Ein Blick in die Glaskugel für 2015

Das folgende ist vielleicht eine private Wunschliste, die sich an den Möglichkeiten orientiert, die langsam zur technischen Reife kommen.

Ich hoffe, dass wir 2015 folgende Dinge zu sehen bekommen werden:

  • Neue DSLRs von Canon, die die bestehenden in Auflösung und Dynamikumfang deutlich übertreffen. Auflösungen im Bereich von 46-54 MP sind bei einer Vollformat sinnvoll umzusetzen, Die Pixeldichte einer EOS 70D entspricht bei Vollformat 51,7 MP. Wichtiger ist aber ein verbesserter Dynamikumfang, den braucht man nämlich viel häufiger als hohe Auflösung.
  • Eine profitaugliche spiegellose Vollformatkamera. Die Sony A7-Reihe ist eine willkommene Ergänzung im Kameramarkt, in bestimmten Bereichen kann man mit den Kameras großartig arbeiten (Landschaft, Architektur z.B.), aber für den echten Allroundeinsatz fehlt es an AF-Leistung und das Bedienkonzept und die Handhabbarkeit könnten auch verbessert werden. Ich vermute, das Sony in dem Bereich zeigen wird, was Sie können. Wenn Sie nicht vorher von Nordkorea erledigt werden  😉
  • Studioblitzanlagen mit HSS. Ich schrieb ja schon in dem Artikel zur Photokina 2012, dass ich die Hersteller nerve, endlich Highspeedsync mit großen Akkugeneratoren zu ermöglichen. Es gab Nischenprodukte, aber die großen Hersteller haben sich zurückgehalten. Prophoto hat es nun endlich getan: http://www.profifoto.de/index.php?id=342&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=22495. Andere werden wohl folgen. Ich werde jedenfalls nichts mehr ohne HSS kaufen.
  • Echte Electronic Shutter. Ein Verschluss muss nicht mechanisch sein, der Sensor selbst kann sich und die Begrenzung der Belichtungszeit kümmern. Elektronische Verschlüsse werden ein Trend werden, ich hoffe, dass die dann so gut umgesetzt werden, dass man nicht mehr über Blitzsynchronzeiten nachdenken muss. Dannn würden die Blitzanlagenhersteller etwas spät kommen, aber es wird ja auch nicht gleich jeder mit einem elektronischen Verschluss arbeiten.
  • Größere Sensoren in spiegellosen Systemen. Nikon hat sein spiegelloses System viel zu klein dimensioniert, gegen die Konkurrenz durch Smartphones hat das System auf Dauer keine Chance. Eine Vollformat ist nicht unwahrscheinlich, selbst von Canon könnte so etwas kommen, wenn auch vielleicht noch nicht im nächsten Jahr. Und warum soll bei 24*36mm Schluss sein? Das erste echte Mittelformatsystem als Spiegellose kann auch vor der Tür stehen. Es gibt zwar schon Rückteile an kurzen Bodies wie von Alpa, aber das zähle ich noch nicht zu dem, was ich vom Markt erwarte.
  • Wind im Mittelformatmarkt. Mittelformat wird bezahlbarer werden. Pentax hat mit der 645Z gut vorgelegt, die Kamera ist mit knapp 8000€ nicht schlechter als andere für 25.000€. Das Objektivsystem kann noch etwas Ausbau vertragen. Da der Markt von unten Druck verspührt, werden auch andere Hersteller überlegen, ob sie nicht nach oben ausweichen. Der Markt ist da, allerdings wird die Qualität der kommenden Vollformatkameras es dem Mittelformat auch nicht leicht machen. Mittelformat wird bleiben, ob das auch für alle Mittelformathersteller gilt, oder ob sich das Feld da verschieben wird, ist eine zweite Frage.
  • Großartige Objektive. Man darf nicht vergessen, dass die Entwicklung im Objektivmarkt genauso groß war, wie bei den Kameras. Wir arbeiten teilweise noch mit alten Scherben, aber es werden auch 2015 ein paar Objetive auf den Markt kommen, die die älteren deutlich in den Schatten stellen. Sigma sollte ein 85er in der Art-Serie herausbringen.
  • 4K in normalen DSLRs. Die nächste Runde der Kameras sollte 4K-tauglich sein. Ob man für Video immer dazu greifen sollte, ist eine zweite Frage, aber die Möglichkeit 30 Bilder pro Sekunde in über 8MP aufzuzeichnen ist auch für Fotografen spannend.
  • Innovationen in der Suchertechnik. Auch in einer DSLR muss ein Sucher nicht nur eine Mattscheibe sein. Ob ein hybrider Sucher, der optische mit elektronischen Elementen so gut verbindet, dass er für Video und Spiegelreflexfotografie gleichermaßen geeignet ist, bereits nächstes Jahr kommt, weiß ich nicht, aber der Bedarf wäre da.

Ich erwarte, dass 2015 eines der spannendsten Jahre für die Entwicklung der Digitalfotografie wird. Ich beneide die Industrie nicht, denn es treten echte Sättigungsefekte im Markt ein, für viele ist das, was sie jetzt besitzen, einfach schon gut genug. Aber für die, die echte Leidenschaft besitzen und hohe Ansprüche haben, wird es aufregend bleiben. Ich gebe zu, dass meine Entwicklungserwartungen langsam überholt werden und es sind schon Dinge am Horizont zu erkennen, die noch verrückter sind. 21 Blenden Dynamikumfang? Dauert gar nicht mehr lange…

 

Nikon vs. Canon

Nachdem ich die Frage „Nikon oder Canon“ schon immer eher mit „Ja“ oder „Kommt darauf an“ beantwortet habe, möchte ich kurz einen subjektiven aber trotzdem sachlichen Eindruck beider Systeme wiedergeben. Ich habe inzwischen einige Erfahrungen auch mit dem Nikon-System sammeln können und denke, dass ich inzwischen ein Bild der Stärken und Schwächen (wenn das nicht sogar ein zu hartes Wort ist) der beiden Systeme wiedergeben kann:

Nikons Stärken:

  • Dynamikumfang und Detailzeichnung. Die Sensortechnik hat hier ihre großen Vorteile. Das wird man auch auf bestimmte Sony-Kameras übertragen können, da Sony Sensoren für Nikon baut.
  • Das 14-24mm f2,8 ist ein sehr gutes Weitwinkelzoom, Canon wird wohl erst 2014 etwas vergleichbares bringen.
  • Die Belichtungsmessung ist sehr ausgereift, auch die Verbindung von AF mit Belichtungsmesssensor ist sehr gelungen, etwas vergleichbares gibt es bei Canon bislang nur bei der 1D X

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Canons Stärken:

  • Farbwiedergabe. Gerade Porträts werde ich immer lieber mit Canon machen, weil die Farben einfacher zu korrigieren sind.
  • Obwohl nah beieinander, finde ich das AF-System bei Canon etwas besser. Nikon verwendet viele Nicht-Kreuzsensoren, die manchmal erstaunlich blind reagieren. eine 5D Mark III kann da mehr als eine D800. Allerdings ist das Tracking bei Nikon manchmal etwas besser, da der Belichtungsmess-Sensor hilfreiche Informationen liefert.
  • Video
  • Benutzerführung. Die Menüs sind aufgeräumt, der Schnelleinstellbildschirm wirklich schnell und die Touchscreens bei den kleineren Kameras eine wirkliche Erleichterung.
  • Das Blitzsystem mit den neuen Funkblitzen ist das Beste auf dem Markt. Die Bedienung über die Kamera ist sehr gut gelöst, auch die kleinsten DSLRs beherrschen alle Funktionen, während bei Nikon die D3300/D5300 nicht mal Kurzzeitsynchronisation(HSS) können und die Remote-Blitze gar nicht über die Kamera einstellen können, dort muss man alles über den Blitz einstellen und HSS geht überhaupt nicht.

Nikons Schwächen:

  • In manchen Situationen liefern Nikon-Kameras schwer korrigierbare Farben, gerade die Farbkipper in den Hauttönen finde ich manchmal lästig.
  • Die Bedienung ist weniger konsistent und klar design als bei Canon. wobei Nikon auch ein paar Punkte besser gelöst hat als Canon. Einsteiger werden sich in eine Canon meiner Meinung nach schneller einfinden. Für den Profi ist das nicht ganz so wichtig, solange der sich die Funktionen so konfigurieren kann, dass er schnell herankommt.
  • Ab 200mm Brennweite wird es schwierig, da die Konverter eine deutliche Qualitätsminderung bringen und das 80-400mm-Objektiv an die Qualität des sehr guten 70-200mm f2,8 nicht herankommt. Wenn man bei Canon Konverter verwendet, verschlechtert sich die Qualität kaum wahrnehmbar, bei Nikon sieht man es schon im Sucher.
  • Das Bajonett ist klein und das Auflagemaß groß. Bestimmte Objektive wie Canons TS-E 17mm f4 wären an einer Nikon kaum zu realisieren.
Eines der Bilder in diesem Artikel wurde mit Nikon aufgenommen, eines mit Canon.

Eines der Bilder in diesem Artikel wurde mit Nikon aufgenommen, eines mit Canon.

Canons Schwächen:

  • Die Bildqualität in den Schattenbereichen ist nicht so sauber wie bei Nikon. Hier erscheint schnell Farbrauschen.
  • Der Dynamikumfang und die Detailschärfe ist nicht so hoch wie bei Nikon.
  • Die Belichtungsmessung ist bei kleinen Motiven oder hellen Lichterbereichen nicht so exakt.

In den Foren liest man häufig: „Wenn Canon/Nikon nicht bald das und das bringt, wechsele ich das System“. Das ist meistens nicht so zielführend, denn auch wenn das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner erscheint, ist es doch sehr vergleichbar, wenn man es sich näher anschaut. Das sind beides sehr ausgereifte Systeme, die einen Profi kaum einschränken in seinen Möglichkeiten. Für alle anderen, die nicht über die eventuelle Anschaffung von Superteles zum Kleinwagenpreis nachdenken, lohnt sich auch ein Blick zu den anderen Kameraherstellern sehr: Pentax, Sony, Fujifilm, Panasonic und Olympus haben ebenfalls sehr spannende Angebote, mit denen man auch professionell Arbeiten kann, die aber nicht ganz an den Systemumfang der beiden großen herankommen. Wobei der Abstand von Sony nicht mehr so groß ist. Die Firmen, die hier nicht genannt wurden, schließe ich von der sinnvollen Nutzbarkeit keineswegs aus.

Ich selbst werde bei Canon bleiben, aber mit Nikon sicher auch weiterarbeiten. Und ich hoffe sehr, dass sich auch die anderen Kameramarken halten werden oder vielleicht sogar neue dazu kommen, denn das befeuert die Innovationen und hält den Markt spannend im Sinne der Kunden.

Tipp: EOS 5D Mark III – Autofokus auf dem LCD-Monitor einstellen

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Die AF-Felder und der Messbereich lassen sich bei der 5D Mark III, ebenso wie bei den meisten Canon-DSLRs auch, über den LCD-Monitor einstellen. Der Weg dahin ist allerdings so wenig intuitiv, dass ich ihn hier noch einmal kurz erklären möchte:

Drücken Sie die INFO-Taste, bie die Aufnahmefunktionen angezeigt werden. Im Auslieferungszustand müssen Sie dafür dreimal drücken, die Darstellung ähnelt dann derjenigen sehr, die Sie bei einem Druck auf die „Q“-Taste angezeigt bekommen.  (Es kann sein, dass Sie diese Einstellung bereits unter den „INFO-Taste Anzeigeoptionen“ im Menu deaktiviert haben, dann müssen Sie dort das Häkchen wieder setzen.

Drückten Sie dann die Taste für die AF-Messfeldwahl rechts oben an der Rückseite der Kamera und Sie bekommen die oben abgebildete Ansicht angezeigt.  Sie können dann den AF genauso konfigurieren, wie Sie dass bei einem Blick durch den Sucher tun würden.

In demselben INFO-Modus sehen Sie übrigens auch die Kameraprogramme, wenn Sie das Programmwählrad drehen. Sehr praktisch, wenn die Kamera hoch auf dem Stativ steht, oder wenn es so dunkel ist, dass man das Rad schlecht erkennt.

