Ein Blick in die Glaskugel für 2025

Der Vorausblick in meinem Blog steht in einer Tradition, die jetzt schon zehn Jahre alt ist, die der vorigen Jahre finden Sie über https://fotoschule.westbild.de/?s=Glaskugel&submit=Suchen
Es geht wie immer vorrangig um die Entwicklung in der Fototechnik, auch wenn ich manchmal darüber hinausblicke. Das liegt nicht nur daran, dass auch außerhalb wichtige Entwicklungen passieren, sondern auch an der kleinen Größe des Fotomarkts. Wenn Sie sich leidenschaftlich für die Fotografie interessieren, wird er Ihnen größer vorkommen als er ist. Aber überlegen Sie einmal, wie viele „normale“ Menschen sie kennen, die noch regelmäßig mit einer Systemkamera unterwegs sind und wieviele Fotogeschäfte es in Ihrer Stadt noch gibt.

Schätzen Sie mal, wie groß die Anteile der Fotosparten an den Unternehmen bei Canon und Sony sind, die die Marktführer in diesem Bereich sind. Bei Canon beträgt der Anteil laut Geschäftsbericht 2023 20,6% und da sind die Überwachungskameras und die Fernsehübertragungstechnik schon mitgezählt.
Bei Sony ist es etwas komplizierter. Der Anteil des Umsatzes im Sensorgeschäft kommt zu 75% aus dem Smartphonebereich. Die größeren Sensoren, zu denen auch die für andere Kamerahersteller wie Fujifilm zählen, liegt bei 15%. In der Unterhaltungselektronik, zu der Sony die Kameras zählt, liegt der Anteil der „Still- and Videocameras“ bei 26%. Die Bereiche Sensor und Unterhaltungselektronik zusammen sind kleiner als der der Videospiele und Sony verdient mit Versicherungen genauso viel wie mit den Sensoren. Die Bereiche Film und Music sind ebenfalls ähnlich groß.
Canon und Sony könnten aufhören, Kameras zu bauen, ohne dass dies die Konzerne ernsthaft gefährden würde. Bei Nikon sieht das anders aus, der Großteil des Umsatzes kommt aus dem Kamerabereich mit allerdings nur geringen Gewinnen.
Immerhin steigen die Umsätze der Branche wieder an, nachdem es massiv abwärts ging, der Trend zu größeren Sensoren und hochwertigeren Kameras trägt dazu bei.

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Eines meiner ersten 4×5″-Negative, seit ich wieder analog fotografiere. Eine Ruine, die zum Stahlwerk Dortmunder Union gehörte.

Ein Bereich, den wir fast aus den Augen verloren haben, wächst ebenfalls, sowohl von den Umsätzen als auch vom Produktangebot: Der der analogen Fotografie. Selbst Kinofilme werden wieder verstärkt auf Film gedreht. Auch ich habe wieder angefangen, analog zu arbeiten, nachdem ich vor gut 20 Jahren mein gesamtes professionelles Equipment für die analoge Fotografie verkauft hatte. Ich habe in meinem Leben Jahre im Labor verbracht und dachte, das wäre mir bis zum Lebensende genug. Ich war also nicht leicht umzustimmen. Ich besitze nun wieder eine Großbildausrüstung für 4×5″ und habe die analoge Kleinbildausrüstung, die sich bei mir im Zusammenhang mit meinem Objektivbuch gebildet hat, um einen Jugendtraum erweitert und mir eine Nikon F3 gekauft. An Weihnachten waren diesmal drei Menschen mit einer analogen Kamera dabei, im letzten Jahr war es noch keiner. Der Trend ist bei der Generation 20+ noch deutlich ausgeprägter.

Lange Jahre die Profikamera Nr.1, auch heute noch ein zeitloser Designklassiker, entworfen von Giorgetto Giugiaro: Die Nikon F3

In diesem Zusammenhang erscheinen auch neue analoge Kameras auf dem Markt wie die Leica M6, die etwas seltsame Rollei 35 AF oder die Pentax 17. Die Pentax 17 verwendet das Halbformat, so dass 72 Bilder auf einen 36er Film passen. Das ist geschickt, weil es so etwas auf dem Gebrauchtmarkt seltener gibt und weil Film teurer geworden ist. In diesem Jahr soll auch die Wideluxx von Jeff Bridges (ja, der von The Big Lebowski) auf den Markt kommen, eine Panoramakamera mir einem X mehr als im Original-Namen.
Wenn Sie sich etwas umschauen, werden Sie auch Filme finden, die noch sehr gut bezahlbar sind. SW für unter 6 € pro 36er Film ist kein Problem, Farbnegativfilme finden Sie ab gut 7 €.

Zurück zu den Digitalkameras: In der Bildqualität sind keine Sprünge mehr zu erwarten, wenn man es genau nimmt, ist seit der Sony A7 R II nicht mehr viel passiert. Die aktuelle Kamerageneration macht sogar leichte Rückschritte in Dynamikumfang und ISO-Leistung, um den Sensor schneller auslesen zu können. Das ergibt weniger Rolling Shutter, die Möglichkeit, auch bei elektronischem Verschluss zu Blitzen und eine genauere Datengrundlage für den AF. Das war für mich Grund genug, meine letzte Kamera zu kaufen. Bei der Auflösung wäre zwar noch Einiges möglich, aber wenn man ehrlich ist, sind für die meisten Anwendungsfälle 24 MP völlig ausreichend und 45 MP auch für deutlichen Beschnitt gut geeignet. Zumal es immer anspruchsvoller wird, die nötige Schärfe, die für die Nutzung der Auflösung gebraucht wird, auch zu erreichen. Im Videobereich sind 8K60 auch schon mehr, als die meisten jemals brauchen werden, zumal die Kameras Raw-Daten aufzeichnen können. Voraufnahme, Focus-Stacking, High-Res-Multishot sind in den besseren Kameras auch schon drin. Die Sucher sind inzwischen auch sehr gut, wenn auch eher in den teureren Kameras. Der AF hat noch etwas Luft nach oben, aber ist schon besser als es für die allermeisten Zwecke gebraucht wird. Losfliegende Insekten und ähnliche Härtefälle sind noch wirklich schwierig, aber das meiste sitzt mit wenig Ausschuss. Ich will damit nicht sagen, dass nichts mehr Neues kommen wird, aber es wird schwieriger werden, die Menschen von der „Notwendigkeit“ einer neuen Kamera zu überzeugen.

