat), weil sich die nebeneinanderliegenden Pixel nicht unterscheiden. Die übereinanderliegenden würden das sehr wohl tun, wenn man ein Quadrat von 2*2 Pixeln auswertet, wird der AF noch einmal schneller und genauer, auch wenn das nur in wenigen Situationen einen großen Unterschied machen wird. Ich erwarte von Canon zwei wichtige Kameras, einmal das Topmodel R1, dass zur Olympiade zumindest den dort akkreditierten Fotografen zur Verfügung stehen muss, und die R5 Mark II, die auch bald fällig ist, ich werde mich dann hier gesondert mit ihr beschäftigen.
KI wird der übergreifende Megatrend bleiben. es kommen bald Computer und Betriebssysteme, die als KI-Systeme beworben werden und viel Aufgaben auch lokal erledigen können, ohne dafür ständig mit einem Server in Verbindung zu stehen. Die KI-Revolution ist schneller als die letzten, schon ein Jahr nach den ersten wirklich öffentlichen Systemen gab es in der FAZ „Das Prompt der Woche“. Ich erwarte eine weiter sehr schnelle Entwicklung, nicht frei von Rückschlägen und Enttäuschungen, mit auf Dauer soliderer Basis als „Wir klauen einfach alles und trainieren damit unsere Modelle“, aber auf mittlere Sicht sehr erfolgreich und auf lange Sicht wird sie uns vor sehr interessante Herausforderungen stellen, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Ab einem bestimmten Punkt beginnt ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte, in der sich die weitere Entwicklung auch vom Menschen abkoppeln kann. Die Frage ist jedenfalls nicht nur, was die KI für uns sein wird, sondern auch, was wir für die KI sein werden. Natürlich ist sie jetzt noch sehr begrenzt und macht lustige Fehler. Aber das waren wir auch, als wir zwei Jahre alt waren. Im Unterschied zu uns ist ihre Entwicklung aber nicht durch einen Schädel begrenzt, in den nur ein Gehirn von der Größe zweier Fäuste passt, sondern diese baut auf eine Technik, die sich, wenn das Mooresche Gesetz noch passen sollte, alle 18 Monate in ihrer Leistung verdoppelt und somit exponentiell wächst. Die technische Entwicklung beschleunigt sich aber zusätzlich durch die Intelligenz, die ihr zur Verfügung steht.
Die Generative Bild-KI wird immer besser, die neueste Midjourney-Version liefert teilweise Ergebnisse, die so nah an den geklauten Originalen sind, dass spätestens dies zu Copyright-Verfahren führen wird. Das kann auch den Anwender betreffen, der die Ergebnisse kritiklos weiterverwendet. Ich gehe davon aus, dass dieses Thema in 2024 deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten wird.
Bislang finde ich Generative KI zwar spannend und technisch interessant, die Ergebnisse lassen mich aber kalt. Das meiste ist Kitsch, der Rest auch nicht viel interessanter. Ich denke schon, dass auch da bessere Werke kommen werden, aber wir auf der anderen Seite mit Müll zugeschmissen werden, eben weil die Erzeugung so schnell und billig möglich ist und es vielen auch einfach egal ist, Hauptsache es kostet nichts oder fast nichts. Für mich hat KI-Look in der Werbung deswegen schon etwas Unseriöses bekommen, auch weil es sich einreiht in die Scam-Werbung, die bei manchen Webseiten erscheint, wenn man zu weit nach unten scrollt.
Auf der anderen Seite wird es schwieriger werden, KI von Fotografie zu unterscheiden. Deswegen werden in Profi- und Semiprofikameras Methoden eingebaut werden, sicher den Autor, Ort und Aufnahmezeitpunkt abzuspeichern, und in der Bildbearbeitungssoftware die Bearbeitungsschritte vollständig erfasst werden. Bilder ohne interne Dokumentation werden zumindest im Pressekontext immer schwerer zu verkaufen sein, so dass auch Kameras, die das nicht können, immer mehr vom Markt verschwinden werden.
KI wird sicher auch Gegentrends hervorrufen. Ich habe an mir selbst schon vor KI eine deutliche Hinwendung zur dokumentarischen Fotografie ohne jede Retusche festgestellt. Die analoge Fotografie kann auch deutlich profitieren, allerdings machen die immer mehr steigenden Filmpreise einen Erfolg wie den von Vinyl-Schallplatten unwahrscheinlich.
