Sigma Firmware behebt Objektivkorrekturfehler (Canon)

Bislang waren die Sigma-Objektive nicht kompatibel mit der Objektivkorrektur in Canon Kameras. Das führt dann zum Beispiel zu einer ringförmigen Darstellung im Livebild und unbrauchbaren JPEGs. Am 7.3.2018 veröffentlicht Sigma die neue Firmware 2.0, die Abhilfe schaffen wird. Bislang mussten Sie sie Objektivkorrektur ausschalten. Das Update kommt vorerst für folgende Objektive:

Contemporary:
SIGMA 100-400mm F5-6.3 DG OS HSM

Art :
SIGMA 18-35mm F1.8 DC HSM
SIGMA 24-70mm F2.8 DG OS HSM
SIGMA 35mm F1.4 DG HSM
SIGMA 50mm F1.4 DG HSM
SIGMA 85mm F1.4 DG HSM
SIGMA 135mm F1.8 DG HSM

für eine große Anzahl weiterer Objektive werden ebenfalls Updates erscheinen, allerdings etwas später.

Neues von Sony, Sigma, Samyang, Tokina

Sony hat heute seine A7 III vorgestellt. Dass die ersten A9-Besitzer jammern, zeigt, dass sie dabei alles richtig gemacht haben. Die A7 III ist sehr ähnlich der A7R III, allerdings mit 24 MP, einem etwas schlechteren Sucher, einem noch besseren AF, besserer ISO-Leistung und ohne Pixelshift. Und natürlich deutlich günstiger. Es bleibt abzuwarten, wie schnell der elektronische Verschluss ausgelesen werden kann, sicher etwas schneller als bei der A7R III. Die A9 setzt sich eigentlich nur noch ab durch ihre höhere Geschwindigkeit mit dem silent shutter, den besseren Sucher und den besseren AF. Und den doppelten Preis. Ich vermute, dass viele Fotografen, die die A9 für Events gekauft haben, mit der A7 III besser bedient sind, auch weil sie eine höhere Bildqualität bietet und 10 Bilder pro Sekunde fast immer ausreichen. 4K-Video macht die A7 III im Gegensatz zum Vorgänger nun auch. mit ca. 2300€ UVP ist die A7 III etwas teurer geworden gegenüber der A7 II. Es ist aber auch eine in vielen Belangen deutlich bessere Kamera und eine, die als Universalkamera taugt. Der AF der A7 II war nicht für jeden Einsatzzweck tauglich.

Sony A7 III Bild: Sony

https://www.sony.de/electronics/wechselobjektivkameras/ilce-7m3-body-kit

Sigma bring neun der Art-Objektive jetzt auch mit Sony-Anschuss auf den Markt (14mm f1,8, 20mm f1,4, 24mm f1,4, 35mm f1,4, 50mm f1,4, 70mm Makro f2,8, 85mm f1,5, 105mm f1,4, 135mm f1,8). Wer Sigma kennt, hat gemerkt, dass das 70mm-Makro und das 105mm f1,4 neu sind. Diese Objektive wird es, wie die anderen auch, natürlich auch für Kameras von Canon, Nikon und Sigma geben. Ebenfalls neu von Sigma ist das 14-24mm f2,8 Art.

für mich ist das 105mm f1,4 die spannendste Neuigkeit:
https://www.sigma-foto.de/objektive/105mm-f14-dg-hsm-art/uebersicht/

Samyang hat ein 50mm f1,2 vorgestellt, dass für 50 MP gerechnet wurde. So etwas gibt es bislang noch nicht auf dem Markt, leider verfügt das Objektiv nicht über AF.

http://www.samyang-deutschland.de/samyang-50mmf12ed.html#headline

Tokina hat das FíRIN 20mm F2 FE AF vorgstellt, eine AF-Variante eines bereits erhältlichen Objektivs. Noch nicht vorgestellt wurde das Opera 50mm F1.4 FF, das aber bereits mit Abbildung geleakt wurde. Von der Bauform lässt sich vermuten, dass die Abbildungsleistung High End sein wird, eine ähnliche Konstruktion wie das Sigma Art, aber mit Wetterabdichtung.

 

Neuer Blitz und neue Kameras von Canon

Endlich kennen wir die Bedeutung der seltsamen Fehlermeldung „AI Bounce“, auf die ich schon bei der Arbeit zu unserem Canon EOS 6D Mark II-Buch gestoßen bin. Canon hat einen neuen Blitz vorgestellt, der mithilfe eines Motors den Blitzkopf verstellen kann. Der Standardbetrieb sieht dann so aus, dass die Kamera per Knopfdruck einen den Abstand zum Motiv und den zur Decke misst und daraus den optimalen Bounce-Winkel berechnet und den Blitz auch so positioniert. Das klingt erstmal wie ein Amateurfeature, aber das ist nur zum Teil richtig. Denn Sie können den Winkel auch so einstellen, wie Sie ihn haben möchten und die Kamera passt den Reflektor automatisch an, wenn Sie in das Hochformat wechseln. Wer Hochzeiten oder Events fotografiert, der weiß, dass so eine Lösung Zeit spart und die Handgelenke schont. Der Blitz heißt Speedlite 470EX-AI, mehr dazu finden Sie unter https://www.canon.de/cameras/speedlite-flash-470ex-ai/specifications/ 

Leider ist der zwar schön auf der Kamera, aber als Teil des Blitzsystems nur so halb gut. Sie können den Blitz weder per Funk steuern und selbst über Infrarot ist der Blitz nicht als Master einsetzbar. Für einen Blitz, der für den Blitzschuh gedacht ist, ist das für einen Profi eine sehr große Einschränkung. Die Idee bleibt gut, hoffen wir, das Canon einen RT-Blitz mit der gleichen Technik nachschiebt.