Ich vermute, es wird vermehrt Produkte geben, die um den Will-Haben-Faktor herumgebaut werden. Schönes Retrodesign, handliche Kameras mit festem Objektiv und guter Bildqualität oder moderne Designklassiker sind Beispiele. Ich denke, wir werden bald eine Mittelformat-Kompaktkamera sehen und ich könnte mir auch gut ein less-is-more-Konzept vorstellen, das nur das beinhaltet, was man wirklich verwenden möchte und den Spielkram und die Anfängerprogramme komplett weglässt. Zeitautomatik und Manuell reichen als Betriebsarten völlig aus, Raw als Dateiformat auch und bei AF würde ich mit einem Einzelfeld und dem Gesamtbereich jeweils mit der Möglichkeit der Motivverfolgung auskommen. Man könnte 80% aus einer aktuellen Digitalkamera rausschmeißen, ohne dass den meisten etwas fehlen würde. Und dafür mit einem klaren Bedienkonzept und aufgeräumten Menüs punkten.

KI wird ein Megatrend bleiben, die Motiverkennung des AF, die Bildbearbeitung, die Vorauswahl der Bilder etc. können davon sehr profitieren. Aber die negativen Effekte werden auch zu starken Gegenbewegungen führen. Gerade die generative KI hat jetzt schon zu einer sehr starken visuellen Vermüllung beigetragen, die besonders für den Bodensatz des Marketings interessant ist („Treppenlifte ohne Installation“, „E-Autos für Senioren“, „Dieser verblüffende Trick löst Bauchfett“, „Unglaubliche Wasserstoff-Aktie“ u.v.m). Sehr lustig sind auch die Vorher-Nachher-Bilder für Anti-Falten-Kosmetik, 20 Jahre jünger nur durch ein anderes Prompt, dafür liegt jedes einzelne Haar identisch. Auf Instagram erscheinen Reels mit 6 Mio. Views, die irgendwelche Explosionen oder Naturkatastrophen zeigen, bei denen das Vorschaubild eigentlich schon klar macht, dass die KI-generiert sind, Aber offensichtlich nicht jedem. Ich hätte gedacht, dass es inzwischen irgendeine KI-Arbeit gäbe, die mich wirklich überzeugen würde, aber das ist noch nicht passiert. Dafür habe ich sehr viel Schrott gesehen, der teilweise vollautomatisch von Bots rausgehauen wird oder von Troll-Factories erstellt wird („Omas Rezepte“, Kitsch-Accounts, Russentrolle).
Es ist nicht so, dass ich den Bereich nicht technisch interessant finde, ich habe sicher mehr Generative Text- und Bild-Systeme ausprobiert oder auch lokal installiert als die meisten. Aber für meine eigene professionelle Arbeit habe ich das nur genutzt, wenn ich darüber berichtet habe. Künstlerisch hat das eher eine Gegenbewegung ausgelöst, hin zu dokumentarischer und auch zu analoger Fotografie. Wenn alles immer effizienter, schneller und beliebiger wird, hin zur Langsamkeit und weg von der Manipulation. Bei der KI selbst sehe ich einen Trend zu lokalen Systemen, wo dies technisch ausreicht, NVidias GB10 ist ein Beispiel für diesen Trend.

Die Versorgungslage für die analoge Fotografie wird wieder besser und die Kameras sind immer noch sehr günstig zu haben. Die Nikon FE habe ich für 20€ auf dem Flohmarkt gekauft, die Mattscheibe wieder eingesetzt und die Lichtdichtungen erneuert.

Da wir gerade bei der Manipulation sind: Social-Media wird auch eine Umwälzung erfahren, das Wort, dass am besten die Entwicklung der etablierten Plattformen beschreibt ist „Enshittification„, über X vormals Twitter müssen wir gar nicht reden, ich habe meinen seit 2008 bestehenden Account im letzten Jahr für immer gekündigt, die Plattform ist tot und wird auf Dauer nur noch einer bestimmten Szene attraktiv erscheinen. Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp und u.a. eine VR-Plattform, die nicht ins Fliegen kommt) fängt aber auch schon an zu riechen. Auch wenn man Soziale Netzwerke nicht so leicht klein kriegt, weil die Kontakte dort eine starke Basis bilden, die viele nicht gerne aufgeben, sind Absetzbewegungen zu verzeichnen. Myspace, Lycos oder StudiVZ sind auch verschwunden, obwohl die Menschen dort gut vernetzt waren, was aus TikTok wird, wenn das ein Trump-Buddy kauft, ist auch ungewiss. Alternative Dienste wie Bluesky sind jedenfalls im Aufwind, auch wenn ich nicht damit rechne, das FB und IG so schnell abstürzen werden wie X. Instagram bekommt auch Konkurrenz von Flashes, das auch auf dem Bluesky-Protokoll basiert.
Ich denke, das Techniken, die die Echtheit von Bildern nachweisen können, in Zukunft Marktbedeutung erhalten. Das so etwas wie Content Credentials erst in der Leica M11P zu finden ist und nicht in den aktuellen Profikameras (außer der Z6 III) der anderen Hersteller, verwundert mich. Für die Klügeren werden die großen Pressehäuser mit großer Glaubwürdigkeit wieder wichtiger werden, weil diese die Ressourcen haben, um wirklich gründlich zu recherchieren und die Fakten zu checken. Auch bei denen wird einmal etwas daneben gehen, aber das wird dann auch nachträglich sauber kommuniziert. Für erschreckend Viele werden beliebige Internet-„Informationen“, Propaganda und Tik-Tok-Videos allerdings ausreichen, um sich eine Meinung zu bilden oder um zumindest hinreichend verwirrt zu sein, so dass sie sehr manipulierbar werden. Es ist erschreckend zu sehen, womit sich die Unzufriedenen dann zufriedengeben.
Leider ist das Maß auf Aufregung und Aufmerksamkeit, dass man erzeugen kann, oft wichtiger als Wahrheit, Vernunft und gute Konzepte. Ich würde mir deswegen wünschen, dass alle, die das Spiel durchschauen, nicht mehr dabei mithelfen, die Sauen der Populisten durch das Dorf zu treiben, sondern eher mit „die ignorieren wir nicht mal“, wie wir im Norden sagen, reagieren.