Die technische Entwicklung der Bildsensoren ist z.B. in der ISO-Leistung schon nah an Ihre Grenzen gekommen. Schnell auslesende Sensoren werden über die Addition von Sensordaten allerdings einen fast unbegrenzten Dynamik-Umfang liefern können, wenn auch mit deutlichen Einschränkungen bei bewegten Motiven. Bei kleinen Sensoren wird man immer mehr versuchen, die Bildqualität über KI zu verbessern. Das führt aber auch dazu, dass Nutzer unzufrieden werden mit den Ergebnissen der Smartphones, weil die Ergebnisse nicht mehr natürlich wirken oder im Einzelfall auch zu Fotomontagen werden, ohne dass das dem Nutzer direkt mitgeteilt wird. Wenn Sie z.B. eine Gruppe bei schwachem Licht fotografieren, wird ein neueres Smartphone für eine längere Zeit Licht sammeln, um das Rauschen zu verringern und die Dynamik zu verbessern. Die Personen bewegen sich aber dafür zu viel, so dass je nach Person der Aufnahmeabschnitt gewählt wird, der das schärfste Bild ergibt. Dieser wird je nach Person unterschiedlich sein, so dass eine zeitliche Montage entsteht bzw. ein Bild, dass es so nie gegeben hat. Gerade bei Reaktionen auf Ereignisse kann das Bild die Realität so stark verzerren.
Ein Wunsch für 2024 sind Objektivprofile für Shift-Objektive. Das GF30mm f5,6 T/S für Fujifilms Mittelformatkameras zeichnet die Verschiebung des Objektivs bereits in den Exif-Daten auf. Canon wird in diesem Jahr wahrscheinlich sogar Tilt-Shift-Objektive mit AF herausbringen, bei denen ich auch davon ausgehe, dass die Exif-Daten die nötigen Informationen enthalten werden. Die Entwickler der Raw-Konverter müssen ihre Objektivkorrektur so erweitern, dass sie für den Ausschnitt des Bildkreises gilt, der sich durch die Verschiebung des Objektivs ergibt.
Bei den Objektiven erwarte ich den Mut zur Nische und auch ein vermehrtes Angebot an günstigen manuellen Objektiven. Manches wird sehr seltsam wirken. Ich finde es zum Beispiel verblüffend, wie viele Standardzooms Canon für das RF-Bajonett auf den Markt gebracht hat, bevor ein Lichtstarkes 24 oder 35mm-Objektiv verfügbar ist. Letztere werden jetzt aber wohl auch endlich kommen. Der Video-Markt wird noch mehr Beachtung finden als 2023 schon. Canon hat auch schon ein APS-C Dual-Fisheye für die VR-Produktion gezeigt. Apple wird seine VR-Brille bringen, aber ich bin skeptisch, was die weitere Bedeutung betrifft. Ich habe 3D schon so häufig kommen und gehen sehen und vermute, dass das die meisten Menschen außer vielleicht junge Gamern und Gamerinnen nervt. Das Metaverse als next big thing sehe ich nicht, während ich bei KI keine Zweifel habe.
Die Nikon Z f ist zu Recht ein großer Erfolg geworden, weil sie aktuelle Technik mit einem gelungenen Retro-Design verbindet. Ich kann mir gut vorstellen, dass Canon dem Beispiel folgen wird. Zumindest scheinen sie bereits zu sondieren, welches historische Design dafür am besten Pate stehen sollte.
Ich hoffe sehr, dass Canon aufhören wird, das RF-Bajonett für AF-Objektive anderer Hersteller zu blockieren. Nikon mit seinem Z-Bajonett ist zwar nicht ganz so rigoros, hat aber noch sehr viel Luft nach oben. Die Verfügbarkeit von Fremdobjektiven ist ein gutes Argument, Sony zu wählen. Auf der Seite https://www.sigma-foto.de/objektive/ können Sie links nach Anschluss filtern. Sony E-Mount kommt auf 42 Objektive, Canon EF auf 25, bei denen aber die neuen Konstruktionen für die Spiegellosen natürlich nicht dabei sind.
