Canon EOS R-Kameras, eine kurze Übersicht für Unentschlossene

Ich habe bislang für jede Kamera der EOS-R-Reihe bis auf die R3 und die R100 zusammen mit Holger Haarmeyer ein Buch (die Links im Text verweisen auf die Bücher) geschrieben. Canon versucht, seine Kameras für bestimmte Nutzer maßzuschneidern. Das wird manchmal vielleicht etwas unübersichtlich, deswegen möchte ich im folgenden einen Überblick geben:

EOS R3: Profikamera mit 24 MP, sehr robust, der Sensor lässt sich sehr schnell auslesen, so dass Sie mit elektronischem Verschluss blitzen können und kaum rolling shutter erleben. Der AF-Bereich lässt sich auch mit den Augen positionieren, dass heißt, über Ihre Blickrichtung im Sucher. Der Name R3 impliziert, dass es noch eine R1 geben wird, die die R3 übertreffen wird, auch wenn die R3 die EOS 1DX Mark III bereits deutlich übertrifft.

EOS R5: 45 MP, 8K-Video in Raw-Qualität, allerdings bekommen Sie im Video irgendwann thermische Probleme, weswegen es auch eine EOS R5C gibt, die gekühlt wird, dafür aber keinen IBIS hat und deren Steuerung mehr für Video optimiert wurde. Die Kamera ist schnell mit 12 Bildern/s und 20 elektronisch, der AF ist sehr gut, wird aber von neueren Kameras wie der EOS R6 Mark II übertroffen. Die Kamera hat eine gute Bildqualität, einen hervorragenden Sucher und ist als Arbeitspferd für Profis ausgelegt. Man kann aber spüren, dass Canon sie vielleicht dieses Jahr noch ersetzen wird, weil die Vorteile in der Konfigurierbarkeit und in den Features der neueren Kameras nicht in Firmware-Updates für die R5 auftauchen. Inzwischen ist der Preis auch um 500€ gesunken. Großartige Kamera, aber in manchem fühlt sie sich nicht mehr ganz up-to-date an, wenn man viel mit der R6 Mark II gearbeitet hat. Ich besitze sie und werde sie noch lange nutzen, aber wer warten kann, guckt vielleicht, was der Nachfolger kann. Da im nächsten Jahr Olympiade ist und vorher oft eine neue Profikamera (R1 diesmal) kommt und Canon meist die Technik in einer anderen Kamera davor bringt, könnte die R5 II eine neue Generation einleiten und z.B. den Nachfolger des DIGIC X-Prozessors mitbringen. UPDATE: Inzwischen (6.3.23) gibt es Gerüchte über ein größeres Firmwareupdate, dass der Kamera einige Möglichkeiten der EOS R6 Mark II bringt. Das würde die Kamera für eine längere Laufzeit fit machen und wäre eine gute Nachricht für jeden Besitzer. Ich hoffe, dass Canon dann auch den einzigen Punkt behebt, der mich wirklich nervt, nämlich das Suchervergrößerung bei Motiverkennung nicht möglich ist und dass nach dem Update die Umschaltung zwischen elektronischem und halbmechanischem Verschluss auf eine Taste gelegt werden kann.

EOS R6 Mark II: 24 MP, 12fps mechanisch, 30fps elektronisch, Raw-Burst zeichnet eine halbe Sekunde (15 Bilder) vor der Auslösung auf. Es passt der Batteriegriff der R5 oder R6. Der elektronische Verschluss ist recht schnell, so dass rolling shutter kein großes Problem ist und sich somit Raw-Burst auch für die Vogelfotografie im Flug eignet, von seltenen, sehr schnellen Flügelschlägen abgesehen. Die Konfigurierbarkeit der Bedienung ist sehr gut, Canon hat sich da sehr weiterentwickelt. Störend sind für mich nur die Amateurfunktionen wie „Hybrid-Auto“, die teilweise unausgegoren sind und in Kameras 2-3 Kategorien darunter passen würden. Diese lassen sich aber leicht ignorieren und ändern nichts an der hervorragenden Eignung als Profikamera. Video mit 4K60 oder 6K extern ist ebenfalls in sehr guter Qualität möglich. Wer hohe Ansprüche hat und mit 24 MP auskommt, wird mit der Kamera glücklich.

EOS R6: 20 MP und 12fps/20FPS. ein paar weniger Features als der Nachfolger, AF etwas schlechter, was sie aber nur merken, wenn Sie z.B. sehr große Teles mit geringer Anfangsblende verwenden, dann ist der AF-Bereich etwas kleiner und die Treffsicherheit etwas geringer als bei der R6 II. Gut bei schwachem Licht, Events, People und Action, die R6 II ist aber eine echte Überlegung für Neukäufer, ein Wechsel von der R6 auf die R6 II lohnt sich aber nur für bestimmte Anwender, die z.B. den elektronischen Verschluss häufig benötigen.

EOS R7: APS-C Kamera, solide und mit 15fps/30fps schnell. Sehr guter AF und gute Ergonomie, zwei Speicherkartenslots, aber kein Batteriegriff möglich. Der IBIS kann sogar einen schiefen Horizont ausgleichen, das ist einmalig bei der R7 (verlangsamt aber die Serienbildgeschwindigkeit). Die Bildqualität ist bei 32 MP sehr gut, eine kleine Schwäche ist der etwas langsamer auszulesende elektronische Verschluss, der den Ausschuss beim Raw-Burst ein wenig ansteigen lässt. Für Naturfotografen eine günstige und gute Option, weil auch die Objektive weniger Brennweite brauchen und insgesamt günstiger zu beschaffen sind.

im Raw-Burst Modus mit Voraufnahme mit der EOS R7 aufgenommen. Der elektronische Verschluss ist hier schnell genug, um keine sichtbaren Verzerrungen zu erzeugen.

EOS R8: Selber Sensor wie bei der R6 Mark II, kein IBIS, langsamer Verschluss im halbmechanischen Modus (6fps), vollmechanisch gar nicht, elektronisch aber ebenfalls 40 Bilder/s. Kleines Gehäuse ähnlich der RP, kleinerer Akku, nur ein Speicherkartenslot. 1000 € günstiger als die R6 Mark II. Man könnte sie als Amateurvariante der R6 Mark II bezeichnen, sie hat viele der Stärken der R6II, aber einige auch nicht.

EOS R: Die erste Kamera der Serie, 30 MP mit dem Sensor der EOS 5D Mark IV und entsprechend guter Bildqualität. Sie ist deutlich langsamer als die neueren Modelle, aber z.B. für People und Events, auch bei schwachem Licht, immer noch sehr gut. Kein IBIS, keine zwei Speicherkartenslots, 4K 10Bit-Video nur bei externer Aufzeichnung, Batteriegriff möglich.

