Noch 7 Tage auf Arte: Diana Vreeland

Wer sich auch nur ein wenig für die Modefotografie interessiert, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich diese spannende und inspirierende Dokumentation über Diana Vreeland auf Arte anzuschauen:

http://www.arte.tv/guide/de/045147-000/diana-vreeland?autoplay=1

Diana Vreeland hat bei Harpers Bazaar und Vogue sehr großen Einfluss auf ihre Zeit gehabt. Richard Avedon, Irving Penn und David Bailey haben Geschichten für sie fotografiert. Der Film ist voller großartiger Bilder und interessanter Geschichten. Anschauen!

Canon EOS 7D Mark II: Erste Eindrücke

Ich will hier nicht die technischen Daten oder die Pressetexte wiederholen, sondern aus meiner Perspektive die Besonderheiten der neuen Canon-DSLR beschreiben. Die beiden Kameras, die im Canon Programm am nächsten positioniert sind, sind die EOS 70D und die 1D X. Der Sensor ähnelt sehr der 70D und ist in der Bildqualität nur einen Tick besser als bei dieser Kamera. Das merkt man besonders in den Schatten bei hohen ISO-Zahlen. Ob das nur an der verbesserten Prozessorleistung durch die beiden Digic6-Prozessoren liegt, wird man sehen. Ich werde hier RAWs posten, sobald mir auch die 7D2 vorliegt (Ja, ich habe sie bestellt).

Ich habe beim CPS schon manchmal gequengelt, dass Canon endlich mal den 63-Zonen Belichtungssensor aufgeben sollte, um etwas genaueres und besseres einzubauen. Bislang gab es das nur bei der 1D-X, nun hat Canon auch darunter ein sehr gutes System eingebaut, 150.000 RGB-Pixel statt 63 Rot-Blau-Felder. Zusätzlich gibt es noch Infrarotpixel, die dazu da sind, Gesichter auszumachen und die Belichtung für diese zu optimieren, was besonders beim Blitzen wichtig wird. Das neue System hat folgende Vorteile:

  • kleinteiligere Messung, damit kann das Ausfressen der Lichter vermieden werden
  • Messung nach RGB-Kanälen: Auch das Zulaufen der Einzelfarben oder eine Belichtungsabweichung durch extreme Farbtemperaturen lassen sich damit vermeiden
  • Bessere Blitzlichtmessung
  • die RGB-Daten des Messsensors werden zum Tracking bewegter Motive verwendet. In Verbindung mit den 65 Kreuzsensoren ist so eine viel bessere AF-Nachführung möglich

Canon hat noch nie ein AF-System gebaut, dass einen so großen Bereich des Suchers abdeckt. Sie haben kaum noch Einschränkungen, wohin Sie Ihren AF-Punkt legen können. Zudem gehen die mittleren Felder bis Anfangsblende f8 und die Lichtempfindlichkeit bis -3LW. Letzteres ist 6D-Niveau.

10 Bilder pro Sekunde, eine Verschlusslebensdauer von 200.000 Auslösungen und eine deutlich verbesserte Wetterabdichtung werden nur noch von der viermal teureren EOS 1D X getoppt. In der Praxis wird man nun viele Jobs mit einer 7D2 machen können, für die man früher eine 1D X brauchte. Wahrscheinlich dauert es bis zu einem Nachfolger der 1D X auch nicht mehr ewig.

Der Sucher zeigt nun deutlich mehr Informationen als in vorigen Modellen an, eine gute Sucher-Wasserwaage ist nun auch an Bord. Das gab es vorher zwar auch schon, aber ich fand die immer anstrengend zu verwenden.

Erste Tests mit dem Dual-Pixel-AF waren mehr als eindrucksvoll, auch für jemanden, der die 70D sehr gut kennt. Die enorme Prozessorleistung beschleunigt die Fokussierung noch einmal deutlich. Eine AF-Reaktionsanpassung ist nun auch für den Livebildmodus möglich.

Im Videobereich gibt es nun 60p bei Full-HD, Codec-Wahl und Clean-HDMI-out für externe Rekorder. Der DualPixel-AF ist ein gutes Argument für die Kamera, aber wenn ich rein Video machen würde, wäre die EOS 7D Mark II wohl trotzdem nicht meine erste Wahl. In der Sport und Tierfotografie ist sie allerdings kaum zu schlagen, für People sehr gut, obwohl dort Vollformat seine Stärken ausspielt.

Ein paar andere Details sind auch erwähnenswert, wie das integrierte GPS mit Kompassfunktion oder die automatische Flimmererkennung. Bei Leuchtstofflicht passt die 7D2 immer den optimalen Zeitbereich ab, so dass die Bilder in Farbe und Belichtung konstant bleiben.Die internen Objektivkorrekturen umfassen nun auch die Verzeichnung, was besonders für Video praktisch ist. Die Helligkeitsanpassung des LCD-Bildschirms erfolgt automatisch wie bei der 5D Mark III.

Dass der Nachfolger der EOS 7D eine großartige Kamera werden würde, war abzusehen. Canon hat sich ja auch genug Zeit damit gelassen. Gibt es auch Schwächen? Mir persönlich fallen da folgende ein:

  • Kein Touchbildschirm: gerade beim DualPixel-AF ließe sich damit die Schärfe wundervoll schnell zuweisen und die Bedienung der Menüs stark beschleunigen. 70D-Besitzer wissen, was ich meine.
  • kein UHS-II: Der neue SD-Karten-Standard wird leider noch nicht unterstützt, wer die Geschwindigkeit der Kamera wirklich nutzen will, braucht schnelle CF-Karten (Die Kamera hat je einen SD- und CF-Slot, wie auch die 5D3)
  • keine wirklich neue Sensortechnik: Canon sollte beim Dynamikumfang aufholen, mit der 7D2 ist dies noch nicht passiert. 2015 wird technisch wohl ein aufregenderes Jahr, was Revolutionen betrifft.
  • kein 4K: In der Praxis ist das zwar ein Datenmonster, aber die Mitbewerber haben 4K-Video schon im Angebot. Es kann aber sein, das Magic Lantern das möglich machen wird, die Prozessorleistung sollte reichen.

Mein Fazit: Eine großartige Kamera mit enormen Praxisvorteilen, die professionellste APS-C Kamera des Marktes. Als Amateur würde ich mir aber überlegen, ob ich mit der 70D nicht genauso gut bedient wäre und so mehr Geld für Objektive übrig hätte.

 

Tipp: Chargesheimer im Ruhrmuseum Essen

Noch bis zum 15. Januar werden die Ruhrgebietsfotos von Chargesheimer in Essen ausgestellt. Die Bilder stammen hauptsächlich von einer ausgedehnten Ruhrgebietsreise im Jahre 1957, die er mit Heinrich Böll für ein Buchprojekt unternahm.

Die Ausstellung ist für jeden fotografisch interessierten, jeden Menschen mit Ruhrgebietsbezug oder mit zeitgeschichtlichem Interesse zu empfehlen. Nah am Menschen und mit Sympathie fotografiert liefert sie ein faszinierendes Zeitbild ab. Die Prints sind gut beleuchtet in einem riesigen Kohlebunker der alten Kohlenwäsche auf der Zeche Zollverein ausgestellt. Selten passen Ort und Ausstellung so gut zueinander.

http://www.ruhrmuseum.de/sonderausstellungen/aktuell/sonderausstellung-detail/newsdetail/chargesheimer-die-entdeckung-des-ruhrgebiets///2013/04/15/