Zurück zur Fotografie: Bei den Objektiven ist noch vieles möglich, auch manches, dass wir noch gar nicht auf dem Schirm haben. Kurzfristig werden Produkte auf den Markt kommen, die keine bestehenden Objektive ersetzen, sondern neue Kategorien bilden. Die Tilt-Shift-Objektive mit AF, die Canon in Planung hat, sind ein Beispiel, Zooms werden lichtstärker und leichter werden können, Festbrennweiten können auch mit günstigen Techniken eine gute Qualität erreichen, wenn man die Software der Kamera hinzuzieht. Auf lange Sicht sind sogar vollständig neue optische Techniken zur Bilderzeugung wie MDLs vorstellbar.
Auf der anderen Seite ist eine technische Perfektion keine Voraussetzung für künstlerische Qualität. Die meisten bedeutenden Werke der Fotogeschichte sind mit Objektiven gemacht worden, die drei bis sieben optische Elemente hatten und deren Bildfehler zur Tiefe und Seele der Aufnahmen beigetragen haben, ohne dass sie den Charakter eines Effekts hatten. Ich denke, das nächste Jahr wird uns die Gelegenheit geben, uns wieder mehr auf das Wesentliche der Fotografie zu besinnen, denn die Fotografie wird 2026 ihren 200. Geburtstag feiern.

Was aus den ersten 200 Jahren der Fotografie übrig blieben wird, liegt auch an uns. Die aktuelle Technik wird nicht lange überleben, Computerchips haben eine begrenzte Lebensdauer, neuere noch mehr als ältere, da bestimmte Redundanzbauweisen bei hochintegrierten Chips unwirtschaftlich werden. Effekte, die Fachleuten unter den Abkürzungen HCI, BTI oder EM bekannt sind, sorgen dafür, dass elektronische Bauteile ihre elektrischen Eigenschaften in einem Maße verlieren, die ihre Nutzung irgendwann unmöglich machen. Im Fotobereich kennen wir das z.B. von den FireWire-Chips älterer Nikon-Scanner, die auch als unbenutzte Austauschchips nach kurzer Zeit unzuverlässig werden und dann bald ganz den Geist aufgeben. Bei den ersten elektronischen Kameras ist oft Korrosion durch mangelhafte Abdichtung der Grund für ihr Versagen, aber viele funktionieren auch deswegen nicht mehr, weil die Chips sich zersetzt haben. Leider gilt dieses Problem auch für Objektive, die nur noch per steer-by-wire funktionieren und sich mechanisch nicht mehr scharfstellen lassen. Sie heben vielleicht auch noch das Korrosions-Problem der Leica M9-Sensoren im Gedächtnis.

Notre Dame, Paris, 1893. Obwohl sich die Gelatine auf dem Glasnegativ zum Teil aufgelöst hat, erzählt das Bild immer noch viel aus dem Paris von 1893.

Umso wichtiger ist, wie wir mit den Apparaten und Objektiven umgehen, die noch aus mechanischen und analogen Zeiten stammen. Viele haben das Zeug, wirklich alt zu werden und zu geschichtlichen Zeugen zu werden, die sich auch in ferner Zeit verwenden lassen. So lange müssen wir Menschen es erstmal schaffen, wenn wir uns weiter mit Leuten wie Pete Hegseth in so wichtigen Positionen wie dem Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten zufriedengeben (die Abstimmung ist noch im Gange, während ich diese Zeilen schreibe / Update: Er hat es leider geschafft mit der Mindestanzahl der Stimmen). Wer weiß, vielleicht können wir uns irgendwann alte Microchips im 3D-Drucker nachbauen und alte Elektronik selbst restaurieren, wahrscheinlicher ist es aber, dass die schöneren Kameras funktionslos in der Vitrine landen und der Rest langsam verschwindet.

Cathédrale Notre-Dame de Chartres 1890s
Cathédrale Notre-Dame de Chartres in den 1890er Jahren. Glasnegativ aus meinem Besitz

Wir sollten uns auch um Fotografien kümmern, die zwar chemischen Einflüssen ausgesetzt sind, aber trotzdem eine lange Lebensdauer haben und natürlich digitalisiert werden können. Glasplatten aus dem 19. Jahrhundert bekommen Sie heute teilweise hinterhergeworfen, wenn sich fast niemand findet, der ihren Wert erkennt, landen Sie im Müll oder vergammeln in feuchten Kellern. Ich wiederhole mich, aber gucken Sie mal, was Sie persönlich für die nachfolgenden Generationen retten können. Mich besorgt auch, wie sehr die Qualität der historischen Aufnahmen im Internet abnimmt, weil irgendwelche Trottel meinen, die Bilder mit KI verbessern zu müssen oder gleich neue Bilder zu schaffen von Ereignissen, zu denen es keine Originale gibt. Ich vermute fast, dass man die Zeit von der Erfindung des Internets bis zur Erfindung der Generativen KI später mal als eine Art Goldenes Zeitalter auffassen wird, in der Online-Inhalte eine später kaum noch erreichte Qualität aufwiesen. Das KI-Modelle kollabieren, weil sie zu viel KI-generierte Inhalte verdauen müssen, ist jedenfalls heute schon ein reales Problem.

Noch einmal zurück zur Fototechnik: Ich erwarte eine Reihe von neuen Kameras, die die Schwächen der Vorgängermodelle beheben. Die EOS R7 ist eine gute Kamera, aber der elektronische Verschluss wird zu langsam ausgelesen. Das wird bei der R7 Mark II anders sein, zudem wird die Voraufnahme richtige Raw-Aufnahmen speichern und nicht ein Sonderformat wie bisher. Bei Nikon wird die Voraufnahme hoffentlich auch nicht mehr auf das JPEG-Format beschränkt sein. Sony wird eine A7R VI herausbringen, die keine Einschränkungen im AF zu Gunsten der Bildqualität mehr haben wird. Die Auslesezeiten bei elektronischem Verschluss werden noch kürzer werden, manche Kameras werden gleich auf einen Global Shutter setzen, der praktisch gleichzeitig ausgelesen werden kann. Das macht Blitzgeräte mit kürzeren Abbrennzeiten sinnvoll, denn die möglichen Blitzsynchronzeiten werden kürzer werden als die Zeit, in der der Blitz sein Licht abgibt. Mit offenen Blenden gegen das Tageslicht anzublitzen, ohne HSS nutzen zu können, wird so möglich, setzt aber für optimale Ergebnisse neue Blitzgeräte voraus.

Das wird alles so technisch so gut, dass es die Anforderungen für die meisten fotografischen Aufgaben übererfüllt, die hochkorrigierten Objektive liefern zusammen mit der Softwarekorrektur so exakte Ergebnisse, dass auch wieder einen Bedarf an weniger perfekten Abbildungen geben wird. Das ist kein neues Phänomen, ich habe hier ein Buch vor mir liegen, in dem sich Hans Windisch aus Berlin über „jene niederschmetternde mikroskopische Genauigkeit, die das moderne Objektiv z.B. bei Porträts gibt“ beklagt. Das steht im „Photofreund Jahrbuch“ Jahrgang 1929/30. Es ist kein Wunder, dass z.B. ein Biotar 75mm f1,5-Nachbau aus chinesischer Produktion hohe Verkaufszahlen erreicht hat. Das ist eine Konstruktion aus den 30er Jahren, die sicher keine perfekte Bildschärfe erzeugt, aber einen sehr eigenen Charakter hat, der sich mit irgendwelchen nachträglich hinzugefügten Effekten überhaupt nicht vergleichen lässt.

