Gestern ist endlich der Batteriegriff zur 5D Mk III gekommen und die Kamera ist nun vorerst komplett. Die Zahl meiner Bilder, die ich mit der Kamera aufgenommen habe, liegt jetzt irgendwo im unteren fünfstelligen Bereich und ich habe mich an die neue Kamera schon so weit gewöhnt, dass sich die 5D Mk II seltsam anfühlt. Und zwar nicht nur, weil sie etwas ungewohnt ist, sondern auch, weil sie sich im Vergleich deutlich weniger solide anfühlt. Ich hatte Anfangs mit der 5D Mk III etwas Probleme (verschobene rosa Bilder, Err 70), aber seit ich bestimmte alte CF-Karten nicht mehr in der Kamera verwende, läuft sie absolut perfekt.
ISO 12.800
Es ist wirklich eine völlig andere Kamera als die Mk II, der Autofokus ist unfassbar gut. Je mehr man mit der Kamera arbeitet und je mehr Situationen man erlebt, bei denen der AF einen noch positiv überrascht (12.800 ISO, f1,2, 1/50s), desto mehr wächst das Vertrauen in die Fähigkeiten der Kamera. Das neue Blitzsystem ist das beste, was am Markt zu kriegen ist, Funksteuerung ist der optischen Steuerung weit überlegen, die Kameraauslösung direkt vom Slaveblitz ist wirklich praktisch. Und dass der neue Speedlite-Transmitter kein AF-Hilfslicht mehr hat ist wirklich nur bei älteren Kameras von Belang, die 5D Mk III benötigt das nicht.
Die Bedienung ist deutlich verbessert, allerdings sollte man zwei bis drei Dinge anpassen:
- Direktwahl des AF-Feldes über den Mikrocontroller
- 1:1-Lupe auf die SET-Taste
- Umschaltung ONE SHOT/AI-SERVO auf die Abblendtaste
Auto-ISO funktioniert nun viel besser, allerdings hätte ich nichts gegen ein Firmware-Update, dass die Parameter völlig frei gibt. Die HDR-Funktion ist nur als Vorschau nützlich, da sie nur JPEGs erzeugt, aber die Mehrfachbelichtung kann RAW und ist gelungen. Das ist zwar nichts, was ich unbedingt gefordert hätte, aber nun da die Funktion da ist, macht es Spaß, damit zu arbeiten. Der Sucher ist sehr gut, das einblendbare Raster kommt an die Qualität der Extra-Mattscheibe heran, die elektronische Wasserwage ist etwas, was man nie wieder missen möchte.
ISO 6400
Der ISO-Spielraum verbunden mit dem hervorragenden AF hilft in der Praxis enorm, die erweiterte Bildabdeckung der AF-Felder führt zu besser komponierten Bildern und exakterer Schärfe. In der Praxis zeigen sich enorm viele Punkte, die dazu führen, dass man mit der Mark III sehr viel besser arbeiten kann als mit der Mark II, die eine gute Kamera bleibt. Wer aber Bedarf an einer schnellen Kamera, einem super AF und guter Leistung bei schwachen Licht hat, dem ist eine 5D Mk III uneingeschränkt zu empfehlen.
ISO 8000, 200mm, f2,8. 1/320s
Den Silent Shutter habe ich auch sehr zu schätzen gelernt , damit ist man wirklich dezent, wenn man im Konzert oder in der Kirche fotografieren muss. Mein Fazit: Die Kamera ist rund und ausgereift, das beste Werkzeug, dass ich je hatte.
Meine JPG´s mit der MK III werden nicht so scharf wie Ihre Fotos. Da die Bilder im Bildstil Standard sehr weich ausfallen, habe ich schon auf Stufe 4 erhöht. Nahaufnahmen von Gesichtern sind stets scharf, aber ab ca. 4 oder 5 m nicht mehr so recht, auch nicht bei Blende 8 und 1/200 Sek, egal welches AF-Feld ich manuell vorwähle. Welchen AF-Bereich soll ich nehmen, Lifebild AF oder Quick AF ?? Die Betriebsanleitung sagt hierzu nichts aus. Bei meiner 50D gab es das Problem nicht. Welchen Fehler mache ich möglicherweise? Welche Einstellung sollte ich mal prüfen / ändern ???
Mit Grüßen
Manfred Philipp
Haben Sie einen Rat ?
Moin Herr Philipp,
normalerweise ist der AF in jedem Modus gut genug. Es kann sein, dass das Objektiv eventuell Microadjustment benötigt oder einen Schlag weg hat. Dazu müsste ich allerdings mal Bilder sehen, die Sie mir gerne zumailen können. Ich selbst fotografiere fast immer in RAW, aber habe natürlich auch etliche JPEGs mitfotografiert, die von der Schärfe ebenfalls gut sind, wenn Sie vielleicht auch in den kontrastarmen Bereichen einen Hauch weniger Detail aufweisen. Adobe Lightroom kostet nur noch ca. 110€, vielleicht wäre das eine Überlegung wert. Nicht, dass Sie damit die Ursache des Schärfeproblems in den Griff bekommen, aber Sie werden sich später nicht über eventuell überschärfte JPEGs ärgern müssen. In meinem 5D Mark III-Buch ist hinten eine einfache Testgrafik, mit der Sie den Front-/Backfokus testen können, ich würde an Ihrer Stelle mal testen, ob das ein Problem sein könnte. Oder die Bilder genau ansehen, ob Sie einfach nur unscharf sind oder die Schärfe an der falschen Stelle sitzt. Und ob nur das 24-105 den Fehler ausweist oder das durchgängig zu beobachten ist. Von grundsätzlich dejustiertem AF habe ich bislang nur bei der Nikon D800 gehört, die 5D3 sollte eigentlich sauber arbeiten.