EOS RP: Kleiner, leichter Body, Sensor mit 26MP, gleich der 6D Mark II, kleiner Akku. Langsame Serienbildgeschwindigkeit und durch den vergleichsweise geringen Dynamikumfang weniger Reserven bei nachträglicher Bildaufhellung. Der elektronische (leise) Verschluss steht nur als Kreativmodus mit eingeschränkten Steuerungsmöglichkeiten zur Verfügung. Gut bei schwachem Licht und eine kleine, leichte und günstige Vollformatkamera.

Ein Bussard, aufgenommen mit der EOS R10

EOS R10: Die Amateurversion der R7 in gewisser Weise. Der Body ist nicht so groß und solide, kleiner Akku, es gibt nur einen Speicherkartenslot und keinen IBIS, dafür ist der AF sehr gut und die Bildqualität bei 24 MP APS-C sehr ordentlich. Die günstigste Kamera, mit der die Vogelfotografie noch richtig Spaß macht, weil der AF super ist und die Serienbildgeschwindigkeit (15fps/23fps) und der Puffer auch gut sind. Die R7 ist in vielen Bereich etwas besser, aber die R10 ist mächtiger als man denkt, wenn man Sie in die Hand nimmt. Apropos Hand: Als großgewachsener Mann kam es bei mir schon zu unabsichtlicher Bedienung der rechten Kreuztaste mit dem Handballen, ich konnte die Kamera so konfigurieren, dass das nicht mehr störte, aber die Kamera eignet sich eher für diejenigen, die wirklich eine kleine, leichte und günstige Kamera suchen, mit der sie trotzdem alles in den Kasten kriegen können.

EOS R50: Noch kleiner und leichter und aufgeräumter als die R10. Eine Einsteigerkamera mit 24 MP mit sehr gutem AF und ordentlichen Videomöglichkeiten, die aber echte Einschränkungen bei Reihenaufnahmen mit sich bringt: Nach 7 Raws ist der Puffer voll und wird auf die UHS-I Speicherkarte auch nicht so schnell weggeschrieben, wie das bei den anderen Kameras der Fall ist. Die Kamera ist für diejenigen gedacht, die vorher mit dem EOS-M-System glücklich geworden wären. Kleine Kamera, gute Qualität, einfache Bedienung, schön für die Reise aber nichts für jemanden, der auch mal 2000 Bilder am Tag aufnimmt, um ein paar perfekt eingefangene dabei zu haben. Es gibt ein preislich und qualitativ interessantes Doppelzoom-Kit zur Kamera, dass 18-210mm Brennweite abdeckt. Die Kamera hat keine herkömmlichen Blitzkontakte mehr, wenn Sie einen älteren oder Fremd-Blitz verwenden möchten, benötigen Sie den AD-E1-Adapter.

EOS R100: Die EOS R100 ist die günstigste und leichteste der Kameras des R-Systems. Allerdings werden diese Eigenschaften durch einige Einschränkungen erkauft: Die Kamera hat einen alten Prozessor, der der R100 nur die Gesichtserkennung, aber nicht die Erkennung von Tieren gestattet. Die Kamera hat keinen Touchbildschirm. Die Kamera hat nur ein Einstellrad, was die Benutzung im Manuellen Modus etwas langsam und fummelig macht. Wer eine Einsteigerkamera sucht, die mit RF-Objektiven klarkommt und selbst Einsteiger bleiben möchte und sich für die Tierfotografie nicht interessiert, kann drüber nachdenken. Wer aber mit der Kamera wachsen und ernsthaft in die Fotografie einsteigen möchte, sollte weiter oben im Kameraprogramm wählen. Mir selbst und Holger Haarmeyer ist die Kamera zu freudlos, deswegen wollten Holger und ich kein Buch darüber machen. Unser Verlag bringt aber eines.

Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass Sie unbedingt eine der größeren Kameras benötigen, um die Fotografie zu erlernen. Ich selbst habe mit einer Olympus OM-10 angefangen, ein reiner Zeitautomat, um die Belichtung zu beeinflussen, musste ich den ISO-Wert umstellen. Aber aus einer R100 werden Sie schneller herauswachsen als aus einer R7, zumindest wenn Sie auch schnell arbeiten möchten oder müssen.

EOS R8, EOS R50 und neue Objektive

Die EOS R8 und das neue RF24-50mm-Kitzoom Bild: Canon

Canon hat gestern neue Produkte vorgestellt. Die EOS R8 ist eine abgespeckte EOS R6 Mark II in einem ähnlichen Gehäuse wie das der EOS RP. Der Sensor und damit die Bildqualität ist gleich, die Kamera schafft genau wie die R6 Mark II 40 Bilder pro Sekunde mit dem elektronischen Verschluss. Ein rein mechanischer Verschluss ist nicht vorhanden, wohl aber ein elektronische erster Verschlussvorhang mit mechanischem zweiten Verschlussvorhang (EFCS). Hier ist die Kamera mit 6 Bildern pro Sekunde nur halb so schnell wie die R6 II. Die R8 hat nur einen Speicherkartenslot, verwendet den kleineren LP-E17 Akku, hat keinen IBIS, unterstützt keinen Batteriegriff und die Sucherauflösung mit 2,36 MP ist etwas geringer als bei der R6 II. Die Wetterabdichtung ist ebenfalls nicht auf dem gleichen Level. Dafür ist die Kamera mit 1799€ UVP 1100€ günstiger und mit 461g auch ein Stück leichter.

Der elektronische Verschluss der R6 II und der R8 lässt sich schnell auslesen, so dass er auch für bewegte Szenen recht gut geeignet ist

Als Kit-Objektiv für 200€ Aufpreis oder 299€ einzeln kommt das RF 24-50MM f4,5-6,3 IS STM, dessen IS 4,5 Stufen Stabilisierung leistet. Wer eine Vollformat kauft, um bessere Freistellung zu erhalten, wird mit so einem lichtschwachen Objektiv kaum glücklich, wer den Weitwinkel und Normalobjektiv-Bereich günstig abdecken möchte und noch ein Telezoom wie das RF100-400mm f5,6-8 IS USM (674 €) dazu erwirbt, kommt recht günstig recht weit und das bei reisetauglichem Gewicht und videotauglichem Geräuschpegel.

Apropos Video: Die Kamera unterstützt 4K60 in 10 Bit aus Oversampling, die Qualität ist also sehr gut. Canon Log 3 ist ebenfalls an Bord.

Die EOS R50 Bild: Canon

Ebenfalls neu ist die EOS R50, eine sehr kompakte APS-C-Kamera, die sich eher an den Einsteiger richtet. Sie hat 24 MP und 4K-Video, einen sehr schnellen AF und schafft 12 Bilder/s mechanisch, 15 elektronisch. Allerdings nicht sehr lange, denn der Puffer ist klein und der SD-Kartenslot unterstützt nur UHS-I. Nach 7 Raws oder 27 JPEGs wird die Kamera deutlich langsamer. IS gibt es nur elektronisch oder im Objektiv und der elektronische kostet etwas Bildausschnitt. Deswegen sollte Canon schnellstens ein RF-S-Weitwinkelzoom auf den Markt bringen. Und einen günstigen Blitz für den Multifunktions-Zubehörschuh, denn die Kamera hat keine herkömmlichen Blitzkontakte mehr, allerdings einen eingebauten Blitz mit LZ 6. Mit dem AD-E1-Adapter lassen sich aber ältere Blitze oder Funkfernsteuerungen für das Studio verwenden. Die Kamera wird auch als Doppelzoom-Kit mit dem RF-S 18-45mm f4.5-6.3 IS STM und dem RF-S 55-210mm f5-7.1 IS STM angeboten (1179€ UVP, nur Body 829€).