Das TTArtisan 75mm f1,5. ein Biotar-Nachbau, erzeugt ein sehr spezielles Bokeh

In manchen Bereichen sind wir bereits an den technischen Grenzen angelangt, die Quantenausbeute, d.h. die Effektivität der Messung von eintreffenden Photonen, ist heute schon so hoch, dass keine ganze Blende Steigerung mehr drin ist. Nur wenn die Filter vor dem Sensor verschwinden würden und die Farbe über die Eindringtiefe in den Sensor gemessen würden, wie es Sigma mit der Foveon Technik versucht, wäre noch mehr drin, weil dann nicht zwei Drittel des Lichts ausgefiltert würde, um die Farbe aufzeichnen zu können. In der Praxis ist die Technik aber mit anderen Schwierigkeiten behaftet, so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sie mittelfristig an den Bayersensoren vorbeizieht. Um Quantenpunktsensoren, die auch Vorteile bieten könnten, ist es eher ruhig geworden im Moment. Ich will damit nicht sagen, dass es nie einen Technologiesprung geben wird, aber ich rechne damit, dass die Verbesserungen bei neuen Sensoren hauptsächlich die Schnelligkeit und die Auflösung betreffen werden, dass wir bei Dynamikumfang und ISO-Leistung aber erstmal auf einem Plateau angekommen sind, von dem es auch nicht mehr so weit nach oben gehen wird. Beim Dynamikumfang lässt sich immerhin die Lichterzeichnung noch deutlich verbessern, z.B. über Dual-Gain-Sensoren. Die Schattenqualität ist aber dadurch begrenzt, dass bei schwachem Licht nicht mehr genug Photonen für alle Sensorpixel auftreffen und wir deren Aufzeichnung auch gar nicht mehr deutlich verbessern können.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Jahr, vielleicht hilft Ihnen die Fotografie („shutter-therapy“) ja, etwas Ruhe und Erfüllung zu finden in Zeiten, die etwas anstrengend werden. Große Teile der Aufregung sind allerdings künstlich und man kann denen aus dem Wege gehen, ohne etwas zu verpassen. Es ist bei social media leider so, dass die Inhalte am besten zur Interaktion führen, die Streit provozieren. Das wird in den nächsten Jahren nicht besser werden, es kommen noch viel mehr KI-Bots dazu und Sie werden immer weniger sicher sein können, ob ein Akteur menschlichen Ursprungs ist. Verwenden Sie lieber reallife™, und gehen Sie raus und fotografieren, das kann auch analog sein.

RF 16-28mm f2,8 IS STM vorgestellt

Canon hat heute ein weiteres Zoom-Objektiv aus seiner Nicht-L-Reihe vorgestellt. Es hat die gleichen Abmessungen wie das RF 28-70mm f2,8 IS STM, wiegt nur 445g und soll an Mitte Februar für 1299€ UVP verfügbar sein. Wenn Sie sich die MTF-Kurven anschauhen, werden Sie feststellen, dass die optische Leistung absolut mit den L-Objektiven konkurrieren kann. Diese unterscheiden sich nur durch einen größeren Brennweitenbereich, eine interne Zoomfunktion das 28-70mm.Objektiv fährt beim Zoomen aus) und eine solidere Bauart.

Das RF16-28mm f2,8 IS STM. Bild: Canon

Ich vermute sehr stark, dass wir auch noch ein RF 70-200 f2,8 IS STM sehen werden, Canon wird nicht zum „Nicht-Trinitarier“ werden, die drei Zooms bilden eine Einheit, im Englischen mit „Trinity“ bezeichnet.
Über die neuen 24mm, 35mm und 50mm-Objektiv mit Blende 1,4 und das neue 70-200mm-Zoom mit Blende 2,8 habe ich hier noch gar nicht geschrieben, weil ich so sehr mit dem R5 Mark II-Buch beschäftigt war und auch jetzt schon wieder ein neues Projekt habe. Alle vier interessant, aber noch interessanter wäre es, wenn Canon endlich das Bajonett freigibt und zwar auch für Vollformatobjektive mit AF. Ich bin, wie viele andere, langsam wirklich genervt von Canons Politik.

Drei SanDisk SD-Karten inkompatibel mit EOS R5 Mark II

SanDisk hat eine Warnung herausgegeben, dass bestimmte SD-Karten mit der R5 Mark II zu kaputten Bilddateien führen können- Es handelt sich um diese drei Produkttypen:

SDSDXEP-256G-GN4INExtreme PRO UHS-II V60 SDXCNOT COMPATIBLE
SDSDXEP-128G-GN4INExtreme PRO UHS-II V60 SDXCNOT COMPATIBLE
SDSDXEP-064G-GN4INExtreme PRO UHS-II V60 SDXCNOT COMPATIBLE

SanDisk tauscht die Karten auf Garantie um:
https://support-de.sandisk.com/app/answers/detailweb/a_id/52444/initiator/user

EOS R5 Mark II neue Firmware

Unser R5 Mark II-Buch ist nun im Druck und Canon hat eine Firmware für die R5 Mark II (V 1.02) veröffentlicht, die fast ausschließlich aus Bugfixes besteht. Auch ohne diese Firmware war die Kamera bei mir bislang stabiler als es die R5 am Anfang war. Ich habe gut über 60.000 Aufnahmen mit der Kamera gemacht und bin weiterhin sehr zufrieden. Wer die Vorteil im AF und Video nicht benötigt oder das Blitzen mit dem elektronischen Verschluss, der kann aber ohne Bedenken auch bei der R5 bleiben bzw. zu ihr greifen.

https://www.canon.de/support/consumer/products/cameras/eos-r/eos-r5-mark-ii.html?type=firmware

UPDATE: Ich erhielt den Hinweis eines Lesers, dass die R5 Mark II eine Fehlermeldung ausgibt, dass es sich um ein Downgrade handelt, wenn eine zweite Speicherkarte in der Kamera ist. Wenn Sie die Karte entfernen, tritt das Problem nicht auf.