freundliche Grüße,
Christian Westphalen
Interessant, was Herr Philipp schreibt. Habe mit meiner 5DMK3+24-105-Kombi auch Probleme, was die Bildschärfe angeht. Optimal werden die Bilder nur bei 24 mm, darüber hinaus werden die Ergebnisse inkonsistent, mal scharf, mal ziemlich daneben bis hin zu leichten Doppelkonturen im Randbereich, insbesondere bei 105 mm. Würde mich wundern, dass es an einer Fehlhandhabung liegen sollte, da ich mich für vergleichsweise erfahren halte. Habe daher die Kombi an Canon geschickt mit der Bitte, ggf. Objektivfehler zu korrigieren und ggf. den Fokus zu justieren (in Kamera). Mal sehen, was ich da zurück erhalte. Nur: Bisher hat die Kombi meine hohen Ansprüche – auch angesichts des Preises – leider noch nicht erfüllen können.
Herr Philipp hat ja wohl ähnliche Erfahrungen gemacht……
Mit freundlichen Grüßen
A. Täuber
Bei Doppelkonturen im langen Bereich werde ich hellhörig: Haben Sie einen UV Filter auf dem Objektiv? Wenn ja, was für einen und treten die Effekte auch ohne Filter auf?
Ja, den Hama UV 390 Protect C14 Wide. Habe allerdings dabei keinen sichtbaren Qualitätsverlust feststellen können. Dieser neue Hama ist UWW-kompatibel, man kann aber dennoch den Objektivdeckel arretieren.
Die Effekte treten mit und ohne diesen Filter auf, wobei ich nicht alles richtig verglichen habe, konnte lediglich auch ohne Filter Unschärfen bei 105 mm feststellen. Diese Probleme kannte ich von meiner vorigen Nikon D700 nicht (mit dem 3. und endlich guten Sigma 24-70 HSM 2.8). Mit der steigenden Kameraauflösung (hier immerhin von 12 MP auf über 22 MP) werden die 100%-Eindrücke auf dem Bildschirm wohl immer gemischter, zumindest die Zooms haben wohl Probleme mit der Pixeldichte. Habe mir auch das neue Canon 24-70 2.8 II angeschaut: Ist meines Erachtens das viele Geld nicht wert, das von mir kurz getestete Exemplar hatte deutliche „Flaws“ bei 50 mm, die Schärfe war dort dahin. Ein parallel angeschautes neues Tamron war zumindest optisch nicht viel schlechter (bei einer ersten Bilder-Musterung), wenn überhaupt. Alles in Allem scheint es schwierig zu sein, bei den Spitzenkameras mit Zooms noch zurecht zu kommen, ein hoher Preis kann es offensichtlich auch nicht heilen.
Mit freundlichen Grüßen,
A. Täuber
Ich vermute, dass die Doppelkonturen mit dem Filter zu tun haben. Wie planparallel der Hama ist, weiß ich nicht. Unschärfe durch Filter merken Sie am ehesten bei langen Brennweiten. Teles sind vor dem Objektiv sehr empfindlich, Weitwinkel dahinter. Kurz zum 24-70: ich habe das seit ein paar Wochen, vielleicht schreibe ich dazu bald eine Rezension. Auflösung und Bokeh finde ich sehr gut, in den Ecken würde ein Korrekturprofil noch etwas bringen. Farbwiedergabe ist Top, Verarbeitung auch. Ich fotografiere bald eine Hochzeit damit, danach werde ich es wirklich gut kennen. Für „Normalbürger“ halte ich das Tamron auch für spannender, es ist kaum schlechter, hat aber einen guten Stabilizer und kostet nicht einmal die Hälfte.
freundliche Grüße,
Christian Westphalen
Sobald die Kamera von Canon zurück ist werde ich mal intensiv die Filter-Probe machen. Danke für den Hinweis! Am Jahresende werde ich mir noch ein 70-300 L zulegen, wohl besser ohne Filter? Hatte aber bisher noch nie Probleme damit.
Bei dem von mir angeschauten Exemplar des neuen 24-70 II ging die Auflösung so um die 50 mm tatsächlich sichtbar runter. Vielleicht achten Sie mal drauf, ob bei Ihrem Exemplar das auch so ist, würde mich interessieren.
Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen,
A. Täuber
Ich verwende an einigen Objektiven auch UV-Filter, allerdings kaufe ich immer hochwertige z.B. von B+W. Und bei bestimmten Hochkontrast-Situationen schraube ich den Filter ab. Bei meinem 24-70 konnte ich bei 50mm keine Schwäche feststellen, normalerweise ist es bei 50mm wohl besser als bei 70mm.
http://the-digital-picture.com/Reviews/ISO-12233-Sample-Crops.aspx?Lens=787&Camera=453&Sample=0&FLI=3&API=0&LensComp=0&CameraComp=0&SampleComp=0&FLIComp=0&APIComp=0