Manche Dinge, die wir heute tun, werden kommenden Generationen so verrückt vorkommen wie uns heute z.B. das Verwenden von Asbestpulver als Kunstschnee auf Tannenbäumen in den 50ern oder Zahnpasta mit radioaktivem Thorium-X in den 30ern. Unser sorgloser Ressourcenverbrauch mag dazu gehören. Trotz klarer Anzeichen einer sich verstärkenden Klimakatastrophe, von der im Moment niemand weiß, wann wir Kipppunkte erreichen werden, die das ganze System so ins Rutschen bringen können, dass wir das mit CO2-Einsparungen und -Speicherung vielleicht nicht mehr kompensieren können, hatten wir im Sommer 2023 so viele Flüge wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Die Russen meinen, einen Eroberungskrieg führen zu müssen, als hätten wir 1939, die Amerikaner können sich vorstellen, auch nach der Erstürmung des Kapitols noch einmal Trump zu wählen und in Europa wenden sich immer mehr Menschen den Populisten zu und setzen die Demokratie aufs Spiel, obwohl ihre Lage besser ist als in den meisten Jahrzehnten davor. China droht Taiwan offen mit einem Angriffskrieg als Teil das Planung für die nächsten fünf Jahre, von einem Risikobewusstsein ist aber in Deutschland genauso wenig zu spüren wie zu dem Zeitpunkt, als uns unsere europäischen Nachbarn vor North Stream 2 gewarnt haben.
Immerhin hatten wir in Deutschland 2023 einen Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion von über 50% und haben so wenig CO2 ausgestoßen, wie seit 1950 nicht mehr. Der Verkehrsbereich hängt dabei aber deutlich hinterher. Mir fehlen die positiven Zukunftsvisionen in der öffentlichen Wahrnehmung. Angst ist kein guter Berater. Eine Zukunft, in der die Menschen glücklicher und gesünder sind, das Artensterben gebremst wird und neue Entwicklungen tatsächlich eher „solutions for a small planet“ darstellen, wie es IBM einmal so schön als Werbespruch formuliert hat, und nicht zu einer Gefährdung werden, ist gar nicht so schwierig zu erreichen. In vielen Bereichen sind wir schon auf dem Weg dahin. Aber das setzt auch ein bisschen Flexibilität voraus und den Willen, notwendige Anpassungen nicht zu einem politischen Streitthema zu machen, sondern gemeinsam Probleme zu lösen und wichtige Voraussetzungen zu schaffen.
Ich wünsche Ihnen ein gutes 2024, bleiben Sie beweglich im Kopf und in den Beinen und machen Sie was draus. Ich wünsche Ihnen Freude an der Fotografie und vielleicht können Sie in diesem Jahr auch etwas retten aus der Fotogeschichte. In zwei Jahren wird die Fotografie 200 Jahre alt, Sie finden noch sehr viel sehr günstig auf den Flohmärkten, vielleicht haben Sie auch aus der Familiengeschichte noch alte Fotografien, die es sich zu digitalisieren lohnen. An uns liegt, was die nachfolgenden Generationen aus dem ersten Jahrhundert der Fotografie (und danach) noch werden anschauen können.
Die neuen Firmwares sind nur kleine Updates, die die Unterstützung für das RF-S10-18mm F4.5-6.3 IS STM und kleinere Fehlerkorrekturen beinhalten. Auf der deutschen Seite sind sie erst in ein paar Stunden zu finden aber hier finden Sie bereits jetzt eine gute Übersicht und die Downloads:
Heute hat Canon drei Objektive vorgestellt, zwei davon habe ich erwartet, das dritte kam etwas überraschend.
Von den beiden größten Lücken im RF-S-System, einem echten Weitwinkelzoom und einer lichtstarken Normalbrennweite hat Canon heute mit dem RF-S 10-18mm F4.5-6.3 IS STM eine geschlossen. Dieses Objektiv wurde im Fotobereich vermisst, man musste sich bisher mit adaptierten Objektiven behelfen, es liefert aber auch für das Vlogging genug Bildwinkel, so dass man für die nachträgliche Stabilisierung noch etwas Luft hat. Eine Kamera wie die R50 wird so erst vollständig. Es kommt ab Dezember für 399 € UVP.
