EOS 5D Mark IV: kleines Firmwareupdate

Für die EOS 5D Mark IV hat Canon ein Update veröffentlicht, dass nur einen Punkt verändert:
„1. Verbessert die Anschlusskompatibilität der Kamera mit einem PC bei der Verwendung eines USB 3.0-Kabels oder höher.“
Das kann gerade für tetherered shooting allerdings einen Unterschied machen.
Download hier:

https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-5d-mark-iv.html?type=firmware

UPDATE: Canon hat die Firmware erst einmal wieder kassiert und wird in Kürze eine korrigierte Version veröffentlichen (Stand 7.6.21)

UPDATE2: Die neue Version ist jetzt erhältlich (Stand 16.6.21)

Fotografie im Web: Joel Sternfeld

Ich vermisse es sehr, Ausstellungen zu besuchen. Aber es gibt auch im Internet wirklich Sehenswertes, von dem ich ab jetzt in loser Folge immer wieder etwas verlinken möchte.
Den Anfang macht Joel Sternfeld, den viele von Ihnen schon kennen werden, weil er zu den wirklich berühmten Fotografen gehört, einer der Pioniere der New-Color-Bewegung:

https://www.joelsternfeld.net/

Ich habe ihn vor langer Zeit einmal in einem Vortrag erlebt, bei dem seine Hart-Island Serie noch nicht alt war. Stephen Shore, Nan Goldin oder Martin Parr habe ich z.B. auch live erlebt, im Umfeld der Museen oder FHs und Universitäten ergeben sich solche Gelegenheiten erstaunlich oft und meist wäre dort auch Platz für mehr Besucher, deswegen werde ich versuchen, in Zukunft auf auf diese Veranstaltungen hinzuweisen.

400 Megapixel Multishot

Das Steag-Kraftwerk in Lünen wird gerade abgerissen und nächsten Sonntag gesprengt. Das gab mir heute Gelegenheit, die Multishot-Funktion der Fuji GFX100S zu testen, denn die Kraftwerksreste sind extrem detailreich und fast ohne Bewegung. Die Kamera nimmt 16 102MP-Bilder auf (gute 2,1GB an komprimierten Raws), die Fuji-Software macht daraus auf dem Rechner recht schnell und einfach ein DNG mit hier gut 1,5GB (2,27GB unkomprimiertes TIF).

Ein Klick auf das Bild oder den untenstehenden Link lädt das 400MP-Original (JPEG, 44MB)

https://live.staticflickr.com/65535/51055348731_885dc4a67d_o.jpg

Bewegte Elemente sorgen sofort für Artefakte, das kann man hier an den Stellen sehen, in denen sich Planenfetzen im Wind bewegen. Die Datei wird ein wenig unhandlich und man wird auch nur selten eine Situation erleben, in denen man ein drei Quadratmeter großes Foto immer noch in 300dpi benötigt. Mal abgesehen davon, dass das Objektiv mitspielen muss, was dem Fujifilm GF 110mm F 2 R LM WR hier aber noch recht gut gelingt.

Es gibt sicher Jobs, in denen man das brauchen kann, etwas wenn man Gemäldereproduktionen für das Rijksmuseum in Amsterdam erstellen sollte oder für bestimmte Fälle in der künstlerischen Fotografie. 100MP ohne Multishot sind nicht so absurd, ich habe Repros von meinen alten 4x5inch-Negativen gemacht und festgestellt, dass bei 100MP kleine Schriften auf Gebäuden gerade eben lesbar waren. Ich war erstaunt, wie gut die technische Qualität meiner alten Negative war, bislang war ich überzeugt, dass man mit geringerer Auflösung als 100MP dem alten Großbild nahekommen konnte.

Ein Blick in die Glaskugel für 2021

Traditionell nutze ich die Zeit um die Jahreswende, um meine Erwartungen für die nahe Zukunft hauptsächlich in Bezug auf den Fotomarkt aufzuschreiben. Wie gut oder schlecht das gelingt, können sie in den vergangenen Jahresvorschauen überprüfen.

Im nächsten Jahr wird es die erste richtige Profi-Spiegellose geben. Natürlich gibt es jetzt schon spiegellose Kameras, die von Profis gerne verwendet werden, oder die von der Leistung her traditionelle Profikameras in den Schatten stellen, wie z.B. die EOS R5, die 20 Bilder pro Sekunde bei 45MP schafft, ohne den geringsten Kompromiss beim AF einzugehen. Aber eine Kamera wie die Nikon D6 oder die EOS 1DX Mark III gab es bisher nicht als Spiegellose. Das wird 2021 anders werden, ich erwarte entsprechende Kameras von Canon, Nikon und vielleicht Sony, wobei ich bei Nikon nicht ganz sicher bin, ob sie wirklich nächstes Jahr fertig damit werden. „Sicher“ bin ich bei den anderen beiden auch nicht, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich.

Es kann gut sein, dass wir in dem Zusammenhang zum ersten Mal einen Global Shutter in einer normalen Fotokamera sehen werden. Das ist ein elektronischer Verschluss, der das gesamte Bild gleichzeitig aufnimmt, so dass beliebig kurze Blitzsynchronzeiten möglich werden und auch der Rolling-Shutter-Effekt nicht mehr auftritt. Trotzdem wird es weiterhin einen mechanischen Verschluss geben, weil er wahrscheinlich bei langen Zeiten noch Vorteile hat, den Sensor vor Verschmutzung schützt (wenn man es wie Canon richtig macht) und Reflexionen bei kurzen Belichtungszeiten verhindert.

Canon ist strategisch sehr gut aufgestellt und ich habe schon vorher geschrieben, dass ich fest davon ausgehe, dass sie Marktführer auch bei den Spiegellosen werden. Aber sie haben eine Bruchstelle im System, es gibt keinen Upgrade-Pfad von den EOS M zu den EOS R-Kameras. Ich vermute deswegen, dass bald auch eine EOS R im APS-C-Format herauskommen wird. So etwas ähnliches gibt es schon jetzt mit der Canon Cinema EOS C70, einer Filmkamera mit RF-Bajonett, aber einem kleineren Sensor. Das M-System ist zwar ein Erfolg, aber ich könnte mir vorstellen, dass das mittelfristig ausläuft und R auch den APC-Bereich übernimmt.

Stadtnahe Natur, mit dem Fahrrad erreichbar, eine zehntel Sekunde belichten mit dem IBIS der EOS R6, das war typisch für 2020.

Im Spiegelreflexbereich erwarte ich signifikante Neuerungen nur noch von Nikon, d.h. DSLRs, die auf den Profi zielen. Pentax wird sicher auch bei DSLR bleiben, aber wie lange das gut gehen wird, weiß ich nicht. Und ob Nikon den Entwicklungsaufwand nicht auch lieber in die Spiegellosen hätte stecken sollen, wird sich zeigen. Ohnehin ist Nikon durch die Verluste in der Halbleitersparte gerade etwas angeschlagen und das Marktumfeld wird auch in den nächsten Monaten nicht besser werden. Ich gehe aber insgesamt von einer Besserung der Lage bei Nikon aus, das Z-System macht auch objektivseitig inzwischen einen guten Eindruck. Nikon stellt 2021 die Kameraproduktion in Japan ein und wird auch die Profikameras in Zukunft in Thailand fertigen. Die Kamerasparte von Olympus ist bereits an Japan Industrial Partners verkauft worden, eine Investmentfirma, die sich um die Sanierung von Unternehmen kümmert. Was das für die Zukunft bedeutet, muss man abwarten, aber der harte Konkurrenzkampf zwischen den großen Kameraherstellern wird auf Dauer wahrscheinlich zum Aufgeben von einem oder mehreren der kleinen führen. Ich kann mir auch vorstellen, das mittelfristig ein chinesischer Hersteller hinzukommt. Einigermaßen einfach wird die nächste Zeit nur für Canon, Fuji und Sony.

Das größte Objektivfeuerwerk wird im nächsten Jahr Canon zünden, zudem werden die Fremdhersteller endlich AF-Objektive für das RF-Bajonett bringen. Samyang tut das schon jetzt. Wir werden auch verblüffende Objektive sehen, die es bisher so noch nicht gab. Ich denke, dass Objektive für Fotografen wichtiger werden werden, da im Kamerabereich eine durchgängig hohe Leistung erreicht wird, die für eine Systementscheidung nicht mehr ganz so bedeutend ist. Es werden auch mehr kleine und scharfe Objektive für das spiegellose Vollformat erscheinen, die zusammen mit günstigen Kameras den Trend zum Vollformat noch weiter verstärken werden. APS-C wird es weiter gut gehen, aber bei Micro Four Thirds bin ich mir da nicht langfristig sicher.