Die R50 ist klar als Amateurkamera positioniert, wirkt aufgeräumt und „süß“. Wer einsteigt, sollte über das Kit mit den beiden Objektiven nachdenken, von 29-336mm auf Vollformat umgerechnet ist dann alles abgedeckt, damit kommt man auf einer Reise schon sehr weit und die Kamera wird wenig Frusterlebnisse liefern, weil mal irgendeine Szene oder ein Tier nicht mit dem AF erfassen konnte.

R6 Mark II: Firmware 1.1.1

Die Aufwachzeit der R6 Mark II nach dem Standby ist manchmal sehr lange, knapp drei Sekunden, was die Zeit der anderen R-Kameras übertrifft. Es gibt aber nun eine neue Firmware, die in Bälde auch auf der deutschen Seite erscheinen wird und für early adopters bereits auf der japanischen zu finden ist. Neben der Kompatibilität mit dem EL-5 ist auch die Aufwachzeit bei Bluetooth-Verwendung deutlich verbessert worden. Die Kamera wacht nun fast sofort wieder auf.

Das Große Buch der Objektive und andere E-Books günstiger

Mein Verlag schickte mir eine Mail, dass bestimmte E-Books bis zum 6.1.2023 um die Hälfte günstiger zu bekommen sind.

https://www.rheinwerk-verlag.de/e-book-preisaktion/#fotografie?GPP=westphalen

Unter anderem ist das große Buch der Objektive dabei:
https://www.rheinwerk-verlag.de/das-grosse-buch-der-objektive-technik-ausruestung-und-fotografische-gestaltung/?GPP=westphalen

Wer lieber Bücher auf Papier kauft, in der nächsten Zeit erscheinen Bücher von mir über die EOS R7, die EOS R10, die EOS R6 Mark II und die neue Ausgabe der neuen Fotoschule.

EOS R6 II vorgestellt

Canon hat heute den Nachfolger der EOS R6 vorgestellt, die neue Kamera hat 24 MP, schafft mit dem elektronischen Verschluss 40 Bilder pro Sekunde, Im Video 4K60 10Bit intern und 6K60 10Bit extern. Der AF ist deutlich verbessert worden und die Motiverkennung ist stark erweitert worden. Der Einschalter ist endlich auf der richtigen Seite und hoffentlich mechanisch etwas solider als bei der R6, bei der manche Nutzer einen Verlust zu beklagen hatten. Der Videobereich ist nun mehr auf Dauerbetrieb ausgelegt und auch der Akku hält länger. Insgesamt wurde die Kamera in sehr vielen Punkten verbessert, ist aber keine Revolution. Wenn ich eine R6 hätte, würde ich wohl erstmal bei der bleiben, es sei denn, Sie würde mich in meiner Videoarbeit beschränken. Wenn ich in dem Bereich kaufen wollte, würde ich schon zur R6 II greifen. Der Mehrpreis ist gering (UVP 2899 €, ab Ende November) und wohl hauptsächlich dem inzwischen sehr viel schlechterem Wechselkurs zum Dollar geschuldet.

Die Canon EOS R6 II Bild: Canon

Ein interessantes Detail ist auch die automatisch Focus-Breathing-Korrektur, die die Größenänderung des Videobilds beim Fokussieren ausgleicht (nur mit unterstützten Objektiven). Leider hat es die automatische Wasserwaage aus der R7 nicht in die Kamera geschafft, im Vollformat wäre die Funktion für Architekturfotografen wichtiger als in APS-C. Mit ihr wird eine leicht schiefe Kamera durch den IBIS so ausgeglichen, dass der Horizont gerade bleibt. Die R6 II ist ein guter Allrounder geworden und wird sich sicher gut verkaufen.

https://www.canon.de/cameras/eos-r6-mark-ii/specifications/

Neu vorgestellt wurden das RF135mm f1,8L IS USM (2699 € UVP, Ende Januar) und das Speedlite EL-5, dass auf den neuen Multifunktions-Zubehörschuh setzt, also mit älteren Kameras nicht mehr kompatibel ist, dafür aber einen Großteil der Vorzüge des EL-1 zu einem deutlich günstigeren Preis bietet (499 €, ab März 2023)

https://www.canon.de/lenses/rf-135mm-1-8-l-is-usm-lens/

https://www.canon.de/cameras/speedlite-flash-el-5/

Firmware 1.1 EOS R7 – Cloud Raw

Canon hat für die EOS R7 eine neue Firmware veröffentlicht. Die einzige neue Funktion ist die Ergänzung um den Cloud Raw image service, einen Mietdienst, mit dem Sie für knapp 6€ im Monat 80 Bilder entrauschen können. Der Dienst startet heute (25.7.22). Wenn Sie rechtzeitig kündigen, können Sie das kostenfrei ausprobieren. Für die meisten wird dieses Update aber wohl überspringbar sein.

https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r7.html?type=firmware

Neue Firmwares für EOS R3, R5, R6

Canon hat neue Firmwares für drei Kameras herausgebracht:

https://www.canon.de/press-centre/press-releases/2022/07/canon-introduces-more-speed-and-endurance-to-the-r-system-with-its-latest-firmware/

Für Nutzer der R5 ist besonders interessant, dass sich das Temperatur-Limit für die Abschaltung bei Erwärmung hochsetzen lässt, was deutlich längere Aufnahmezeiten in den Modi mit hoher Videoqualität ermöglicht.

Canon RF 24mm f1,8 und RF15-30mm, R7

Canon hat zwei neue Objektive für R-Kameras herausgebracht. Ein RF24mm f1,8 Macro IS STM, das ähnlich wie das entsprechende 35mm aussieht, aber etwas teurer ist (749€ UVP). Der Preis kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass Euro und Dollar inzwischen Parität erreicht haben, Importe werden alle etwas teurer im Moment. Ich vermute, dass es sich gut verkaufen wird, die Kombination von klein, leicht, lichtstark, scharf und vielseitig wird für viele reizvoll sein. Man munkelt, dass Sigma das 20mm und 24mm ART sehr bald in einer neuen Version herausbringt, das könnte eine interessante Alternative für Sternenfotografen sein, weil die sehr scharf sind und 2/3 Blendenstufen lichtstärker. Allerdings ist bislang noch nichts über RF-Versionen bei Sigma bekannt, auch, wenn es schon seit einem Jahr Gerüchte darüber gibt.