Andere Hersteller haben Zooms wie das Sony SEL 200-600mm F5,6-6,3 im Programm, die einen großen Telebereich, einigermaßen gute Lichtstärke und einen Preis, der noch überschaubar ist, vereinen. Ich habe das im RF-System vermisst, auch, weil die adaptierten Fremdhersteller-Objektive für EF im AF in diesem Brennweitenbereich nicht an die RF-Objektive herankommen. Das RF 200-800mm F6.3-9 IS USM bietet dies und liefert mit 800mm eine sehr beachtliche Telereichweite und ist zudem noch mit den Extendern kompatibel. Es ist kein L-Objektiv, aber trotzdem weiß, gegen Wetter abgedichtet und kommt mit Streulichtblende (schwarz). Mit gut 2kg ist es ca. ein halbes Kilo schwerer als das RF100-500mm f4,5-7,1L IS USM, kommt in der Schärfeleistung aber nicht ganz das L-Objektiv heran. Das RF100-500mm erreicht mit dem 1,4x-Extender 700mm Brennweite bei f10, das neue Zoom ohne Extender 800mm bei f9, mit 1120mm bei f13. Es ist ab Dezember für 2449 € UVP erhältlich, vermutlich erstmal aber nicht gleich in den Stückzahlen, die den Kaufwünschen entsprechen werden. Das wird ein Erfolg.
Das dritte Objektiv hat mich etwas überrascht, weil ich Canon nicht zugetraut hätte, das sechste (!) Standardzoom (wenn man das 24-50mm mitzählt) vorzustellen, bevor das erste 35mm-Objektiv mit f1,4 oder besser da ist. Gleichwohl ist es eine sinnvolle Erweiterung, da es den wichtigsten Brennweitenbereich (24-150mm) bei guter Lichtstärke (2,8) und Qualität abdeckt und auch für Video optimiert wurde. Dazu gibt es einen extra Blendenring, der elektronisch in 1/32 Stufen die Blende steuert (also praktisch stufenlos). Das Z in RF 24-105mm F2.8 L IS USM Z steht für Powerzoom, denn für das Objektiv werden zwei Adapter für motorischen Zoom-Betrieb angeboten, der teurere unterstützt die 20-polige Schnittstelle für die Canon Zoom-/Fokuseinrichtung und die Canon Zoomwippe. Das Objektiv ist ab Dezember für 3599 € zu haben. Es ist fast 20cm lang und 1430g schwer, wird allerdings mit drehbarer Stativhalterung ausgeliefert. Zum Vergleich, das 24-70mm f2,8L IS USM wiegt 900g und ist 12,6cm lang.
Bleibt nur zu hoffen, dass Canon jetzt langsam den RF-Mount für andere Hersteller öffnet, denn auch diese haben in der Zwischenzeit viele gute Objektive für Spiegellose Kameras entwickelt, die Canon-Nutzern durch die restriktive Firmenpolitik leider vorenthalten werden. So könnten Sie für Sony, Panasonic oder Leica nativ ein hervorragendes Sigma 35mm F/1.2 DG DN ART für ca. 1300€ verwenden, während Canonnutzer seit fünf Jahren auf etwas ähnliches warten.
Dass das EOS-M-System keine Zukunft mehr hätte, habe ich schon vor Jahren geschrieben. Das System hat einfach keinen Update-Pfad zu bieten, die Objektive waren anders als EF oder EF-S nicht zu adaptieren. Und das Interesse an der Weiterentwicklung schlief vernünftigerweise ein, als das R-System eingeführt wurde. So gab es seit langem nichts Neues mehr und das alte ist ab jetzt von Canon auch nicht mehr lieferbar.
Dem EF-System wird es genauso gehen. Schon länger kommt nichts mehr neu. Die EOS 90D erschien im September 2019, danach kam keine Kamera mehr. Bei den Objektiven sieht es ähnlich aus, nur dass dort auch immer mehr aus dem Sortiment verschwinden. Auf der Canon-Seite steht zwar unter vielen Objektiven noch der Link zu Shop, oft führt der aber nur zu „Leider ist das Canon EF 35mm f/2 IS USM Objektiv nicht mehr verfügbar …“.
