Canon EOS 6D Mark II ist da

Canon hat heute die EOS 6D mark II vorgestellt. Ich werde hier nicht das Marketingmaterial wiederholen, sonder kurz das Wichtigste zusammenfassen und eine Einschätzung abgeben.
Informationen von Canon finden Sie hier: http://www.canon.de/cameras/eos-6d-mark-ii/

Die 6D Mark II hat 26,2 MP, den hohen Dynamikumfang der EOS-Kameras seit der 80D, ISO 40.000, erweiterbar auf ISO 102.400.
Der AF besitzt 45 Punkte und ähnelt dem der 80D, das führt leider zu einer relativ geringen Sucherabdeckung, allerdings arbeitet er bis LW -3 und Blende 8. Zudem gibt es im Livebild einen Dual-Pixel-AF (DPAF) mit 80% vertikaler und horizontaler Abdeckung, der sich über das Vari-Angle-Touchdisplay steuern lässt. Die Kamera schafft 6,5 Bilder/s (zum Vergleich, die 5D Mark IV macht auch nur 7), im Livebild 4. Der Body ist relativ klein und leicht, etwas dicker als die originale 6D durch das Schwenkdisplay.

EOS 6D Mark II
Bild: Canon

Der Akku schafft 1200 Bilder mit einer Ladung, das ist ein extrem hoher Wert, bei einer Sony A7 II haben Sie da schon den vierten Akku eingelegt.
Das Gehäuse besteht aus einer Alulegierung und Kunststoff, unterstützt GPS, WLAN und Low-Energy-Bluetooth und ist wetterabgedichtet.
Im Video wird FullHD mit 60FPS unterstützt, HDR-Video und eine Bildstabilisierung, zu der ich leider noch nicht die genaue Funktionsweise herausfinden konnte. Der Video-AF ist absolut hervorragend und lässt sich leicht über Touchscreen steuern. Wem FullHD reicht, der wird damit glücklich, wer 4K möchte, sollte woanders gucken. Bei der 5D Mark IV frisst 4K allerdings auch enorm Daten und hat nur einen Cropfaktor von 1,74. Zeitraffervideos können allerdings in 4K aufgezeichnet werden, was großartig ist, zudem kann man die Einzelframes bei 8MP auch fotografisch nutzen. Ich würde mir wünschen, das Canon dieses Feature auch für die 5D Mark IV per Firmware-Update nachreicht.
Der Verschluss schafft 1/4000s und 1/180s Blitzsynchronzeit, das kennen Sie von der 6D schon.

Ich habe die 6D auch besessen, bis Sie mir gestohlen wurde. Ich mochte die Kamera, aber Sie hatte keinen guten AF, war etwas langsam und in den Schatten war die Bildqualität nicht überragend. All das hat Canon behoben, Touchscreen-Steuerung und DPAF dazugepackt und die Auflösung erhöht. Die Verbesserungen sind sehr an der Praxis ausgerichtet, es wird eine Freude sein, mit der Kamera zu arbeiten. Mit 2099€ UVP ist die Kamera ein gutes Angebot, auf der Straße wird Sie bald günstiger zu haben sein.
Vorteile:

  • gute Bildqualität
  • guter AF
  • günstige Vollformatkamera
  • DPAF auch im Video sehr gut
  • relativ leicht
  • sehr gute Akkulaufzeit
  • sehr gutes Objektiv und Zubehörangebot
  • sehr gute Usabiltity
  • sehr flexibler Touchscreen, Scharfstellung und Auslösung mit einem Fingertipp
  • 4K-Timelapse eingebaut

Nachteile:

  • kein 4K-Video
  • geringe Sucherabdeckung der AF-Felder
  • Gehäuse nicht ganz so robust wie in der Klasse höher