Canon EOS R5 Mark II – ein Erfahrungsbericht

Die EOS R5 Mark II habe nicht nur in den Fingern gehabt, um ein Buch darüber zu schreiben, sondern sie auch als Arbeitspferd für mindestens die nächsten vier Jahre angeschafft. Die R5 wird der Zweitbody meiner Canon-Ausrüstung, aber es spricht einiges dafür, dass ich sie nicht mehr so häufig in die Hand nehmen werde, obwohl sie nach wie vor eine hervorragende Kamera und in der reinen Bildqualität der Mark II sogar ein wenig überlegen ist.

Ohne die Voraufnahme der R5 Mark II hätte ich diesen Moment verpasst

Als ich das Buch über die R6 Mark II geschrieben habe, fand ich einige Details deutlich besser als bei der R5. HF-Antiflacker, Voraufnahme, Vergrößerbarkeit des Suchers unabhängig von der Größe des AF-Bereichs, Hauptschalter auf der richtige Seite, diese Dinge haben Wünsche erzeugt für einen Nachfolger der R5. Den elektronischen Verschluss besser nutzen zu können, etwa mit Langzeitbelichtungen, Blitz und besser einstellbaren Serienbildgeschwindigkeiten und deutlich weniger Rolling Shutter stand auch auf meiner Wunschliste. Und, auch wenn mich die Qualität des AF bei der R5 positiv geschockt hat, als ich die Kamera neu hatte, konnte ich mir vorstellen, dass sich das weiter verbessern lässt.

Canon hat all das geliefert und noch mehr und um das Fazit vorwegzunehmen, ich bin sehr zufrieden mit der Kamera. Wer allerdings die Geschwindigkeit und die Verbesserungen beim AF und elektronischen Verschluss nicht benötigt, weil er eher ruhigere Szenen fotografiert, aber kann bei der R5 bleiben, bzw. zu ihr greifen. Der Dynamikumfang und das Rauschverhalten beim halbmechanischen Verschluss sind etwas besser als bei der neuen, dass liegt daran, dass der Sensor der Mark II deutlich schneller geworden ist, was ganz leichte Nachteile in der Bildqualität mit sich bringt, die mich aber in der Praxis nicht gestört bzw. nicht einmal interessiert haben. Die Vorteile überwiegen stark.

Die Augensteuerung, mit der Sie den AF im Sucher an die gewünschte Stelle setzen können, ist sehr gelungen und die schnellste und intuitivste Methode, den Fokus zu setzen. Allerdings sollten Sie das beim Händler in Ruhe ausprobieren, bevor Sie die Kamera deswegen kaufen, denn das funktioniert nicht für jeden gleich gut. Ich selbst komme auch als Brillenträger sehr gut klar, kann aber nicht in jeder Situation mit der gleichen Kalibration arbeiten. Die Kalibration, die ich beim Sonnenaufgang an der Vogelwiese vorgenommen habe, liefert abends beim Konzert keine guten Ergebnisse. Eine Neukalibration oder ein Wechsel auf einen der sechs Speicherplätze mit einer passenden Kalibration funktioniert aber schnell und zuverlässig. Trotzdem habe ich das mit einer Taste ausschaltbar konfiguriert, weil es Situationen gibt, etwa, wenn ich bei der Makrofotografie nicht gerade durch die Kamera schauen kann, in denen die Augensteuerung keinen Sinn ergibt und stört.

Die Voraufnahme, die bei den vorigen Kameras noch alle 15 Bilder in eine einzige Datei geschrieben hat, aus der Sie nur in der Kamera oder in Digital Photo Professional einzelne cRaws extrahieren konnten, schreibt nun Einzeldateien auf die Speicherkarte, die sich von den anderen nicht unterscheiden. Das erleichtert den Workflow ungemein.

Die R5 Mark II ist anspruchsvoll in Bezug auf Akkus. Alle Funktionen stehen nur mit dem LP-E6P zur Verfügung, mit einem LP-E6NH funktioniert sie grundlegend, mit anderen Typen schaltet sie gar nicht erst ein, das betrifft auch fast alle älteren Fremdakkus. Es ist aber nicht so, dass Canon Fremdakkus nun grundsätzlich blockiert, ich bekam gestern einen neuen LP-E6P von Patona, der zu keinen Einschränkungen der Funktionen führt. Der Batteriegriff der R5 ist grundsätzlich kompatibel, unterstützt aber auch mit den neuesten Akkus kein WLAN, keine Voraufnahme und die High-End-Videoformate auch nicht.

Die EOS R5 Mark II Bild: Canon

Canon hat die Menüs aufgeräumt und die Menüführung ist noch besser geworden. AF ist einfacher zu konfigurieren, Video besser, die Bedienung hat ein eigenes Obermenü. Es sind auch Funktionen weggefallen, es gibt kein Dual Pixel Raw mehr und HDR (aus der Belichtungsreihe) in der Kamera ist auch nicht mehr möglich. IBIS Hi-Res-Aufnahme gibt es ebenfalls nicht mehr, dafür eine In-Kamera-Hochskalierung, die aber nur mit JPEGs arbeitet und von der ich nichts halte. Meine Vermutung ist, dass Canon noch eine Highres-Kamera herausbringen möchte.

Eine kleine positiv/egal/negativ-Liste:

+ Sehr guter AF
+ Augensteuerung
+ Voraufnahme
+ elektronischer Verschluss ist ohne Einschränkungen zu verwenden
+ Fokusstacking mit Blitz möglich, Bild kann in der Kamera zusammengerechnet werden
+ bessere Videomöglichkeiten
+ weniger Überhitzung, Kühlgriff für Video verfügbar, eine R5C Mark II ist nicht nötig
+ etliche Detailverbesserungen

o Bildqualität nicht verbessert
o IBIS etwas besser
o Sucher/Display sehr ähnlich zu Vorgänger, Sucher vielleicht einen Tick besser als vorher

– seit 2018 immer noch keine Fremdobjektive verfügbar
– Multifunktions-Zubehörschuh ist empfindlich und mit etwas fummeliger Blitzschuhabdeckung geschützt

Insgesamt sind meine Erfahrungen sehr positiv, die Kamera funktioniert bei mir problemlos, in zwei Monaten und bei ca. 30.000 Aufnahmen hat sie sich ein einziges Mal aufgehängt und das gar nicht mal beim Fotografieren. Die R5 war anfangs anfälliger. Sie ist sehr schnell und direkt, der AF ist noch einmal ein ganzes Stück besser. Allerdings muss ich mir schon Mühe geben, die Vorteile wirklich auszunutzen. In der Tierfotografie ist das einfach, im Sport wäre es das auch, aber bei den meisten Motiven würde die R5 genauso gut arbeiten. Im Videobereich ist die Kamera nun so gut, dass es keinen Sinn ergeben würde eine Videoversion wie die R5C herauszubringen. Die bessere Kühlung wurde bei der R5C auch mit dem Verzicht auf den IBIS erkauft.