Kleine Trends, die ich gerade beobachte, sind, dass in meinem professionellen Umfeld Lightroom immer mehr an Bedeutung verliert und immer mehr meiner Profikollegen hauptsächlich Capture One verwenden und dass immer mehr mit Mittelformat arbeiten. Das liegt sicher an sinkenden Preisen und höherer Praxistauglichkeit, aber auch am anderen Arbeiten und der besseren Bildqualität.

Ein weiterer Trend, den Sie auch 2020 schon beobachten können, sind leistungsfähige ARM-Prozessoren, die durch ihren geringen Stromverbrauch auch schon in Servern oder Macs Verwendung finden. Die neuen M1-Prozessoren, auf die Apple nach und nach sein gesamtes Computerangebot umstellen will, basieren auf ARM. Microsoft fängt auch an, eigene ARM-Architektur zu entwickeln. Die Prozessoren in den Kameras wie BIONZ (Sony) oder DIGIC (Canon) basieren meist auch auf ARM-Architektur. Auch im X86-Bereich verschiebt sich der Markt, AMD ist inzwischen effizienter als Intel, die immer noch Probleme haben, ihre Chip-Produktion auf kleinere Strukturbreiten umzustellen, die höhere Leistung bei geringerem Stromverbrauch ermöglichen. Während AMD schon seit einem Jahr auf 7nm fertigt, ist man bei Intel wohl nicht einmal sicher, ob man das bis 2022 hinbekommt. Vielleicht ist das auch einfach schlechtes Karma, Intel hat AMD früher sehr unfair aus dem Markt zu drängen versucht. Ein weiterer Trend ist die Zunahme der Wichtigkeit von Grafikkarten bei Berechnungen. Nicht nur Adobe oder Capture One verwenden die GPUs immer mehr, um die Bildbearbeitung zu beschleunigen, sondern auch Anwendungen aus der KI benutzen hautsächlich GPU-Rechenpower, wenn Sie Videos mit anderen Gesichtern fälschen möchten, dann läuft das über eine Nvidia-Grafikkarte.
Die Leistungsfähigkeit der Prozessoren ermöglicht heute Kameras, die über eine Milliarde Pixel pro Sekunde verarbeiten können, wie es die EOS R5 im 8K DCI mit 30 fps macht, bei 20 Raws mit 45MP sind es auch schon 900 Mio. Pixel/s. Da diese Technik jetzt möglich ist, wird Sony wohl 2021 eine ähnlich leistungsfähige Kamera herausbringen. Bislang mussten sich Kamerahersteller immer entscheiden, ob sie hohe Auflösung oder hohe Geschwindigkeit umsetzen wollten, diese Zeiten sind ab jetzt vorbei. Vielleicht war die Sony A9 II auch deswegen so ein lahmes Update, weil klar war, dass bald eine deutlichere Technikumstellung folgen wird.

Ich habe 2020 so viele Firmware-Updates durchgeführt wie noch nie, auch das ist ein Trend, der vorerst so weiter gehen wird. Kameras, Objektive und Blitze enthalten immer mehr Software, die immer öfter aktualisiert werden muss, um die Kompatibilität mit neuen Geräten zu gewährleisten oder um alte Fehler loszuwerden. Ich kann damit leben, denn erstens sind die Geräte von Anfang an meist so gut, dass man professionell damit arbeiten kann und zweitens profitiert der Kunde, wenn die Geräte besser werden und durch Firmware-Anpassungen zukunftssicherer werden. Firmen, die das vernachlässigen, werde ich auf Dauer nicht mehr kaufen, über die Update-Politik von Yongnuo (bestimmte Blitze werden nicht mehr aktualisiert, obwohl praktisch baugleiche neue Firmware bekommen) und Nissin (nur beim Service) habe ich mich schon so geärgert, dass die Hersteller bei mir rausgeflogen sind.

Kein Foto, sondern eine schnelle Übung in einer 3D-Software.

Vielleicht nicht direkt Fotografie, aber doch extrem nah und in direkter Konkurrenz steht 3D-Visualisierung. Ich habe in diesem Jahr meine ersten Jobs als reines Rendering abgegeben, gerade wenn man Dinge visualisieren will, die es so noch nicht gibt oder die noch keiner sehen soll, ist das viel mächtiger als Photoshop. Und in manch anderen Bereichen die einfachere Lösung. Wenn Sie sich den kürzlich verstorbenen IKEA-Katalog oder die Webseite, die ihn beerbt, anschauen, werden Sie feststellen, dass fast alles berechnet wurde und kaum etwas fotografiert. Auto-Werbung ist auch nur noch teilweise fotografisch, selbst im Food-Bereich wird manchmal 3D verwendet.

Ich selbst habe darüber auch entdeckt, wie gut freie Software inzwischen geworden ist. Das liegt auch daran, dass dort bezahlte Programmierer arbeiten, die von Firmen oder Einzelpersonen, die die Software nutzen, gefördert werden. Trotzdem können Sie sie auch einfach legal und dauerhaft kostenlos verwenden, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Beispiele:
Office: https://de.libreoffice.org/
3D: https://www.blender.org/
Illustration: https://krita.org/en/

Nicht Open Source, aber in einer guten kostenfreien Version erhältlich, ist folgende Videosoftware: https://www.blackmagicdesign.com/de/products/davinciresolve/

Und bis zu einem recht ordentlichen Jahresumsatz ebenfalls kostenlos ist eine Software zur 3D-Echtzeitvisualisierung oder die Game-Entwicklung: https://www.unrealengine.com/en-US/

Wir bewegen uns langsam aber stetig auf den 200. Geburtstag der Fotografie zu. 1826 nahm Nicéphore Niépce das erste beständige Bild auf. Diese Beständigkeit ist aber auch endlich. Wir haben es mit in der Hand, wieviel aus der Frühzeit der Fotografie überlebt, einer Zeit, in der sehr viel weniger Bilder aufgenommen wurden und die die erste überhaupt war, die fotografisch dokumentiert wurde.

Eine Glasplatte, deren Emulsion sich auflöst. Wahrscheinlich Paris, Anfang des 20. Jahrhunderts.

Wenn Sie noch alte Schätze haben, dann digitalisieren Sie sie und stellen Sie sie am besten auch online, so dass sie für die Nachwelt verfügbar sein werden. Das muss auch nicht auf die ersten Jahrzehnte der Fotografie beschränkt bleiben, die gesamte Zeit vor Internet und Digitalfotografie ist schlecht repräsentiert. Ein Trend, den ich für verzichtbar bis ärgerlich halte, ist die nachträgliche Kolorierung, Hochskalierung von Fotos oder das Umrechnen auf 60fps von altem Filmen. Für nachfolgende Generationen ist die Originalinformation viel wichtiger als irgendwelche KI-Spielereien, die Artefakte hinzufügen oder den Eindruck verfälschen.

Paris, nach 1889, denn das Plakat im Vordergrund wirbt für den Eiffelturm. Ein Klick aufs Bild zeigt die volle Auflösung.

Im Bereich Social Media und Internet wird es 2021 richtig knallen. Google und Facebook (Whatsapp und Instagram gehören zum Konzern) werden mit Ihren Geschäftspraktiken so sehr anecken, dass auch eine Zerschlagung der Konzerne möglich wird, auch wenn die Prozesse bis dahin vielleicht etwas länger dauern. Aber ab jetzt wird es Ernst für die beiden. Vielleicht sollte auch jeder einzelne schon darauf achten, sich weniger abhängig von nur ein paar Konzernen zu machen, Alternativen zu suchen und zu nutzen und auch die eigene kreative Produktion nicht nur in die immer gleichen Social-Media-Kanäle zu füllen. Leider ist das Internet seinem schnellen Wachstum in manchen Ebenen nicht hinterhergekommen, das Risiko, dass ernsthafte Störungen oder Krisen dadurch hervorgerufen werden, steigt kontinuierlich weiter. Künftig wird noch mehr am Internet hängen (z.B. Autos), es ist sehr wichtig, dass die Infrastruktur dafür stabil und sicher genug ist. Wenn Sie bei manchen Dingen hinter die Fassade gucken, wie zum Beispiel vielen IOT-Produkten (Internet of Things, auch Smart Home), dann wird Ihnen schlecht.