Neues vom Fotomarkt – Canon, Nikon, Sigma, Tamron

Canon wird in der nächsten Woche, die EOS 200D vorstellen, eine Kamera für Leute, denen geringes Gewicht wichtig ist und die trotzdem eine Spiegelreflex haben möchten. Ebenso wird die 6D Mark II vorgestellt, die sicher mehr Beachtung finden wird. Die Kamera hat ein Klappdisplay und einen sehr guten AF im Sucher- und im Livebildmodus (was man vom Vorgänger nicht behaupten kann). Sie wird auch ein wenig größer als der Vorgänger und unterscheidet sich im Gewicht nicht mehr so viel von der leichter gewordenen 5D Mark IV, im Preis allerdings schon. Ich vermute, dass das die am besten bedienbare Vollformatkamera überhaupt wird. 4K wird Sie nicht haben, außer beim Timelapse, es wird Leute geben, die in den Foren meckern werden, das Canon nicht genug bringt und die Anwender werden trotzdem glücklich mit der Kamera sein. 26,2MP und eine gute ISO-Leistung zielen auf den selben Kundenkreis wie die erste 6D, der bessere AF wird die Kamera aber universell einsetzbar machen.

Sigma hat jetzt auch die Preise für das 24-70 f2,8 Art (1449 UVP) und das 14mm f1,8 Art (1649 UVP) bekanntgegeben. Letzteres ist eine kleine Sensation, eine solche Lichtstärke gab es bei einem Vollformat-14er noch nicht. Zudem sind die MTF-Kurven besser als beim 20er und 24er Art. Für Sternefotografen sicher erste Wahl. Wer ein 24-70mm f2,8 sucht, kann auch auf das neue Tamron warten, das ebenfalls in allernächster Zeit vorgestellt wird. Tamron hat auch ein neues Superzoom, die werden zwar immer besser, aber ich finde, das ist wirklich nur etwas für Leute, die partout keine Objektive wechseln möchten. Ich verurteile das nicht, aber ich möchte Sie auch nicht ermutigen 😉

Nikon hat drei neue Objektive vorgestellt. Ein 8-15mm Fisheye-Zoom, das von Canon ist jetzt also nicht mehr so exotisch, ein 28mm f1,4, das auf den ersten Bildern ein sehr schönes Bokeh zeigt, und ein 10-20mm für APS-C. Es wäre schön, wenn ein Hersteller eine Sony-E-Mount-Adapter für Nikon-Objektive bauen würde, der in der Qualität mit denen für Canon-Objektive von Sigma und Metabones mithalten könnte, ein paar (mehr) Nikon-Objektive würden sicher auch unter Sony-Fotografen Käufer finden.

Sony A9: Eigene Eindrücke

Sony hat heute im Kölner Rheinenergie-Stadion interessierten Fotografen die Möglichkeit gegeben, die A9 auszuprobieren. Diese Möglichkeit habe ich genutzt und möchte von meinen Eindrücken berichten. Die Kamera ist ein wenig größer als die A7-Serie und auch ein wenig durchdachter. Der Filmknopf ist nun neben den Sucher und lässt sich bedienen, ohne die Aufnahme zu verwackeln, es gibt einen Joystick und eine rudimentäre Touchscreen-Umsetzung. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber so richtig ergonomisch finde ich die Kamera immer noch nicht. Ich habe hauptsächlich mit einem 100-400mm gearbeitet und irgendwann empfand ich die Kante, die das Gehäuse in meiner rechten Hand bildete, als störend. Ich habe nur ca. 2 Stunden fotografiert, an einem ganzen Tag mit schwerem Objektiv wäre es vielleicht schmerzhaft geworden.

Die Schärfe sitzt auch bei schnellen Motiven sehr gut

Immerhin lässt sich nun mit langen Brennweiten gut arbeiten, vorher hatte ich das Problem auch deswegen nicht, weil ich keine Action mit langen Brennweiten mit der Sony A7 RII fotografieren wollte. Das geht jetzt und „gehen“ ist eine Untertreibung, der AF ist wirklich hervorragend und steht den Profi-DSLRs nicht mehr nach. 20 Bilder pro Sekunde sind auch der Hammer, der Puffer ist groß, die Kamera speichert auf UHS-II (leider nur einer von zwei Slots, das verstehe ich nicht).