Das gilt natürlich genauso auch für die EOS 6D, allerdings sind die AF-Einstellungen dort sparsamer.

P.S.: Ich wünsche Ihnen ein gutes Jahr 2013, machen Sie etwas daraus!

P.S.II: Falls Canon mitliest: Ich hätte diese Funktion auch gerne bei einem Druck auf die „Q“-Taste und der AF-Messfeldwahltaste, das wäre schneller und intuitiver. Sobald man den Auslöser antippt, würde der LCD-Monitor ja eh wieder ausgeblendet. Im Moment muss man erst noch auf die INFO-Taste drücken, damit der Monitor schwarz wird.

 

Linktipp: Interview mit Nick Ut

Link

Petapixel hat ein Interview mit Nick Ut veröffentlicht(englisch). Die Leica-Galerie in Halle 1 der Photokina zeigt gerade seine Bilder, er hat das Foto von dem napalmverbrannten Mädchen gemacht, das nackt aus seinem Dorf rennt. Das Foto hat wahrscheinlich einen wichtigen Teil dazu beigetragen, den Krieg zu beenden. Der Mann hat etwas zu erzählen und er hat eine gute Position zu der Frage, wie unbeteiligt man als Fotograf sein darf.

Photokina 2012

Den heutigen Tag habe ich komplett auf der Photokina in Köln verbracht. Wer überlegt, ob er die Messe noch besucht, dem kann ich nur zuraten, es lohnt sich. Ich will im Folgenden meine persönlichen Eindrücke schildern, eher als Kommentar als als Bericht:

Blitzanlagen: Es gibt ein paar schöne leichte Akkugeneratoren auf der Messe z.B von Prophoto und Elinchrom (Quadra Ranger RX). In zwei Jahren komme ich wieder, und wenn es diese dann mit HighSpeedSync gibt, dann kaufe neue Generatoren. Am Ehesten traue ich eine solche Entwicklung HENSEL zu und ich habe mich diesbezüglich auch freundlich den Firmenvertretern auf die Füße gestellt und ausschließlich sprachlich den Tritt in den Hintern von einem befreundeten Fotografen übermittelt. Man kann zwar auch heute schon etwas tricksen, um mit einem Studioblitz unterhalb der Synchronzeit zu arbeiten, aber eine sauber Unterstützung der Synchronisation mit kurzen Verschlusszeiten würde die Möglichkeiten enorm erweitern.

Canon: Die neue EOS 6D fühlt sich sehr gut an, ein schöner kleiner Body, leicht und fest, deutlich steifer als eine 5D Mark II. Ich hatte ein 600er f4 an meiner 5d3 und habe aus der Hand knackscharfe Aufnahmen gemacht. Unfassbar leicht für den Objektivtyp, enorm gut, der Hauptnachteil dieses Objektivs steht vor dem €-Zeichen.

leicht und robust: Das Gerüst der EOS 6D

Nikon: Die neue D600 ist eine sehr schöne Kamera geworden, spürbar professioneller ausgelegt als die 6D und doch kaum teurer, vom Design etwas gröber aber angenehm in der Hand. Die AF-Feld Abdeckung ist nicht so gut wie bei der (deutlich teureren) 5D Mark III, aber natürlich besser als bei der 6D.

Hasselblad: Im Mittelformatsektor trotz einer schön designten H5D nicht viel neues, die gleichen Sensoren, kein gutes Display, ein immer noch enormer Spiegelschlag. Allerdings hat Hasselblad endlich ein 24mm-Weitwinkel herausgebracht, was die Nutzbarkeit auch für Innenräume oder Landschaft deutlich erweitert. Die Wetterabdichtung es neuen Gehäuses soll sich ebenfalls deutlich verbessert haben. Vor zwei Jahren war der Abstand zu den Kleinbild DSLRs deutlich größer und ich näher dran mir eine Mittelformat zuzulegen als ich das heute bin. Eine PhaseOne in die Hand zu nehmen ist auch nicht mit dem Qualitätsempfinden zu vergleichen, die eine Nikon D4 oder EOS 1D X vermitten. AF und Livebildmodus sind nicht mal mit einer alten Einsteiger-DSLR vergleichbar. Mittelformat hat sein Vorteile, aber der Entwicklungsrückstand in manchen Bereichen wird langsam grotesk.

Es wäre schön, wenn die Kooperation zwischen Hasselblad und Sony andere Früchte tragen würde: Mein Vorschlag: Ein Sony-CMOS-Sensor in 4,5*6cm, LiveView, ca. 80MP und ISO bis 12.800. Sehr guter Dynamikumfang bei niedrigen ISO-Werten.

Sigma: Das neue 180mm Makro ist sehr scharf, die Bildstabilisator gut und nicht unruhig, der AF vielleicht ein Tick hektisch, aber der Gesamteindruck ist sehr gut. Das neue 35er f1,4 lässt sich leider noch nicht testen.

Tamron: Das 24-70 VC macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Gut verarbeitet, gute Schärfe, funktionierender Stabilisator, allerdings ist die Zoomrichtung wie bei Nikon, also für Canon etwas ungewohnt. Das Canon 24-70 II ist unfassbar scharf, hat aber keinen IS und kostet gut das Doppelte.

Die Hasselblad Lunar hat mit wirklich entsetzt. Ich kann mich an keine Beschädigung einer Marke erinnern außerhalb von Kriegsverbrechen und Giftmüllskandalen, die mich so geschockt hat, wie die Vorstellung dieser Kamera. Stellen Sie sich eine Sony NEX-7 vor, die man mit einem Stück Holz und ungelenken Metallteilen in schlechter Verarbeitung zu einer unergonomischen und hässlichen Ich-weiß-gar-nicht-wie-ich das-nennen-soll gemacht hat. Und dann ohne jeden technischen Vorteil für 5000€ an den Mann bringen möchte. Ich muss dazu sagen, dass ich weder etwas gegen Hasselblad habe (ich hatte selbst zwei, mit denen ich sehr gerne gearbeitet habe) noch gegen die Idee, aus einer Kamera ein Luxusobjekt zu machen, wie man später im Leica-Abschnitt sehen wird. Aber das Ding ist ein Disaster, Hasselblad sollte schnell jemanden rauswerfen, bevor es zu spät ist.