Die Digitalisierung beeinflusst den Fotomarkt immer mehr. Künstliche Intelligenz kommt zunehmend zum Einsatz und ist auch im Videobereich schon ein fast normales Produktionswerkzeug geworden. Bildbearbeitungssoftware setzt immer mehr darauf, nicht immer zum Vorteil der Ergebnisse, aber oft doch. Der Trend wird zu noch mehr überwürzten Landschaftsaufnahmen und süßlichen Porträts führen, aber auch zu spannenden neuen Bildern. Ob KI zu Kitsch führt, ist ein Luxusproblem, auf lange Sicht werden wir mit ganz anderen Fragen konfrontiert werden. Als ich zwischen sechzehn und einundzwanzig war und mich sehr für Kognitionswissenschaften interessiert habe, hätte ich bestimmte Dinge, die wir heute schon nutzen, für in meiner Lebenszeit nicht erreichbar gehalten. Viele Entwicklungen werden noch Zeit benötigen, aber da sie oft exponentiell verlaufen, werden sie schneller vonstatten gehen und größer werden, als wir es uns vorstellen können. Was machen wir, wenn die Maschinen uns weit überlegen sein werden und ihre Weiterentwicklung von ihnen selbst weitergetrieben wird? Wie viele Menschen werden noch ansatzweise erfassen können, was technisch gerade passiert? Abgesehen davon, dass das auch jetzt schon gilt. Ich befürchte, dass die Abkehr von Fakten und Wissenschaft, die wir bei Vielen beobachten können, auch damit zusammenhängt, dass sie bereits überfordert sind und lieber nach ganz einfachen oder monokausalen Zusammenhängen suchen, als nach verständlichen Zusammenfassungen von Menschen, die sich auskennen. Der andere Teil kommt daher, dass man dank Social Media zu jedem Unsinn genug Menschen findet, die einen gerne darin bestätigen.

Der größte „Trend“ für 2021 wird leider Covid-19 bleiben. Wir haben großes Glück, dass die Entwicklung der ersten Impfstoffe inkl. der Phase-III-Tests schon abgeschlossen ist, aber für die meisten wird das trotzdem noch recht lange dauern, bis sie die zweite Impfung erhalten haben und bald darauf etwas freier planen können. Es mag sein, dass sich das durch weitere Impfstoffkandidaten verkürzt oder durch Virus-Mutationen verlängert. Ich gehe bislang jedenfalls davon aus, auch den nächsten Sommer genau wie in diesem nicht zu verreisen, sehr viel lokaler zu fotografieren und meine Kontakte auch noch ein ca. Dreivierteljahr sehr stark einzuschränken. Wie in der Oper passiert in der zweiten Halbzeit meist mehr, wenn Sie sich frühzeitig darauf einrichten, können Sie die Zeit, bis sich die Lage entspannt, besser nutzen und verringern die Chance, das es für Sie oder Ihre Nächsten oder Fremde übel ausgeht. Ich meine damit nicht Angst, aber Respekt und einen vernünftigen Umgang mit dem Thema. Und eine Einstellung, die die Zeit nicht einfach als Abwarten begreift, sondern als eine, die Sie sinnvoll füllen können und in er Sie sich mit weniger Ablenkung als sonst entwickeln können. Ich weiß, dass das nicht für alle gilt, das die Lage für viele existenzbedrohend ist oder wirkt oder dass sie so viel für Eltern und Kinder erledigen müssen, dass sehr viel weniger Freizeit bleibt und der psychische Druck zunimmt. Die Maßnahmen abzukürzen und aus wirtschaftlichen Gründen wieder eine „Normalität“ einzuführen, ist aber auch keine gute Idee.

„Es gibt viel zu tun, packen wir’s an“ war mal ein Werbespruch von Esso…

Durch eine weltweite Pandemie werden andere Themen nicht weniger wichtig. Gerade beim Artensterben und beim Klimawandel bleibt uns nur wenig Zeit für durchgreifende Lösungen. Viele große Unternehmen haben schon Selbstverpflichtungen abgegeben, ab wann sie CO2-neutral arbeiten wollen. Auch wenn nicht jede Rechnung dahinter stichhaltig ist, ist der Trend klar. Aber wir sollten das nicht nur von Politik oder Wirtschaft erwarten, sondern uns selbst fragen, ab wann wir so weit sind. Unter https://uba.co2-rechner.de/de_DE/ können Sie überprüfen, wo Sie momentan stehen. Ich setze im Haushalt auf 100% Ökostrom und Ökogas, fahre weniger und langsamer, das nächste Auto wird batterieelektrisch, und wann ich das nächste Mal eine Flugreise machen werde, weiß ich nicht. Airbus plant, 2035 ein erstes emissionsfreies Verkehrsflugzeug auf den Markt zu bringen. Die Energiewende wird auch bei den Fotografen ein wichtiger Trend sein, ich kenne Kolleginnen, die bereits mit einem elektrischen Lastenfahrrad zum Kunden fahren, vielleicht werden Sie, wenn Sie für bestimmte Kunden tätig werden wollen, bald nachweisen müssen, dass auch Sie C02-neutral arbeiten.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und einen besinnlichen Lockdown, passen Sie auf sich und andere auf, bei der nächsten Jahresvorschau sieht die Welt schon ganz anders aus. Wie, liegt auch an uns.

EOS R5 und EOS R6 Erfahrungen

Mit der EOS R5 arbeite ich nun seit Ende Juli, die R6 kam etwas später dazu und ist inzwischen (leider) wieder beim Verlag. Auch wenn die Specs sich sehr unterscheiden, sind die Kameras sich sehr ähnlich, wahrscheinlich hat Canon noch nie ein Kamerapaar herausgebracht, das so harmonisch zusammenpasst. Layout, Bedienung und der große Teil der Funktionen sind fast gleich. Auch wenn die R5 noch eine Menge kleiner Features hat, die den Profi erfreuen (Topdisplay, bessere Abdichtung, X-Kontakt, hochauflösenderer Sucher) sollte Ihre Frage sein, ob Sie mit 20 Megapixeln und 4K in 60fps hinkommen. Denn dann gibt es keinen Grund gegen die EOS R6. Die Bildqualität ist hervorragend, der AF gleich dem der R5 und die Kamera fasst sich gut an. Ich weiß nicht, ob ich außerhalb von Mittelformatkameras schon so schöne Pixel gesehen habe wie die von der R6.

EOS R6 Buch: https://www.rheinwerk-verlag.de/canon-eos-r6-das-handbuch-zur-kamera/?GPP=westphalen

EOS R5 Buch: https://www.rheinwerk-verlag.de/canon-eos-r5-das-handbuch-zur-kamera/?GPP=westphalen

Ich habe trotzdem die R5 gekauft, weil die Auflösung für mich wichtig ist. Gerade bei der Vogelfotografie entscheiden die Auflösungsreserven manchmal darüber, ob ein Bild einer etwas entfernteren Szene noch nutzbar ist. Zu analogen Zeiten habe ich viele meiner Arbeiten mit der SINAR gemacht, einige mit der Hasselblad und Kleinbild wurde immer unwichtiger. Mir war die Auflösung der Details auch damals schon wichtig.

Wenn ich mehr People und Events und weniger Architektur und Landschaft bzw. Naturfotografie machen würde, hätte ich vielleicht zur EOS R6 gegriffen. Allerdings ist die R5 Ihren Mehrpreis wert, eine Menge kleiner Details addieren sich zu einem tatsächlichen Mehrwert, der den höheren Preis verschmerzbar werden lässt. für den Profi noch einmal mehr.

Canon hat sich mit den beiden Kameras an die Spitze des Marktes gesetzt, das sehe nicht nur ich so, auch dpreview hat seine Kaufempfehlungen dementsprechend angepasst. In dem, was Canon-Fotografen zur Sony greifen ließ, hat Canon mindestens gleichgezogen, oft sogar überholt. Ich habe seit dem Erscheinen der A7 RII im Sommer 2015 mit Sony als Zweitsystem fotografiert, später die A7 R III gekauft und kenne auch die A7R IV sehr gut. Das ist jetzt für mich unwichtig geworden, weil ich einen vergleichbaren Dynamikumfang habe, der IBIS noch besser ist, die Bedienung ohnehin und ich bei den Objektiven nichts habe, was Canon nicht genauso gut oder besser kann. Damit will ich keineswegs sagen, dass man nicht auch sehr gut mit Sony (oder Nikon, Panasonic, Leica) arbeiten kann, aber für Canon-Fotografen erübrigt sich eine solche Ergänzung nun meistens und für die Konkurrenz ist die Ausgangssituation nicht einfacher geworden.