Zum Schluss: Was fehlt mir? Erstens und immer noch der Zugang zu Fremdobjektiven, vor allem die SIGMA-Art-Serie wäre für mich eine willkommene Erweiterung. Leider sperrt sich Canon, selbst das Viltrox 85mm f1,8 RF, das an der R5 funktionierte, lässt nicht mit der R5 Mark II nicht mehr verwenden. Und zweitens würde ich mir wünschen, dass die Initiative Content Credentials Fahrt aufnimmt und Canon das per Firmware auch für existierende Kameras nachliefert. Gerade in der Dokumentar- und Pressefotografie ist ein digitaler Echtheitsnachweis wünschenswert, dass das bislang nur in der Leica M11 realisiert wurde, ist etwas schade. Nikon hat es für die Z6 III immerhin schon angekündigt.

mehr:
https://www.canon.de/cameras/eos-r5-mark-ii/specifications/

Neue Firmware für Canon R3, R5 Mark II, R5, R6, R6 Mark II, R8, R10, R50, R100

Heute hat Canon neue Firmwares für den Großteil der R-Kameras herausgebracht. Im Moment sind die Updates in Indien und Singapur auf dem Server, Canon Deutschland kommt meist einen Tag später. Selbst die neue R5 Mark II ist schon dabei (div. Bugfixes, etwas bessere Weißballance), die R5 und andere Kameras sind nun voll kompatibel mit den LP-E6N-Akkus, Rating und Schreibschutz setzen funktionieren auch während des FTP-Transfers.

Wenn Sie unter https://www.canon.de/support/ Ihre Kamera eingeben und dann auf Firmware klicken, kommen Sie zum Download. Alternativ funktioniert das auch direkt über die Camera Connect App. Wahrscheinlich erst ab morgen, wer es eilig hat sucht selbst. Es kann auch sinnvoll sein, ein paar Tage zu warten, damit die anderen die eventuellen Fehler in den neuen Firmwares finden. Manchmal werden die nämlich auch schnell wieder zurückgezogen.

EOS R3 Version 1.8.0
EOS R5 Mark II Version 1.0.1
EOS R5 Version 2.1.0
EOS R6 Mark II Version 1.5.0
EOS R6 Version 1.9.0
EOS R8 Version 1.4.0
EOS R10 Version 1.6.0
EOS R50 Version 1.3.0
EOS R100 Version 1.1.0

DxO PhotoLab 8 erschienen

Die neue Version von DxO PhotoLab ist heute veröffentlicht worden, eine 30-Tage-Testversion können Sie bereits herunterladen:

https://www.dxo.com/

Die Canon EOS R5 Mark II wird nun auch unterstützt. Zu der schreibe ich hier bald mehr, aber das neue Buch geht vor. Ich mag die Kamera sehr, wer eher ruhige Motive fotografiert für den Geschwindigkeit und AF nicht so wichtig ist, der kann aber auch bei der R5 bleiben.

DxO hat eine recht angenehme Lizenzpolitik, die Unterstützung der der neuen Kamera ist auch für Version 6 und 7 als kostenloses Update verfügbar.

Buch + E-Book zum Buchpreis

UPDATE: Funktioniert heute auch noch (2.September, ist aber der letzte Tag).

Mein Verlag bietet gerade eine Sonderaktion an. Das Bundle aus Buch und E-Book kostet bis zum 18. August (UPDATE: bis zum 1.September verlängert) genauso viel wie das Buch alleine:

https://www.rheinwerk-verlag.de/aktionen/sommer-bundles-zum-vorteilspreis/?GPP=Westphalen

direkt zu Fotoschule: https://www.rheinwerk-verlag.de/die-grosse-fotoschule-handbuch-digitale-fotopraxis/?GPP=westphalen

Im Technikbereich gilt das Angebot sogar bis zum 1.September, Anlass ist die Maker Faire am 17. und 18.8 in Hannover:

https://www.rheinwerk-verlag.de/bundle-angebote-fuer-maker/?GPP=westphalen

Canon EOS R5 Mark II und EOS R1 vorgestellt

Heute hat Canon das lange erwartete Topmodell und die vom Marktanteil noch wichtigere EOS R5 Mark II vorgestellt. Die neue R5 sieht recht ähnlich aus wie der Vorgänger, allerdings ist der Sucher deutlich größer geworden, unterstützt eye-control wie bei der R3, mit der er auch den 0,5″ 5,7MP OLED teilt, es gibt endlich einen Umschalter für Foto/Video und der Einschalter ist auf die richtige Seite gewandert.

R5 Mark II Bild: Canon

Die Kamera unterstützt nun 8K/60 bzw. 4K/120 mit Ton, was Änderungen im Temperaturmanagement erforderlich gemacht hat (um ehrlich zu sein, hätte dies dem Vorgänger auch schon gut getan, da er im Video zum Überhitzen neigte). Es gibt nun auch einen Griff mit aktiver Kühlung für den Videobetrieb (CF-R20EP, 569€, der Standardgriff BG-R20 kostet 499€). Bei den Speicherkarten bleibt es bei CFexpress B und SD-Karte. Die Auflösung bleibt ebenfalls unverändert bei 45 MP, die Veränderungen beim Sensor sind aber trotzdem deutlich. Der Sensor ist nun ein stacked BSI-Sensor, das bedeutet, dass die nutzbare Fläche für die Lichtaufzeichnung groß ist und dass er schneller ausgelesen werden kann. Die Kamera schafft nun 30 Bilder/s mit elektronischem Verschluss, immerhin 1,35 Milliarden Pixel pro Sekunde. Der elektronische Verschluss lässt sich bis 1/32000 einstellen und, noch wichtiger, liefert eine Blitzsynchronzeit von 1/160s. Das lässt hoffen, dass nun Focus Bracketing mit Blitz möglich wird.
Der AF kann nun auswerten, was gerade passiert (für Fußball, Basketball und Volleyball) und danach scharfstellen. Die Trefferrate steigt beim Ballsport deutlich, wenn die Kamera die Szene besser auswerten kann. Eine kurzzeitige Verdeckung des Hauptmotivs kann die R5 II ignorieren, ohne sich einen neuen Fokuspunkt zu suchen. Sie können bis zu 10 Gesichter (in 10 Sets) als besonders wichtig für den AF speichern.
Die Kamera unterstützt Raw-Preburst und hat eine ähnliche Funktion für Video (3 oder 5s vor Auslösung). Sie können während der Videoaufnahme Fotos (7,5 Bilder/s JPEG in 8K) aufnehmen, ohne dass es zu Beeinflussungen der Videoaufnahme kommt. Der Prozessor ist weiterhin ein DigicX, hat aber einen Digic Accelerator als Coprozesser, so dass mehr Leistung für AF und Bilderfassung zur Verfügung steht.
Die Videofunktionen entsprechen den echten Videokameras, wie z.B. ein Waveform-Monitor, eine EOS R5C Mark II wird so wahrscheinlich nicht nötig sein.