Die neue Hasselblad Lunar. Übelst.

Sony: Sony hat eine winzigkleine Kompaktkamera im Vollformat herausgebracht, die DSC RX-1. Ein gutes 35er von Carl Zeiss ist fest verbaut und trotzdem ist die Kamera kaum größer als eine Nikon J2. Der Preis von über 3000€ ist nicht so anziehend, aber Sony hat gezeigt, dass das geht und wir werden sicher bald bezahlbarere Kameras in diesem Segment begrüßen können. Die SLT-99 habe ich mir auch angesehen, bestimmt eine gute Kamera, aber mit dem Sucher kann ich mich nicht anfreunden. Das ist mir immer noch zu unruhig und anstrengend. Sony bringt trotzdem Schwung in den Kameramarkt, ohne Sensoren von Sony wären die aktuellen Nikon-DSLRs auch nicht das was sie sind.

Leica: DIe Photokina hat leider den Galerie-Bereich stark zusammengestrichen, Leica scheint den Versuch gemacht zu haben, das im Alleingang auszugleichen. Der Ausstellungsbereich in Halle eins, die komplett von Leica bespielt wird, ist riesig und lohnt sich, aber der Rest ist ebenfalls sehr sehenswert. Die Leica M ist deutlich besser geworden als die M9, Sie kann nun LiveView und Video, hat 24MP, der Weißabgleich ist offensichtlich viel genauer und vermutlich die Farbdarstellung ebenso. Sowohl der externe elektronische Sucher als auch das Display zeigen nun Fokuspeaking  (die Kanten, die in der Schärfe liegen, werden deutlich rot hervorgehoben). Die Leica X2 Edition Paul Smith ist frisch und schön, ein reines Luxusprodukt, aber wenigstens eines, das gut funktioniert. Wer also zu viel Geld hat und eine Kamera kaufen möchte, die schön ist, der sollte lieber  bei Leica schauen als an Hasselblad auch nur zu denken. Und dann gucken Sie bitte auch hier vorbei.

Die neue Leica M ist en deutlicher Schritt nach vorne für die Modellreihe

Carl Zeiss: Im nächsten Jahr werden wohl Vollformat-DSLRs kommen, die auch die D800 noch in der Auflösung übertreffen werden. Die meisten Objektive werden dann zwar etwas bessere Bilder liefern als mit den alten Kameras, aber die Leistung dieser Kameras nicht voll nutzen können. Das muss man meistens auch gar nicht, aber wenn man es macht, dann kann man damit den Mittelformatherstellern Angst machen. Ich hatte heute ein Objektiv an der Kamera, das wahrscheinlich alle anderen, die ich jemals verwendet hatte, komplett in den Schatten stellt. Das Distagon f1,4/55mm ist zwar deutlich größer als alle anderen Normalobjektive, dafür aber bei Offenblende von einer unglaublichen Schärfe und noch nicht unangenehm schwer.

Wenn wir die Leistung der kommenden Kamera wirklich ausnutzen wollen, dann werden wir Objektive benötigen, die an die Grenzen des physikalisch Möglichen gehen und die auch im mechanischen Bereich eine Genauigkeit haben, die eine extreme Fertigungsquälität benötigen. Das wird teuer werden. Aber wenn wir nicht viel größere Bilder erzeugen wollen, werden wir das nicht brauchen und der Auflösungsvorteil der Kameras wird trotzdem eine etwas bessere Gesamtqualität bringen. Lassen Sie sich also nicht verrücktmachen von der 1:1-Ansicht Ihrer Bilder. Aber denken Sie auch daran, dass Sie mit der richtigen Kombination von Objektiv und Vollformat-DSLR eine Qualität erreichen können, die locker an analoges Großformat herankommt.

Auch Schneider, Alpa und Arca Swiss habe ich mit großem Interesse besucht, aber das ist vielleicht zu speziell, um darüber mehr zu berichten.

 

Canon EOS 6D vorgestellt

Der wahre Nachfolger der EOS 5D Mark II wurde erst heute vorgestellt, die EOS 6D. 200g leichter als die 5D Mark III ist sie die kleinste Vollformat DSLR auf dem Markt, hat Wifi und GPS eingebaut und einen neuen 20-Megapixel-Sensor mit ähnlichen ISO-Fähigkeiten wie die 5D Mark III.

Bild: Canon

Canon sagt, dass der neue AF der lichtempfindlichste ist, den Canon je gebaut hat, der mittlere Kreuzsensor arbeitet bis -3LW. Leider sind die 10 weiteren AF Punkte keine Kreuzsensoren und auch nicht weiter über das Sucherbild verteilt als bei der 5D Mk II. Man wird abwarten müssen, wie sich der AF in der Praxis bewährt. Schön ist, dass der Silent-Shutter von der 5D3 übernommen wurde und sich der Akkutyp nicht geändert hat. Die Sucherscheiben der 5D2 können ebenfalls übernommen werden.

Für die Landschaftsfotografie ist diese Kamera sicher eine gute Wahl, GPS, Spritzwasserschutz, sehr gute Bildqualität und ein leichter Body. Wer allerdings actionreichere Motive fotografiert, sollte überlegen, ob er nicht lieber zur 5D Mark III greift, da diese Kamera ein wirkliches Profi-AF-System hat. Nikon hat seine D600 professioneller positioniert, 2 Kartenschächte, 100%-Sucher und ein 39-Punkt-AF lassen die Kamera zu einem hochaufgelösten D700-Nachfolger werden, während man Canon zu etwas mutigeren Fortschritten gegenüber der 5D2 hätte raten können.

Allerdings: Tethered Shooting mit einem iPhone, IPad oder Android-Gerät ohne teures Zubehör (der EOS EOS WFT-E7 kostet fast 700€) ist ein Traum, der gerne auch schon in der 5D Mark III hätte in Erfüllung gehen können. Die Software EOS Remote wird kostenlos verfügbar sein für IOS und Android. Die Kamera ist für eine Menge Canon-Kameras ein interessantes Upgrade, bei einem UVP von 1999€ ist es absehbar, dass sie irgendwann günstiger sein wird, als eine 5D Mark II heute. Eine EOS 7D würde ich wegen ihrer Geschwindigkeit und Autofokusfähigkeiten allerdings nicht  für eine 6D verkaufen.