Als ich das erste Mal den Tieraugen-AF mit den 20 Bildern pro Sekunde des elektronischen Verschlusses ausprobiert habe, entfuhr mir ein spontaner Ausruf der Begeisterung. Das war wirklich völlig anders als alles was ich vorher ausprobiert habe. Der elektronische Verschluss ist auch erstaunlich gut zu verwenden, mit nur 16ms Auslesezeit bleiben die Rolling Shutter-Effekte meist überschaubar. Die Bildqualität ist nicht ganz so gut wie beim mechanischen Verschluss oder beim EFCS (elektronischer erster Verschlussvorhang), aber in den meisten Situationen immer noch so gut, dass Sie das gar nicht bemerken.

Meine EOS R fühlt sich nun alt an, weil das schnelle Feedback der neuen Kameras fehlt. Aber auch, wenn ich im Sucher nicht so gut wie bei der R5 erkennen kann, worauf sie gerade scharf stellt, macht sie, was sie soll und die Ergebnisse sind gut. Ich habe sie auch bei Jobs als Zweitkamera dabei und bin weiterhin sehr zufrieden mit ihr. Aber die R5 oder die R6 versaut einen schon, dieses unglaublich direkte Feedback und die Schnelligkeit lassen einen die R oder RP danach etwas anders wahrnehmen. Wenn Sie eine R haben, müssen Sie jetzt keine neue Kamera kaufen, aber sie können entspannt RF-Objektive erwerben, weil Sie wissen, dass das R-System Zukunft hat und mehr als konkurrenzfähig ist. Ich selbst hatte anfangs nur das RF35 f1,8 Macro IS USM und habe erst, als ich die Bücher zur R6 und R5 schreiben wollte, noch weiter in das System investiert.

Die R5 verfolgte diese Nilgans durch die Büsche am Ufer hindurch. 500mm f7,1 1/1500s ISO 800 Bildausschnitt 18%

Ich habe das RF100-500mm f4,5-7,1L IS USM gekauft, später auch den RF1,4X Extender dazu. Das Objektiv ist hervorragend und sehr vielseitig, durch seine Naheinstellgrenze von unter einem Meter kommen Sie damit auf einen Abbildungsmaßstab von 1:3, da können Sie das Macro oft zuhause lassen, besonders bei 45MP. Der AF ist schnell und genau, die Schärfe hervorragend und das Bokeh angenehm. Das einzige, was mich manchmal irritiert ist die Bildstabilisierung im Bereich zwischen ungefähr 1/100s und 1/250s. Während ich bei 500mm und 1/8s bei unbewegten Motiven oft Pixelschärfe erreiche, ist meine Trefferrate im Bereich der mittleren Zeiten geringer als erwartet. Kein echtes Problem, aber der einzige Nachteil, der mir überhaupt einfällt. Außer vielleicht, dass mit den Extendern nicht mehr der volle Brennweitenbereich verwendbar ist. Sie müssen das Objektiv auf min. 300mm stellen, um die Extender überhaupt ansetzen zu können, mit dem 1,4x ergibt sich also ein 420-700mm-Objektiv statt eines 140-700mm-Objektivs. Die Kombination passt zusammengesetzt auch nicht mehr so gut in die Fototasche. Die RF70-200mm-Objektive sind sehr kompakt und scharf, aber lassen sich nicht mehr mit Canon-Extendern verwenden. Vielleicht kommt da etwas von Fremdherstellern.

Als nächstes habe ich das RF50mm f1,2L USM erworben. Ich war mit meinem EF50mm f1,2L USM unterwegs gewesen und fand das Color-Fringing bei manchen Motiven so übel, dass ich ernsthaft ins Grübeln kam. Mit dem EF 50er hatte mich seit jeher eine Hassliebe verbunden, ich habe lange gezögert und auch das Sigma Art noch einmal getestet. Aber das RF50mm f1,2L USM ist leider großartig und bei meiner Vorliebe für 50mm-Objektive und hohe Lichtstärke konnte ich dann nicht mehr anders. Ich bereue es nicht, werde es viel verwenden, aber das ist kein Objektiv, das jeder braucht.

Etwas anders ist dies beim RF85mm f2 Macro IS STM, dieses Objektiv wird sich enorm gut verkaufen. Gute Schärfe, schönes Bokeh, Nahbereich bis 1:2, einigermaßen leicht und kompakt und eingebauter IS machen es für fast jeden Fotografen nützlich. Vor allem, bei dem Preis, der sich angenehm von den L-Objektiven unterscheidet.

Das 85mm f2 Macro IS STM eignet sich dank seiner für ein Makro großen Anfangsblende von f2 gut für Bokeh-Spielereien. 85mm f2 1/2000s ISO 200

Wer aber gute EF-Objektive besitzt, muss erstmal keine RF-Objektive kaufen. Die Adaptierung hat Canon sehr gut gelöst, die EF-Objektive arbeiten besser als an jeder DSLR. Ich habe die EOS R am ersten Tag gekauft, hatte nur einmal einen Hänger mit dem EF70-200 f2,8L IS II USM und dem 2x-Extender bei Kälte und schwachen Batterien. Mit dem RF100-500mm f4,5-7,1L IS USM und dem 1,4X Extender hatte ich das übrigens schon zweimal, nicht ganz so hart, das Sucherbild blieb stehen, beim ersten Mal habe ich die Kamera ausgeschaltet, beim zweiten Mal nur den Auslöser ein paar Mal angetippt. Das war auch die einzige Fehlfunktion der R5 bei gut 30.000 Aufnahmen. Gut möglich, dass dies nach einem Firmware-Update nicht mehr vorkommt.

Ich halte die R5 für die beste Kamera, die man heute kaufen kann und die R6 ist nah dran. Meine Begeisterung ist nicht weniger geworden, einen solchen Schritt nach vorne erlebt man auch als langjähriger Profi nur sehr selten. Trotzdem bleiben eine Reihe von Punkten, die sich noch verbessern ließen, ohne dass dafür eine neue Hardware gebraucht würde:

  1. Beim elektronischen Verschluss ist die Serienbildgeschwindigkeit immer bei 20fps, langsamere Optionen wären sinnvoll. 20 Bilder pro Sekunde sind zwar oft großartig, in manchen Situationen aber schlicht überflüssig.
  2. Das HEIF-Format ist im Moment noch wenig kompatibel, da müssen Canon und die Anwendungssoftware-Hersteller noch mehr zusammenkommen.
  3. Mit dem großartigen IBIS wäre auch ein hochaufgelöstes Multishot-Bild möglich, das Fokus-Bracketing, das Canon eingebaut hat, war sicher wichtiger, aber die Option bleibt wünschenswert.
  4. Im Video kann die Kamera so warm werden, dass sie eine längere Pause benötigt, bis sie wieder arbeitsfähig ist. 4K/30 geht ohne Beschränkung, aber in den anderen Modi sind bestimmt noch weitere Verbesserungen drin. Das Firmware-Update hat bereits etwas gebracht. Aber wer die Kamera hauptsächlich als Videokamera verwenden will, für den ist das immer noch ein signifikanter Nachteil. Die Videoqualität ist sehr gut, aber die R5 ist im Videobereich nicht die Profi-Produktionsmaschine, die den ganzen Tag mit den höchsten Qualitätseinstellungen läuft.
  5. Der elektronische erste Verschluss (EFCS) beschneidet bei kurzen Belichtungszeiten das Bokeh, wie auch bei anderen spiegellosen Kameras. Eine Automatik, die den Vollmechanischen Verschluss verwendet, wenn die Zeiten sehr kurz werden, wäre schön. Aber abschaltbar, da ganz kurze Zeiten auch immer Beugungsunschärfe am Verschluss erzeugen.
  6. Bei separater Aufzeichnung auf zwei Speicherkarten ist nur cRaw statt Raw möglich. Ich arbeite eh meist mit cRaw, weil der Qualitätsunterschied kaum sichtbar ist, aber manche Fotografen werden das vielleicht als Einschränkung empfinden.

