Sony A7R III vorgestellt

Sony hat den Nachfolger der A7R II mit viel Marketing-Wirbel vorgestellt, es ist eher ein evolutionäres Update, aber offensichtlich habe Sie dabei den Fotografen zugehört, denn es sind wirklich etliche Dinge verbessert worden, die an der A7R II genervt haben.

Die Kamera ist nun doppelt so schnell (AF und Bildwiederholrate), hat zwei Kartenslots, von denen leider nur einer UHS II kann. Der Sucher ist deutlich besser geworden, der Bildschirm kann rudimentär mit Berührungen gesteuert werden, was aber z.B. das gesamte Menü ausnimmt, mit dem, was Sie von anderen Kameras gewohnt sein mögen, hat das also nicht so viel zu tun. Immerhin lässt sich der Fokuspunkt setzen. Ebenso hilft ein Joystick jetzt bei der AF-Feldwahl. Ich hoffe, dass sich auch die Haltbarkeit der Bildschirmbeschichtung verbessert hat, eine Schwachstelle aller A7 von Anfang an.

Etwas aufgeräumter als der Vorgänger, mit Touchscreen und Joystick. Bild: Sony

Die Babyakkus gehören der Vergangenheit an, es werden nur die selben Akkus wie in der 9D verwendet, die 2,2 mal länger halten. Auch der Batteriegriff der A9 passt. Ihre Apps von der A7-Reihe werden Sie auch nicht weiterverwenden können, weil Sony jetzt auf das das Betriebssystem der A9 setzt. Leider scheinen ein paar Nachteile weiterzubestehen, so ist es immer noch nicht möglich, die Kamera uneingeschränkt zu bedienen, während auf die Speicherkarte geschrieben wird. Das unübersichtliche Menü ist nicht mehr ganz so schlimm, weil die Kamera nun ein MyMenu hat, in dem Sie die wichtigsten Punkte versammeln können. Zudem gibt es endlich eine Bewertungsfunktion, mit der Sie Bilder bereits nach der Aufnahme markieren können.

Die A7R III verwendet den gleichen Sensor wie die A7RII, es bleibt bei 42,4MP, allerdings steigt der Dynamikumfang und die ISO-Leistung um ca. eine Blende. Es sieht so aus, als würde die EOS 5Ds R noch eine Weile die hochauflösendste Vollformatkamera bleiben, denn auch Nikon hat bei der D850 auf 45MP gesetzt. Wahrscheinlich wird es Canon sein, die mit der 5Ds II die Auflösungsgrenze weiter erhöhen.

Der Bildstabilisator soll nun 5,5 Blendenstufen statt 4,5 schaffen, die Ergonomie wurde ein wenig verbessert, Video unterstützt sLog und HDR, aber immer noch maximal 30 FPS bei 4K. Autofokus funktioniert auch bei vergrößerter Sucheransicht noch.

Neu ist auch ein Multishot-Modus, wie Sie ihn vielleicht von Hasselblad, Olympus oder Pentax schon kennen. Es scheint allerdings so, dass es auch in diesem Modus bei 42,4MP bleibt, dafür aber ohne die Schwächen des Bayer-Musters. Für absolut unbewegte Motive lässt sich so ein Bildqualitätsgewinn erzielen.

Das klingt vielleicht insgesamt nicht überwältigend und nüchterner als auf den ganzen Seiten, die die Fanboys bedienen möchten. Wer Landschaften fotografiert, kann mit der A7R II weiterarbeiten, auch mit der A7R. Wer aber eine Kamera möchte, die universell zu verwenden ist, die zwei Kartenslots für die Sicherheit beim Job bietet, einen AF hat, mit dem man aller Voraussicht nach wirklich gut arbeiten kann und die im Sucher eine viel bessere Rückmeldung bietet, für den wird sich ein Wechsel lohnen. Zumal mit 10 FPS auch Actiontauglichkeit gegeben ist, ohne Abstriche bei der Bildqualität in Kauf zu nehmen. Wer die Auflösung nicht braucht, der wird wahrscheinlich mit der A7 III bald eine günstigere Alternative erhalten. Der Anfangspreis ist übrigens gleich geblieben, 3499€. Wenn man die Patentanmeldungen verfolgt, scheint es, dass auch Nikon und Canon 2018 professionelle Spiegellose vorstellen werden, der Fotomarkt bleibt spannend, auch wenn man mit dem derzeitigen Stand der Technik als Fotograf schon mehr als gut arbeiten kann.
Die A7R III ist nach der A9 Sonys zweite wirkliche Profikamera geworden, insgesamt gehen sie aggressiv in den Markt. Ich hoffe sehr, dass wir immer mindestens drei große Kamerahersteller haben werden plus ein paar kleine, die sich trauen, Dinge anders zu machen.

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