Kurzübersicht Canon Speedlites

Canon hat aktuell 6 Blitzgeräte im Programm, zwei davon sind spezialisiert für den Makrobereich und bleiben hier außen vor, die anderen vier sind für den Standardeinsatz gedacht und können alle über E-TTL ferngesteuert werden.

Von links nach rechts: Canon Speedlite 580 EX II, 430 EX II, 320 EX II, 270 EX II. Bild: Canon

270 EX II: LZ 27 bei 50mm. Klein und leicht, lässt sich dafür aber nur zwischen den Ausleuchtungswinkeln 28 und 50mm umschalten und der Reflektor ist nur nach oben verschwenkbar. Als Standardblitz ist er damit ziemlich eingeschränkt und mit ca. 140€ Straßenpreis auch recht teuer für seine Möglichkeiten. Wenn Sie nicht ausdrücklich ein ganz kleines Gerät haben wollen (z.B. für eine Canon G12) oder einen Spezialeinsatz damit planen, wie ihn zum Beispiel als Makroblitz extern anzubringen (am besten mit einem weiteren des gleichen Typs auf der anderen Seite der Kamera), dann vergessen Sie den 270er besser gleich wieder. Ein nettes Gimmick ist die Fernauslösemöglichkeit der Kamera über Infrarot, aber das kann der nächste Blitz auch:

320 EX: LZ 320 bei 50mm. Dieser Blitz hat etwas mehr Leistung, lädt mit 2,3 s sehr schnell (der 270er braucht 3,9s). Der Reflektor ist voll verschwenkbar, lässt sich allerdings nur manuell im Ausleuchtungswinkel zwischen 24 und 50mm umschalten. Als Besonderheit hat dieser Blitz eine eingebaute Videoleuchte, die mit 75 Lux im Dunkeln im Nahbereich recht gut funktioniert, aber zur z.B. Aufhellung bei Tageslicht viel zu schwach ist. Auf einer APS-C Kamera mit einem Standardzoom 18-55mm lässt dieser Blitz nicht vermissen, aber wenn sie sich fotografisch weiterentwickeln wollen, gibt es ein paar Gründe, die gegen die Anschaffung sprechen:

  • Das AF-Hilflicht wird über ein Blitz-Dauerfeuer realisiert, wenn Sie Personen fotografieren, ist das für diese schnell ungangenehm.
  • Der Blitz verfügt über keine Abblitztaste, einfach im Dunkeln mit ihm herumgehen und einzelne Bereiche manuell ausblitzen (das sogenannte Wanderblitzen) ist also ohne zusatzliche Hilfmittel nicht möglich.
  • Die manuellen Leistungsstufen lassen sich nicht direkt am Blitz einstellen. Wenn Sie also mit einem Funkblitzauslöser arbeiten, wird der Blitz immer nur seine volle Leistung abgeben. Über E-TTL ist der Blitz aber vollständig steuerbar, auch mit manueller Leistungsstufe. Funkauslöser haben aber viel größere Reichweiten und eine größere Auslösesicherheit als das optische E-TTL, so dass Sie, wenn Sie erfahrener werden, oft lieber manuell und mit Funkauslösung arbeiten möchten.

Obwohl sehr vielseitung einsetzbar, ist der 320 EX also nicht wirklich für den Profi oder anspruchsvollen Amateur gemacht, ein kreativer Allrounder, der auch Video dreht und noch keine größere Fotoausrüstung besitzt, wird mit dem Blitz aber wohl glücklich werden. mit ca. 200€ ist aber nur wenig günstiger, als der 430 EX II.

430 EX II: LZ 34 beit 50mm. Dieser Blitz hat einen automatischen Zoomreflektor, der den Leuchtwinkel an Brennweiten von 14-105mm anpassen kann (bezogen auf eine Vollformatkamera). Die Leitzahl steigt so bei 105mm Brennweite auf 43, so dass Sie bei Teleobjektiven über ca. eine Blende mehr Leistung verfügen als beim 320er, obwohl der Blitz selbst nur unwesentlich stärker ist. Die Kamera stellt den Leuchtwinkel auch von alleine ein, was gerade mit Zoomobjektiven eine merkliche Arbeitvereinfachung bedeutet. Sie können den Zoomwinkel aber auch von Hand einstellen. Das Autofokus-Hilfslicht wird durch ein dezentes Rotlicht erzeugt, was sehr gut funktioniert und kaum stört. Der Blitz lässt sich auch kamerafern auf bis zu 1/64 der Leistung herunterregeln und von Hand abblitzen. Mit ca. 220€ halte ich sein Preis/Leistungsverhältnis für das beste im Canon-Program und möchte eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

580 EX II: LZ42 bei 50mm. Der 580er hat als einziger der hier vorgestellten Blitze eine Masterfunktion, d.h. er kann andere Blitze per E-TTL von der Kamera aus fernsteuern, sowohl per Belichtungsautomatik, als auch manuell. Diese Funktion ist der wesentliche Kaufgrund neben der um ca. 1 Blende größeren Leistung. Allerdings könne die internen Kamerablitze der EOS 7D, 60D und 600D ebenfalls als Master eingesetzt werden, so das dieser Vorteil her nicht ins Gewicht fällt. Er hat einen noch größeren Funktionsumfang als alle anderen Blitze, so sind Blitzbelichtungsreihen möglich, er kann als Stroboskop eingesetzt werden und er hat eine eigene Fotozelle für Blitzbelichtungsautomatik ohne Kamerasteuerung (z.B. bei Funkfernauslösung). Ein echtes Profigerät, das allerdings wahrscheinlich 2012 einen Nachfolger erhält. Es gibt auch Berichte, dass er im Dauereinsatz manchmal defekt wird, weil seine Abdichtung den Ozon-Gehalt im Inneren so groß werden lässt, dass es zu Funkenbögen  kommen kann. Ich habe dieses Gerät alerdings auch seit Jahren ohne jedes Problem im Einsatz und die geschilderten Fälle sollen weniger als 1% der Geräte betreffen. Wer aber Master und Leistung nicht braucht, der bekommt für gut die Hälfte des Preises den 430er, der eigentlich auch alles wichtige kann (Preis 580 EX II: ca. 400€).

Der Canon Speedlite-Transmitter, der als Master fungiert, ohne selbst ein Blitz zu sein, kann übrigens weniger als der 580 EX II, kostet mit ca. 200€ recht viel, so dass man eher einen 580er kaufen sollte, wenn man die Masterfunktion benötigt.

Fazit: Jeder der Blitze ist als ETTL-Slave verwendbar, gut verarbeitet und erfüllt seinen Zweck. Der 430 EX II wird aber trotzdem für die allermeisten Fotografen die beste Wahl sein, ein professioneller Allrounder mit rundem Funktionsumfang zu einem vernünftigen Preis.

P.S.: Auch der Fremdherstellermarkt bietet sehr interessante Alternativen an, da ich die hier besprochenen Blitze bis auf den 270er selbst besitzte, kann ich über die Canon-Produkte aber fundierter schreiben. Mit Metz habe ich in der Vergangenheit allerdings auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Sigma, Cullmann, Nissin, Youngnuo u.v.m. bieten ebenfalls Produkte für Canon an.

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