Etwas ärgerlich sind die 1/180s Synchronzeit und die 1/4000s schnellste Verschlusszeit. Es bleibt zu hoffen, dass die Verschlusslebensdauer deswegen etwas besser ist. Dass nur noch SD-Karten unterstützt werden, ist in der Praxis kein so großer Unterschied. Mit der Synchronzeit werde ich auch leben können, weil ich ohnehin meistens Highspeend-Sync (HSS) verwende und die Studioblitze oft nicht mehr mitnehme für einen Job.

Links:

http://www.dpreview.com/previews/canon-eos-6d (englisch)

http://cweb.canon.jp/eos/lineup/6d/samples/index.html (Beispielbilder, japanisch)

http://www.canon.de/For_Home/Product_Finder/Cameras/Digital_SLR/EOS_6D/

http://www.usa.canon.com/cusa/professional/products/professional_cameras/digital_slr_cameras/eos_6d#Specifications (englisch, bisher die besten technischen Daten, die verfügbar sind)

http://www.canon.co.uk/For_Home/Product_Finder/Cameras/Digital_SLR/eos_remote.aspx (englisch, Vorschau auf EOS Remote)

EOS M – ein neues System von Canon

Canon hat sich lange Zeit gelassen, eine Spiegellose auf den Markt zu bringen. Sie sind da ein bisschen wie VW, spät in ein Marktsegment gehen, aber dann das meiste richtig machen. Ich bin sehr zufrieden mit den Canon-Entscheidungen:

  • Ein großer Sensor: APS-C ist groß genug für die professionelle Fotografie, selektive Schärfe, gutes Rauschverhalten und ein Pixelabstand, der gute Objektive nicht überfordert.
  • gut integriert: die M ist eine richtige EOS, der Adapter für die EF und EF-S Linsen ist nicht teuer, das Blitzsystem wurde übernommen. Die M hat auf einen Schlag das beste Objektivsystem im Markt der Spiegellosen. Ich will nicht sagen, dass das Nikon-System schlechter ist, nur lässt es sich mit einer J1/V1 nicht sinnvoll nutzen.
  • kompakt: Der Body ist klein wie eine Powershot trotz großen Sensor, die G1-X wirkt dagegen fast klobig.
  • kleines Auflagemaß: Selbst ein 22mm Objektiv lässt sich ohne Retrofokus-Bauweise herstellen. Da kein Spiegel in der Kamera ist, kann man theoretisch sehr nah an den Sensor bauen, in der Praxis wird die Objektivkonstruktion nur durch den Winkel des Lichteinfalls auf den Senor begrenzt.
  • Klares Design: Die Bedienung über den Touchscreen ist durchdacht und funktioniert (fast identisch zur 650D), die Gestaltung ist reduziert und überlegt.
  • Viele Synergien: Sensoren können zusammen mit den EOS-DSLRs entwickelt werden, die Kamera gründet gleichzeitig ein neues System und erweitert ein bestehendes, die EOS-DSLS werden von den Entwicklungen für das M-System ebenfalls profitieren.

Ein nettes Detail ist das neue Speedlite 90EX. Klein, sehr leicht und voll mastertauglich kann er eine gute Alternative zu Speedlite Transmitter ST-E2 sein.

Ich gebe zu, dass ich mich etwas geärgert habe, als Nikon die J1 und V1 herausbrachte. Trotz interessanter technischer Neuerungen war das für mich eine vertane Chance, weil der Sensor einfach zu klein ist. Von ihrer Zielgruppe bin ich einfach zu weit entfernt. Canon hat aus meiner Sicht die richtigen Entscheidungen getroffen, die M wird für viele Fotografen interessant sein, vom Amateur, der ohne große Last gute Bilder will, bis zu Profi, der eine kleine Kamera für dabei haben möchte, die bei Bedarf ausgewachsene Systemkamera spielen kann.

Werde ich eine kaufen? Jetzt nicht, ich habe mir gerade eine 650D gekauft und die M ist zu ähnlich. Aber auf längere Sicht bestimmt, ich suche sein Jahren eine Kamera, die in die Tasche passt und gut genug ist. Die M könnte sogar einen Job zu ende fotografieren, falls eine Große ein technisches Problem hat, ein Backup-Body, der in jede Nische der Fototasche passt.

Die technische Details finden Sie bei Canon. 

EOS 650D wird morgen vorgestellt

für alle, die nicht warten mögen, gibt es heute schon alle Daten:
http://www.canonrumors.com/2012/06/canon-eos-rebel-t4i650d-specifications/#more-10157

Das AF-System wird von der 60D übernommen und die Bedienung funktioniert über Touch-Screen, AF im Videomodus wird stark verbessert. Ich schreibe spätestens dann mehr dazu, wenn ich eine habe.

Canon EOS 5D Mk III: ein zweiter Blick

Gestern ist endlich der Batteriegriff zur 5D Mk III gekommen und die Kamera ist nun vorerst komplett. Die Zahl meiner Bilder, die ich mit der Kamera aufgenommen habe, liegt jetzt irgendwo im unteren fünfstelligen Bereich und ich habe mich an die neue Kamera schon so weit gewöhnt, dass sich die 5D Mk II seltsam anfühlt. Und zwar nicht nur, weil sie   etwas ungewohnt ist, sondern auch, weil sie sich im Vergleich deutlich weniger solide anfühlt. Ich hatte Anfangs mit der 5D Mk III etwas Probleme (verschobene rosa Bilder, Err 70), aber seit ich bestimmte alte CF-Karten nicht mehr in der Kamera verwende, läuft sie absolut perfekt.

ISO 12.800

Es ist wirklich eine völlig andere Kamera als die Mk II, der Autofokus ist unfassbar gut. Je mehr man mit der Kamera arbeitet und je mehr Situationen man erlebt, bei denen der AF einen noch positiv überrascht (12.800 ISO, f1,2, 1/50s), desto mehr wächst das Vertrauen in die Fähigkeiten der Kamera. Das neue Blitzsystem ist das beste, was am Markt zu kriegen ist, Funksteuerung ist der optischen Steuerung weit überlegen, die Kameraauslösung direkt vom  Slaveblitz ist wirklich praktisch. Und dass der neue Speedlite-Transmitter kein AF-Hilfslicht mehr hat ist wirklich nur bei älteren Kameras von Belang, die 5D Mk III benötigt das nicht.