Es werden wohl noch Kameras unter der R6 vorgestellt werden und Gerüchte gehen davon aus, dass eine noch höher aufgelöste R5s und eine R1 in der Klasse der 1DX Mark III kommen. Die Roadmap der RF-Objektive für das nächste Jahr sieht auch sehr vielversprechend aus, wobei Canon Fotografen wirklich sehr gut mit ihrem EF-Objektiven weiterarbeiten können. Trotzdem kann man gerade „gefahrlos“ kaufen, weil die großen Sensationen (IBIS, Sensor, AF, Prozessor) bereits da sind. Die einzige Revolution, die ich für die nähere Zukunft erwarte, ist Global Shutter, vielleicht in der R1, vielleicht dauert das aber auch länger als ich denke. Global Shutter würde den elektronischen Verschluss verzögerungsfrei auslesbar machen, keinen Rolling-Shutter-Effekt mehr erzeugen, blitztauglich sein mit kürzesten Zeiten ohne HSS.

Brauchen Sie nun eine neue Kamera? Nein.
Müssen Sie nun das System (wieder) wechseln? Erst recht nicht.
Aber wenn Sie ohnehin „dran“ sind und eine neue Kamera ansteht, dann machen sie mit der R6 und R5 nichts falsch. Bei mir haben sie sich in der Praxis sehr bewährt, die Kameras sind tatsächlich so gut und werden dem Hype gerecht. Die allgemeine technische Entwicklung macht ähnliche Leistungen aber in naher Zukunft auch bei anderen Herstellern möglich. Für die Spiegelreflextechnik ist dieser Schritt aber nicht mehr einzuholen.

Canon EOS R5/R6 Firmware 1.2.0 ist da

EOS R5 Firmeware:

https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r5.html?type=firmware

Eos R6 Firmware:

https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r6.html?type=firmware


Canon schreibt:
„1. Bei Verwendung der Modi für Reihenaufnahme mit schneller oder geringer Geschwindigkeit wurde in der Betriebsart mit [High Speed Display: OFF] (Schnelle Anzeige: Aus) die Sichtbarkeit des Motivs innerhalb des Rahmens bei der Aufnahme sich bewegender Objekte verbessert.*
* Während der Reihenaufnahme werden zwischen den Rahmen im Sucher und dem Livebild schwarze Rahmen eingefügt. Dadurch verbessert sich die Sichtbarkeit sich bewegender Motive im Livebild und im Sucher.
2. Fügt die Einstellung [Auto] (Automatisch) zum Menü [Viewfinder Brightness] (Sucherhelligkeit) hinzu. Je nach Umgebungslichtbedingungen wird der Sucher nun heller oder dunkler.
3. Aktiviert die Synchronisierung der 2. Vorhangaufnahme während der Funkübertragung mit drahtlosem Blitzgerät, wenn der Blitz Speedlite EL-1 an der Kamera angebracht ist.
4. Ermöglicht die Auswahl und Einrichtung von manuellem Blitz (ausgenommen Highspeed-Synchronisierung und optische Übertragung drahtloser Blitzaufnahmen) bis zu 1/8192 auf dem Kameramenü, wenn der Blitz Speedlite EL-1 an der Kamera angebracht ist.
5. Verbessert die Kompatibilität von mit der Kamera aufgenommenen HEIF-Bildern mit MIAF-Standards (Multi-Image Application Format).
6. Zusätzliche Unterstützung für AF und Freigabe während Zoomvorgängen bei einigen RF- und EF-Objektiven.“

Da sind schon ein paar wichtige Punkte dabei, Auto-Helligkeit für den Sucher, bessere Darstellung beim Tracking und mehr AF-Kompatibilität. Ich teste mal, ob HEIF jetzt besser verwendbar geworden ist, bislang konnte ich damit erst wenig anfangen.

Firmware 1.1.1 für Canon EOS R5 und R6

Canon hat heute eine neue und bereits vorangekündigte Firmware veröffentlich. Bei der R5 verbessert sie den IS mit dem RF100-500mm-Objektiv, was tatsächlich eine gute Idee ist, denn gerade bei relativ kurzen Zeiten war der etwas enttäuschend.
Bei der R6 kommen noch einige Punkte hinzu, unter anderem wird das Überhitzungsproblem bei Video verringert und der IS im Video für bestimmte RF-Objektive verbessert.

R5:

https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r5.html?type=firmware

R6:

https://www.canon.de/support/consumer_products/products/cameras/digital_slr/eos-r6.html?type=firmware

Adobe Lightroom IOS löscht Bilder

https://www.heise.de/news/Update-von-Adobes-Lightroom-App-fuer-iOS-loescht-Fotos-4875366.html

Adobes Lightroom für IOS (also iPad und iPhone) hatte ein massives Problem, das zum Verlust von Bildern und Presets geführt hat. Ein neues Update behebt das zwar, aber die Bilder bleiben verschwunden, wenn Sie nicht ein eigenes Backup haben. Starten Sie die App nicht, bevor Sie die neue Version auf Ihrem Gerät haben!

Remember, folks: there is no cloud, only someone elses computer.

Das ist ein guter Tag um mal wieder an Backups zu denken.

Canon EOS R5, R6 und Objektive vorgestellt

An manchen Tagen zeigt Canon, was sie können. Da wird dann ein komplett elektronisches Bajonett vorgestellt (EF), das erste Wechselobjektiv mit Stabilisator auf den Markt gebracht (1995), Beugungsoptik in Kamereobjektive integriert (DO) oder die erste DSLR mit brauchbarem Video eingeführt (5D Mark II).

Heute ist wieder so ein Tag, es kommen zwei neue Kameras, deren Namen sie als Nachfolger für die 5D Mark IV und die 6D Mark II positionieren, diese aber und gleichzeitig den gesamten Fotomarkt in den Schatten stellen. Die kleinere R6 kommt von den reinen Leistungsdaten schon nah an die Sony A9 II und übertrifft sie in manchen Bereichen (4K-Video in 60 statt nur 30fps z.B.), dabei kostet sie nur die Hälfte.

Die EOS R6 Bild: Canon

Ein Sucher mit 120 fps (3,69Mio Punkte wie bei der R) und ein sehr schneller AF, der auch Hunde, Katzen und Vögel erkennt, Ein Verschluss mit 20 Bildern pro Sekunde (elektronisch) und 12 (mechanisch) machen sie zu einer tauglichen Action- und Sportkamera. Von der reinen Leistung kann sie damit gut mit der dreimal so teuren EOS 1DX Mark mithalten, auch wenn die R6 natürlich als Amateurkamera konzipiert wurde.

Die EOS R schafft in der AF-Nachfürmessung gerade einmal 5 Bilder pro Sekunde, hat im Gegensatz zu den neuen Kameras keinen eingebauten Bildstabilisator, nur einen Speicherslot und der Sucher ist langsamer und nicht ganz so hoch aufgelöst. Auch die R ist schon eine schöne und sehr praxistaugliche Kamera mit einem sehr guten AF besonders bei schwachem Licht. Die neuen Kameras sind aber so sehr weiterentwickelt, dass viele bei den ersten Gerüchten nur ungläubig gelacht haben. Der IS soll übrigens mit den passenden Objektiven bis zu 8 Blendenstufen kompensieren und das auch, wenn das Objektiv selbst keinen IS besitzt, wie z.B. beim RF 85mm F1,2.

Die Rückseite der EOS R5, sehr vertraut für Canon-Nutzer Bild: Canon

Die EOS R5 schafft die gleiche Geschwindigkeit wie die R6 mit 45 statt 20MP, im Videobereich unterstützt sie 8K-Video und das sogar in 10Bit. Dafür benötigen Sie nicht einmal einen externen Rekorder, sondern können intern auf CF-Express aufzeichnen. Der zweiten Kartenslot ist SD UHS-II, die neuen Batterien sind kompatibel mit den alten, das macht den Umstieg günstiger. Der Crop beim Video, der bei der EOS R im 4K Video nur eine Aufzeichnung in einem 1,74 Mal kleineren Sensorbereich ermöglichte, ist ebenfalls Geschichte.
Die Kamera ist solider gebaut als die R6 und hat ein Top-Display, eine solche Kombination von Auflösung und Geschwindigkeit gibt es bislang noch nicht, die Kamera zeichnet immerhin 900 Millionen Pixel pro Sekunde auf und hat nebenbei noch genug Power für einen Hochleistungs-AF. Wenn sie 8K-Raw auf die CF-Express-Karte schreibt, hat die Kamera immer noch genug Leistung für den Dual-Pixel-AF und um ein 4K-Video zusätzlich auf die SD-Karte zu schreiben (für einen schnelleren Videoschnitt). Der IS wird im 8K-Video allerdings nicht unterstützt. Bei der EOS R6 ergibt sich im 4K-Video ein leichter Crop von ca. 10%, sie unterstützt auch kein DCI-4K, sondern ausschließlich UHD (3840 × 2160 Pixel).