Das RF24mm f1,8 Macro IS STM Bild: Canon

https://www.canon.de/lenses/rf-24mm-f1-8-macro-is-stm/

Das zweite Objektiv ist das RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM, ein Weitwinkelzoom, dass mit UVP 699€ deutlich günstiger ist das die L-Objektive. Es ist nicht besonders lichtstark, dafür deckt es den Weitwinkelbereich recht weit ab und ist klein und leicht. Ich bin auf erste Tests gespannt. „Center Macro“ heißt allerdings, dass im Nahbereich die Bildränder indiskutabel unscharf werden, was bei manchen Motiven unwichtig ist. Allerdings ist der Nahbereich beim starken Weitwinkel auch eher außerhalb der Standardanwendungen.

https://www.canon.de/lenses/rf-15-30mm-f4-5-6-3-is-stm/

R7, RF100 Macro, f5, ISO 400

Seit dem 23.6 bin ich im Besitz einer EOS R7, obwohl eine APS-C-Kamera für mich vielleicht nicht die naheliegendste Anschaffung ist. Nach meinen ersten Erfahrungen würde ich sie wieder kaufen. Die zwei größten Nachteile sind, dass sie momentan noch nicht von CaptureOne unterstützt wird und dass ich nun manches an meiner R5 vermisse, die AF-Steuerung ist ein wenig logischer, ich kann endlich auch ins Sucherbild hineinvergrößern, wenn die Motiverkennung eingeschaltet ist und das Daumenrad sitzt an einer guten Stelle. Die Kamera ist sehr schnell, der Sucher ist besser als gedacht, Canon macht aus 2,36MP mehr als Sony das tut. Der Raw-Burst-Modus ist auch eine gute Ergänzung. Hier zeichnet die Kamera die Bilder auf, bevor Sie den Auslöser drücken und speichert die letzten Aufnahmen, sobald Sie ihn durchdrücken. Gerade für die Naturfotografie wird man für 1,5k€ wahrscheinlich keine bessere Kamera kaufen können. Nur wer einen großen Sprung von der Bildqualität im Verhältnis zur EOS 90D erwarten sollte, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Wobei die 90D auch schon recht gut ist.

Ich habe immer darauf gewartet, dass Canon EF-M aufgibt und APS-C ins RF-System holt. Mit der R7 haben sie das getan und gezeigt, dass sie das ernst meinen. Mit zwei Speicherkarten, robustem und abgedichtetem Gehäuse, IS, Profi AF und High-End-Prozessor ist die Kamera durchaus profitauglich, allerdings hätte man bei dieser Kamera die Motivautomatiken und Modus-Erklärbildschirme gerne einfach weglassen können.

Canon EOS R7 und R10 vorgestellt: APS-C im R-System

Canon hat heute zwei neue APS-C Kameras mit RF-Bajonett vorgestellt. Ich hatte schon länger vermutet, dass das passiert, weil das EOS-M-System keinen Aufstiegspfad zum R-System besitzt. Man kann zwar EF-Objektive gut an eine Canon M adaptieren, aber RF-Objektive nicht und umgekehrt lassen sich auch M-Objektive nicht an RF verwenden. Das M-System ist also zu Sackgasse geworden.

EOS-M wird wohl aussterben, weil Canon seine Energien auf RF bündeln muss. Es ist keine gute Strategie, Einsteiger mit zwar guten und günstigen M-Kameras zu gewinnen, wenn diese später keinen Vorteil haben, bei der Marke zu bleiben, wenn sie ins Vollformat gehen möchten.

Das RF-Bajonett wirkt sehr groß im Vergleich zum APS-C-Sensor der R7. Bild: Canon

Die neue R7 erinnert vom Namen an die EOS 7D Mark II, ist aber preislich ähnlich der EOS 90D positioniert. Mit 10-Bit Video, 2 Speicherkartenslots und 15 Bildern pro Sekunde beim mechanischen Verschluss ist sie aber etwas professioneller als die 90D ausgerichtet. Der AF erkennt Personen, Tiere und Fahrzeuge und wird ähnlich gut arbeiten wie bei der R5 oder R6. 32,5 MP lassen Spielraum für Ausschnitte z.B. bei der Tierfotografie. Mit elektronischem Verschluss sind 30 Bilder pro Sekunden und bis zu 1/16 000s möglich, allerdings kein Blitz. Die Blitzsynchronzeit ist wegen des kleineren Verschlusses mit 1/320s ein wenig schneller als bei den Vollformatkameras.

Die Kamera wiegt mit Akku und Karte nur 612g, ist aber trotzdem robust ausgelegt und gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt. Der IBIS schafft bis zu 8 Stufen und kann sogar den Horizont gerade halten, wenn Sie Ihre Kamera leicht schräg halten. Ab 24 Juni kommt sie für 1499€ in den Handel.

https://www.canon.de/cameras/eos-r7/specifications/

Die 24MP-Kamera EOS R10 liegt eher im Bereich einer 850D, allerdings deutlich schneller und mit besserem Video und im AF lägen die auch Welten auseinander. Aber der Body ist mit 429g sehr leicht, hat einen Ausklappblitz, es gibt nur einen Speicherkartenslot, keinen IBIS und Wetterabdichtung ist auch nicht vorgesehen. Diese Kamera zielt also auf den Amateurmarkt, ist aber mit 15 Bildern pro Sekunden mechanisch und 23 elektronisch sehr schnell. Der Verschluss schafft mechanisch nur 1/4000s, Blitzsynchronzeit ist 1/250, elektronisch unterstützt die Kamera aber auch die 1/16 000s. Die Videomöglichkeiten sind auch recht weitgehend, bei 4K60 werden allerdings nur 64% der Sensorbreite verwendet.

Die Kamera kommt ab Juli mit einem UVP von 979€, mit dem RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM Kit-Objektiv 1099€. Ebenfalls neu ist ein RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM. Beide Objektive werden nach dem Bajonett wieder schlanker, das RF-Bajonett ist für APS-C wirklich Overkill, ganz anders als bei Sony, bei denen ich immer das Gefühl habe, E-Mount wäre eigentlich für APS-C entworfen, da von vorne die Ecken des Vollformatsensors gar nicht mehr sichtbar sind.

Die EOS R10 mit dem RF-S 18-45mm F4.5-6.3 IS STM. Bild: Canon

Beide Kameras kommen bereits mit dem neuen Blitzschuh der EOS R5 C oder R3, der auch Digitalmikros unterstützt, ein EF an RF-Adapter wird mitgeliefert, so dass Sie Ihre EF-S oder EF-Objektive weiternutzen können, was sehr gut funktioniert, besser als an Ihrer DSLR sogar. EF-M aber natürlich nicht.

https://www.canon.de/cameras/eos-r10/specifications/

Auch wenn viele lieber die Nachfolger der R und RP gesehen hätten, die Entscheidung, APS-C-Kameras im R-System zu bringen, ist strategisch richtig. Gerade die R7 wird bei den Tierfotograf:innen einige Freunde gewinnen, die R10 wird wahrscheinlich irgendwann noch günstiger und den Einstieg in das R-System noch weiter nach unten rücken.