Die Bedienung ist deutlich verbessert, allerdings sollte man zwei bis drei Dinge anpassen:

  • Direktwahl des AF-Feldes über den Mikrocontroller
  • 1:1-Lupe auf die SET-Taste
  • Umschaltung ONE SHOT/AI-SERVO auf die Abblendtaste

Auto-ISO funktioniert nun viel besser, allerdings hätte ich nichts gegen ein Firmware-Update, dass die Parameter völlig frei gibt. Die HDR-Funktion ist nur als Vorschau nützlich, da sie nur JPEGs erzeugt, aber die Mehrfachbelichtung kann RAW und ist gelungen. Das ist zwar nichts, was ich unbedingt gefordert hätte, aber nun da die Funktion da ist, macht es Spaß, damit zu arbeiten. Der Sucher ist sehr gut, das einblendbare Raster kommt an die Qualität der Extra-Mattscheibe heran, die elektronische Wasserwage ist etwas, was man nie wieder missen möchte.

ISO 6400


Der ISO-Spielraum verbunden mit dem hervorragenden AF hilft in der Praxis enorm, die erweiterte Bildabdeckung der AF-Felder führt zu besser komponierten Bildern und exakterer Schärfe.  In der Praxis zeigen sich enorm viele Punkte, die dazu führen, dass man mit der Mark III sehr viel besser arbeiten kann als mit der Mark II, die eine gute Kamera bleibt. Wer aber Bedarf an einer schnellen Kamera, einem super AF und guter Leistung bei schwachen Licht hat, dem ist eine 5D Mk III uneingeschränkt zu empfehlen.

ISO 8000, 200mm, f2,8. 1/320s

Den Silent Shutter habe ich auch sehr zu schätzen gelernt , damit ist man wirklich dezent, wenn man im Konzert oder in der Kirche fotografieren muss. Mein Fazit: Die Kamera ist rund und ausgereift, das beste Werkzeug, dass ich je hatte.

Leica baut Schwarz-Weiß-Kamera

In der Fotoschule schrieb ich, dass nur Phase-One einen monochromen Sensor für die bildmäßige Fotografie liefert. Leica hat heute ebenfalls eine reine SW-Kamera vorgestellt. Ich will nicht sagen, dass man unbedingt eine solche Kamera benötigt, um hochwertige SW-Fotos digital zu erstellen, aber ich freue mich trotzdem über diese Vorstellung, weil Sie gut zu Leica passt und ich auch vorher schon meinte, die M9 würde eher spannend für die SW-Fotografie sein.

Bild: Leica

Die M9 ist keine Kamera für jeden, man muss schon etwas Spaß an technischer Selbstbeschränkung mitbringen und vor Preisen von 6800€ für einen Kamerabody nicht zurückschrecken. Ich würde es begrüßen, wenn Leica in Zukunft Schritte unternehmen würde, den Kreis der Interessenten für Ihre Produkte zu erweitern und damit meine ich gar nicht, dass Sie preislich mit den Massenherstellern konkurrieren sollen, sondern dass ich mich freuen würde, wenn Sie wie Carl Zeiss auch Objektive für Canon und Nikon ins Programm nehmen.

Bildbeispiele auf dpreview.com

Bildbeispiele von Leica in voller Auflösung

P.S.: Ein Detail dieser Kamera können sich gerne alle Kamerahersteller abgucken: Das Histogramm der Leica M Monochrom bezieht sich auf die RAW-Daten und nicht auf das JPEG.

Canon Eos 5d MkIII kommt

Die Canon EOS 5D Mk III ist kurz vor der offiziellen Vorstellung, die wohl diesen Freitag stattfinden wird. Es sind neue Bilder aufgetaucht, die die letzten bestätigen und neue Details zeigen (Kopfhörerausgang). Die technischen Daten sind wahrscheinlich folgende:

  • 22MP
  • 61 Punkte AF (ähnlich 1D-X, aber abgespeckt)
  • Sucher mit 100% Abdeckung
  • 6,9 Bilder/s
  • SD- und CF-Kartenslot
  • 3,2 Zoll Bildschirm

Sie wird wahrscheinlich teurer werden (3500$, die leider in diesem Bereich fast 1:1 umgerechnet werden. UPDATE: Ja, 3299€ UVP), aber dafür soll die 5D Mk II im Preis runtergehen. Und wem auch das noch zu viel ist: Ich komme gerade von einer Fotoreise zurück und habe fast die Hälfte der Bilder mit einer EOS 600D gemacht, im Punkt Bildqualität/Preis ist die wohl nicht zu schlagen.

 

UPDATE: Sie ist da, wie vorausgesagt: http://cpn.canon-europe.com/de/content/education/technical/inside_canon_eos_5d_mark_iii.do

Bild: Canon

Canon EOS 5D MK III gesichtet

Ich sah heute zum ersten mal Bilder, auf denen die kommende 5D MKIII zu sehen sein könnte. Wenn dem so ist, ist sie schön geworden und sie hat, wie ich es schon vor Jahren haben wollte, einen zweiten AF-Joystick am Batterieteil.

Die Bilder gibt es hier:

http://blog.apertureacademy.com/2012/01/canon-200-400mm-and-600mm-prototype.html

(die unteren Fotos mit dem Moduswahlrad, die oben sind von einer 1D-X)

Die Objektive sind ebenfalls neu und noch nicht im Handel zu bekommen, das 200-400 mit zuschaltbarem Extender ist technisch etwas Neues, 200 bis 560mm sind ein toller Bereich für Sport und Wildlife, billig wird es allerdings nicht werden, das Pendant von Nikon kostet ohne eingebauten Extender an die 7000€.

Gut zu wissen: Es kommt etwas und es ist schon im Einsatz, so lange wird bis zu einer offiziellen Vorstellung also nicht mehr dauern.