Canon hat heute auch zwei Volks-Teles gezeigt, ein 600er und ein 800er mit fester Blende f11. So etwas wäre früher sinnlos gewesen, weil die Kameras den AF nicht mehr hinbekommen hätten. Mit gutem AF und guter ISO-Leistung wird das aber interessant, weil so ein Tele klein, leicht und günstig werden kann. Durch Beugungsoptik und eine zusammenschiebbare Konstruktion passen die Objektive noch gut in eine große Fototasche.

Das neue 800mm-Objektiv, der hintere Teil lässt sich bei Nichtbenutzung einschieben. Bild: Canon

Ein günstiges und gutes 85er f2 mit Stabilisator und Makro bis 1:2 wird ein Bestseller werden, für die Profis wurde ein RF100-500mm f4,5-7.1L USM IS gezeigt, das um 3000€ kosten wird und genau wie die Volksteles mit den neuen 1,4x und 2x-Extendern kompatibel ist. Wenn die Extender verwendet werden, stehen statt 100-500mm aber nur noch 300-500 mm Ursprungsbrennweite zur Verfügung, weil die Hinterlinsen sonst an den Extender stoßen würden. Immerhin regelt das das Objektiv automatisch. Und, wie ich schon schrieb, am RF 70-200 f2,8L IS USM lassen sich die beiden Extender gar nicht verwenden.

Canon RF 85mm F2 Macro IS STM Bild: Canoon

Sind das nun die perfekten Kameras? Es gibt immer noch rolling shutter beim elektronischen Verschluss, zum Dynamikumfang gibt sich Canon bedeckt, ich ging davon aus, dass Sony dort auch weiterhin die Nase ein wenig vorn haben würde. (UPDATE: DXO-Mark hat gerade bekanntgegeben, dass ihr Test der 1DX mark III fehlerhaft war und der Sensor tatsächlich 14,5 Blendenstufen schafft, der der R6 soll sehr ähnlich sein UPDATE2: Canon sagt, eine Blende mehr als bei der EOS R). Aber als Gesamtpaket sind sie hervorragende Werkzeuge, ich rechne damit, dass die sehr weite Verbreitung finden werden. Und ich denke, die Kameras sind das Ende der DSLR. Neue APS-C-DSLRs von Canon werden wahrscheinlich noch kommen, weil sie für das EF-S-Ökosystem sinnvoll sind, aber für eine neue Vollformat-DSLR nach der 1DX Mark III sehe ich keinen Markt mehr, der den Entwicklungsaufwand rechtfertigen würde, zumal diese Kameras technisch nicht mehr mithalten könnten. Auch der optische Sucher ist auch nicht mehr so wichtig, wenn der elektronische 5,7 Millionen Punkte bei 120 Hz liefern kann.

Der Verschluss der R6 ist auf 300.000, der der R5 auf 500.000 Auslösungen ausgelegt.

Die Preise und Lieferdaten sind auch schon bekannt und die Preise sind schön krumm geworden dank der kürzlichen MWSt-Senkung:

R5: 4.385,58 € (30.7)

R6: 2.630,96 € (27.8)

Canon RF 800mm F11 IS STM: 1022,55 € (30.7)

Canon RF 600mm F11 IS STM: 778,86 € (30.7)

Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM: 3020,87 (30.9)

Canon RF 85mm F2 Macro IS STM: 681,38 € (30.10)

Sie müssen jetzt keine neue Kamera kaufen, aber wenn Sie es möchten, haben Sie wenigstens ein paar Gründe dafür 😉

https://www.canon.de/cameras/eos-r5/
https://www.canon.de/cameras/eos-r5/specifications/
https://www.canon.de/cameras/eos-r6/specifications/

SD-Express mit bis zu 4GByte/s

Der SD-Karten Standard ist noch lange nicht am Ende. Die letzte Revision (SD 8.0) setzt auf PCI für die Datenübertragung und erlaubt bis zu 4 Gbyte/s Übertragungsrate und 128 TB Speicherkapazität. Sie erkennen die neuen Karten an einer dritten Pinreihe (SD UHS II: zwei Pinreihen, Rest nur eine Pinreihe), sie bleiben abwärtskompatibel zu älteren SD-Standards. Sie entsprechen damit von der Geschwindigkeit einer guten m.2-SSD. Es ist davon auszugehen, dass SD-Karten auch weiterhin von den Fortschritten des PCI-Standards profitieren werden.

Mehr unter:

https://www.heise.de/news/SD-Express-Speicherkarten-mit-PCIe-4-0-kommen-High-End-SSDs-nahe-4725736.html

Luminar 3 umsonst, Affinity für 50%

Skylum hat die Vorgängerversion von Luminar 4 zum kostenlosen Download ins Netz gestellt. Man muss zwar etwas aufpassen, damit keinen Kitsch zu produzieren, aber die Software hat auch einen ganz interessanten Ansatz und kann sehr gute Ergebnisse produzieren. Sie ersetzt bei mir nicht Lightroom (das macht CaptureOne), aber sie ist eine willkommen Ergänzung:

https://skylum.com/de/luminar-3-for-free

Serif lässt Sie alle drei Affinity-Programme, Photo, Publisher und Designer, für 90 Tage kostenlos testen und bei einem Kauf bekommen Sie 50% vom Normalpreis erlassen (das gilt etwas länger, so dass Sie wirklich in Ruhe testen können). Der Designer hat bei mir Adobe Illustrator ersetzt, selbst wenn Sie alle drei Programme für je 27,99 € kaufen (für immer, keine Mietlösung), ist das nur wenig mehr als eine Monatsmiete der Adobe Creative Suite.

https://affinity.serif.com/de/

Die iPad-App Affinity Photo gibt es ebenfalls zum halben Preis, für 10,99€, sie ist die mächtigste Bildbearbeitungssoftware auf dem iPad überhaupt, Adobe hatte zwar angekündigt, eine vollständige Photoshop-App für das iPad herauszubringen, aber das was es bislang gibt, ist noch sehr rudimentär und kommt an Affinity Photo nicht heran.

Photokina auf 2022 verschoben

Es war abzusehen, dass die Photokina in diesem Jahr nicht wird stattfinden können. Die Koelnmesse hat nun entschieden, die nächste Photokina erst vom 18. bis 21. Mai 2022 durchzuführen. Ich halte das für eine sehr kluge Entscheidung, weil das den beteiligten Firmen Planungssicherheit gibt. 2021 wird entweder holprig oder sehr voll, weil viele Termine nachgeholte werden sollen (Fußball EM ist auch auf 2021 verschoben worden, nur das IOC ist noch stur (wofür steht eigentlich das „I“? 😉 ).

Weit klüger jedenfalls als es die Techno Classica gemacht hat, die Ihre Messe von März auf Juni verschoben hat, das ist wahrscheinlich nicht mehr als eine Absage mit einem Extra-Schritt. Ich wünsche der Photokina viel Erfolg, wir sehen uns 2022!

CP+ abgesagt

Nach der Mobilfunkmesse in Barcelona wurde gestern auch die CP+ in Yokohama abgesagt. Ich vermute, dass sich gerade mancher in Köln ärgert, die Photokina auf Mai vorverlegt zu haben und hoffe (natürlich nicht nur wegen der Messe), dass sich die Situation um den Coronavirus bald beruhigt. UPDATE (29.2.2020): Die Situation um SARS-CoV-2 wird sich leider nicht beruhigen, wie inzwischen abzusehen ist. Aber auch eine Verlangsamung der Epidemie wird vielen Menschen das Leben retten können, passen Sie gut auf sich (und andere) auf!