Die Kamera hat natürlich auch den neueren Multifunktions-Zubehörschuh, Blitze, die nur diesen unterstützen, werden mit der alten R5 nicht mehr funktionieren. Mir ist bislang noch kein Adapter dafür bekannt, umgekehrt auf den alten Blitzschuh schon, dieser hat auch Vorteile, wenn es nur um die Wetterabdichtung beim Blitzen geht. Gerade im Videobereich hat der neue Zubehörschuh Vorteile, etwas für digitale Mikrofone, für die Fotografie ist er eher ein Einfallstor für Probleme, da die vielen kleinen Kontakte anfällig sind für Verschmutzung und Feuchtigkeit.

Der Akku bleibt in der Form gleich, ist aber eine neue Version (LP-E6P). Das Gehäuse ist nur 8g schwerer als das der R5
Die Kamera kommt ab Ende August für 4.799,00 € auf den Markt

https://www.canon.de/cameras/eos-r5-mark-ii

EOS R1 Bild: Canon

Die EOS R1 hat Quad-Pixel AF, der ebenfalls mit den Augen gesteuert werden kann. Der Sensor bleibt bei 24 MP, ist aber nun ein stacked BSI-Sensor, der 40 Bilder/s mit elektronischem Verschluss schafft. Im Video sind 6K/120 und 4K120 bzw. 4K/60 mit Oversampling möglich. Der AF funktioniert bis -7,5LW (R5II:-6,5LW).Der Sucher hat 9,44 Millionen Bildpunkte, ein 2,5 Gbit/s Ethernet-Anschluss ist eingebaut, bei der R5 Mark II braucht es dafür den BG-R20EP-Akkugriff (699€). Die Kamera kommt ab November für 7499€.

https://www.canon.de/cameras/eos-r1

Morgen um 12: Canon EOS R1 und R5 Mark II Vorstellung

Canon wird am 17.7.24 ein Live-Event übertragen, um die R1 und die R5 Mark II vorzustellen. Die 5er-Reihe ist für viele die wichtigste Baureihe, mich eingeschlossen, ich bin schon seit der 5D dabei. Es wird also spannend.

Link zum Event, ab 12.00:
https://www.youtube.com/watch?v=6AGpJLyf3Yo

25% auf alle E-Books zum 25. des Rheinwerk-Verlags

Mein Verlag wird 25 Jahre alt und bietet aus diesem Anlass alle E-Books bis zum 3. Juli um 25% ermäßigt an. Ich bin auch schon seit 18 Jahren dabei, damals hieß er noch Galileo-Verlag. Alles Gute zum Geburtstag!

https://www.rheinwerk-verlag.de/aktionen/25-prozent-rabatt-zum-jubilaum/?GPP=westphalen

direkt zur Fotoschule:
https://www.rheinwerk-verlag.de/die-grosse-fotoschule-handbuch-digitale-fotopraxis/?GPP=westphalen

Neue Firmwares für EOS R6 Mark II, R7, R10 und R50

Canon hat Ende letzter Woche neue Firmwares vorgestellt, die es in Kürze wohl auch auf die deutsche Webseite schaffen werden. Ich gebe deswegen die deutschen Links an, auch wenn dort ein paar Stunden noch die alten Versionen zu sehen sein werden. Wenn Sie es eilig haben, finden Sie die Versionen auf den weltweiten Canon-Seiten, die sind identisch mit der auf der deutschen Webseite noch kommenden Version.

EOS R6 Mark II V1.4
https://www.canon.de/support/consumer/products/cameras/eos-r/eos-r6-mark-ii.html?type=firmware

EOS R7 V1.5
https://www.canon.de/support/consumer/products/cameras/eos-r/eos-r7.html?type=firmware

EOS R10 V1.5
https://www.canon.de/support/consumer/products/cameras/eos-r/eos-r10.html?type=firmware

EOS R50 V1.3
https://www.canon.de/support/consumer/products/cameras/eos-r/eos-r50.html?type=firmware

Die Firmwares enthalten kleine Funktionserweiterungen, z.B. lässt sich der Intervallauslöser bei der R6 Mark II nun auf 9999 Aufnahmen einstellen, aber vor allem eine ganze Anzahl von Fehlerbehebungen. Wenn Ihre Kamera gut läuft, können Sie noch zwei Wochen warten, falls es ein Problem mit den neuen Firmwares geben sollte, ist das bis dahin bekannt. Während des Updates funktioniert der Touchscreen an der Kamera nicht, das verwirrt immer wieder Neulinge. Über die Tasten ist der Vorgang aber sehr einfach zu steuern.

Canon EOS C400, RF 35mm F1.4 L VCM, EL 10

Canon hat gestern Abend neue Produkte veröffentlicht. Mit der EOS C400 kommt die erste reine Videokamera im Vollformat mit RF-Bajonett von Canon. Die Kamera bietet 6K/60 mit bis zu 16 LW Dynamikumfang dank BSI-Sensor. Aber da das hier leicht off-topic ist, hier alles weitere:
https://www.canon.de/cameras/eos-c400/

Das RF 35mm f1,4L VCM kam vielleicht auch deshalb so spät, weil es auch perfekt in die Videowelt passen soll. Canon hat es geschafft, sechs Standardzooms in sechs Jahren zu bringen, bevor das erste lichtstarke 35er herauskam. Das RF35mm f1,8 zähle ich bewusst nicht mit, weil es Profis gibt, die bei 35mm f1,2 oder 1,4 benötigen, um eine ausreichende Freistellung zu erreichen. Die Abkürzung VCM wird vielleicht neu für Sie sein, sie steht für voice coil motor, da er mit einer Schwingspule betrieben wird, eine Technik, die auch in Lautsprechern zum Einsatz kommt. Technisch näher dran sind die Lesekopfmotoren für die Festplatten, die schnell, exakt und fein abgestuft arbeiten müssen. Gerade im Videobereich kann das die Leistung noch einmal verbessern, ich bin gespannt auf erste Praxiserfahrungen. Ein 35 mm-Objektiv ist im AF-Betrieb nicht ganz so kritisch wie z.B. ein 85er, bei dem mehr Massen bewegt werden müssen und bei dem die Schärfeebene noch kleiner ist, ich vermute, dass wir VCM in Zukunft noch häufiger lesen werden. Das Objektiv besitzt einen Blendenring für die stufenlose Steuerung im Video und unterstützt auch Hinterlinsenfilter. Der Preis beträgt 1899€ UVP. Das Sigma 35mm F1.2 DG DN Art kostet 400 € weniger und ist lichtstärker, dafür schwerer, sehr groß und weniger Video-optimiert. Ich würde mich freuen, wenn Canon uns endlich die Wahl lassen würde, denn für RF hat Canon im AF-Bereich bislang nur ein paar APSC-Objektive zugelassen, das Sigma bekommen Sie deswegen nur für Sony oder L-Mount.