Klicken Sie doch mal auf den Link, um zu sehen, wie sich 20fps  12 fps anfühlen:

https://fotoschule.westbild.de/wp-content/uploads/2017/06/ANI-A9-Torwart.gif

(die Kamera stand auf lossless RAW, da schafft die Sony nur 12 fps)

Die Kamera arbeitet dabei ohne Dunkelpause und ohne Geräusch, wenn man die künstlichen Geräusche ausgestellt hat. Das ist recht gut für die Konzentration. Im AF-Bereich hat die A9 die volle Punktzahl, die Spiegellosen sind angekommen, ab jetzt wird es ernst im Profibereich. Sony baut auch seinen professional Service auf und geht in den Markt wie Canon vielleicht vor 10 Jahren. Da der Verschluss elektronisch ist, schafft die Kamera 1/32000s ohne Beugungsunschärfe, ein mechanischer Schlitz wäre zu schmal bei dieser Zeit.

Leider ist es mir nicht gelungen, die AF-Qualität auch im Video-Bereich zu nutzen, 4K geht eh nur in maximal 30 fps, das wirkt im Sucher trotz langer Zeiten abgehackt. Der Sucher ist schnell, groß und gut, auch hier eine Verbesserung. Der AF im Video-Bereich war enttäuschend, allerdings habe ich nicht viel Zeit darauf verwendet, das sollten Sie selbst noch einmal testen. Der Rolling-Shutter-Effekt war auch sehr stark, bei so einem schnellen Sensor hätte ich ihn geringer erwartet. Ich denke aber, dass Sie für Video bessere Kameras kaufen können, auch von Sony.

Ich habe auch fremde Objektive an die Sony gesetzt, mit dem Sigma MC-11 und dem Metabones IV. Das EF 70-200 f2,8L IS II USM funktioniert ganz ok an beiden, das Sigma 150-600mm C war eher katastrophal. Aber nur auf den ersten Blick, den Sigma war auch da und konnte mir einen MC-11 mit neuester und noch nicht veröffentlichter Firmware leihen. Das war schon ziemlich gut und Sigma ist damit noch nicht fertig.

Als Sport-Kamera ist die A9 sehr gut geworden, es viel mir schwer, sie wieder aus der Hand zu legen. Allerdings war der Akku auch schon bei 1%, das machte es einfacher. Ich hatte nur einen Akku drin, 78% als ich die Kamera übernahm, 1130 Aufnahmen, ein paar Videos, das ist ganz ok und auf jeden Fall besser als das was eine Sony vorher konnte. Ich hoffe, dass einiges auch in die A7 III und A7R III einfließt, denn mit 5300€ und 20fps ist die A9 nicht für jeden etwas.

 

 

Sony A7 R II und andere: Neue Firmware (lohnt sich!)

Ich schrieb vor kurzem, dass die Sony Sterne frisst. Und zack veröffentlicht Sony eine neue Firmware, die das Rauschverhalten bei Langzeitbelichtungen verbessern soll. Das habe ich noch testen können, aber die Firmware lohnt sich auch so: Die Einschaltzeit ist um Längen schneller geworden, die Fokuspunktverstellung kann aktiv gelassen werden, so dass Sie über die Wippe konstant den Fokuspunkt verschieben können.

Sony scheint auch die Möglichkeit, third-party-Apps ui installieren, dicht gemacht zu haben. Für wen die wichtig sind, der sollte mit dem Update warten.

Sony A7R II: https://www.sony.de/electronics/support/e-mount-body-ilce7-series/ilce-7rm2#SoftwareAndDownloads

P.S.: Beim nächsten Update bitte auch die Wartezeit für die 1:1-Anzeige verkürzen, drei Sekunden sind viel zu lang.

UPDATE: Das Sternenproblem ist leider wohl noch nicht gelöst. Die Version 4.00 ist allerdings auch nicht schlechter als die 3.30.
https://petapixel.com/2017/06/13/sony-mirrorless-cameras-still-eat-stars/