Das ist nicht tragisch, denn Canon hat von vielen Objektiven so viele produziert, dass der Gebrauchtmarkt entspannt bleiben wird, die Zahl der RF- und EF-Objektive liegt bei über 160 Millionen, selbst wenn man die ganzen 18-55mm-Kit-Objektive abzieht, bleiben noch genug.
Obwohl klar war, dass das EOS-M-System nur eine Episode bleiben würde, war es doch ein Erfolg, es hat sich gut verkauft, wurde gerne als kleine Reisekamera verwendet und Canon hat viel gelernt für das RF-System. Auch wenn Nikons Z-System richtig gut ist, werden die spiegellosen Anfänge des Nikon 1-Systems dagegen zu Recht vergessen werden. Ich habe mir schon bei der Vorstellung 2011 an den Kopf gefasst, als ich hörte, dass der Sensor nur 13,2 mm × 8,8 mm groß sei. Die Pentax Auto 110 des Digitalkamerazeitalters.
Die EF-M-Objektive funktionieren nur an EOS-M-Kameras, deswegen wird das System eine eigene Insel bleiben, die viele so weiterverwenden werden bzw. müssen, wie es jetzt ist. EF mit seinen vielen Adaptionsmöglichkeiten wird an aktuellen Kameras unterschiedlicher Systeme weiterleben, ich verwende die Objektive auch gerne an Fujifilm-GFX, ihr Bildkreis reicht oft und bei den TS-E-Objektiven immer für das etwas größere Sensorformat von 33 mm × 44 mm aus.
Canon hat gestern ein Superweitwinkelzoom für das R-System vorgestellt. 10-20 mm Brennweite, Blende 4 durchgehend, recht kompakt und nur ca. 570g schwer. Das ist immerhin nicht einmal die Hälfte des EF11-24 mm f4L USM, bei durchaus vergleichbarer optischer Qualität. Ich habe noch keine Daten, befürchte aber, dass die kleine Bauweise eine recht hohe Vignettierung bei 10mm mit sich bringen wird (die zwar durch die Objektivkorrektur ausgeglichen wird, aber dadurch das Rauschen in den Ecken erhöht). Interessant ist, dass Canon sich für einen IS entschieden hat, vielleicht haben sie dabei die Anwendung im Filmbereich im Auge gehabt, im Fotobereich halte ich das in diesem Brennweitenbereich für verzichtbar, vor allem aber nicht nur bei der Verwendung von Kameras mit IBIS.
Auf der japanischen Seite hat Canon auch eine MTF-Kurve veröffentlicht, warum Canon Deutschland das nicht macht, ist mir absolut unbegreiflich, gerade bei Profiobjektiven: https://cweb.canon.jp/eos/rf/lineup/rf10-20-f4l/spec.html
Das Objektiv kommt gegen Ende Oktober für 2699 € UVP auf den Markt, viel Geld, aber ein ganzes Stück günstiger als das EF11-24mm f4L. Solche Brennweite sind nur in speziellen Anwendungen sinnvoll. Ich selbst verwende Brennweiten unter 16 mm selten und dann praktisch nur in Innenräumen.
Canon hat heute eine Reihe neuer Firmwares veröffentlicht, die Sie in Kürze unter https://www.canon.de/support/ herunterladen können.
Die Aktuellen Versionen sind dann:
EOS R3: v1.5.1 EOS R5: v1.9.0 EOS R6 Mark II: v1.2.0 EOS R8. v1.1.0 EOS 1D X Mark III: v1.8.0
Die Neuheiten sind eher klein, sie enthalten besseren Support für das Software Development Kit, die Unterstützung für das RF 5,2mm Dual Fisheye, bessere Sicherheit beim SFTP-Transfer und kleine Fehlerbehebungen. Für Normalanwender kann es sich lohnen, zwei Wochen abzuwarten, denn manchmal haben Firmware-Updates kleine Fehler, die besser entdeckt werden, nachdem Tausende das Update gemacht haben als beim gewissenhaften Durchtesten einiger Beta-Tester.
Bei der R5 kann man nun Voice-Memos einzeln löschen oder auch zu geschützten Bildern hinzufügen und ein Fehler, bei der die Kamera bei der Touchbedienung hing, wurde behoben.