Ich rechne mit der Vorstellung der 5D MKIII zu der Zeit, wenn die 1D-X verfügbar sein wird, also (hoffentlich) Ende März.

Die Bilder halte ich für absolut echt, die Designentscheidungen habe ich zum großen Teil erwartet (Einschalter am Moduswahlrad, 2. Joystick, verriegelbares Moduswahlrad, Bildschirmformat wie 1Dx), aber ich bin trotzdem angenehm überrascht von dem harmonischen Design. Ich hoffe, dass ihre Auflösung deutlich über den 18MP der 1Dx liegt, aber sicher bin ich mir dabei nicht, vielleicht wird die hochauflösende Vollformat eine zusätzliche Baureihe im Canon-Programm.

Moment, Telefon…

Dieses Bild entstand auf den Lofoten mit der App Hipstamatic auf einem iPhone 4

 

Einer Studie von NPD zufolge wird in den USA jedes vierte Foto mit einem Smartphone aufgenommen. Für eine digitale Spiegelreflexkamera ist ein Smartphone kein Ersatz, aber für eine kleine Digitalknipse wird es wirklich schon eng, wenn aktuelle Smartphones scharfe 8 Megapixel-Aufnahmen liefern, mit GPS-Daten, direkt ins Internet hochladbar und mit der Möglichkeit, per Software bzw. Apps den Look der Bilder gezielt zu verändern. Und vor allem haben die meisten Menschen ihr Mobiltelefon fast immer dabei.

Interessant ist, wie der Markt der Kompaktkameras darauf reagiert, Canon hat z.B. mit der G1-X eine Kompakte vorgestellt, deren Sensor nur 20% kleiner ist als APS-C. Polaroid vermarktet praktisch ein Smartphone als Kompaktkamera. Olympus baut ein 24-fach-Zoom in eine günstige Kompakte. Andere bauen wasserdichte und stoßfeste Kameras oder kleine, die man sich bei Extremsportarten am Helm befestigen kann. Andere führen Wechselobjektive im Kompaktbereich ein oder versuchen aus modischen Details ein Verkaufsargument zu machen.

Ich merke es auch an mir, eine normale Kompakte ist eher uninteressant geworden, ich habe eh sehr oft eine „richtige“ Kamera dabei, ansonsten komme ich mit dem iPhone hin. Manchmal beim Paddeln schätze ich eine wasserdichte Kamera und für Spezialanwendungen könnte ich mir Kleinstkameras wie die Go Pro gut vorstellen.

Die Smartphones werden auch nicht stehenbleiben, schon heute werden Filme mit dem iPhone gedreht, Pressefotos direkt vor Ort ins Netz gestellt und es gibt eigene Fotowettbewerbe für Mobiltelefone. Falls Sie ohnehin ein Smartphone besitzen und damit noch nie fotografiert haben, probieren Sie es ruhig einmal aus. Spaß macht es auf jeden Fall und manches aus den Smartphones werden Sie in Zukunft auch in großen Kameras wiederfinden.

 

 

Vorlesung zur Sensortechnik (englisch)

https://youtu.be/JkBh71zZKrM

Wer den Erfinder des Sensors in seiner Kamera mal persönlich erleben möchte und sich für die Zukunft der Kameratechnik interessiert, der wird, gute Englischkenntnisse vorausgesetzt, wahrscheinlich Freude haben an dieser Vorlesung von Eric Fossum, dem Erfinder des CMOS-Chips. UDTV, Quanta Image Sensors und Entfernungsmessung über den Bildsensor sind spannende Entwicklungen, über die man hier u.a. einen guten Überblick bekommt.

Sony startet die nächste Runde

die neuen Sony SLT a77V

Sony hat heute einige neue Kameras vorgestellt, die einen Vorgeschmack geben, was uns in der nächsten Runde der technischen Entwicklung erwartet. Zum anderen hat Sony aber auch gezeigt, wie sie sich in der Entwicklungsrichtung vom Markt unterscheiden. Das Ergebnis ist erstmal beeindruckend:

  • 12 Bilder/s bei 24,3MP, in Pixel/s ist das bislang unerreicht bei DSLRs
  • OLED-Sucher mit knapp 2,4 Millionen Pixel (in der Branche zählt man allerdings die RGB-Subpixel einzeln)
  • Phasendetektions-AF auf im Video-Modus (erreicht durch den feststehenden Spiegel)
  • GPS integriert
  • verfügbar ab November für 1299€ UVP

Es ist zu erwarten, dass Nikon in absehbarer Zeit auch eine 24,3 MP Kamera in APS-C vorstellt, da sie ihren Sensoren teilweise von Sony beziehen. Da die Sony ISO 16000 bzw. ISO 25.600 im Multibild-Rauschreduzierungsmodus liefert, darf man gespannt sein, wie die kommenden Vollformatkameras Auflösung zu Empfindlichkeit abstimmen werden, 24,3 MP in APS-C sind knapp 55MP bei FF. Ich persönlich erwarte eher Auflösungswerte von ca. 40MP bei besserem Rauschverhalten und besserem Dynamikumfang. Ich vermute eine Vorstellung solcher FF-Kameras im Oktober bei Lieferbarkeit Anfang des nächsten Jahres, aber mehr als eine persönliche Einschätzung ohne genaues Hintergrundwissen ist dies natürlich nicht. So oder so, 2012 wird ein tolles Jahr für die Fototechnik werden.

 

Update: Ich habe heute einen Blick auf den elektronischen Sucher werfen können. Draußen etwas dunkel, drinnen etwas langsam bei Bewegungen, beim Fokussieren etwas unangenehm und für mich als Brillenträger manchmal am Rand etwas unscharf. Das ist noch keine Lösung, die einem optischen Sucher wirklich nahekommt. Canon hat inzwischen mit der deutlich teureren 1D X gezeigt, was für Geschwindigkeiten auch mit konventionellen Sucher möglich sind, 12 Bilder RAW mit Spiegelschlag bei Vollformat pro Sekunde.