Canon hat bekanntgegeben, dass der Blendenring im Fotomodus nur mit Kameras funktionieren wird, die ab Juni 2024 vorgestellt werden, die Firmwarepflege älterer Kameras gehört nicht zu den Stärken von Canon.

Das RF 35mm f1,4L VCM mit Hinterlinsenfilter Bild: Canon
Mehr unter https://www.canon.de/lenses/rf-35mm-f1-4l-vcm/

Neu ist ebenfalls das Speedlite EL-10, ein Blitzgerät in der Klasse vom Speedlite 430EX III-RT. Es unterstützt allerdings nur noch den Multifunktionsschuh, ist mit älteren Kameras also nicht zu verwenden. Es ist über die Canon-Connect-App ansprechbar und unterstützt unterschiedliche Farbtemperaturen. Es arbeitet mit herkömmlichen AA-Batterien und kostet 299€ UVP

Das Speedlite EL-10 Bild:Canon

Die Canon EOS R1 kommt

Canon hat heute verraten, dass die EOS R1 in diesem Jahr auf den Markt kommen wird. Ansonsten haben sie sich fast alle weiteren Informationen für weitere Mitteilungen aufgespart. Allerdings gibt es ein Bild:

EOS R1 Bild: Canon

Es gibt ein neues AF-System, dass z.B. erkennen kann, wenn ein Fußballspieler oder eine Spielerin schießt und den Fokus automatisch wählt: „Die neu entwickelte Funktion „Priorität Action“ verfolgt das Hauptmotiv in Sportszenarien basierend auf der Identifizierung bestimmter Schlüsselmomente sowie Aktionen (z.B. einen Ball schießen) und bewegt den AF-Rahmen sofort dorthin, sodass problemlos die wichtigsten Momente festgehalten werden können.“
Ein Zusatzprozessor wird verwendet, um den Datendurchsatz gegenüber bestehenden Kameras weiter erhöhen zu können.

https://www.canon.de/cameras/eos-r1

Ich habe immer sehr bewundert, was Canon mit der 1er Serie geleistet hat, habe aber selbst seit der analogen EOS 1V keine besessen. Für Fotografen wie mich, bei denen es auf das letzte bisschen Robustheit und Geschwindigkeit gar nicht ankommt, auf die Bildqualität aber sehr wohl, war die 5er Serie interessanter. Seit der ersten 5D hatte ich davon jede und ich rechne damit, dass die EOS R5 Mark II auch in den nächsten Wochen öffentlich wird.

Canon hat sich seit Einführung des R-Systems immerhin sechs Jahre Zeit gelassen für die Flaggschiff-Kamera. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Veröffentlichungen. BTW: Wenn Sie die nächste 1er oder 5er schon fest eingeplant haben sollten, dann sollten Sie das ihrem Händler spätestens jetzt mitteilen. Ich gehe davon aus, dass beide lange im Backorder sein werden nach dem Marktstart.

Canon RF-S Objektive von Tamron und Sigma

Bislang gab es keine AF-Objektive für das Canon RF-Bajonett, zumindest keine, die Canon nicht wieder vom Markt gedrängt hätte wie das Viltrox 85mm f1,8mm. Zumindest für APS-C ist das ab heute anders. Ich bekam Mails von Tamron und Sigma, die ihre ersten RF-Objektive ankündigten.

Tamron wird ein 11-20mm mit F2,8 herausbringen:
https://www.tamron.eu/de-DE/wissen-inspiration/newsroom/tamron-kundigt-die-entwicklung-des-ersten-objektivs-fur-canon-rf-mount-an


Und Sigma bringt gleich sechs Objektive für RF (APS-C):

< Markteinführung im Juli 2024 >

< Markteinführung ab Herbst 2024 >

Firmware 2.0 für Canon EOS R5 veröffentlicht

Unter https://www.canon-europe.com/support/consumer/products/cameras/eos-r/eos-r5.html?type=firmware finden Sie die neueste Firmware für die Canon EOS R5. Wer mit der großen Versionsnummer größere Verbesserungen erhofft, wird enttäuscht sein. Außer der Fernsteuerungsmöglichkeit für den Powerzoom-Adapter über die App und der Möglichkeit, bei CFExpress-Karten größer als 2TB zumindest 2TB nutzen zu können, was beides wohl nur für wenige Spezialisten aus dem Videobereich relevant sein dürfte, enthält sie nur kleinere Bugfixes.

vom 11. März – 2. April 2024: E-Book kostenlos dazu

Mein Verlag bietet das Buch/E-Book-Bundle für einen begrenzten Zeitraum fünf Euro günstiger an, so dass Sie das E-Book beim Buchkauf kostenfrei dazu bekommen können.

https://www.rheinwerk-verlag.de/osteraktion-bundles-zum-vorteilspreis/?GPP=westphalen
direkt zur Fotoschule: https://www.rheinwerk-verlag.de/die-grosse-fotoschule-handbuch-digitale-fotopraxis/?GPP=westphalen

Gelsenkirchen – Fotoarbeiten zur Entwicklung einer Stadt ab 7.3.24

Ein Hinweis auch in eigener Sache: Am 7. März. 2024 um 18.30 eröffnet im Wissenschaftspark Gelsenkirchen die Ausstellung „Gelsenkirchen – Fotoarbeiten zur Entwicklung einer Stadt“. Die Ausstellung findet im Rahmen des https://www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de/ statt.

Die Ausstellung ist bis zum 21.6 zwischen 8 und 17.30 zu besichtigen, der Eintritt ist frei.

Mein Beitrag ist eine Reihe zu Vestia Fleischkonserven, die ich 1995 mit der Großbildkamera aufgenommen habe