Die Messe scheint sich zu etablieren, was mich sehr freut, auch wenn der Trennungsschmerz zur Photokina bei mir noch nicht ganz verheilt ist.
Gelegenheit, einmal zu schauen, was es überhaupt Neues auf dem Fotomarkt gibt. Nikon hat eine Kamera im Retrodesign und mit mehreren Farbvarianten vorgestellt. Normalerweise gehen da bei mir die Warnlampen an, weil das oft als Notfallmaßnahme verwendet wird, wenn sich technisch nichts tut oder ein veraltetes Produkt noch einmal hübsch gemacht werden soll. Die Nikon Zf ist zwar hübsch gemacht, aber technisch der grob vergleichbaren Z6 II überlegen. Ein neuer Prozessor (gleich dem in der Z8 und Z9) und ein verbesserter AF, IBIS bis 8 Blendenstufen, Video in 10Bit und 4K in 60fps, bis zu 30 Bildern pro Sekunde und 24,5 MP machen Sie zu einer runden Kamera, die auch für Profis interessant wird, auch, weil zwei Speicherkartenslots verbaut sind. Für 2499€ UVP wird sie sich wahrscheinlich sehr gut verkaufen, auch weil sie schön ist. Ich habe meine alte Nikon FE aus dem Schrank geholt und kann sehr viele Ähnlichkeiten feststellen.
Die Nikon Zf Bild: Nikon
Fujifilm hat sich im Bereich der alltagstauglichen Mittelformatkameras bereits ein Namen gemacht. Mit der GFX 100 II haben sie nun den Abstand zu den Vollformatkameras bei der Actiontauglichkeit noch einmal verringert. Der Sensor liest schneller aus, die Kamera schafft 8 Bilder pro Sekunde (mit 102 MP) und der AF verwendet eine Motivverfolgung, die einer aktuellen Sony nicht unähnlich ist. Der Sucher ist mit 9,44MP und einer Vergrößerung von 1,0 wahrscheinlich der beste des Fotomarktes. Die Kamera schafft im Video 8K30 in 10Bit, allerdings mit etwas Crop. Über die volle Sensorbreite geht der 4K60-Modus in 10Bit. Eine sehr schöne Kamera, mit knapp 8000 € aber nicht für jeden. Da anfangs nur 1500 Stück pro Monat gebaut werden sollen, wird sie wahrscheinlich für einige Monate schlecht verfügbar sein, denn sie hat bislang keine echte Konkurrenz in ihrer Klasse. Wenngleich für die meisten die GFX100S ausreichen wird, die etwas langsamer ist und deren AF etwas altmodischer arbeitet und die immerhin 2500 € weniger kostet.
Ebenso neu sind drei Mitteformatobjektive, ein 55mm f1,7, dass bei Vollformat einem 43mm f1,3 entsprechen würde und zwei Tilt-/Shift-Objektive mit Blende 5,6: ein 30mm Weitwinkel und ein 110mm Tele. Diese Objektive haben noch 15 mm Verstellweg und übertragen diese Einstellung auch in die EXIF-Daten, was für die Bildkorrektur ein echter Vorteil ist. Eine Stativhalterung ist im Lieferumfang, so dass Sie die Kamera und nicht das Objektiv verschieben können, somit der Augpunkt gleich bleibt und sich die Bilder leicht stitchen lassen. Das 30er finde ich sehr reizvoll, ich kann mich aber bei 4499€, 1,34kg und 105mm-Filterdurchmesser beherrschen.
Um Canon ist es gerade etwas ruhig, aber es werden wohl etliche neue Objektive kommen, man munkelt auch, dass das RF70-200mm f2,8L in einer Version mit Innenzoom kommen wird, weil das einige Profis vermisst haben. Die R5 wartet auf ihren Nachfolger und die R1 sollte auch vor der Olympiade verfügbar werden, zumindest für eine Anzahl von Profis.