Meine Erwartungen an 2012 sind immer noch äußerst positiv, leider wird einiges erst nochmals verzögert auf den Markt kommen, da eine Fabrik von Nikon und eine Sensorfabrik von Sony in Thailand nach den Überschwemmungen unter Wasser stehen. Die Folgen für die Menschen vor Ort sind dabei sicherlich dramatischer als für Fotografen in Europa, die vielleicht ein paar Monate länger auf ein neues Modell warten werden. Ich würde auch als Nikon-Nutzer unbesorgt sein, dass in absehbarer Zeit Vollformatkameras vorgestellt werden, die sich mit der Canon-Neuvorstellung werden messen können. Abgesehen davon, dass man auch mit den Geräten, die heute auf dem Markt sind, hervorragend professionell arbeiten kann.

Ein Bild und seine Geschichte

Es ist spannend zu sehen, wie sich der Kontext eines Bildes im Laufe der Jahrzehnte immer wieder ändern kann.  Auch beim berühmten und umstrittenen Foto des fallenden Soldaten im spanischen Bürgerkrieg von Robert Capa hat es eine interessante Wendung  gebeben, die bislang an mir vorbeigegangen war, nachzulesen hier bei welt.de.

Ob das Bild echt oder inszeniert ist, kann man nun wohl mit „beides“ beantworten und dies auf eine tragische Weise.

Übersicht Canon-Objektive I

In loser Reihe möchte ich eine Übersicht über das Objektivprogramm von Canon geben, um meinen Lesern ein wenig Hilfestellung bei der Auswahl Ihrer Ausrüstung zu geben. Ich werde das eher in der Form meiner persönlichen Meinung und Erfahrung als in der von wissenschaftlich exakten Messergebnissen tun (die manchmal auch nicht wirklich hilfreich sind).

Anfangen werde ich mit den Festbrennweiten von 50-100mm:

 

50mm f1,8: Scharf, sehr günstig, eine gute Ergänzung für Crop-Kamerabesitzer mit wenig Budget. Manuelles Scharfstellen macht wenig Spaß, das Bokeh ist nicht überragend aber manchmal doch ganz schön.

50mm f1,4: Dank USM und breiterem Fokusring besser in der manuellen Fokussierung, Schärfe und Bokeh gut aber nicht überragend, mechanisch ein wenig anfällig aber doch praxistauglich. Das 1,4er ist ein Kandidat für einen baldigen Nachfolger, weil die Brennweite wichtig ist und Canon das Objektiv inzwischen sehr viel besser bauen könnte. Trotzdem kann man das auch heute noch guten Gewissens kaufen, weil es ordentliche Leistung zu einem vernünftigen Preis bietet.

Ein 50er bietet eine natürliche Perspektive an einer Vollformatkamera, leicht abgeblendet ist die Schärfe bei allen Canon 50ern sehr gut.

50mmvf1,2: Ich bin ein Fan lichtstarker Festbrennweiten, trotzdem habe ich das 1,2er nie haben wollen. Bei Offenblende ist mir die Schärfe zu gering und die Chromatische Aberration ist zu stark. Man kann damit auch dank des schönen Bokehs tolle Arbeiten machen, aber ich selbst würde es weder kaufen noch empfehlen wollen. Ich respektiere aber alle, die das anders sehen, das 50er 1,2 polarisiert eben. Ein Nachfolger wäre auch hier schön.

50er Makro f2,5: Scharf, aber nicht mehr zeitgemäß. Langsamer Motor, geht nicht bis 1:1 (nur mit „live-size-converter“). Man kann sich das Sigma 50mm f2,8 Makro anschauen, das ist auch nicht ganz perfekt, aber ich verwende es sehr gerne.

60er Makro EF-S: Sehr scharf, recht günstig, nur für Crop-Kameras. Das Objektiv ist sehr gut, entspricht einem 100er Makro an einer Vollformat, aber mit dem Unterschied, dass die Naheinstellgrenze um 10 cm näher liegt, was im Makrobereich ein großer Unterschied ist. Wer gerne Insekten fotografiert, sollte überlegen, ob er nicht doch lieber ein 100er kauft, der Abstand zum Motiv ist dann größer und die Fluchtgefahr geringer. Weiterlesen

20 Jahre DSLR

Im Mai 1991 stellte Kodak die DCS 100 vor, eine Nikon F3 mit 1,3 Megapixel Rückteil in der Klapprückwand. Das klingt zwar relativ kompakt, aber unter der Kamera ging ein Kabel heraus zur Speichereinheit, die so groß wie die ersten Autotelefone war. Es gab unterschiedliche Versionen für SW und Farbe und mit umgerechnet 25.000 EUR konnte man den Einstieg wagen.

http://www.mir.com.my/rb/photography/companies/Kodak/index.htm (englisch, mit vielen Bildern)

http://www.digitalkamera.de/Kamera/Kodak/DCS_100.aspx (deutsches Datenblatt)

Von da an ging die Entwicklung schnell voran und als 9 Jahre später Canon die EOS 1V vorstellte, sagten Sie bereits, dass diese die letzte analoge Profikamera bleiben würde, alles weiter würde digital sein. 2002 kamen dann die 1D und 1Ds, im gleichen Jahr habe auch ich mit der etwas günstigeren Canon D60 meine erste DSLR gekauft.

 

Korrekturen zur großen Fotoschule

Beim erneuten Durchsehen der großen Fotoschule sind zwei Fehler aufgefallen, die ich meinen Lesern nicht vorenthalten möchte, auf Seite 407 muss es richtig heißen:

Sie wird in Kelvin (K) angegeben, einer Maßeinheit, die die Temperatur
in gleich großen Schritten angibt wie unser Grad Celsius, allerdings liegt
der Nullpunkt beim absoluten Nullpunkt von –273,15 °C. Kurz gesagt: 0 °C
entspricht +273,15 K.

 

Und auf Seite 106 fehlt zwischen f45 unf f90 die Blende 64.
Im ersten Nachdruck werden diese Fehler natürlich nicht mehr enthalten sein, ebenso muss der Leser auf ein paar Druckfehler verzichten, die aber alle nicht sinnentstellend sind.

Im ersten Nachdruck ist allerdings folgender Fehler noch enthalten: auf Seite 158 oben ist der korrekte Wert f5,6 bei 1/1000s statt f4, im folgenden ergibt sich daraus eine Blende von f2,8 Statt 2.