Interessant ist auch der MF/AF-Umschalter an der Kamera. Ich vermute, dass wir bald ein Pancake-Objektiv für RF-S sehen werden, was kaum Platz für eine Umschaltung am Objektiv hätte, beim 18-45 würde es auch schon knapp werden.

Neue Firmware 1.5.2 Für EOS R5 und R6

Für die Canon EOS R5 und die EOS R6 hat Canon heute eine neue Firmware veröffentlicht. Sie trägt die Versionsnummer 1.5.2 und soll den Augen-AF, die AF-Nachverfolgung und die Funktion von bestimmten langen Teleobjektiven mit Extendern verbessern.

EOS R5:
https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r5.html?type=firmware

EOS R6:
https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r6.html?type=firmware

Canon EOS R5/R6: Firmware 1.51

Canon hat eine neue Firmware für die R6 und die R5 herausgebracht, die einen Fehler beseitigt, der dafür sorgen kann, dass sich die Kamera bei der Verwendung des AF über den AF-ON-Button aufhängen kann. Auf den amerikanischen Seiten ist er bereits herunterzuladen, in Kürze auch auf den deutschen:

R5: https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r5.html?type=firmware

R6: https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r6.html?type=firmware

Canon EOS R5 C vorgestellt

Die EOS R5 hat nach ihrer Vorstellung etwas Gegenwind bekommen, weil Sie die besseren Videomodi wie 8K oder 4K-HQ je nach Umgebungstemperatur nicht unbegrenzt durchhielt, ohne zu überhitzen. Bei 8K war nach ungefähr einer halben Stunde Schluss, dann brauchte die Kamera eine Kühlpause. Für bestimmte Produktionen ist das ein Ausschlusskriterium, selbst wenn mit zwei Kameras gearbeitet wird.

Canon hat am 19.1 eine Cinema-Version der R5 präsentiert, die Ende März in den Handel kommen soll. Sie ist hinter dem Klappbildschirm deutlich dicker, um Platz für eine aktive Kühlung zu machen, ist aber nur 30g schwerer geworden. 8K-Aufzeichnung funktioniert nun ohne zeitliche Einschränkung, vorausgesetzt, Sie haben genug Speicher dabei, aber Überhitzung wird Sie nicht mehr bremsen. Die Kamera besitzt den Blitzschuh der EOS R3, der auch eine digitale Schnittstelle z.B. für Digitalmikros mitbringt und einen Timecode-Ausgang. Die Fotofunktionen entsprechen der der EOS R5 mit Ausnahme des IBIS, eine Sensorstabilisierung ist zugunsten der besseren Kühlung weggefallen.

Das Gehäuse der EOS R5 C ist hinter dem Monitor deutlich dicker, um die Kühlung unterzubringen. Bild: Canon

Der Funktionsumfang im Videobereich und die Menüführung entspricht den Cinemakameras wie z.B. einer C70 und wenn Sie eine externe Stromversorgung verwenden, dann schafft die Kamera in 8K 60fps. Die EOS R5 C hat einen UVP von 4.999€, gerade einmal 500€ mehr als bei der R5 und genauso viel wie bei der C70, die 4K 120fps mit einem Super 35 Sensor liefert. Das ist wirklich günstig für die gebotene Leistung und unterbietet auch die 8K30 Sony A1 um mehr als 2000€.

Ein Blick in die Glaskugel für 2022

Wie immer um diese Zeit, versuche ich, in die nähere Zukunft des Fotomarkts zu schauen und etwas über die voranschreitenden Entwicklungen zu reflektieren. Wie gut oder schlecht das gelingt, können sie in den vergangenen Jahresvorschauen überprüfen.

In den nächsten Monaten wird der Fotomarkt sicher nicht die Schlagzeilen beherrschen, weil die nächste Welle der Pandemie die vermutlich stressigste von allen werden wird. Für alle, die inzwischen dreimal geimpft sind, wird sie deutlich weniger bedrohlich sein als vor einem Jahr, aber insgesamt hat sie das Potenzial, sehr viele zu treffen und auch Abläufe außerhalb der Krankenhäuser stark durcheinanderzubringen. In den Monaten darauf wird der Fotomarkt auch nicht die Schlagzeilen beherrschen, weil er außer für uns Fotobegeisterte eine unbedeutende Nische geworden ist, die Zeiten, in denen es in fast jedem Haushalt eine „richtige“ Kamera gab, sind endgültig vorbei. Aber auch abgesehen von den Smartphones, die die Kameras zu einem großen Teil ersetzt haben, gibt es für die Hersteller von Bildsensoren und Objektiven genug zu tun. Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Überwachungskameras, fast 2/3 davon in China, ein Durchschnittsneuwagen besitzt mehr als eine Kamera, die Zahl und die Qualität wird noch zunehmen, je mehr wir uns dem autonomen Fahren nähern. In Industrie, Wissenschaft und Robotik wächst der Bedarf auch, viele der Techniken aus diesen Bereichen wirken zurück auf die Fotografie. Meine EOS R5 kann Menschen, Tiere und Kraftfahrzeuge recht zuverlässig erkennen und im Fokus behalten, etwas, woran eine DSLR aufgrund der sehr viel kleineren Sensoren für die Fokusermittlung scheitern würde.

Der AF einer EOS R5 macht solche Aufnahmen einfacher als jede DSLR (500mm, f7,1, 1/2000s)

Auch deswegen haben wir die DSLR in diesem Jahr beerdigt, Nikon und Canon haben mit der Z9 und der R3 Kameras herausgebracht, die ihre Top-DSLRs übertreffen. Und sie haben klargemacht, dass ihre letzte Top-DSLR auch die letzte bleiben wird. Nur Pentax, die das Pentaprisma der SLR schon im Namen tragen, bekennt sich weiterhin ganz zur DSLR. 2021 war das Jahr, in dem die Spiegellosen endgültig vorbeigezogen sind. Dazu brauchte es Sensoren, die sich schnell genug auslesen lassen, um zeitlich feinaufgelöste Daten für die Bewegungsermittlung zu liefern, Prozessoren, die diese Daten in Echtzeit sinnvoll inklusive Bilderkennung auszuwerten und Sucher, die so schnell und hochaufgelöst sind, dass wir den optischen Sucher der Spiegelreflex nicht mehr vermissen. Das bedeutet aber auch, dass viele DSLR-Objektive jetzt schon nicht mehr in der Produktion sind und nur noch Lagerbestände abverkauft werden. Viele der EF-Objektive z.B. werden Sie bald nicht mehr neu kaufen können. Dafür werden wir in 2022 wohl RF-Objektive auch von Sigma und anderen sehen, der Markt verschiebt sich stark zu den Spiegellosen.