Die Zeit der großen Schritte bei der Bildqualität ist vorbei, denn auf der rein physikalischen Seite sind die Sensoren schon sehr effizient. Die schlechtere Bildqualität bei schwächerem Licht rührt nicht mehr von mangelnder Empfindlichkeit her, sondern ist der Tatsache geschuldet, dass gar nicht mehr für jedes Pixel überhaupt ein Photon ankommt. Der Dynamikumfang bei gutem Licht kann noch besser werden, die Auflösung auch, aber auch hier kommt man schnell an die Beugungsgrenze des Lichts und benötigt extrem genaue Objektive. Aber um ehrlich zu sein: Die technische Bildqualität ist meist sehr viel höher, als es die Verwendung der Bilder erfordern würde. Ein kleines Beispiel:
Mein letztes Instagram-Foto. Auch dieses Bild entspricht nur knapp der Hälfte des Originalbilds
Leider lassen sich nicht einfach Credits erwerben, wenn man gerade einen Job hat, der verstärkt KI erfordern sollte. Der Trend geht leider dazu, Abos zu verkaufen, die dazu führen, dass Sie für Dinge regelmäßig bezahlen, die Sie nur gelegentlich benötigen. Der Trend in meiner persönlichen Arbeit geht allerdings dahin, dass ich nicht mal mehr herumliegenden Müll wegstempele, sondern absolut dokumentarisch arbeite. Das heißt nicht, dass ich nicht mit den KI-Möglichkeiten spiele und nicht alles ausprobiere, was neu ist. Das meiste davon ist für meine Arbeit allerdings irrelevant. Im Video gibt es allerdings spannende Anwendungen, wie automatische Untertitel, automatischen Kamerawechsel nach Sprecher oder sogar eine komplette Synchronisation in einer anderen Sprache inkl. neuer Mundbewegungen. KI wird normal werden, vieles erleichtern, aber auch zu einer Menge Schrott und Ärger führen. Schon heute sind 90% der unseriösen Internet-Werbung KI-bebildert.
Ich war in der letzten Zeit sehr beschäftigt mit neuen Büchern zur EOS R6 Mark II, der EOS R50 und der EOS R8, deswegen war es hier etwas ruhiger. In der Zwischenzeit ist jedoch einiges passiert.
Es gibt neue Firmwares für die R7, die R6 Mark II und die R6, die jedoch hauptsächlich eine Verbesserung der Touchscreen-Empfindlichkeit beinhalten und bei der R6 Mark II das Laden des zweiten Akkus im Batteriegriff.
Nikon hat die Z8 herausgebracht, die nah an der z9 ist, aber ein kompakteres Gehäuse mitbringt und günstiger ist. Sie konkurriert mit der EOS R5, die inzwischen 500€ günstiger geworden ist. Eine sehr schöne Kamera für Foto und Video (45MP, 8,3K Video in 12 Bit, AF bis -9 LW, 4599€ UVP)
Eine Nachricht, die davon sprach, dass mit dem Meike 85mm 1,4 das erste AF-Fremdobjektiv für RF mit Canons Erlaubnis erscheint, hat sich inzwischen als nicht richtig erwiesen. Canon blockiert auch fünf Jahre nach der Einführung das Bajonett für andere Hersteller. Wenn Canon sich nicht bald dem Wettbewerb stellt, werden Sie viele ihrer Kunden verärgert haben. Ich selbst habe dafür keinerlei Verständnis mehr.
Canon hat die R100 vorgestellt, eine Einsteigerkamera, die deutlich langsamer als die anderen ist und auf einen Touchscreen verzichtet. Da sie auch nur ein Einstellrad hat, wird die vollmanuelle Bedienung etwas fummelig. Das ist für die Zielgruppe vielleicht auch nicht so wichtig, wer ambitionierter ist, sollte sich aber etwas weiter oben im Angebot umsehen, R50, wenn die Puffergröße für Reihenaufnahmen nicht so wichtig ist, R10, um mehr Bedienelemente und ein etwas größeren Body zu erhalten oder sogar R7, wenn die Kamera zwei Speicherkartenslots haben und von der Verarbeitung eher Richtung Profikamera gehen soll.
Der Nachfolger des EF300mm f2,8L IS II USM ist ein Zoom geworden, das RF100-300mm f2,8L IS USM, damit gibt es nun kein natives Supertele mehr unter 10.000€.
Canon hat ein Pancake vorgestellt, das RF28mm f2,8 STM. Das kürzere Auflagemaß macht kürzere Brennweiten als Pancake für Vollformat möglich, bei EF gab es nur ein 40mm f2,8 STM.