Ein Blick in die Glaskugel für 2020

Es ist schon Tradition geworden, dass ich um die Jahreswende meine Erwartungen für die nahe Zukunft aufschreibe. Hauptsächlich bezogen auf den Fotosektor. Den letzten finden Sie unter https://fotoschule.westbild.de/2018/12/der-blick-in-die-glaskugel-fuer-2019/

Ich ändere daran nachträglich nichts, ich finde es auch auch interessant, wo ich falsch liege und wie die Entwicklungen von meinen Erwartungen abweichen. Für den Fotomarkt insgesamt bin ich nicht so optimistisch, aber es wird Bereiche geben, die im Trend liegen und gut laufen werden. Trotzdem kann es gut sein, dass der eine oder andere Markteilnehmer den Fotomarkt verlassen wird, weil es keinen Sinn mehr ergibt. Je kleiner das eigene System ist, desto weniger sind Fremdhersteller willens, Produkte zu entwickeln und desto weniger lohnen sich auch eigene Neuentwicklungen wie neue Objektive. Der Kunde muss ja nicht einmal das System wechseln, es reicht ja schon, wenn er bei seiner Ausrüstung bleibt und nichts neues mehr kaufen möchte.

Im Kamerabereich wird zwar mittelfristig noch einiges passieren, aber wenn Sie sich eine der aktuellen hochauflösenden und schnellen Spiegellosen Kameras anschauen, die um die 10 Bilder pro Sekunde schaffen, 47-61 und bald noch mehr Megapixel und einen guten AF und detailreichen Sucher haben , dann werden sich sehr viele Fotografen fragen, warum Sie danach noch eine neue Kamera benötigen sollten. Zumal die technische Entwicklung gerade etwas stagniert. Die letzten Sony-Kameras waren eher inkrementelle Updates und die Sensorleistung ist auch schon zwischen der A7R II und der A7R III nicht viel besser geworden, auch wenn der Rest ein deutliches Update war.

Sensoren von 2014 wie z.B. der 50 MP Sony Mitteformatsensor, der in der Hasselblad, Pentax oder Fuji steckt, spielen auch heute noch ganz oben mit. Canon hat gerade den Vorteil, dass ihre Sensoren noch Spielraum nach oben haben, so dass es für Canon-Fotografen noch mehr Anreize gibt, im nächsten Jahr eine neue Kamera zu kaufen. Auch weil IBIS bislang noch nicht zu bekommen war, ab 2020 aber Standard auch bei Canon werden wird.

Viele der Fotografen werden ihre Möglichkeiten über neue Objektive also besser erweitern können als über eine neue Kamera. Der Trend zu einem erweiterten Fokus auf den Objektivbau wird verstärkt durch den Wettstreit neuer spiegelloser Systeme. Nikon Z, Canon RF und das L-Bajonett (Leica, Panasonic, Sigma) müssen Kaufentscheidungen auch über ein möglichst vollständiges und interessantes Objektivprogramm gewinnen.

Die neuen Objektive werden für sehr hohe Megapixelzahlen gerechnet und für schnelle Kamerakommunikation ausgelegt. Sie sind meist sehr scharf und haben ein weiches Bokeh, außer manchmal bei den kürzeren Brennweiten unter 35mm. Das führt für manchen zu einer langweiligen Perfektion und zu einer Gegenbewegung, die wieder verstärkt Objektive aus der Vor-AF-Zeit verwendet. Das Scharfstellen von manuellen Objektiven ist mit einer Spiegellosen, die Suchervergrößerung und Fokus-Peaking bietet, auch deutlich einfacher geworden. Die meisten Fotografen, die ich kenne, arbeiten nicht ausschließlich mit „Altglas“, sondern setzen dieses als Ergänzung dort ein, wo ein schnelles AF-Objektiv nicht notwendig ist, wie z.B. im Porträtbereich.

Wenn Sie eh schon ein altes Objektiv verwenden, dann können Sie auch eine alte Kamera dahinter setzen und einen Film einlegen. Die Analoge Fotografie hat Ihre Talsohle wahrscheinlich durchschritten, inzwischen liest man mehr Nachrichten über Neuerscheinungen (Ektachrome als Roll- und Planfilm z.B.) als über Produkteinstellungen. Fujifilm macht einen recht großen Anteil seines Umsatzes im Sofortbildbereich. Ich erwarte nicht, dass wieder ernstzunehmende analoge Kameras neu entwickelt werden, aber die analoge Szene und das Materialangebot wächst und die analoge Fotografie wird nicht aussterben.

Ein paar technische Entwicklungen sind schon mehr oder weniger absehbar:

  • 20 Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss, mehr mit elektronischem
  • 6K Video oder 4K Raw-Video in der Kamera
  • 75MP oder mehr Auflösung im Vollformat
  • CFexpress kommt als Speichermedium in Kameras
  • Neue Objektive mit bisher nicht dagewesen Spezifikationen, z.B. sehr lichtstarke Weitwinkelzooms, neue Makros etc.
Dr. Ganske vom TPDNI, Linktipp zu KI-Informationen folgt später *

Ein weiterer Trend ist immer mehr KI in Software. Skylum 4 z.B. nutzt das, um den Himmel auszutauschen und das Bild dazu anzupassen oder um Porträts zu verschönern. Das kann im Einzelfall nützlich sein, wird aber hauptsächlich dazu führen, dass wir noch mehr Schrott im Internet sehen werden. Analoge Fotografie oder SOOC-Bilder (straight out of camera- also ohne jede Nachbearbeitung) werden durch solche Entwicklungen als Gegenbewegung bestärkt, auf lange Sicht wird KI aber auch im kreativen Bereich immer mehr übernehmen, in seiner eigenen Arbeit die kreative Kontrolle zu behalten wird nicht einfacher werden. In vielen Bereichen wird die Arbeit der Fotografen auch durch Maschinen ersetzt werden. Das ist heute schon so, gucken Sie mal in einen IKEA-Katalog, der besteht zu 95% aus CGI und nicht mehr aus Fotos.

Haben Sie „The Irishman“ von Martin Scorsese gesehen? Robert De Niro, Joe Pesci und Al Pacino spielen ihre Rollen im Alter von 30,50 und 70 Jahren. Die Filmbilder wurden mittels KI verjüngt. Das Verjüngen benötigte dafür nicht einfach Trackingpunkte auf dem Gesicht, sondern arbeitete mit einer Standard-Filmaufnahme. Statt aus einem alten Robert de Niro einen jungen zu machen, hätte man ihn auch zu Arnold Schwarzenegger werden lassen können. Und das nicht nur durch ein großes Filmstudio, sondern das können Sie auch zu Hause hinbekommen, wenn Sie sich ein wenig mit Video und Computer auskennen und etwas Rechenleistung zur Verfügung haben werden. Software ist frei verfügbar, z.B. hier https://github.com/iperov/DeepFaceLab

Es gibt Nachrichten, dass im nächsten Jahr ein neuer Film mit James Dean ins Kino kommen soll. Er starb 1955 bei einem Autounfall, aber es gibt genug Filmmaterial, um ihn digital wieder auferstehen zu lassen. Kennen Sie Shudu oder Lil Miquela? Das sind virtuelle Models, die durchaus Aufträge von den großen Modefirmen erhalten. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hat einen virtuellen Nachrichtensprecher im Einsatz. Auch wenn vieles noch etwas hölzern wirkt, ist manches davon schon sehr überzeugend und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Techniken bis zur Ununterscheidbarkeit perfektioniert worden sind. Suchen Sie einfach in Netz nach „Deepfake“ und Sie werden eine Menge finden, je später Sie suchen, um so besser werden die Ergebnisse sein.

Das wird natürlich nicht nur in der Unterhaltungsbranche Anwendung finden, sondern auch zur Verbreitung von Fake News eingesetzt werden. Ich habe weniger Angst vor dieser Technik als davor, dass sich eine zunehmende Anzahl von Menschen ohnehin nicht mehr für die Wahrheit interessiert, Fakten ignoriert und alles was sie aus Ihrer selbst gewählten Blase holt als „Systemmedien“ oder „Lügenpresse“ diffamiert um dann auf der anderen Seite die vollkommen hanebüchene Informationsquellen zu akzeptieren oder einem obskuren YouTube-Video den Vorzug vor tausenden Mannjahren wissenschaftlicher Forschung zu geben.