Vermutlich als nächstes wird der mechanische Verschluss verschwinden. Er war bei einer Digitalkamera hauptsächlich notwendig, um den Sensor nur für eine kurze Zeit zu belichten, die kürzer war, als die Auslesezeit des Sensors. Ansonsten hätten Sie mit einem starken Rolling-Shutter-Effekt zu kämpfen und würden beim Blitzen nur einen Teil des Bildes belichten. Sobald aber die Auslesezeit in den Bereich der Blitzsynchronzeit kommt, verschwinden die Vorteile des mechanischen Verschlusses weitgehend und man kann auf dieses aufwendige und anfällige Bauteil verzichten. Die erste professionelle Kamera, die das tatsächlich auch so macht, ist die Nikon Z9, sie hat nur noch einen mechanischen Hilfsverschluss, der den Sensor beim Objektivwechsel bedeckt, um ihn vor Staub zu schützen.

Bei den Sensoren gibt es zwar immer schnellere Auslesezeiten, ob bald eine Kamera mit einem echten Global Shutter (zeitgleiches Auslesen des gesamten Sensors) kommt, ist aber weiterhin ungewiss. Mit gebogenen Sensoren rechne ich abseits von kleinen, integrierten Lösungen nicht, auch wenn sie immer mal wieder in Gerüchten auftauchen. Alternativen zu Sensoren mit Bayermuster sind allerdings langsam fällig, bislang sind Alternativen wie Foveon sind nur in Nischen zu finden, genau wie Quantum Dot Sensoren. Auflösung und Lichtempfindlichkeit aktueller Sensoren sind schon sehr gut, aber ich würde mir einen höheren Dynamikumfang wünschen, der es möglich macht, das, was das Auge wahrnehmen kann, in einer einzigen Belichtung zu erfassen. Noch kürzere Auslesezeiten würden auch weniger Blitzleistung erfordern, wenn sich der Blitz gegen das Tageslicht durchsetzen soll.

Ich denke auch, dass die Zeit, in der wir spezielle Cinema-Versionen zu Systemkameras sehen, langsam zu Ende gehen wird. Von der EOS R5 wird es bald eine C-Version geben, bei der kommenden R1 gehe ich davon aus, dass sie beide Bereiche perfekt beherrschen wird. Die Frage ist auch, ob es sich bei einem schrumpfenden Markt noch lohnt, eine große Modellvielfalt zu pflegen, eine Sony A7C halte ich z.B. für verzichtbar und es scheint, dass Sony die im Moment auch nicht weiterproduziert. Es werden sicher noch kleine Vloggerkameras erscheinen oder große Filmkameras, die nicht für die Fotografie gedacht oder geeignet sind, aber das man eine Systemkamera in Foto- und Videoversion aufspaltet, ist technisch nicht mehr notwendig.

Ich rechne schon damit, dass einige Kameragehäuse vor der Vorstellung stehen, Canons EOS R wird vier Jahre alt, auch die RP kann eine Auffrischung gebrauchen. Ich vermute, dass das EOS-M-System keine lange Zukunft haben wird und stattdessen bald eine APS-C mit RF-Mount kommen wird. Später ist auch eine EOS R1 absehbar. Bei Sony wartet die A9 II und die A7RIV auf einen Nachfolger. Ich denke aber, dass wir in der ersten Jahreshälfte kaum etwas in den Händen werden halten können, sondern nur Ankündigungen mit späterer Lieferbarkeit sehen werden. Mit noch späterer, wenn China es nicht schaffen sollte, Omikron unter Kontrolle zu halten, was schwieriger als alles bisher werden wird. Chipkrise und Lieferprobleme werden uns nicht nur in diesem Bereich noch eine Weile begleiten und wir können nur hoffen, dass sie nicht durch zusätzliche Ereignisse verschlimmert wird. Eine ernsthafte Taiwankrise wäre eine Katastrophe, aber auch „Kleinigkeiten“, wie die Zerstörung einer Fabrik durch Brand oder Überschwemmung/Tsunami etc. können weitreichende Folgen haben. Vor ein paar Jahren wurden Chips teuer, weil eine der Fabriken, die den Kunststoff für die Ummantelung herstellte, ausgefallen war. Im Moment werden die Folien knapp, die für die Isolation der Platinen sorgen. Ein Teil der Probleme rührt aber auch daher, dass wir unsere knappen Ressourcen verschwenden, indem z.B. riesige Bitcoin-Miner-Farmen aufgebaut werden oder Festplatten für „proof-of-space“-Cryptowährungen verbraucht werden. Es kann auch sein, dass die Zeiten, in denen fast alles kurzfristig verfügbar ist, langsam ganz vorbei gehen, nicht weil ich eine große Wirtschaftskrise erwarte, sondern weil die Wirtschaft soviel wichtige Dinge erledigen muss, während gleichzeitig Ressourcen knapper werden oder wir uns es aus anderen Gründen nicht leisten können, diese zu verbrauchen. Das muss aber kein Nachteil sein.

Der Trend weg von Lightroom und hin zu anderen Raw-Konvertern, vor allem zu CaptureOne, hat sich bei mir und befreundeten Profikolleg:innen fortgesetzt. In der neuen Version beherrscht CaptureOne auch HDR und Panoramen, damit gibt es eigentlich keine echten Gründe mehr für Lightroom, es sei denn, Sie verwenden Plugins wie z.B. Negative Lab Professional, die nur für LR verfügbar sind.

Die Verbreitung von Mittelformatkameras hat ebenfalls zugenommen, auch weil die Preise langsam in Regionen ankommen, die auch zu analogen Zeiten für Mittelformatkameras normal waren. Die Unbezahlbarkeit ist eindeutig vorbei, eine Fujifilm GFX 50S II ist günstiger zu haben als eine Canon EOS R5, selbst 100MP bekommen Sie jetzt für unter 6000 €. Immer noch viel Geld, aber noch vor einer Weile hätten Sie eher 40.000 € anlegen müssen, bei geringerer Alltagstauglichkeit. Die ist immer noch nicht so hoch, wie beim Vollformat, ich denke aber, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Sensor für Mittelformat kommen wird, der sich sehr schnell wird auslesen lassen und auch einen schnelleren und genaueren AF ermöglichen wird. Ich halte es auch für möglich, dass eine noch kleinere und günstigere Mittelformatkamera auf den Markt kommen wird, die den Systemeinstieg noch weiter erleichtern wird.

rolling shutter effect der Fujifilm GFX100S Mittelformatkamera
Dieses Bild ist so in der Kamera entstanden. Die langsame Auslesezeit des elektronischen Verschlusses der GFX100S zeichnet das Drehen der Kamera nach der Auslösung mit auf

Bei den Blitzgeräten geht der Trend weiter zu Fremdherstellern. Nikon hat sogar einen Vertrag mit Nissin geschlossen, um die Versorgung mit Systemblitzen für das Z-System sicherzustellen. Fremdhersteller wie Godox sind inzwischen innovativ und liefern TTL-kompatible Akkublitze vom kleinen Aufsteckblitz bis hin zu 1200J Energie. Auch hier geht der Trend eindeutig zu Lithium-Ionen-Akkus, die schneller und ausdauernder sind als NiMH-Akkus. Allerdings auch nicht so standardisiert wie AA-Zellen.