Photoshop unterstützt nun die Bilderweiterung per Texteingabe mittels KI. Bislang nur in der Beta, aber die können Sie herunterladen und neben ihrer Installation betreiben.
Nochmal KI: In den letzten Monaten und wenigen Jahren sind Tools herausgekommen, die Bilder aus Text erzeugen , Texte zusammenstellen, Programmcode erzeugen, Texte vorlesen mit der Stimme einer bestimmten Person, Videos erstellen mit einer Person oder einem Schauspieler, die komplett generiert sind oder über das Video einer andere Person gelegt werden. Bilder entrauschen und dreidimensional umwandeln (neural radiance fields neRV). Aber auch neue Medikamente, Drogen oder Gifte entwerfen, einen Kampfjet fliegen, Satellitenbilder nach militärischen Gesichtspunkten auswerten, astronomische Messdaten durchsuchen, Aufgaben nach Zielvorgabe abarbeiten etc. Vieles davon ist inzwischen so einfach geworden, dass Sie das selbst auf einem leistungsfähigen PC (oder Mac) installieren können. Und das ist erst ein winziger Anfang einer exponentiell verlaufenden Entwicklung. Die Fragen nach dem Copyright von KI-Aufnahmen oder welche Jobs ersetzt werden können sind harmlos gegenüber denen, die uns bevorstehen. Die Erschaffung einer technologischen Singularität, die kognitiv und technisch in der Lage ist, die weitere Entwicklung ihrer Fähigkeiten selbst zu gestalten, ist nicht nur möglich sondern wohl viel näher, als die meisten das denken. Wir Menschen wären dann nicht mehr ansatzweise in der Lage, die weitere Entwicklung zu verstehen und vielleicht auch nicht mehr, sie zu beeinflussen. Im schlechtesten Fall sind wir dann nur noch eine Konkurrenz um Ressourcen. Das es uns dann besser gehen sollte als den Wildtieren im Anthropozän, ist nicht abzusehen. Die nächsten Level werden jedenfalls immer schneller werden, ob es dann irgendwann „Game over!“ heißt oder die Maschinen mit uns das Spiel auch zu unserem Vorteil weiterspielen, ist bislang offen. Meiner Meinung nach steuern wir auf die anspruchsvollste Kurve der Menschheitsgeschichte zu und das so bald, dass die meisten von uns das noch erleben werden und dann wahrscheinlich irgendwo auch noch Fax-Geräte im Einsatz sein werden ;).
Wenn Sie eine EOS R10 besitzen, deren Seriennummer mit einer Zahl zwischen „01“ und „10“ beginnt, können Sie von einem Problem mit dem internen Blitz betroffen sein und die Kamera kostenfrei reparieren lassen. Ob Ihre Kamera dazu gehört, können Sie unter folgendem Link überprüfen:
Wenn Sie im seit 2022 ein EF50mm f1,2L USM neu gekauft haben, können Sie ebenfalls von einem Rückruf betroffen sein, die Steuerung ist bei hohen Temperaturen unzuverlässig, Dies bezieht sich auf Objektive mit den Anfangsziffern “1840”, “1940”, “2040”, “2140”, und “2240” bei der Seriennummer.
Das Firmeware-Update 1.8.1 ist heute veröffentlicht worden, noch nicht auf der deutschen Seite, aber z.B. in Neuseeland und Malaysia schon. Ich habe es installiert und den 400 MP-IBIS-Multishot-Modus ausprobiert. Die Kamera berechnet intern ein JPEG und das war’s. Kleine Bewegungen führen sofort zu Artefakten, das ist bei Sony oder Fuji auch so, aber die liefern Raws, so dass man eine wirklich bearbeitbare Datei erhält. Wer gehofft hat, das Canon das brauchbar umsetzt oder ein paar längst überfällige Ergänzungen bringt, damit die Kamera frischer wirkt (gerade im Vergleich zur EOS R6 Mark II, die wirklich in vielem weiter ist und sich besser bedienen lässt), der wird enttäuscht. Das Update ist nicht das, was es hätte sein können, wenn Canon auf seine Kunden gehört hätte. Die R5 ist immer noch eine sehr gute Kamera, aber sie ist heute nicht wirklich besser geworden.