Dass, was Maschinen in 10 Jahren können werden wird sich von heute viel deutlicher unterscheiden als das was sie vor 10 Jahren konnten zu heute. Die IT befindet sich in einer exponentiellen Entwicklung, wenn wir die großen Katastrophen umschiffen können, wird sie uns in vielen wenn nicht allen Bereichen überholen. Das wird noch dauern, aber es wird schneller gehen, als Sie denken. Vor allem adaptiert die Technik schnell auf andere Bereiche. Die KI Alpha Go konnte 2018 nach vier Stunden Lernen die besten Schach-Programme schlagen, obwohl sie für das japanische Spiel Go gebaut worden war. Das sind Anwendungen auf geschlossene Systeme mit festen Regeln, die sicher einfacher sind als das wahre Leben, aber Schach und Go sind auch nicht trivial.

Apropos große Katastrophen. Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir beim Klimawandel am oberen Ende der früheren Prognosen liegen und wir große Chancen haben, relativ schnell einen unumkehrbaren Kipp-Punkt des Weltklimas zu erreichen. Wir sind in Deutschland mit unserem CO2-Austoß leider noch nicht viel weitergekommen und ich schreibe diese Zeilen, während die Klimakonferenz in Madrid zu scheitern droht. Allerdings müssen wir nicht auf politische Rahmenbedingungen warten, um unser eigenes Verhalten zu verändern. Wenn ich mir so manchen Instagram-Account anschaue, auf dem die Fotografen ihre weltweite Bucketlist an touristischen Zielen abarbeiten und dabei hunderttausende Flugkilometer zusammenkriegen, dann merke ich, dass wir im Fotobereich auch viel ändern können.

Bei mir selbst hat die Flugscham schon sehr durchgeschlagen, auch Auto fahre ich weniger und langsamer, im Haushalt kommt 100% der verwendeten Energie aus Ökostrom. Trotzdem ist meine Bilanz noch nicht gut. Ich finde bereits die Entwicklung der letzten Jahre erschreckend, dass zum Beispiel die Insekten um 80% zurückgegangen sind und in der Folge auch die Vogelwelt kleiner geworden ist. 42° Außentemperatur sind in einer Dachwohnung auch nicht lustig. Die Gletscher sahen auf meiner ersten Norwegentour anfang der 90er Jahre auch ganz anders aus als auf meiner letzten vor ein paar Jahren. Und das ist alles noch Kleinkram gegen die weltweiten Folgen und vor allem gegen das, was noch kommen wird.

Zurück zu den Kameras. In diesem Jahr wurden unter 20 Millionen Kameras weltweit verkauft (Nach CIPA-Zahlen, die nicht ganz vollständig sind, aber doch den Großteil der Verkäufe erfassen), 2010 waren das ungefähr sechs mal so viele. Das liegt zum einen natürlich daran, dass die allermeisten Leute heute nur noch mit dem Smartphone fotografieren und zum anderen daran, dass die Boomphase, in der die Digitalkameras gut und erschwinglich wurden und die meisten noch keine hatten, vorbei gegangen ist. Zum Vergleich soll die Zahl der Überwachungskameras weltweit auf eine Milliarde ansteigen, die Hälfte davon in China. In der nahem Zukunft wird wahrscheinlich jedes Auto mehrere Kameras besitzen, um die Umgebung für das autonome Fahren erfassen zu können (neben anderen Systemen wie Radar oder LIDAR). Der eigentliche Markt liegt also schon längst woanders, der Fotomarkt schrumpft bis hin zur Existenzgefährdung manchen Herstellers. Die wenigen verbleibenden Kunden werden immer anspruchsvoller, der Trend geht zu größeren Formaten, das Vollformat wird immer günstiger und das Mittelformat ist in preislich in Bereiche vorgerückt, in denen vorher nur Vollformat zu bekommen war (Preis im November: Sony A7R IV 3999€, Fuji GFX 50R 3899€ inkl. Cashback).

2020 werden mit der Nikon D6 und der EOS 1DX Mark III die besten Spiegelreflexkameras aller Zeiten herauskommen, ob es von diesem Kameras noch einen Nachfolger geben wird, ist aber mehr als fraglich. Das nahende Ende der DSLR-Technik werden sie nicht aufhalten können. Im Moment sind wir in der komfortablen Position, dass die DSLR-Objektive wegen des größeren Auflagemaßes auch an die spiegellosen mit einem Adapter abschließbar sind. So kann ich zum Beispiel Canon-EF-Objektive auch an eine Sony oder eine Fuji GFX-Mittelformat anschließen. Die Objektive der Spiegellosen werden diese Möglichkeit nicht mehr haben, wenn man Ausnahmen absieht, so gibt es zum Beispiel einen 2mm dicken AF-Adapter, um Sony FE-Objektive an einer Nikon Z zu verwenden. Mit dem Ende der DSLR-Zeit wird das native System des Herstellers immer wichtiger, Kameraentscheidungen werden sich stark an den verfügbaren Objektiven ausrichten.

Wenn Sie den Sternenhimmel fotografieren möchten, fangen Sie bald damit an. Es gibt Pläne, den Orbit mit Massen von Mikrosatelliten zuzumüllen, um darüber weltweit Internet bereitzustellen. Die Lichtverschmutzung nimmt auch weiter zu, wenngleich es auch Gegenden gibt, in denen die Menschen etwas begriffen haben und sehr bewusst die Beleuchtung bei Nacht einschränken.

Eine weibliche Große Königslibelle lässt Ihre Flügel austrocknen. Naturfotografie ist auch in Fahrradentfernung möglich.

Bei der Naturfotografie möchte ich Sie nicht zur Eile anhalten, es ist wahrscheinlich zielführender, darauf zu achten, dass sie auch in der mittleren Zukunft noch ergiebig sein wird, indem wir unsere Anstrengungen für den Klima-, Natur-, und Artenschutz verstärken. Man muss auch nicht nach Afrika fliegen, um Tiere vor die Kamera zu bekommen, selbst ein Supertele und ein Stativ lassen sich noch gut mit dem Fahrrad transportieren. Investieren Sie lieber hier oder vergleichbar und lassen Sie sich die Safariziele von David Attenborough zeigen. Das heißt nicht, dass ich mit dem Reisen aufhören werde oder Ihnen das nahelegen möchte. Aber ich werde es sehr viel bewusster machen, Ziele vermeiden, die eh schon unter Overtourism leiden, und generell etwas langsamer werden, auch um konzentrierter zu Fotografieren und weniger Zeit im Auto zu verbringen.

* Haben Sie mir das geglaubt? Das Porträt wurde von einer KI, oder genauer von einem GAN erzeugt, das können Sie auch selbst ausprobieren unter https://thispersondoesnotexist.com/

LowePro Support – gibt es den wirklich?

Seit September versuche ich auf fünf unterschiedlichen Wegen, Ersatzteile von LowePro zu erhalten. Die Verschlüsse von drei meiner Fototaschen sind alle an der selben Stelle kaputt. Außer einer Ticket-Nummer von der VitecGroup und einer Nachfrage der Facebook-Seite (nach Wochen) nach meiner eMail-Adresse habe ich aber keine Antwort erhalten. Ich hatte das gleiche mal etlichen vor Jahren bei Rowi, da war das Thema in zwei Tagen abgehakt, mein Vorhaben scheint also prinzipiell möglich zu sein.

Deshalb meine Frage in die Runde, ist der Support bei LowePro nur so etwas wie Nessie, ein Yeti oder ein Bigfoot, von denen man zwar häufiger mal gehört hat, aber den es aller Wahrscheinlichkeit nach in der Realität nicht gibt? Oder hat schon mal jemand eine persönliche Sichtung dieses Supports gehabt, also nicht nur von Hörensagen. Gibt es da Tricks?

UPDATE: Inzwischen (13.1.2020) habe ich eine freundliche Antwort bekommen, der Trick ist, über die Seite https://www.manfrottospares.com/ zu gehen, leider sitzen die in England, aber die Teile sollen in einer Woche da sein.

Kamerazeit

Haben Sie Ihre Kamerazeit schon auf Winterzeit umgestellt? Die Kamerazeit ist nicht nur wichtig, wenn Sie korrekte EXIF-Informationen haben möchten, sie sorgt auch dafür, dass Sie GPS-Tracks sauber mit Ihren Bildern synchronisieren können. Und wenn Sie mit mehreren Kameras arbeiten, passen die Bilder in der zeitlichen Sortierung hintereinander.