Ebenfalls neu sind die EOS 2000D und die EOS 4000D, die sehr auf den Einsteiger zielen. Die 2000D hat einen relativ aktuellen 24 MP-Sensor, die 4000D ein Kunststoffbajonett und den älteren 18 MP-Sensor. Beide Kameras nehmen Full HD-Videos auf und schaffen 3 Bilder/s. Die 4000D kostet mit Objektiv 399 UVP, der Straßenpreis wird bald darunter liegen.

Die neue EOS M50 Bild: Canon

Technisch spannender ist die neue Spiegellose von Canon, die EOS M50. Sie schafft 10 Bilder/s, hat einen aktuellen 24 MP Sensor mit schnellem Dual Pixel AF, kann 4K-Video, leider ohne den DPAF und auch nur mit einem zusätzlichen Cropfaktor von 1,7x, was die Verwendung von geringer Schärfentiefe und starkem Weitwinkel einschränkt. Mit einem UVP von 579€ UVP (nur Body) ist sie allerdings konkurrenzfähig positioniert. Leider hat sie keinen Sensor-IS. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist das aber insgesamt ein recht gutes Angebot. Ich hoffe, dass Canon (und Nikon auch) in absehbarer Zeit auch eine Vollformat-Spiegellose mit IBIS bringen, die dürfen dann auch gerne ein Stück mehr kosten.

https://www.canon.de/cameras/eos-m50/specifications/

Zur CP+ kommen noch mehr schöne Dinge (Sigma, Sony, Tokina, Samyang) die werde ich, wenn Sie mehr als nur Gerüchte sind, in einem eigenen Blogbeitrag zusammenfassen.

 

Sony A7R III Erfahrungsbericht

Ich habe die A7R III seit dem ersten Tag der Lieferbarkeit in Verwendung. Auch wenn Sony nur mein Zweitsystem neben Canon ist, kann ich nach fast 30.000 Aufnahmen einen fundierten Erfahrungsbericht schreiben.

Die Bildqualität des Sensors ist tatsächlich hervorragend, die Kamera ist deutlich schneller geworden und lässt sich auch besser bedienen als der Vorgänger. Ich würde sie wieder kaufen, um ein Fazit vorwegzunehmen, aber die Kamera bei weitem nicht perfekt. In diesem Bericht werde ich hauptsächlich auf die Schwächen eingehen und ich werde ihn auch bei Sony posten, weil Sony genau mitliest. Meine Kritikpunkte an der A7R II hat Sony bei der A7R III fast alle behoben. Nicht meinetwegen natürlich, aber doch, weil das Userfeedback genau ausgewertet wurde.

Der elektronische Verschluss ist zwar absolut leise, aber leider auch nur beschränkt einsetzbar. Wenn Sie unkomprimiertes Raw eingestellt haben, benötigt die Kamera selbst bei 1/8000 s Belichtungszeit 1/13 s, um das ganze Bild auszulesen. Entsprechend stark ist der Rolling-Shutter-Effekt. Wenn Sie flimmerndes Licht haben, erhalten Sie eine starke Streifenbildung. Bei bestimmten Kunstlichtquellen oder stärker bewegten Motiven können Sie den elektronischen Verschluss also gleich wieder vergessen. Bei komprimiertem Raw liest die Kamera immerhin doppelt so schnell aus.

Der gleiche Effekt schränkt auch die Nutzbarkeit des Pixelshift-Modus ein. Denn die Kamera verwendet dabei immer den unkomprimierten leisen Modus. Wenn Sie blitzen, brauchen Sie also Belichtungszeiten von mindestens 1/13 s, der Abstand zwischen den 4 Belichtungen beträgt mindestens eine Sekunde, die Gesamtaufnahmezeit also mindestens 3 s. Das können andere besser.

Apropos andere können das besser: Ich habe es in drei Monaten nicht ein einziges Mal erlebt, dass die Sensorreinigung ein Staubkorn entfernt hätte. Und ich rede von Staubkörnern, die mit einem kleinen Gummiblasebalg problemlos zu entfernen waren. Das ist bei Olympus oder Canon deutlich besser. Gerade bei einer Spiegellosen, bei der der Sensor nah hinter dem Bajonett offen liegt, sollte eine bessere Methode zu finden sein.