Ein weiterer Trend führt zum Dauerlicht. LED-Technik ist günstig und gut geworden, ist hell genug bei ca. achtmal weniger Stromaufnahme als bei Glühlicht. Viele Leuchten sind obendrein über den gesamten Farbbereich regelbar, so dass Filter überflüssig werden. Vorteile sind, dass Sie auch für Video verwendbar sind oder für automatisches Fokusstacking, dass viele Kameras nur mit dem elektronischen Verschluss unterstützen, der oft nicht mit Blitz zusammen verwendbar ist.

Bei den Objektiven zeichnet sich eine Verbreiterung des Angebots ab, Zooms werden lichtstärker oder auch lichtschwächer, weil die Spiellosen auch mit kleinen Anfangsblenden fokussieren können. Festbrennweiten kommen in früher eher unüblichen Werten wie 45,65,70 oder 75mm, es gibt vermehrt sehr lichtstarke oder auch günstige Objektive ohne AF. Bei den besseren Objektiven werden Abbildungsfehler bewusst als Stilmittel verwendet. Das Fujifilm GF80mm f1,7 (für Mittelformat) besitzt zum Beispiel bei Offenblende ein paar ganz bewusst übriggelassene Abbildungsfehler, um dem Ergebnis bei immer noch sehr guter Schärfe mehr Charakter zu verleihen. Das Canon RF 100mm f2,8L Macro ist mit einem Ring ausgestattet, der die Sphärische Aberration in zwei Richtungen verändern kann. Dadurch ändert sich das Bokeh und die Bildschärfe verringert sich deutlich. Natürlich können Sie einen ähnlichen Look auch mit alten Objektiven erreichen. Das machen in der Fotografie schon einige, bei den Filmern gehört es schon zum Standard und etliche Objektive werden gerade deutlich teurer, weil sie aufgekauft werden, um ein Rehousing für den Kinobereich zu erfahren. Ein Olympus OM Zuiko-W 21mm f2 geht heute für mindestens 2000 € weg (gerade fand ich nur ein einziges Angebot, dass 3850 € kosten sollte), aber auch ein verhältnismäßig häufiges Objektiv wie das Canon FD 35mm F2 S.S.C. hat seinen Preis in der letzten Zeit verdoppelt.

KI ist ein großer Trend in der Bildbearbeitung, zum Teil auch in der Bilderstellung. Manches davon ist spannend und eröffnet neue Möglichkeiten, zum Beispiel GANs und Deepfake-Software, in der Bildbearbeitung sorgt sie aber leider oft nur dafür, den Zuckerguss noch dicker zu machen, die Bilder noch glatter zu bügeln und Landschaftsfotos zu erzeugen, die drei verschiedene Sonnenstände für den Himmel, den Mond und die Landschaft haben. In den Smartphones wird oft schon stark optimiert, ohne dass wir das extra einschalten müssen. Mich langweilt das eher und ich habe meine fotografische Arbeit 2020 darauf konzentriert, dokumentarisch und frei von jeder Retusche zu fotografieren. Zum einen haben ich mit http://ruhrstadt-revisited.de/ eine Arbeit aus meinem Fotodesignstudium wieder aufgenommen, zum anderen mit https://flusslandschaften.westbild.de/ eine Serie von Flusslandschaften in Nordrhein Westfalen aufgenommen. Und wenn ich für Kunden Dinge visualisieren soll, die es noch nicht gibt, verwende ich dafür heute eher die 3D-Software Blender als Photoshop, auch weil es mir ermöglicht, gleich mehrere Ansichten aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzeugen.

https://www.ibfdo.de/
Solartankstelle für Elektroboote, 3D-Rendering

Wenn Corona endemisch geworden sein wird, wird uns wieder klarer werden, dass wir noch viel größere Probleme zu lösen haben. Der Klimawandel schreitet schneller voran als die meisten von uns das erwartet haben, auch in Deutschland haben wir 2021 erfahren, welch katastrophale Auswirkungen er mit sich bringt. Der wahre Preis einer Tonne CO2 ist nicht der, zu dem man sie an anderer Stelle am günstigsten einsparen kann, sondern der, den man aufwenden muss, um sie wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Zuzüglich des Methans, dass durch die Erwärmung freigesetzt wird oder des CO2s, dass durch die verstärkten Waldbrände entsteht. Zuzüglich der Schäden, die durch die Fluten, Trockenheiten, Stürme, Brände, das Artensterben etc. zusammenkommen. Wenn Sie zu zweit nach Neuseeland fliegen, erzeugen Sie zwischen 12 und 24t CO2 (hin und zurück), bei kürzeren Strecken weniger, aber immer noch enorme Mengen. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, in den nächsten Jahren noch in ein Flugzeug zu steigen und mein nächstes Auto wird mit Sicherheit batterieelektrisch. Den Haushalt habe ich schon lange auf 100% Ökostrom und Ökogas umgestellt. Und selbst damit komme ich noch lange nicht dahin, wo ich sein müsste, damit mein C02-Fußabdruck umweltverträglich wäre. Sie können das für sich selbst unter https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ ausrechnen. Vieles davon wird allerdings von alleine besser werden, indem die Unternehmen, deren Kunde ich bin, ihre CO2-Bilanz verbessern, aber ich werde auch noch sehr viel ändern müssen, damit ich in einen wirklich umweltverträglichen Bereich komme.

Auch wenn sich manches vielleicht in der Produktion verzögern wird, die Entwicklung geht weiter, auch abseits der Fotografie. Alleine in den letzten Tagen wurde das James Web-Teleskop erfolgreich gestartet und ein chinesischer Tokamak hat es geschafft, für 17min. 70 Millionen Grad aufrecht zu erhalten. Vor nicht allzu langer Zeit liefen Kernfusionsreaktoren nur Sekunden. Bis zum praktischen Einsatz wird es noch sehr lange dauern, aber die Erfolge machen Mut, dass wir das hinkriegen können. Wie schnell Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 in Menge verfügbar waren, macht ebenfalls Hoffnung für die Zukunft. Wir werden sehr viele Probleme lösen und Krisen entschärfen müssen, aber wir stehen auch nicht mit leeren Händen da. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches, gesundes und angenehmes Jahr, machen Sie was draus.

Neue Firmware für EOS R5 und EOS R6 ab 2.12

Canon kündigt für den 2.12. eine neue Firmware für die EOS R5 und Eos R6 an, die im Wesentlichen die AF-Verbesserungen aus der EOS R3 enthält. Die Kameras erkennen dann auch Fahrzeuge automatisch und die Erkennung von Personen und Gesichtern wird verbessert, z.B. auch dann, wenn Masken getragen werden.
Das sind gute Nachrichten, weil Canon die Kameras auf dem aktuellen Stand hält und das wahrscheinlich nicht die letzte Funktionserweiterung während der Verkaufszeit der Kameras bleiben wird.