Der Autofokus der A7R III ist bei Gesichtern hervorragend, wenn man die Kamera in AF-C machen lässt, ist er auch bei anderen Motiven oft sehr gut. Wenn man allerdings mehr Kontrolle übernehmen möchte, schwächelt das System bei kleineren Messfeldern aber deutlich. Immerhin können Sie in der Suchervergrößerung mit einem Fadenkreuz praktisch auf den Punkt scharf stellen, wenn auch nicht immer schnell. In der Gesamtheit ist der AF aber mit einer guten DSLR zu vergleichen. Der Sucher selbst lässt einen aber langsamer reagieren und auch nicht so schnell mitführen, wie das bei einer DSLR möglich wäre. Bei Personen ist die A7R III überlegen, bei schnellen Vögeln eher eine DSLR. Auch deswegen, weil die großen Teles noch nicht auf dem Markt sind, nach 100-400 mm Zoom ist bislang Schluss. Canon- oder Sigma-Teles funktionieren zwar mit Adapter, aber nicht auf dem Level, den Sport- oder Naturfotografen von guten DSLRs gewohnt sind. Insgesamt funktioniert der AF mit Adapter aber deutlich besser als an der A7R II.

Die Touchscreen-Unterstützung ist halbherzig, immerhin können Sie den Fokuspunkt verschieben. Wenn Sie das Sucherfeld in der Suchervergrößerung verschieben wollen, dann macht die Kamera das andersherum als beim Fokusfeld und für meine Anforderungen auch viel zu langsam. Auslösen über den Touchscreen geht nicht, das Menü können Sie darüber auch nicht bedienen.

Einer der Punkte, der mich wirklich nervt, ist, dass sich die Kamera oft gar nicht bedienen lässt, wenn die Kamera noch auf die Speicherkarte schreibt. Und was mich auch nervt, ist, dass in der Suchervergrößerung nicht die Blende oder Belichtungszeit angepasst werden kann. Die Bedienung ist etwas übersichtlicher geworden, immerhin haben die Reiter jetzt Überschriften. Aber das geht noch besser.

Meine Kamera hat öfter Probleme mit der Speicherkarte, vor allem im Slot I, die Karten selbst sind nicht das Problem, die laufen in den anderen Kameras problemlos, einmal in Amsterdam hat die Kamera ca. 35 Bilder hintereinander nicht auf die Karte geschrieben. Das war das einzige Mal, aber dass die Kamera die Speicherkarte neu eingesetzt haben möchte, passiert öfter. Ich vermute eine mechanisch nicht so gute Umsetzung der Kontakte. Genau wie beim Blitzschuh. Wer den entworfen hat, sollte bitte von Sony in die Hifi-Abteilung versetzt werden und nichts mehr bauen dürfen, was die Leute auch mit vor die Tür nehmen.
Wie wetterfest die Kamera ist, habe ich nicht wirklich ausprobiert, aber ich würde auch nicht zuviel erwarten. Sony könnte das meinetwegen genauer kommunizieren, als sie das jetzt tun.

Die Akkulaufzeit ist jetzt zwar recht gut, aber es gibt keine Fremdakkus und Sony kann wohl im Augenblick nicht liefern, ich habe jedenfalls von einigen gehört, dass Sie keine Akkus kaufen konnten. So etwas darf nicht passieren.

Die Bildqualität der Sony ist gut, bei langen Belichtungen habe ich allerdings Probleme mit Hotpixeln. Hier sollte Sony einen Weg finden, der weder Hotpixel- noch Star-Eater-Probleme mit sich bringt.

30s bei ISO 3200. Hotpixel sind leider immer noch ein Thema

Der Bildstabilisator ist super, gerade für alte manuelle Objektive.
Das neue Betriebssystem macht die Kamera schneller, es gibt aber keine Apps mehr. Den Touchless Shutter vermisse ich, den hätte Sony ruhig mit in die Firmware packen können. Die Umschaltung zwischen Sucher und Bildschirm ist manchmal immer noch ungenau. Generell dürfte der Sucher ruhig dann erst angehen, wenn das Auge nur noch wenige cm entfernt ist.

Die Verbindung mit dem Smartphone für die GPS-Koordinaten bricht mit dem iPhone 7 oft ab und muss immer händisch wieder aufgebaut werden. Wer genau daran Schuld ist, weiß ich nicht, aber es ist nicht praxistauglich.

Für die A7R IV wünsche ich mir: Einen schnelleren Sucher, einen besseren Spot-AF, weniger Bedienbremsen und mehr Responsiveness, robustere Auslegung und Wetterabdichtung, eine gute Touchscreen-Umsetzung, einen schnelleren leisen Verschluss, einen schnelleren Pixelshift-Modus (am besten so schnell wie die Serienbildfrequenz), den zweiten Kartenslot auch in UHS-II. Etwas mehr Auflösung wäre schön, aber mit den 42MP kann ich ganz gut leben.

Und, nach den ganzen Kritikpunkten: Insgesamt eine gute Kamera, inzwischen ernst zu nehmende Konkurrenz zur DSLR und ein großer Schritt nach vorne von der A7R II. Die meisten Nachteile sind gar keine technischen, sondern eher Designschwächen. Da kann Sony noch aufholen und vor allem früh den Profis Prototypen  in die Hand drücken.