Update 2.12.: Die Firmwares sind da:


R5:
https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r5.html?type=firmware

R6:
https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r6.html?type=firmware

Canon Winter Cashback

Bis zum 16.Januar 2022 gibt es bei Canon wieder Winter Cashback. Wer ohnehin Anschaffungen plant, sollte das mitnehmen, bei der EOS R5 sind das z.B. 500€, die es von Canon wieder zurück gibt. Ein paar der wichtigen EF-Zooms sind ebenfalls bis zu 250€ günstiger, RF-Objektive sind ohnehin so schwer lieferbar, dass Canon keine Promotion dafür veranstalten muss.
EOS+X ist (vorerst) leider ausgelaufen am 15.8, wenn Sie eine Kamera kaufen, kommen Sie damit günstiger an ein Objektiv.

https://www.canon.de/promotions/

Sony A7 IV wird heute offiziell vorgestellt

Heute um 16.00 stellt Sony seine wahrscheinlich wichtigste Kamera vor, den Nachfolger der A7 III. Live auf youtube können Sie hier zuschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=A1OXVkKyKBw

Natürlich ist schon schon sehr viel bekannt, das „leaking“ gehört zu den meisten Markteinführungen dazu.
33 MP, Dynamikumfang von 15 Blendenstufen, Gehäuse sehr ähnlich der A7S III, das heißt der Bildschirm kann so geklappt werden, dass er von der Vorderseite sichtbar ist, 4K 60 (aber vielleicht nicht von der vollen Sensorgröße), 5,5 Stops IBIS.

Auch angenehm ist, dass der Sucher besser wird, den fand ich persönlich schwach in der A7 III. Ebenso soll die Touchscreen-Unterstützung umfassender ausfallen, was nicht schwer ist, wenn man bedenkt, wie wenig Sony den bisher ausgenutzt hat.

Die Kamera trifft einen Bereich, der für viele Fotografen interessant ist, ich vermute, dass von Canon da bald (Anfang 2022?) auch etwas kommt, die EOS R ist inzwischen drei Jahre alt und zwischen der R6 mit 20MP und der R5 mit 45MP ist genug Platz für einen dritten Sensor und eine Brot und Butter-Kamera, die alles wichtige kann und bezahlbar bleibt.

Update: Die Daten sind nun alle da:

https://www.sony.de/electronics/wechselobjektivkameras/ilce-7m4/specifications

2799 EUR UVP

Canon stellt Doppelfisheye für RF-Mount vor

Canon hat das RF 5.2mm F2.8L DUAL FISHEYE-OBJEKTIV auf den Markt gebracht. Es zeichnet zwei Kreise mit etwas über 180° auf den Sensor, die sich für VR-Video in hoher Qualität verwenden lassen. Die entsprechende Software bietet Canon ebenfalls an. Da aus den Kreisen im Headset jeweils nur ein rechtwinkliger Ausschnitt gezeigt wird, benötigt die Technik große Auflösungsreserven, deswegen ist hauptsächlich an die Verwendung der EOS R5 gedacht, die 8K-Video aufzeichnen kann.

Das Objektiv ist extrem spezialisiert für die VR-Produktion und es ist auch ein bisschen typisch für Canon, dass sie Produkte entwickeln, die sehr genau auf ihren Einsatz zugeschnitten sind und die damit auch Nischen bedienen, wie z.B. Astrofotografiekameras. In der Vergangenheit hat Canon noch viel kleinere Nischen bedient, das EF PE 300mm f/1.8-Objektiv wurde z.B. nur viermal gebaut mit dem Einsatzzweck, den Zieleinlauf von Rennpferden aufzuzeichnen.

Es ist interessant, dass so ein Spezialobjektiv vor naheliegenderen Lücken im RF-System kommt. Es gibt z.B. noch kein lichtstarkes Weitwinkel, noch kein Shift-Objektiv und noch kein 135mm-Objektiv für RF. Die Not ist durch die gute Adaptierbarkeit von EF-Objektiven auch nicht so groß, aber wenn ich hätte raten sollen, was als nächstes kommt, hätte ich nicht „ein Doppel-Fisheye“ gesagt.

Das Objektiv gibt es ab Dezember für 2199€ UVP.

mehr unter: https://www.canon.de/lenses/rf-5-2mm-f2-8l-dual-fisheye-lens/

Neues von Canon

Auch wenn die offizielle Vorstellung wohl erst am 14.9. stattfinden wird, sind schon sehr konkrete Daten, Preise und Bilder öffentlich geworden. Die EOS R3 wird offiziell, der Preis wird bei 5999€ liegen. Sie wird die erste richtige Profikamera im R-System, in der Solidität absolut vergleichbar mit der EOS 1D Mark III, technisch diese übertreffend. Das heißt nicht, dass die EOS R5 oder R6 nicht für Profis gebaut werden, aber es gibt eine eigene Klasse von Kameras, die für höchste Leistung und Belastbarkeit ausgelegt ist, bei Nikon ist das die D6. Die meisten meiner Leser werden diese Kamera nicht brauchen und nicht kaufen, bei mir ist das genauso, obwohl ich sehr schätze, was Canon da entworfen hat. Ich benötige in meiner fotografischen Praxis nicht so viel Belastbarkeit und schätze höhere Auflösungen sehr. Trotzdem freue ich mich, wenn ein blitztauglicher elektronischer Verschluss irgendwann in den Klassen darunter ankommen wird.
Aber Canon bring auch etwas für „Normalbürger“, ein bezahlbares Telezoom, das Canon RF 100-400 f/5.6-8 IS USM (699$), das auch Extender-tauglich sein wird und das RF16mm f2,8 STM, das die gleiche Bauform wir das RF50mm f1,8 STM hat und 299$ kosten wird. So günstig gab es Ultraweitwinkel bei Canon im Vollformat bislang noch nie, ich bin gespannt auf die Leistung des Objektivs.
Es kommt auch neues Zubehör, die EOES R3 wird einen neuen Zubehörschuh haben, der zum Beispiel Digitalmikros direkt unterstützt. Der Zubehörschuh wird wahrscheinlich auch für die EOS R5 als kostenpflichtiges Update angeboten werden. Ich hoffe sehr, dass Canon den Schuh besser macht als Sony, mit dem Schuh hatte ich schon Ärger, zudem sind die Blitzfüße für Sony oft in Plastik ausgeführt und brechen leicht ab.

EOS R5: Manche CFexpress-Karten benötigen Update nach Firmware 1.4.0

Canon hat mit dem Firmware-Update auch die Ansprache von CFexpress-Karten geändert. Mit meinen Sandisk-Karten habe ich keine Probleme feststellen können, aber Delkin, Exascend und Angelbird haben entsprechende Mitteilungen mit Lösungsvorschlägen veröffentlicht. Falls Sie Probleme haben sollten, schauen Sie bei Hersteller, manchmal müssen Sie die Karte zum Update einsenden.